Schlendern durchs Freibad

Sommerhitze am Niederrhein und kein Urlaub geplant. Für den Publizisten nahezu alternativlos, im öffentlichen Freibad nach Abkühlung zu suchen. Und dabei die Mitmenschen ein wenig zu beobachten. Ist Ihnen mal aufgefallen, wie viele Leute in der bunten Republik inzwischen tätowiert sind? Ich will das gar nicht werten, ich finde ein gelungenes Tattoo mit einem ansprechenden Motiv durchaus schön. Wohlgemerkt: ein gelungenes Tattoo mit einem ansprechenden Motiv…

Wir Deutsche neigen ja dazu, uns über die Amerikaner an sich zu erheben. Sie wissen schon: deren Wohlstand beruht ja einzig darauf, dass sie 1945 unsere Wissenschaftler und unsere Raketenpläne über den großen Teich geschafft und deshalb die Computer und Smartphones erfunden haben. Schwachsinn, sagen Sie? Klar ist das Schwachsinn, aber Sie glauben nicht, wie oft diese Dinge auch heute noch erzählt werden, kommt das Gespräch auf die Vereinigten Staaten. Und zu den Vorurteilen, die wir so haben, gehört IMMER, dass „die Amerikaner“ alle ungesund essen und unglaublich fett sind.

Erstaunlich, dass man so etwas heute auf offener Straße noch behaupten darf, ohne dass man direkt einen mit der Rassismuskeule abbekommt. Aber mal ernsthaft: Gehen Sie in ein deutsches Freibad und schauen sich das Publikum an. Anscheinend alles Amerikaner, praktisch 90 Prozent der Badegäste – männlich wie weiblich – mit deutlichem Übergewicht.

Einzige Ausnahme sind übrigens die jungen Männer, augenscheinlich türkischer Herkunft, und das sage ich ohne jeden Neid. Durchtrainiert, kein Gramm Fett zu viel, braungebrannt, coole Sonnenbrillen. Und Motivation für mich, endlich wieder mehr Sport zu machen…




Besorgter Politiker: Gelbe Karte für Christian Lindner

In meinerm früheren Leben als politischer Redakteur bei der BILD hatte ich verschiedentlich mit Christian Lindner zu tun, heute Chef der FDP. Und, ganz ehrlich, ich mag ihn. Ich mag seine Eloquenz, seinen Wortwitz und inzwischen auch, dass er Jamaika floppen ließ und diesem Land Frau Göring-Eckhard und Jürgen Trittin an Angelas Kabinettstisch erspart hat.

Letztens wurde mir von einem Gespräch im überschaubaren Kreis erzählt, bei dem das „Ehepaar Kelle“ kurz erwähnt wurde und der Liberale äußerte, Birgit und ich seien wohl bei der AfD gelandet. Da irrt der Herr Lindner, denn die Kelles halten wacker durch…

Heute lese ich Artikel in allen großen Tageszeitungen, in denen auch der FDP-Chef an der AfD gemessen wird. Erstaunlich, diese Entwicklung… Nach Ellwangen hatte Lindner schon getwittert, illegal hier lebende Ausländer müssten konsequent abgeschoben werden. Damit hat er recht, aber mit solch markigen Worten ist man in diesem Land schon Kandidat für den nächsten hammer Bestseller von Lilly B., Deutschlands Geisterjägerin Nr. 1.

Und jetzt die Sache mit dem Bäcker. Am Samstag hatte Lindner auf dem FDP-Parteitag in Berlin gesagt, die Menschen in der Schlange beim Bäcker könnten nicht unterscheiden, ob ein Mensch, der in gebrochenem Deutsch ein Brötchen bestelle, ein hochqualifizierter Entwickler aus Indien oder ein illegal zugewanderter Ausländer sei.

Lesen Sie den Satz bitte noch einmal und ganz in Ruhe! Ja, sowas gilt in diesem Land heutzutage schon als Skandal, als ganz gefährlich rechts von einem besorgten Bürger, einem liberalen allerdings….

Christian Lindner, der gern bei jeder Gelegenheit die AfD öffentlich geißelt, ist in die Falle getappt. Er hat etwas gesagt, was absolut richtig ist und fast jeder Mensch in der Situation gedacht haben könnte. Arglos, einfach etwas ausgesprochen was ist… Nun wird er beschimpft, erntet einen „shitstorm“ und sah sich schließlich genötigt, seine Aussage nochmal per Internetvideo extra zu erklären. Ja, gelbe Karte, lieber Christian Lindner! Kaum sagt man mal ein kluges Wort, schon ist man Rechtspopulist….




