Der Bodensatz unserer Gesellschaft zeigt sich beim Massenbesäufnis

Ich weiß, viele Leser hier werden den Kölner Karneval, den Straßenkarneval überhaupt in unseren Großstädten, auch weiter verklären. Wegen Tradition, katholisch und Brauchtum. Das verstehe ich alles gut. Aber der Kölner Karneval heute ist nur noch ein Ärgernis. Denken Sie an Schlägereien, die sexuellen Übergriffe, an 12-Jährige mit 2 Promille in der Blutbahn!

„Bei uns im Ve-hee-del…“ vergessen Sie es

Ich habe es in meinen Kölner Jahren mehrfach miterlebt, miterlitten. Nie wieder!

Der Nepp und die Abzocke beim Sitzungskarneval ist bekannt. Flasche angeblicher“ Chardonnay“ für 40 Euro, nach einer halben Stunde alle am Tisch Kopfschmerzen. Ich war dabei. Das Jeföhl, einfach nur nach Hause zu wollen, aber noch warten zu müssen bis zum Einmarsch der Prinzenjarde mit „Marieschen danz!“ und dem folgenden Auftritt der Höhner, wie mich das alles abstößt, wenn ich heute zurückschaue auf die Jahrtausendwende.

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Und, bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Die Höhner sind echt gut, es geht mir nicht um die Künstler, es geht mir um das Gedöns drumherum. Die ständige Bereitschaft, auf Knopfdruck fröhlich zu sein, aufgedunsene Gesichter übergewichtiger Männer, die mit glasigen Augen dem Tanzmarieschen zwischen die aufgeklappten Beine gaffen und wilde Frauen ab 50 mit Pappnaas und viel zu kurzen rosaroten Pailetten-Kleidchen, jedezeit bereit für ein „Bützschen“ – bitte, muss ich nicht mehr haben. Wem es dennoch Freude macht – hey, dies ist ein freies Land. Viel Vergnügen!

Die Anwohner der Zülpenicher Straße in Köln haben kein Vergnügen, wenn das jecke Volk am 11.11. wieder losgelassen wird. Dass haben sie uns, der Öffentlichkeit, gerade bei einer Protestaktion vor dem Spanischen Bau des Kölner Rathauses wissen lassen.

An den Karnevalstagen im November und Januar verkomme ihre Nachbarschaft zur „Saufmeile“, klagen die tapferen Männer und Frauen, die dem Kölner Wahnsinn widerstehen wollen. Feiernde kotzten dann in Hauseingänge, urinieren ungeniert in den Vorgärten und in Hausfluren und auf Kneipentoiletten werde gefi…also, werde Geschlechtsverkehr… sozusagen vollzogen.

„Die Stadt kalkuliert diese Zustände ein und spielt auf Kosten unserer Geduld und die Ausfälle der Geschäfte – das ist ein unhaltbarer Zustand“, sagt einer von der Initiative der Verzweifelten an der Zülpenicher.

Spätrömische Dekadenz hätte der leider viel zu früh verstorbene FDP-Politiker Guido Westerwelle das wohl genannt.

Für mich ist das vollkommen asoziale Verhalten eines Teils unserer Bevölkerung bei Karneval, Schützenfesten, Technoparties oder im Fußballstadion sichtbares Alarmsignal des Untergangs eines einstigen Kulturvolkes. Ein finaler Abgesang. Der ein oder andere von Ihnen hat sicher auch schon Videofilmchen bekommen, wo augenscheinlich Gäste aus Nordafrika mitten in einer Innenstadt auf einem Brunnenrand sitzen und ihre Notdurft ins Wasser verrichten. Alle gehen vorbei, schauen verschämt oder belustigt weg. Und was will man denn auch tun? Die Polizei rufen? Die hat wahrlich anderes zu tun in diesen wilden Zeiten, in denen uns unser einst so schönes Land aus den Händen gerissen wird.




Von der Anmut einer schönen Frau – und Schnappatmung bei Gleichstellungsbeauftragten

Die Sache mit Männern und Frauen, die angeblich nicht zusammenpassen, ist uns nicht immer jederzeit präsent. Aber wenn man unvorbereitet in eine passende Situation gerät, dann fällt einem erst auf, wie verblödet Teile unserer deutschen Gesellschaft inzwischen geworden sind.

