Glauben Sie mir: Es gibt nix Neues zu Nord Stream

Das Thema Sprengung der beiden Nord Stream-Pipelines ist weiter präsent. Obwohl es überhaupt keine neuen Fakten gibt, die zumindest mir bekannt sind. Wenn jemand von Ihnen etwas Konkretes hat – hauen Sie es raus hier bei Deutschlands bestem bürgerlich-konservativen Blog!

Ja, ich weiß, zwei, drei werden gleich schreiben, dass US-Präsident Joe Biden doch gesagt habe, sie würden das Thema beenden, wenn sie es wollten. Heißt das, dass sie es getan haben? Durch Nord Stream 2 ist nie Gas nach Deutschland geflossen – bis heute. Nix, null, nada. Und durch NS 1 kam viel Gas aus Russland, bis der Psychopath im Kreml diesen vollkommen unsinnigen Krieg in der Ukraine befohlen hat, der bis heute 200.000 Menschenleben gekostet hat. Für was eigentlich? Für den Größenwahn eines Ex-KGB-Agenten, der die Sowjetunion und die guten alten Zeiten vermisst?

Joe Biden wollte es zu einem Ende bringen. Die deutsche Bundesregierung und andere europäische Länder beziehen seit Monaten und sicher für viele Jahre kein Gas mehr aus Russland. Warum also die beiden nutzlosen Röhren sprengen? Das ist völlig grotesk. Außer wenn man unreflektierten Amerika-Hass in seinem Kopf hat, von dem sich gerade sogar die AfD-Bundestagsfraktion mit deutlicher Mehrheit und Zustimmung von Uns Tino distanziert hat (wie Sie alle wissen).

Also bitte entspannen Sie sich!

Es gibt keinen Beweis dafür, dass es die Amis waren und auch keinen, dass es die Russen oder die Ukrainer waren. Genauso gut könnte es auch Liechetnstein oder der Vatikan sein. Lassen Sie uns das Thema wieder aufnehmen, wenn es Fakten gibt. Bitte!




NORD STREAM-ANSCHLAG: Hersh erfreut die Putin-Fans – nur leider ohne jede Substanz

Seymour Hersh ist in aller Munde. Der Mann ist Pulitzer-Preisträger und hat das Massaker von My Lai im Vietnamkrieg aufgedeckt. Und er ist weltweit im Augenblick der Liebling aller Putin-Fans, die irgendeinen Beleg dafür haben und verbreiten möchten, dass der Präsident der Russischen Föderation irgendwie doch ein guter Kerl ist. Was er natürlich aber leider ganz und gar nicht ist, aber sei’s drum.

Unter der Überschrift „Wie Amerika die Nord-Stream-Pipeline ausschaltete“ hat Hersh vor einigen Tagen auf seinem Blog behauptet, der Anschlag auf die Pipelines Nord Strem 1 und 2 sei von Kampftauchern der US-Marine verübt worden. Endlich mal wieder ist Amerika schuld. Das kleine Problem: Hersh beruft sich auf eine „anonyme Quelle“…und sonst nichts. Aber sofort lief die Maschine der üblichen Verdächtigen an.

Der Kreml sagte, er habe es ja immer gewusst

Und die AfD-Bundestagsfraktion assistierte und forderte die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses im Bundestag.

Doch dann grätschte Bob Woodward rein, der ebenfalls Pulitzer-Preisträger ist, weil er den Watergate-Skandal aufdeckte und sogar mit einem Hollywood-Film geadelt wurde, den jeder Journalist auf der Welt gesehen haben sollte. Mit Robert Redford und Dustin Hoffman in den Hauptrollen.

Woodward war am Montag Ehrengast beim jährlichen Arthur-F.-Burns-Dinner in New York und sollte eigentlich über seine Interviews mit Ex-Präsident Donald Trump erzählen. Doch gleich die erste Frage an den 79-Jährigen drehte sich um den Anschlag auf die Nord Stream-Röhren.

