Wenn die beiden wichtigsten Trump-Unterstützer streiten

Vier Tage vor der Vereidigung des designierten US-Präsidenten Donald Trump ist im Kreis seiner wichtigsten Unterstützer ein offener Streit ausgebrochen. Sein Spindoctor und Stratege Steve Bannon und der Tech-Milliardär Elon Musk buhlen mit harten Bandagen um die Gunst des Meisters. Die Interessen und Ausgangslagen könnten dabei unterschiedlicher nicht sein.

Musk und die Tech-Milliardäre aus Kalifornien wechseln gerade die Seiten. Im Silicon Valley war man über Jahrzehnte fest an der Seite demokratischer Präsidenten wie Clinton und Obama, verteilte großzügig Hunderte Millionen Dollar an Wahlkampfspenden und machten keinen Hehl daraus, wie sehr sie die wertkonservativen Republikaner im Bible Belt, die Abtreibungsgegner und die Tea Party mit ihren Sternenbanner-Aufmärschen verachteten.

Mit Joe Biden ließ diese Zuneigung spürbar nach, denn der nutzte seine Amtszeit, um Regulierungen für die HichTech-Industrie und den Kryptomarkt einzuführen, die die bisher nahezu uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Mega-Unternehmer einschränkte.

Mit der erneuten Wahl von Donald Trump und dessen Bereitschaft, das alles wieder einzukassieren und auch den Bitcoin mächtig aufzuwerten, verschieben sich die einstigen Gesetzmäßigkeiten gerade deutlich.

Die Berufung von Elon Musk zu Trumps wichtigsten Berater ist nur der deutlichste Ausdruck dieser Entwicklung, der unterwürfige Besuch von Mark Zuckerberg zum Abendessen in Mar-a-Lago bei Trump und die anschließende Millionenspende für die Amtseinführungs-Feierlichkeiten sind ein anderes Zeichen, dass neue Zeiten anbrechen werden in Washington DC – auch und gerade für die mächtigen Wirtschaftsbosse.

Elon Musk ist der reichste Mann der Welt, mit X betreibt er das vielleicht mächtigste Soziale Netzwerk auf der Welt. Was kann da ein Steven Bannon schon anrichten, werden Sie denken.

Musk hat das Geld, aber Bannon hat die Leute

Der frühere Chef der konservativen Webseite Breitbart News hatte entscheidenden Einfluss auf Trumps ersten Wahlerfolg 2016, als nahezu alle Mainstreammedien Amerikas aus allen Rohren gegen den Immobilientycoon aus New York mit den manchmal schlechten Umgangsformen feuerten. Bannon wird nachgesagt, der Erfinder von MAGA (Make Amerika Great Again) zu sein. Er ist der Denker und Stratege, der im Hintergrund immensen Einfluss auf das Geschehen bei den Republikanern ausübt. Und auch wenn es zwischendurch Verstimmungen zwischen Trump und Bannon gab, ist unübersehbar, dass er wieder starken Einfluss auf die Ernennung des neuen Kabinetts und die zukünftige Strategie Trumps hat. Es bleibt spannend, schon bevor es überhaupt richtig losgeht…

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Trump, Musk und Zuckerberg beginnen den Kulturkampf

„Wir sind für alle da“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Meta-Konzerns von Mark Zuckerberg, der die globalen Netzwerke Facebook, Instagram und WhatsApp betreibt. Gemeint sind die sogenannten Diversitätsprogramme, die Unternehmen vorschreiben sollen, Menschen nicht einfach nach Leistung, sondern nach Vielfaltskriterien zu beschäftigen, also Minderheiten bevorzugt anzustellen. Der Meta-Konzern teilt nun mit, dass diese Programme „vor dem Hintergrund einer sich verändernden rechtlichen und politischen Landschaft“ eingestellt würden.

Und gleichzeitig wird auch das Programm beendet, das Lieferanten von Meta bevorzugt, wenn sie selbst Diversitätskriterien folgen.

