Messerangriff im Zug: Keine Titel-Schlagzeile mehr wert

Auch wenn wir gerade wieder von einem islamistischen Terrorangriff in Belgien erfahren haben, bei dem drei Opfer zu beklagen waren, sagt das noch nichts darüber aus, was die Motive des Täters waren, der gestern im Intercity 2406 von Köln nach Flensburg einen Mann und eine Polizeibeamtin mit einem Messer angegriff. Die beiden Attackierten wurden verletzt, die 22-jährige Beamtin – sie war zufällig im Zug – erschoss den Angreifer schließlich mit ihrer Dienstwaffe.

Was ich interessant finde: Fast bei allen Medien in Deutschland findet sich der…sagen wir… Vorfall… nicht oben auf dem Titel, sondern nachgeordnet. Nach Bamf, Lewandowski und Diesel-Schwachsinn in Hamburg. Was vor Monaten noch Hauptschlagzeile der BILD (immerhin auf Platz 2 heute) gewesen wäre, ist heute noch eine längere Meldung. Wir haben uns an Messerangriffe gewöhnt in den vergangenen zwei Jahren. Deutschland verändert sich…




Nach 15 Monaten naht schnelle Hilfe unseres Staates

15 Monate nach dem islamistisch motivierten Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz, bei dem zwölf Menschen getötet und fast 100 verletzt wurden, hat der Bund jetzt eine zentrale Anlaufstelle für Opfer eingerichtet. Sie ist mit mehreren Mitarbeitern besetzt, die helfen, wenn Opfer und Angehörige mit dem behördlichen Papierkram nicht allein zurecht kommen. In Deutschland nennt man das wohl unbürokratische und schnelle Hilfe.




Wir verneigen uns vor Arnaud Beltrame, der nicht zögerte, als es auf ihn ankam

Ja, Arnaud Beltrame ist ein Held. Der Polizist, der sich gestern bei einer Geiselname im südfranzösischen Trèbes als Geisel für eine Frau angeboten hatte, ist in der vergangenen Nacht an zwei Schusswunden gestorben. „Frankreich wird niemals seinen Heldentum, seine Tapferkeit und sein Opfer vergessen“, schrieb Innenminister Gérard Collomb auf Twitter. Und wir auch nicht, möchte man anfügen.

Wir alle sollten einen Augenblick innehalten und über Beltrames persönliches Opfer nachdenken und über den Begriff des Dienens. Wer macht so etwas heute noch in unseren Fit-for-Fun-Gesellschaften? Sich aufopfern, das eigene Leben riskieren für einen anderen Menschen, den man zuvor noch niemals getroffen hat?

Staatschefs erwarten von ihren Leibwächtern, dass sie sich im Ernstfall aufopfern und mit ihrem Körper den ihnen Anvertrauten schützen. Aus Konzentrationslagern des Nazi-Regimes gibt es ergreifende Geschichten von christlichen Märtyrern, die sich für andere aufgeopfert haben. Wie viele junge Männer und Frauen werden Jahr für Jahr in den Krieg geschickt, wo ihr Land selbstverständlich von ihnen erwartet, dass sie ihr Leben für die vermeintlich richtige Sache einsetzen?

Über das Leben von Arnaud Beltrame habe ich heute noch nicht viel erfahren. Hatte er eine Familie? Mit was verbachte er seine Freizeit? Liebte er Fußball oder Rotwein? Wir wissen nichts, außer dass er bereit war, als es ernst wurde, sein Leben für eine fremde Frau zu opfern – im Kampf gegen die islamistischen Terror, der unsere westlichen Gesellschaften mehr und mehr herausfordert, während die Mächtigen, die uns anführen, weitgehend tatenlos zuschauen. Im Krieg gegen den Terror gibt es viele Namen von Menschen, die unvergessen bleiben. Die nicht gezögert haben, als es auf sie ankam. Menschen wie Todd Beamer, der am 11. September 2001 im entführen Verkehrsflugzeug UA 93 den Aufstand der Passagiere gegen die Islamisten im Cockpit anführte. Und viele andere, namenlose an vielen Orten dieser Welt, die sich mutig eingemischt haben. In der Reihe dieser Helden verneigen wir uns ab heute auch vor Arnaud Beltrame, dem Polizisten aus Trèbes.




„Wording“: Warum viele Menschen den Medien nicht mehr trauen

In Frankreich hat sich heute ein „mutmaßlicher Terroranschlag“ ereignet, wie Spiegel Online das nennt. Nun, der Täter hat „Allahu akbar“ gerufen, als er den ersten Menschen tötete. Er bekennt sich zur islamistischen terrororganisation IS, die weltweit für grausamste Gewaltverbrechen gefürchtet ist. Drei Opfer und der Täter sind tot. Bleibt nur noch eine ungeklärte Frage: Was ist an diesem Terroranschlag „mutmaßlich“?




Den Hintergrund leider vergessen zu erwähnen

In der amerikanischen Metropole New York hat die Polizei gestern zwei Männer festgenommen, die in ihrer Wohnung Sprengstoff gelagert hatten und damit Bomben für einen Terroranschlag bauen wollten. Ich habe davon vorhin im Autoradio erfahren, in 1Live, der Jugendwelle des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Leider wurde vom Nachrichtensprecher nicht erwähnt, woher die Täter stammen und welchen Hintergrund sie haben. Ich bin sicher, es waren norwegische Touristen und wahrscheinlich christliche Fundamentalisten oder noch schlimmer: Klimaleugner.