Ich war am Wochenende eingeladen nach Split in Kroatien. Als Journalist zu einem Lifestyle-Event, über das ich für ein bekanntes deutsches Magazin schreiben werde.

Am Samstagabend gab es ein Gala-Dinner und danach Tanz im „Ballroom“ mit Livemusik vom allerfeinsten. Und ich dachte sofort an meine alljährlichen Schwarmintelligenz-Konferenzen. Denn da ist jedesmal im Vorfeld der Gedanke, dass wir doch auch einen „Deutschland Ball“ veranstalten könnten. Jungs und Mädchen aufgebrezelt mit Smoking/Fliege und Abendkleid/Schuhen zum Wechseln. Es hat bisher noch nicht stattgefunden, weil jedesmal die Frauen begeistert sind, und die Männer tanzmuffeln. „Herr Kelle, das passt doch nicht zu so einer Konferenz…“

Ich bin da nicht sicher

Wir diskutieren beim Schwarm, wir essen und trinken, warum sollen wir nicht am Abend auch tanzen? Zumindest die, die Lust dazu haben. So wie meine Freunde in Split am Samstag.

Es war keine Ball-Musik, es war viel Zeugs von Abba, tanz- und mitsingbar. Es war echt schön, auch wenn ich selbst kein begnadeter Tänzer bin.

Und dann kamen zwei professionelle Tänzerinnen aufs Parkett, also keine „Professionellen“, sondern professionelle Tänzerinnen. Sie sahen anmutig aus, trugen nur das Nötigste, und ihre Aufgabe war es, die Gäste zum Tanzen zu animieren. Nur zum Tanzen, es war nicht billig oder gar nuttig, es war weibliche Anmut und Schönheit pur. Und nach drei Minuten war die Tanzfläche überfüllt.

Und beim Anblick des sich auf mich zubewegenden Bauchnabels dachte ich so, was deutsche Gender-Professiorinnen wohl jetzt sagen würden bei diesem Spiel mit geballter weiblicher Schönheit. Atemnot wäre das wenigste. Oder Lastenfahrradfahrerinnen in Pluderhosen auf dem Weg zurück nach Hause vom Biomarkt mit veganen Köstlichkeiten…die würden einfach nur durchdrehen hier.

Diese Frauen mussten kein Physikstudium nachweisen oder dass sie sich schonml irgendwo auf einer Fahrbahn mit Klebstoff fixiert hatten. Sie mussten einfach nur Frau sein. Und schön.

Bitte, Sie wissen, dass ich starke und erfolgreiche Frauen mag.

Ich habe größten Respekt vor ihnen. Aber anmutige Frauen, schöne Frauen – das ist etwas ganz underbares. Und Sie wissen, dass ich ein gläubiger Christ bin, und ich meine, in allem einen göttlichen Sinn zu erkennen, wenn Sie so wollen. Gott hat uns geschaffen, wie wir sind. Und ich glaube, dass er die Aufmerksamkeit der Männer durch diese angeborene Anmut einer Frau anziehen lassen will.

 




Sex and Drugs and Rock’n Roll – das ist systemimmanent

Eigentlich seltsam, dass es so lange gedauert hat. Heute Morgen habe ich die erste Verschwörungstheorie im Zusammenhang mit den Praktiken rund um die Band Rammstein gelesen. Der Skandal um „Row Zero“-Mädchen und Til Lindemann solle nur von irgendwas wieder ablenken, lese ich und habe jetzt schon vergessen, von was eigentlich. Denn egal, war passiert, es ist immer irgendeine Ablenkung von Irgendwas. Ich kann diesen Schmonzes nicht mehr hören.

Viel interessanter ist der Fall Rammstein/Lindemann

Und die Frage, warum das, was gerade auf den Titelseiten steht, skandalisiert wird, ist es doch im Rock-Business seit Jahrzehnten Normalität.

Oder meinen Sie, dass Mick Jagger früher mit leichtbekleideten Groupies Lindenblütentee auf den Hotelzimmern getrunken hat, die die Stones anschließend nach der Session gepflegt zerlegten?

Rockmusik geht für konservative Menschen einher mit Enthemmung. Wilde Rhytmen, Headbangig, Drogen, Sex…ja, da besteht ein Zusammenhang. Und das betrifft nicht nur die Stones oder Techno-Festivals in Amsterdam oder jetzt Til Lindemann – das ist systemimmanent.

