Die sind ja genauso wie wir hier….

Wunderbare Aktion des Teams vom inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny.

Ein Mitarbeiter Nawalnys gab sich am Telefon als Mitarbeiter eines Moskauer Wehrkreiskommandos aus und rief den Sohn Nikolai (32) von Kremlsprecher Peskow an. Nun sei ja „Teilmobilmachung“ vom Präsidenten angeordnet, und deshalb solle er sich hzum Dienstantritt einfinden. Peskows Sohn antwortete Statusbewusst, dass er sich nicht einfinden werde, sondern das auf  „einer anderen Ebene entscheiden lasse“.

Wörtlich sagte er: «Wenn Sie wissen, dass ich Herr Peskow bin, dann sollten Sie verstehen, dass das nicht ganz korrekt ist, dass ich mich dort einfinde. Kurz, ich werde das auf einer anderen Ebene regeln.»

Kremlsprecher Peskow reagierte mit – was auch sonst – dem Vorwurf, das Telefonat sei geschnitten worden. Doch es war ein Live-Telefonat in einer Radiosendung. Und in dem mittgeschnittenen Gespräch, sagt Peskow junior, dass er grundsätzlich bereit sei zur Verteidigung der Heimat. Aber in die Ukraine wolle er nicht. Wer will als russischer Soldat schon dorthin, um für einen völlig unsinnigen Krieg als Kanonenfutter verheizt zu werden?

 




Zwei Staatsmänner, die Ruhe bewahren

Die Chefs der beiden wichtigsten und mächtigsten Staaten der Welt haben heute telefoniert. In dem fast dreistündigen Gespräch, das – so eine Sprecherin des Weißen Hauses – «direkt» und «detailliert» gewesen sei.

US-Präsident Joe Biden habe «die Implikationen und Konsequenzen» für China klargemacht, «falls China Russland maßgebliche Unterstützung gewähren sollte, während es den brutalen Krieg in der Ukraine vorantreibt».

Und Chinas Präsident Xi Jingping appellierte an Biden, sich gemeinsam mit der Volksrepublik für den Frieden in der Welt einzusetzen.

«Die Krise in der Ukraine ist etwas, das wir nicht sehen wollen», sagte Xi in einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders CCTV. Als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und wichtigste Volkswirtschaften der Welt sollten beide Staaten auch «internationale Verantwortung übernehmen und Anstrengungen für Frieden und Ruhe in der Welt unternehmen». Konflikte und Konfrontationen seien in niemandes Interesse.

Großartig, oder? Genau so stelle ich mir Staatsmänner vor, die natürlich immer Machtinteressen und immer wirtschaftlichen Erfolg im Blick haben. Aber zivilisiert, fortiter in re, suaviter in modo, wie der Lateiner das formuliert: Hart in der Sache, milde im Ton.

Was für ein Unterschied zum martialischen Auftritt des russischen Präsidenten Putin heute im Moskauer Luschniki-Stadion, der sich von zehntausenden umjubeln ließ wie…Sie wissen schon.

Es ist gut, dass hier zwei besonnene Männer bereit zu sein scheinen, die Welt halbwegs in der Ballance zu halten.