Man sollte die Böcke nicht zu Gärtnern machen

Wissen Sie, was „Hate Speech“ ist? Na, dämmert’s? Genau! Vor zwei Tagen schlug der Rechtsstaat zu. 60 Polizisten durchsuchten in Berlin Wohnungen und Häuser in den Stadtteilen Buch, Niederschöneweide, Bohnsdorf, Marzahn, Hellersdorf, Hohenschönhausen, Kreuzberg, Reinickendorf und Friedenau. Ihr Ziel: Computer und Smartphones von Hass-Schreibern im Internet. Menschenverachtende Propaganda und Volksverhetzung und Rassismus wolle man bekämpfen, sagte Berlins CDU-Innensenator Frank Henkel, und wer wollte dagegen etwas haben? Wer im Internet unterwegs ist, weiß, wie viel Widerwärtiges man dort findet. Und gegen Hass anzugehen, ist eine noble Aufgabe, wenn damit zwei Prämissen beachtet werden: Erstens eine klare Definition, was unter einer Hassrede zu verstehen ist, damit nicht jede Meinungsäußerung oder Kritik der Zensur anheim fallen kann. Das widerspricht nämlich der Meinungsfreiheit in unserem freiheitlichen Staat. Und zweitens darf man bei der Überprüfung, was in diesem Land gesagt und geschrieben werden darf, nicht die Böcke zu Gärtnern machen.

So wie im Falle der Amadeu Antonio Stiftung, eine Organisation, die sich nach Selbsteinschätzung auf die Fahnen geschrieben hat, „eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet.“ Und das ist prima. Wer, der halbwegs Verstand sein eigen nennt, ist nicht gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus? Problematisch wird es nur, wenn man ausgerechnet Hetzer selbst von staatlicher Seite üpig fördert, um Hetze zu bekämpfen. Die Amadeu Antonio Stiftung, die gegen „Hate Speech“ aktiv ist, hat als Frontfrau ausgerechnet Anetta Kahane, über die Wikipedia dokumentiert:

Von 1974 bis 1982 arbeitete sie unter dem Decknamen Victoria als Inoffizielle Mitarbeiterin des Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Kahanes Stasi-Akte umfasst knapp 800 Seiten. Laut Berliner Zeitung notierte ihr Führungsoffizier Mölneck zu Beginn ihrer Tätigkeit für das MfS, dass sie bereits beim zweiten Treffen „ehrlich und zuverlässig“ berichtet habe. Kahane hat laut Berliner Zeitung Dutzende Personen aus ihrem Umfeld belastet. Sie habe auch Aufträge ausgeführt und vom MfS Geld und kleinere Geschenke erhalten.

Diese Frau und ihre Stiftung führen heute im Rechtsstaat Deutschland Listen darüber, wer als rechtsextrem zu gelten hat, was in unserem Land zweifelsohne den sofortigen Ausschluss aus dem politischen Diskurs der etablierten Politik zur Folge hat. Diese Frau berät mit Wohlwollen von Justizminister Heiko Maas (SPD) Facebook, was man löschen muss und was stehen bleiben darf. Ausgerechnet.

Wer sich auch gegen Hass-Reden engagiert ist übrigens auch Julia Schramm, Öffentlichkeitsarbeiterin der sauberen Amadeu-Stiftung. Sie fällt immer wieder durch eigene Hass-Beiträge in den sozialen Netzwerken auf. So wie diesem: „Nennen sie mich hysterisch, weil ich Steinmeier für seinen nationalistischen Dreck anspucken will, nenne ich sie ein Arschloch, Herr Kister.“ Ja, Frau Schramm ist eine wackere Streiterin für den gepflegten Dialog. Auch gegenüber dem deutschen Bundesaußenminister.

Bleibt die Frage: Wie lange schauen wir uns diesen Hass und diese Hetze von dieser Stiftung und ihren lupenreinen Demokraten noch an? Wo sind eigentlich die Abgeordneten der Mehrheitsfraktionen im Deutschen Bundestag – von Grünen und Linken ist da sowieso nichts zu erwarten -, die mal ihre Aufsichtspflicht gegenüber der Bundesregierung nachkommen. Gibt es eigentlich die CDU noch? Wer etwas gegen Hass-Sprech in diesem Lande tun möchte, sollte als erstes solchen Hetzern den Geld-Hahn zudrehen.

Vielleicht schreiben Sie mal einen Brief an Ihren Wahlkreisabgeordneten!?