Begriffe wie „Party-Drogen“ gab es in meinen jungen Jahren gar nicht. Sex schon. Aber dieser Zusammenhang – Idol, Frischfleisch, Drogen, Sex, der gefällt mir nicht und Ihnen hoffentlich auch nicht. Aber er besteht.

Wer kennt denn nicht die Bilder der ersten Reihen bei Pop- und Rockkonzerten mit kreischenden, extatisch sich bewegenden, hysterisch weinenden Teenies, Groupies, in der überwiegenden Zahl Mädchen? Und wenn dann eine FRAU auf Insta schreibt: „Willst Du nachher zur Aftershow-Party mit Deinem Idol ins Hotel kommen?“, da wird man nicht lange auf eine Zusage warten müssen. Und die Mädchen? Die gehen freiwillig dahin. Und sie werden kaum die Erwartung haben, dass es da nachher Kartoffelchips und Disneyfilme gibt…

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TikTok? Sollte eher Dumm-Dumm heißen

Ich hatte vorhin mal eine halbe Stunde Zeit, als mir mein Smartphone plötzlich per Ping anzeigte, dass eine gute Freundin von mir jetzt auch auf TikTok unterwegs ist. Und weil mir alle paar Wochen mal jemand vorschlägt, als sympathischer Rechtspopulist von nebenan müsse ich unbedingt viel mehr in den asolzialen Netzwerken unterwegs sein (was ich bisher vornehmlich auf Facebook mache) habe ich mal reingeschaut bei TikTok.

Was für ein unglaublicher Schwachsinn

Was für Poser, was für dumme Selbstdarstellerinnen, die mit 19 ihre Lebensweisheiten zum Thema „Blowjobs“ in die Welt hinausblasen müssen. Wer sich über das Niveau bei Facebook und Twitter aufregt, dem empfehle ich unbedingt, mal bei TikTok zu schauen. Absolut sinnfrei, aber jede Menge junge Damen – die Zukunft unseres Volkes der Dichter und Denker – die mit musikalischer Begleitung 15 Sekunden lang mit dem Arsch wackeln und dafür 10.000 Herzchen angeklickt bekommen.

 




Vor dem Geschlechtsverkehr erst den Betriebsrat und die Gleichstellungsbeauftragte fragen

Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist das, was man eine schillernde Figur nennt. Ohne ihn jemals getroffen zu haben (was ich wirklich bedauere), gestehe ich: Ich mag den Mann. Ja, er ist nicht so konservativ und katholisch, wie ich mir das wünschen würde, aber er ist einer, der immer irgendwie durchkommt, egal, was er macht. Ich meine, schauen Sie seinen früheren französischen Kollegen Nikolas Sarkozy an, der vor Wochen das zweite Mal von einem Strafgericht verurteilt wurde!

Wenn ich Berlusconi so betrachte oder auch Donald Trump, dann frage ich mich oft, was die wohl denken, wenn sie im Fernsehen oder in der Zeitung von den großen deutschen Skandalen lesen. Bundespräsident Christian Wulff hatte sich zum Oktoberfest einladen lassen, möglicherweise eine privilegierte Hausfinanzierung erhalten, und ein Autohaus hatte seiner Frau für das gemeinsame Kind einen Bobbycar schenken lassen. Schlimm oder? Gut, dass die Todesstrafe in Deutschland verboten ist. Die linksgrünen Puritaner unserer zeit würden über das Äußerste nachdenken.

Ich meine, wir alle wollen saubere Politiker und Manager von Großkonzernen, ohne jede Frage. Ich auch. Und wenn jemand erwischt wird, dann muss er oder sie dafür auch nach unseren Gesetzen zur Verantwortung gezogen werden.

Aber ich glaube, ich kenne niemanden, der nicht schon einmal bei der Fahrtkostenabrechnung gegenüber dem Arbeitgeber….sagen wir…aufgerundet hat. Ich hatte vor Jahren bei einem Medienhaus in meiner Redaktion einen, der über das Jahr 80.000 Kilometer dienstliche Fahrten mit seinem BMW abgerechnet hatte. Und dann hatte er ins Rückfenster dieses Fahrzeugs auf dem Parkplatz einen Din A4-Zettel mit dem Angebot zum Kauf des Wagens geklebt. BMW zu verkaufen, 38.000 km gelaufen… Also, ganz rund ist das nicht, oder?