Viele große Unternehmen in den USA hatten im Zuge der „Black-Lives-Matter“-Bewegung derartige Programme aufgelegt.

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump im November 2024 hatten  US-Konzerne wie der Supermarktriese Walmart, der Automobilhersteller Ford und der Whisky-Produzent Jack Daniel’s ihre Diversitätsprogramm abgeschafft oder deutlich reduziert.

Zuckerberg-Kritiker werfen dem Facebook-Gründer vor, sich den neuen politischen Gegebenheiten in den USA anzupassen. Erst vor Wochen war der frühere Unterstützer demokratischer Präsidenten wie Bill Clinton und Barack Obama zu einem Abendessen in Trumps Villa in Mar-a-Lago, Palm Beach/Florida, mit dem designierten Präsidenten gereist. Anschließend hieß es, Trump und Zuckerberg hätten sich bestens verstanden.

So gut, dass der mächtige Meta-Boss dem neuen Präsidenten für die Festlichkeiten zu dessen Amtseinführung am 20. Januar eine Million US-Dollar spendete. Und mit Dana White, dem Präsidenten der Ultimate Fighting Championship, einer Mixed-Martial-Arts-Organisation, wurde ein Trump-Vertrauter in den Vorstand von Meta berufen.

Als sei das alles nicht schon genug Deal mit Trump, setzte sich Zuckerberg dann auch noch vor ein Mikro bei Joe Rogan, dem erfolgreichsten Podcaster der Welt, und erhob schwere Vorwürfe gegen die Biden-Administration. Von dort sei während der Corona-Pandemie immer wieder versucht worden, Meta unter Druck zu setzen, ungewünschte Postings mit Covid-Bezug zu löschen – „schreiend und fluchend“, wie Zuckerberg bei Rogan sagte.

Im Interview bei Rogan benannte Zuckerberg eine sogenannte „kulturelle Elite“ aus Journalisten und TV-Nachrichtenmoderatoren als die Schuldigen am politischen Framing in großen amerikanischen Medien und kündigte an, an deren Stelle würde in den Meta-Netzwerken von nun an eine „neue Klasse von Schöpfern“ treten.




Ist Donald Trump altersmilde? Oder besonders clever?

Viele Beobachter erwarten, dass der designierte US-Präsident Donald Trump unmittelbar nach Übernahme des Oval Office im Januar beginnen wird, mit seinen früheren Gegnern abzurechnen. Und so rieb man sich die Augen, als das Trump-Team bekanntgab, Marco Rubio aus Florida werde neuer US-Außenminister.

Denn Rubio hatte Trump vor den Augen der ganzen Nation in einer Fernsehdebatte 2016 mächtig vorgeführt, als er sagte:

„Wenn er nicht 200 Millionen geerbt hätte, wisst ihr, wo Donald Trump jetzt wäre? Er würde Uhren verkaufen in Manhattan.“

Donald Trump ist kein Mann, der solche Sprüche vergisst – frei nach dem Moto des früheren NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU): „Ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse auch nix….

Aber jetzt die nächste Überraschung

Meta-Chef Mark Zuckerberg war zum Abendessen in Trumps feudaler Residenz Mar-a-Lago in Florida. Zuckerberg verkündete anschließend, wie dankbar er für Trumps Einladung sei und dass er „die nationale Erneuerung Amerikas unter der Leitung von Präsident Trump unterstützen will“.

Man kloppft sich zweimal aufs Ohr und glaubt kaum, was man da hört.

Denn Zuckerberg – das ist doch einer von den HighTech-Tycoons aus Kalifornien, die Trump 2017 auf ihren globalen Netzwerken gesperrt hatten. Nun, das andere bedeutende war Twitter, heißt jetzt X und gehört dem Trump-Buddy und Multimilliardär Elon Musk. Außerdem betreibt Trump noch sein eigenes Netzwerk Social Truth. Und jetzt sitzt er mit dem Facebook-Eigentümer abends zum Dinner in seiner Villa.

Man kann wirklich nicht sagen, dass Trump nicht ein cleverer Bursche ist…