Machtwechsel in den Niederlanden

Mark Rutte schmeißt hin. Seit 13 Jahren Regierungschef der Niederlande, das, was man einen bürgerlich Konservativen nennt. Und jetzt will er nicht mehr.

Nun können Sie sagen: 13 Jahre sind aber auch wirklich genug, und doch hat Rutte einen guten Job gemacht, so weit man das aus dem Nachbarland beurteilen kann.

Seine bisherige Vier-Parteien-Koalition war am Freitagabend im Streit um – was sonst? – die Migrationspolitik zerbrochen. Knackpunkt ist die Beschränkung des Familiennachzugs von Flüchtlingen, die sich bereits im Land aufhalten. Ruttes rechtsliberale Partei VVD hatte die Beschränkung gefordert. Anderen Parteien ging die Forderung zu weit.

Ein wenig erinnert mich das an die deutsche Migrationspolitik, die nichts weiter als den Niedergang verwaltet, aber keine Verbesserung bringt.

Die Massenmigration in unsere europäischen Staaten ist DAS Problem unserer Zeit. Zuletzt haben wir Deutschen das in Gießen erleben müssen. Und niemand ergreift die Initiative, nur Gequatsche. Und die AfD würde gern, darf aber nicht.




Rentner im Endkampf – was ist los mit den Amok-Senioren?

Der Putsch-Plan einer Gruppe Rentner aus der Reichsbürger-Szene um den verhinderten neuen Monarchen Heinrich XIII. Prinz Reuß hatte unsere Republik für ein paar Stunden in Aufregung versetzt. Obwohl, wenn wir kurz darüber nachden, eher die Medien und die herrschenden Parteien. Die Sicherheitsbehörden – Verfassungsschutz und BKA – natürlich auch, aber das ist deren Job, jegliche Bedrohung ernstzunehmen und unsere Gesellschaft vor Irren zu schützen. Insofern: die haben alles erstmal richtig gemacht.

Gott sei Dank, verlief der deutsche Revolutionsplan unblutig, wenn auch in 50 von 125 durchsuchten Wohnungen Waffen gefunden wurden. Weniger  Sturmgewehre, mehr Kleinkaliberwaffen und eine Armbrust. Staatsstreich können wir in Deutschland nicht, und das ist auch gut so.

Weniger erheiternd als der Zwergenaufstand hierzulande verlief am Freitag in Paris die Tat eines Mannes, der mit einer Pistole in ein kurdisches Kulturzentrum eindrang und drei Menschen erschoss sowie weitere durch Schüsse verletzte. Eine wehrte sich und überwältigte den 69-jährigen Terroristen, der 40 Schuss Munition dabei hatte und verbauchen wollte.

Reuß 71, der Mörder von Paris 69 Jahre – was passiert da mit Leuten auf der Zielgerade ihres Lebens?

Warum diese Lust, die herrschenden Verhältnisse mit Gewalt in die eigene Hand zu nehmen?

Ich meine, die linken Umstürzler von heute, die Tomatensuppe verschütten und sich auf Straßen festkleben, sind ja ganz offenkundig eher schlichte Gemüter. Aber Reichsrentner und Amok-Senioren, die Tötungsphantasien haben und manchmal ausleben – was läuft da falsch in diesen Köpfen?

Ist es eine Radikalisierung aufgrund Frustration? Weil viele unerfreuliche Entwicklungen im Staat aufgrund des Wahlverhaltenss einer Mehrheit nicht zu stoppen sind? Oder vielleicht ist es das Wissen, um die eigene Endlichkeit des Lebens und dass man nicht mehr viele Jahre zu verlieren hätte, wenn der Putsch oder die Revolution scheitern? Zumal deutsche Gefängnisse deutlich erträglicher sind als marokkanische.

Ich weiß es nicht, aber tatsächlich nehme ich bei einigen Leuten, die ich kennenlerne im politischen Alltagsleben, manchmal auch eine gewisse verbale Radikalisierung wahr. Und das macht mir Sorgen.

 




Auf den letzten Metern: Altern ist nicht nur eine Frage des Wohnens und Essens

Ist das Altwerden in unserer Gesellschaft etwas Erstrebenswertes? Materiell sind die meisten Rentner in Deutschland so abgesichert, dass sie im Alltag klarkommen. Das Systen funktioniert, auch wenn bis heute viele Bürger nicht begriffen haben, dass die Abzüge für Rentenversicherung nicht auf irgendeinem Konto aufbewahrt werden, sondern dass es den Generationenvertrag gibt. Und der besagt, dass die Jungen mit ihrer Arbeit und ihrem Einkommen den Ruhestand der Alten finanzieren. Dumm nur, wenn viele Deutsche beschließen, keine Kinder mehr haben zu wollen, und die Medizin solche Fortschritte gemacht hat, dass der Anteil der Alten in der Bevölkerung immer größer wird. Kein Wunder, dass mancher Politiker in Berlin den unkontrollierten Massenzuzug junger Männer nach Deutschland in den vergangenen eineinhalb Jahren als wahren Segen empfinden. Islam hin, Terrorismus her – wenn viele der Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan Deutsch lernen und eine Ausbildung absolvieren, dann können sie die Kinder-Lücke auffüllen und ordentliche Steuer- und Beitragszahler werden. Das Problem ist nur: Bisher zieht es nur einen sehr übersichtlichen Anteil der in Deutschland aufgenommenen Flüchtlinge und Zuwanderer in den geregelten Arbeitsmarkt. Aber was heißt das schon? Wir schaffen das – so lautet ja die fade Parola aus dem Kanzleramt.

Alt werden, das ist nicht nur eine Frage der finanziellen Absicherung. Ein Dach über dem Kopf, Heizkosten und eine spärliche Grundversorgung garantiert unser Staat. Aber wie lebenswert ist es denn, das Alter in einem Land, in dem die Lebenszeit immer länger wird? Wenn – wie festgestellt – immer weniger Deutsche Kinder bekommen (wollen), dann ist das ihr Recht. Aber das bedeutet auch, dass immer mehr Menschen im Alter allein in ihren Wohnungen sitzen. Ab dem 80. Geburtstag kommt der stellvertretende Bürgermeister für fünf Minuten vorbei und gibt eine Flasche Sekt ab. In der Adventszeit veranstaltet der Stadtteilbeirat ein weihnachtliches Singen mit gedecktem Apfelkuchen und Bohnenkaffee, wie die alten Leutchen das noch vielfach nennen. Und sonst? Manche Rentner gehen jeden zweiten Monat zum Arzt, einfach, damit sie jemanden haben, mit dem sie ein paar Minuten sprechen können. Wer kümmert sich um die alleinstehenden Alten?