Ich will das weder verdammen noch verteidigen, Menschen sind so. Ein Unternehmer, der noch nie ein privates Abendessen in die Buchhaltung seiner Firma hat einfließen lassen, müsste nach meiner Ansicht den Friedensnobelpreis erhalten. Abgeordnete treffen jede Woche Lobbyisten, manchmal wissen sie gar nicht, dass das Lobbyisten sind, die ihnen gegenüber sitzen und Geld anbieten – für die gute Sache natürlich. Oder beliebt auch Reisegemeinschaften fraktionsübergreifend, wenn am Ende einer Legislaturperiode jemand aus dem Bundestag ausscheidet. Theo, wir fliegen nach Kolumbien und Chile, willste mit? Gespräche mit Pressefotograf bei einem Sozialprojekt in Favelas, Briefing beim Botschafter und dann in die Disco mit Fahrdienst der Botschaft. Gibt es alles, und wir alle bezahlen das mit unseren Steuergeldern, was die Sache ärgerlich macht.

Und dennoch will ich das System überhaupt nicht verdammen. Natürlich ist es sinnvoll, dass unsere Abgeordneten internationale Kontakte pflegen und solche Reisen machen. Natürlich muss es in Berlin und anderswo Hintergrundrunden geben im „China-Club“ oder im „Capital Club“, kleine Räume, gutes Essen, wo verschwiegen Dinge besprochen werden, die im Plenarsaal des Deutschen Bundestages eben nicht besprochen werden können. Die aber oft wichtig sind, auch für uns alle und unsere Gesellschaft.

Vom Zwischenmenschlichen will ich hier gar nicht anfangen. Donald Trump – ich weiß nicht, ob er über seine Playstation auch deutsche Nachrichtensender empfangen kann – ist in seiner Frühzeit als US-Präsidentschaftskandidat bekannt geworden durch das Bekenntnis, wenn man mächtig sei, könne man alles tun: „Grab ‚em by the pussy. You can do anything.“ Sollte Mr. Trump den jüngsten Compliance-Skandal bei Axel Springer zufällig mitbekommen haben – der würde gar nicht verstehen, um was es dabei ging. Der mächtige Boss einer mächtigen Mediengruppe muss zurücktreten, weil er in der Mittagspause in einem Hotelzimmer in der Nähe Sex mit einer Untergebenen gehabt haben soll? Ich meine, welcher Chefredakteur hatte das nicht schon mal? Und „Bunga-Bunga“-Silvio? Der lacht sich tot, wenn er erfährt, was man in Deutschland skandalisiert. Irgendwann muss man hierzulande ein ausgefülltes Formular bei der Gleichstellungsbeauftragten abstempeln lassen, bevor man eine…Liebelei…im Betrieb anfängt. Und der Betriebsrat muss vor dem Geschlechtsverkehr angehört werden.

Oder Sebastian Kurz, der als Kanzler gerade in Österreich zurücktreten musste, weil er oder seine Spindoktoren Umfragen gekauft und geschönt haben soll. Gestern telefonierte ich mit einem Journalistenkollegen und wir kamen zufällig auf das Thema. Er sagte: „Hast Du jemals eine politische Umfrage gesehen, die nicht ‚frisiert‘ worden ist, so dass die Ergebnisse gut für den Auftraggeber waren?“ Nein, habe ich nicht.

Ich bin sicher, der ein oder andere Leser wird jetzt empört sein, dass ich quasi Verständnis für Regelverstöße, auch schwere Regelverstöße äußere. Aber ganz ehrlich, das tue ich gar nicht. Ich bin Handlungsreisender in Sachen Klartext, und ich beschreibe Dinge, von denen ich weiß und denen ich im Leben als politischer Journalist immer wieder begegne bis heute. Weil Menschen so sind, wie sie sind, auch mächtige oder reiche Menschen. Hochbezahlte Top-Manager, die rausfliegen, weil sie eine private Handyrechnung von 80 Euro bei der Firma abgerechnet haben. Eine deutsche Abgeordnete, die auf einer USA-Reise im Hotel Porzellan geklaut hat, und, und, und…

Compliance – toll, unbedingt machen. Alles muss korrekt, alles muss gesetzestreu sein. Aber wer glaubt, Korrekt und Gesetzestreu liege in der Natur des Menschen, der, ja, der kennt sie eben nicht wirklich. Die Menschen…

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