Kapitalismus funktioniert

In Deutschlands Vollkasko-Gesellschaft sind sich viele Bürger einig, dass es der Staat schon richten wird. Probleme? Die machen das schon. Heizkosten nicht mehr bezahlbar? Die Regierung verteilt Milliarden. The Show must go on.

Wahrscheinlich bin ich wieder ein rechtspopulistischer Büttel der USA, wenn ich jetzt darauf hinweise, dass auf Dauer ein Staat nur das verteilen kann, was seine Unternehmen vorher erwirtschaftet haben. Zugegeben, unserer Politelite neigt dazu, auch mal Kredite für Wohltaten an die Wählerschaft aufzunehmen oder die Gelddruckmaschinen hochzufahren. Aber der Grundsatz, dass man nur das verteilen kann, was man hat, ist dennoch unbestreitbar, also richtig.

Deutschland befindet sich unbestreitbar in einer schwerden Krise, wie andere Länder auch. Eine blauäugige (Energie-)Politik hat dazu geführt, jetzt sind der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen hinzugekommen. Manche Firmen geben auf, weil es einfach nicht mehr funktioniert.

Und dann gibt es aber auch erstaunlich viele Unternehmen, die volle Auftragsbücher und gute Ergebnisse vorweisen in diesen Tagen, so dass man sich automatisch fragt, wie das möglich ist.

Das ist möglich, weil es auch im Jahr 2022 viele innovative und erfolgreiche Unternehmen in Deutschland gibt

Der Halbleiterkonzern Infenion zum Beispiel hat heute die höchste Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte angekündigt. Fünf Milliarden Euro wird der Konzern in Dresden investieren und damit 1000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Denn Infineon jammert nicht, Infenion ist auf Wachstumskurs. Im Frühjahr kündigte der Konzern bereits den Ausbau seiner Fertigung in Indonesien an. Mit der angekündigten Investition in Dresden verbreitere Infineon «vorausschauend die Basis für unseren beschleunigten profitablen Wachstumskurs», sagte Konzernchef Jochen Hanebeck.

Es sind solche und viele weitere Unternehmen, die den deutschen Karren ziehen und die der Beweis dafür sind, dass das kapitalistische und marktwirtschaftliche Modell allen anderen auf der Welt weit überlegen ist.




Bin ich der einzige, der zu blöde ist?

Ich habe in meinem Badezimmer drei Schachteln mit unterschiedlichen Rasierklingen-Formaten – und zwei Rasierer, die zu keinem der drei passen. Ich habe den Eindruck, dass die Hersteller das bewusst so machen, um Idioten wie mich als Kunden zu binden. Und bevor mir jetzt 300 von Ihnen schreiben, ich müsse doch nur darauf schauen, was auf den Rasierern (sagt man das so, oder gilt das nur für elektrische Rasierer?) drauf steht. Habe ich gemacht und bin dann in den Supermarkt. Es gab nicht eine Rasierklinge, die dafür angeboten wurde. Also: entweder neuen Rasierer kaufen, der zu den Klingen passt, oder Klingen kaufen, die zu dem Rasierer passen, was aber – wie gesagt – gar nicht so einfach ist. Es sei denn, ich kaufe einen Rasierer mit passenden Klingen zusammen. Dann aber habe ich zuhause drei Rasierer mit vier unterschiedlichen Klingen, verstehen Sie?

Der Stecker eines von zwei Ladekabeln, die ich hier im Büro habe, ist ausgeleiert, das Smartphone lädt noch, aber sehr langsam, und das besonders teuere Ladegerät hatte ich mal gekauft vor zwei Jahren, weil es highspeed laden sollte – und zu Beginn auch tat. Also, Klaus eben: das andere Ladekabel – passt aber nicht, andere Marke, der Stecker anderes Format, wahrscheinlich von einem unserer Kindern.

Was ich eigentlich sagen möchte: Ich liebe die Markwirtschaft und die Kreativität der Unternehmen, Kunden an sich zu binden…