Wird The Donald noch einmal Kandidat der Republikaner fürs Weiße Haus?

In den USA kommt Bewegung in das mögliche Kandidatenfeld der Republikaner für die Präsidentschaftswahlen 2024. Nachdem der frühere Präsident Donald Trump bisher als Einziger seine Bewerbung unmittelbar nach den Midterms im November erklärt hatte, ist sein damaliger Vize Mike Pence zwischen den Jahren unterwegs, um Geldgeber für eine Kampagne zu finden, wie die Washington Post heute schreibt. Auch beim Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, stellen politische Beobachter fest, dass sich seine Anzeigenkampagnen bei Google und Facebook deutlich verändert haben und sich thematisch immer deutlicher an ein nationales Publikum richten, dem er seine Gedanken für die Zukunft Amerikas näherbringen will

Und der Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, spricht ebenfalls mit Geldgebern und – so die Washington Post – checkt ab, ob er einen politischen Marathonlauf fürs Weiße Haus durchhalten kann.

Noch ist nichts entschieden, aber ganz deutlich wird in diesen Wochen, dass Donald Trump nicht mehr der Heilsbringer ist, für den ihn eine Mehrheit in der Partei bis zu den vergangenen Zwischenwahlen angesehen hat. Nichts ist so unsexy  für eine politische Partei wie der Misserfolg, besonders wenn sie politische Schwergewichte wie Ron DeSantis und Mike Pence in ihren Reihen hat.

 




C-PAC-Konferenz in Orlando: Die konservativen Weichen für Amerikas Zukunft stellen

In den Vereinigten Staaten hat die alljährliche konservative C-PAC-Konferenz begonnen, in Orlando/Florida. Ich habe eben eine Viertelstunde bei Mike Pompeo, dem früheren Außenminister, reingehört. Ausgelassener Karneval war das nicht. Aber den dürften wir wohl morgen zu erwarten haben, wenn Donald Trump erstmals seit Verlassen des Weißen Hauses wieder öffentlich auftreten und eine Rede halten wird.

C-PAC, das ist der große Bruder und ein Stück weit Vorbild für meine alljährlichen Schwarmintelligenz-Konferenzen (die nächste findet vom 1. bis 3. Oktober in NRW statt). Nur, dass es bei mir nicht um Parteien geht. C-PAC ist das Hochamt für die GOP, die Grand Old Party. Auch da kommen Konservative, Libertäre und Christen zusammen, die die Republikaner als ihren politischen Arm sehen. Das ist bei mir anders. Die Leute, die aus ganz Deutschland zum Schwarm kommen, sind Bürgerliche, denen es um Rechtsstaat, Meinungsfreiheit, Sicherheit, Ökonomie und Familie geht. Aber sie sind parteipolitisch vollkommen zersplittert und, ja hoffnungslos, was die nähere Zukunft Deutschlands angeht.

Das Programm der Konferenz in Orlando, zu der wieder Tausende Anhänger der GOP angereist sind, hat einige…sagen wir…Nuancen, die linke Aktivisten im Netz nahe ans Kollabieren bringt. Etwa wenn ein Podium sich dem Thema „Der zornige Mob und die Gewalt in unseren Straßen“ widmet, womit damit nicht der würdelose Angriff aufs Kapitol gemeint ist, sondern die Ausschreitungen der sogenannten „Black Lives Matter“-Bewegung . Oder – mein persönlicher Favorit – das Panel über „Failed States“, auf dem nicht über Afghanistan, Libyen und Syrien diskutiert wird, sondern über Georgia, Nevada und Pennsylvania.

Beobachter gehen nicht davon aus, dass Trump ernsthaft in vier Jahren noch einmal einen Anlauf zur Machtübernahme im Weißen Haus starten  wird. Aber unübersehbar ist schon jetzt, dass er im Moment noch die zentrale Rolle in seiner Partei spielt und die Weichen für die Zukunft der GOP entscheidend stellen wird. Das ist auch auf der Rednerliste unübersehbar. Prominente Republikaner wie Mitt Romney, Mike Pence und Mitch McConnell sind gar nicht erst nach Orlando angereist. Sie werden wissen, warum…

Falls Sie sich noch nicht für die 6. Schwarmkonferenz im Oktober unverbindlich registriert haben, einfach eine formlose Mail mit Ihrem Vor- und Nachnamen und dem Wohnort an: kelle@denken-erwuenscht.com schicken

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Theater, Theater

Politik ist eine einzige Inszenierung.