Woodward antwortete mit einer Gegenfrage: „Glauben Sie die Geschichte?“

Kollege Hersh sei ein „wunderbarer Mensch“ und weiter: „Eine Menge Leute haben ihn gebeten, die Story nicht zu veröffentlichen, weil sie einfach nicht wahr ist.“

Genau das ist der Grund, warum kein einziges renommierter Medium in den USA die Räubergeschichte veröffentlichen wollte. Niemand stieg ein, führte Interviews, recherchierte weiter. Das Weiße Haus dementierte unmissverständlich.

„Er möchte immer noch der Kreuzritter sein“, vermutet Bob Woodward als Motiv, dass sein Kollege die Story ohne jeden Beleg dennoch auf seinem eigenen Blog veröffentlichte. Und so freuen sich alle Putin-Versteher, aber leider ohne jede Substanz.

Und Woodward äußerte beim Dinner in New York durchaus Verständnis für den Kollegen, weil: „Mein erster Gedanke morgens nach dem Aufwachen ist: Was versuchen die Dreckskerle zu verbergen?“

Blöd nur, wenn es nichts Handfestes gibt.

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Wer steuerte die beiden „Dark Ships“ in der Nähe der Nord Stream-Pipelines?

Sie alle erinnern sich an die Explosionen, die sich am 26. September an den Pipelines Nord Stream 1 und Nor Stream 2 ereigneten. Also, nicht ereigneten, sondern durch einen Anschlag hervorgerufen wurden.

Anders als ich, wissen die Freunde des Kriegsherrn Putin vom ersten Tag an ganz genau – woher auch immer – dass das die bösen Amerikaner waren. Erst einmal, weil es immer die bösen Amerikaner sind bei diesen Lesern. Und für viele Lansdleute in Ostdeutschland, weil man ihnen 28 Jahre lang gesagt haben, dass die Amerikaner ganz doll böse sind.

Liebe Freunde, denken Sie persönlich, wie immer auf diesem Blog und in dieser Gemeinschaft, was Sie wollen!

Und vielleicht waren es ja wirklich die Amerikaner. Wer weiß? Ich weiß es jedenfalls immer noch nicht, wer und was dahintersteckt. Allerdings spricht die unbestreitbare Tatsache, dass in zeitlichem Zusammenhang ein US-Marineverband in der Ostsee operierte, für mich eher gegen eine Beteiligung der USA. Wer würde denn eine Geheimoperation starten und dabei gleichzeitig in die Überwachungskameras grinsen? Aber warten wir ab…

Jetzt hat es zumindest wieder Bewegung in der Sache gegeben.

Die (amerikanische) Firma SpaceKnow, deren Geschäft die Analyse von Satellitenbildern ist, hat herausgefunden, dass sich kurz vor den Explosionen an den Röhren in der Ostsee zwei große Schiffe in der Nähe befanden, die ihr Identifikationssystem ausgeschaltet hatten.

25 Schiffe in der Nähe des Anschlagsortes – zwei ohne AIS-Signal

Für die Analyse wurden alle Satellitenbilder ausgewertet, die über einen Zeitraum von 90 Tagen von der Ostsee gemacht wurden. Dafür wurden alle zugänglichen Satellitensysteme genutzt. In den Wochen vor den Explosionen sind danach 25 Schiffe nahe an den Explosionsorten unterwegs gewesen. 23 hatten ihr automatisches Identifikationssystem (AIS) eingeschaltet, was eigentlich alle müssten. Zwei hatten es jedoch ausgeschaltet. Auch diese beiden Schiffe passierten die Stelle in den Tagen vor dem Anschlag.

Der Fachbegriff für Schiffe, die ohne AIS unterwegs sind, ist „dark ships“, also dunkle nicht identifizierbare Schiffe. Die beiden, von denen wir hier reden seien zwischen 95 und 130 Metern lang gewesen. Von wo sie geschickt wurden, mit welchem Auftrag sie unterwegs waren, wer am Steuer stand – all das wissen wir nicht. Nur dass sie unterwegs waren.

Jerry Javonicky, CEO von SpaceKnow, sagte dem Computermagazin „Wired“: „Sie hatten ihr System ausgeschaltet. Es gibt deshalb keine Informationen über die Schiffsbewegungen, den genauen Standort und auch keine allgemeinen Informationen.“ Und: „Wir haben alle Informationen an die NATO weitergegeben.“