Nord Stream 2 bleibt dicht

Die beschädigte russische Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 wird nicht wieder in Betrieb genommen. Das stellte heute Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin klar.

Die „Financial Times“ hatte am Wochenende berichtet, dass ein ehemaliger Spion und enger Freund von Wladimir Putin mit Unterstützung von US-Investoren und auch vom ehemaligen amerikanischen Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, bei mehreren Treffen in der Schweiz eingefädelt hätten, dass die USA Zugriff auf die Gasimporte nach Europa erhalten. Ein mehrheitlich amerikanisches Team hätte in Zusammenarbeit mit dem russischen Energieriesen Gazprom entsprechende Pläne ausgearbeitet. US-Präsident Donald Trum wisse von den Plänen. Angeblich befürworte er sie als Teil einer Strategie, die Beziehungen zwischen Washington und Moskau wieder zu verbessern.

Der deutsche Manager und ehemaliger Chef der Nord Stream 2 Ag, Matthias Warnig, sagte gegenüber der „Financial Times“, wenn es derartige Pläne gebe, sei er nicht involviert darin.

Gegenüber „Zeit Online“ sagte Warnig: „Ich hatte damit nie etwas zu tun und habe damit weiterhin nichts zu tun.“ Er verstünde überhaupt nicht, wieso sein Name in Medien in diesem Zusammenhang überhaupt genannt werde. Putin-Sprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau, ihm lägen keine Informationen über irgendwelche Gespräche über die Pipeline vor. Gazprom lehnte eine Stellungnahme ab.

Hebestreit betonte erneut, dass „die Nord-Stream-2-Pipeline nicht zertifiziert sei, und deshalb nicht genutzt werden könnte. Eine Zertifizierung aber müsse über das deutsche Bundeswirtschaftsministerium laufen. Daher würde man das Projekt „nicht gegen den Willen der Bundesregierung auf den Weg bringen“. Der ganze zeitungsartikel sei “ hochspekulativ“.




Posse aus Spandau: Julia und die Regenbogenfahne

Der großartige Kollege Gunnar Schupelius von der BZ in Berlin  macht uns auf einen aktuellen Zoff rund um Regenbogenfahnen in Berlin aufmerksam. Dort soll am 4. Juli u. a. vor dem Rathaus in Spandau eine solche Fahne – internationales Symbol der Homosexuellenbewegung – gehisst werden. Julia Fischer, die Frauenbeauftragte_*In des Bezirks hat nun dem Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD), Jörg Steinert, mitgeteilt, dass er auf der kleinen Feierstunde nicht reden darf.

Was hat Steinert verbrochen, der seit 13 Jahren für den LSVD arbeitet? Hat er einer alten Frau ihre Handtasche geraubt? Hat er Hundewelpen ertränkt? Besitzt er Kinderpornos? Wir wissen es nicht. Der Grund, weshalb die Julia ihn nicht dabei haben will, formuliert sie in einem Brief an Steinert:

„Sie sind auf einem Foto mit Richard Grenell zu sehen, der selbst unter den Republikanern noch weit rechts steht. Wie passt das für Sie zu den Themen Vielfalt, Toleranz & Respekt, die wir mit dem Hissen der Fahne einfordern?“

Zu Erklärung: Richard Grenell ist der Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland, also unseres wichtigsten Verbündeten. Ein Diplomat, der Klartext spricht, was uns Deutschen nicht immer gefällt. Aber dass ein hauptamtlicher Homo-Lobbyist die Regenbogenfahne vor dem Spandauer Rathaus nicht mithissen darf, weil er – nicht mit Charles Manson – auf einem Foto mit dem US-Botschafter zu sehen ist, das ist selbst für Berliner Verhältnisse einfach nur lächerlich.

Zwei Fragen noch:

1) Warum brauchen wir eigentlich heute noch im Deutschland der bunten Vielfalt Frauenbeauftragte?

2) Werden vor Berliner Rathäusern demnächst Fahnen des Bundesverbandes Lebensschutz (BVL) gehisst um an die mehr als 100.000 Abtreibungen pro Jahr in Deutschland zu gedenken?