Beispiel 1: Friedrich Merz

Friedrich Merz, Kandidat gegen das Establishment der Merkel-Ära in der CDU, ist sauer, weil das System ihn offenkundig auszubremsen versucht. Zu beliebt ist er beim Parteivolk, zu blaß sein ärgster Rivale Armin Laschet – da wird erst einmal Zeit geschunden. Der für Anfang Dezember geplante Bundesparteitag wurde abgesagt und verschoben auf wann auch immer. Weil – so die Legende – die Corona-Krise derartige Maßnahmen erfordere.

Interessant: Im Viren-Hotspot Berlin halten SPD und Grüne in Kürze ihre Parteitage ab. Präsenzparteitage, wohlgemerkt – mit Hunderten Delegierten und Gästen in einem geschlossenen Raum. Klar ist Merz sauer über die Doppelmoral, die in diesem Spiel herrscht. Allerdings sollte er wissen, dass er mit Fairness nicht zu rechnen hat im politischen Machtspiel. Schon gar nicht in der CDU. Wenn er wirklich kurz davor sein sollte, sich durchzusetzen, werden sie wahrscheinlich behaupten, die Wahl von Merz schade dem Weltklima…

Beispiel 2: Donald Trump

Immer, wenn ich den Namen auf Facebook erwähne, fallen selbst langjährige gutbürgerliche Freunde über mich her, weil der Mann so gar nicht präsidial agiert. Und das macht er wirklich nicht, jedenfalls oft nicht. Und dennoch stehe ich dazu, dass – wäre ich Ami und wahlberechtigt – ich ihn nächste Woche wählen würde – anders als noch 2016. Weil einfach die Ergebnisse seiner Politik überwiegend gut sind, besser jedenfalls als die vom Präsidentendarsteller davor.

Trump wird medial runtergeschrieben, unfassbar unseriös, das ist nur noch Kampagne und hat nichts mit Berichterstattung zu tun. Sie wollen ihn mit aller Macht zur Strecke bringen, den Präsidenten, der partout nicht ihr Tanzbär sein will.  Und ich hoffe, dass sie den gleichen Fehler machen wie 2016. Sie sehen, was sich entwickelt, aber sie wollen es nicht wahrhaben, wie ein ARD-Nachrichtenchef 2018 mal selbstkritisch die Berichterstattung seiner Nachrichten beschrieb.

Ich habe mir in den vergangenen Tagen mehrere Wahlkundgebungen von Trump und seinem Vize Mike Pence in voller Länge angeschaut. Vielleicht gute Regie, aber was soll ich sagen: Überall große Menschenmengen (ja, ich habe Corona keineswegs vergessen), überall überschwängliche Stimmung, und Trump ein Entertainer durch und durch. Wenn man es über die vier Jahre betrachtet, hat er zumindest bei seinen öffentlichen Auftritten enorm an Statur gewonnen.

Ich habe am Wochenende eine Wette mit einem Freund abgeschlossen, der enthusiastisch pro Trump ist und behauptet, der werde am 3. November noch deutlicher gewinnen als 2016. 50 Euro Einsatz – ich hab eingeschlagen und dagegen gesetzt, weil ich mir wirkich nicht vorstellen kann, dass Trump in dieser angeheizten Atmosphäre die Wahl gewinnt.

So, wie ich es mir 2016 auch nicht vorstellen konnte…




„What if someone wipes them out?“

Die Berichterstattung über Trumps Amtseinführung und seine Vereidigung war in den deutschen öffentlich-rechtlichen Medien einmal mehr unterirdisch. Schon die Berichterstattung in der Wahlnacht, als sich der überraschende Sieg des republikanischen Kandidaten anbahnte, glich eher der Kommentierung einer Naturkatastrophe denn eines sachlichen und fairen Journalismus. Wer um alles in der Welt hat diese Leute zu Medienleute ausgebildet? Dieselben Gestalten, die völlig kritiklos Barack Obama zum Superhelden hochjubelten, schütten Spott und Hähme über den gewählten Präsidenten unseres wichtigsten Bündnispartners aus.

Aber nicht ist so dämlich, als dass es nicht noch von noch dämlicheren Leuten und Medien getoppt werden kann. Dieses Mal erfreulicherweise in den USA.

Am Tag vor Trumps Vereidigung entblödete sich der weltweit bekannte Moderator Wolf Blitzer in der Sendung „The Situation Room“ des Clinton-nahen Sender CNN nicht, darüber zu philosophieren, das Obama im Amt bliebe, wenn zum Beispiel jemand ein Attentat auf Trump und seinen Vize Mike Pence verübe, bei dem beide ums Leben kämen. Das klang wie eine Aufforderung an irgendwen da draußen, das Schlimmste noch schnell zu verhindern.

Oder wörtlich: “What if an incoming president and his immediate successors were wiped out on day one?”