Kleine Plauderei im Restaurant

Gestern war ich Mittagessen mit einem Europapolitiker in Düsseldorf. Irgendwann erzählte er mir von den islamistischen Terroranschlägen in Brüssel vor zwei Jahren. Er war damals unterwegs nach Israel und checkte am Flughafen genau dort ein, wo 15 Minuten später die Bombe explodierte und Menschen in den Tod riss. Dann erzählte ich ihm von meinem Erlebnis am Düsseldorfer Hauptbahnhof vergangenes Jahr, als nur Minuten, nachdem ich einen ICE auf Gleis 10 verlassen hatte, dort ein Islamist mit Machete wahllos auf Menschen losging und mehrere schwer verletzte. Wir bestellten noch einen Espresso und Tiramisu und sprachen über Freunde von uns, die immer versicherten, in ihrem Ort sei noch nie etwas passiert…




Von der Verwahrlosung der deutschen Hauptstadt

Nach zwei arbeitsintensiven Tagen bin ich gestern am späten Abend aus Berlin zurückgekommen. Ich mag Berlin, habe selbst sieben Jahre in dieser pulsierenden Metropole gelebt und als Journalist gearbeitet. Mittags eine Currywurst auf dem überschaubaren Weihnachtsmarkt direkt am Potsdamer Platz – Panzersperren angucken. Nach dem verheerenden Terroranschlag am 19. Dezember vergangenen Jahres auf den Wehnachtsmarkt am Breitscheidplatz, neben der Gedächtniskirche, hat die Hauptstadt aufgerüstet… so wie die meisten Städte in Deutschland, die Weihnachtsmärkte veranstalten oder zulassen. Kurz vor Weihnachten 2016 war der Tunesier Anis Amri mit einem LKW in die Menge gerast. Elf Besucher des Weihnachtsmarktes, die zum Feierabend noch einen Glühwein trinken wollten, starben. 55 wurden verletzt, einige von ihnen überlebten nur knapp. Ja, Deutschland ist bunter geworden, das merken wir alle inzwischen.

Aber nicht nur Angst vor dem Terror und wenig tauglich erscheinende Maßnahmen, Anschläge zu verhindern, sind das Problem, auch Politik und Justiz. Gerade wurden in Essen sechs Terrorverdächtige festgenommen, die tagelang Weihnachtsmärkte in der Ruhrmetropole ausgespäht hatten, um dort einen Anschlag zu verüben. Staatsschützer hatten sie im Visier, griffen zu, verhörten die aus Syrien stammenden Gäste unseres Landes…und seit gestern sind sie wieder auf freiem Fuß.

In Berlin unterwegs fiel mir die grassierende Verwahrlosung der Stadt auf. Natürlich, verdreckte Ecken gab es auch früher. Aber es wird immer schlimmer. Und es breitet sich aufs ganze Stadtgebiet aus. Sofas herrenlos am Straßenrand, wild geklebte Plakate, Autowrachs in der Grünanlage, überall Müll, wohin man schaut. Der Bezirk Neukölln fand mit diesem Thema immerhin das Interesse der Medien. Nach Angaben des SPD-geführten Bezirksamtes belief sich die Menge illegal abgelagerten Mülls im vergangenen Jahr 2016 auf fast 4.200 Kubikmeter, das entspricht dem Volumen von 52 Omnibussen.

Bezeichnend ist, dass die SPD-Bürgermeisterin erst handelte, als die Presse das Thema aufgriff und skandalisierte. Da Mitarbeiter des Ordnungsamtes nicht in Zivil tätig werden dürfen und zudem wegen ihrer festgeschriebenen Arbeitszeiten in der nächtlichen Haupttatzeit nicht eingesetzt werden können, sind nun sogenannte Müllsheriffs eines privaten Sicherheitsdienstes unterwegs in der Hoffnung, die Verursacher auf frischer Tat zu erwischen. Besondere Erfolge sind bislang nicht bekannt geworden.

Ein anderes leidiges Thema sind die illegalen Zeltlager. In Wilmersdorf campierten Rumänen und Bulgaren mitten in der Stadt mehr als zwei Jahre lang auf eine Brache, bis das zuständige Bezirksamt endlich die Räumung durchsetzte (die bezeichnenderweise von Protesten aus dem linken politischen Lager begleitet wurde). Weitere Lager hatten sich im Tiergarten etabliert, und auch hier sah die Politik keinen Grund, einzugreifen. Erst als im Sommer eine Berlinerin im Park von einem Bewohner dieser Lager ermordet wurde, wachten die Zuständigen auf und ließen die Camps räumen.

Ein besonders schlimmes Zeichen der Verwahrlosung ist der Zustand vieler Schultoiletten in Deutschlands Hauptstadt. Weil seit Jahren, zum Teil seit Jahrzehnten, nicht in den Erhalt der Schulen investiert wurde, sind die WCs an vielen Schulen in einem beklagenswerten Zustand. Eltern erzählen von Kindern, die in der Schule nicht essen oder trinken, um nur ja nicht die Toiletten der Lehranstalt aufsuchen zu müssen.

Und so verstetigt sich die Verwahrlosung der Hauptstadt immer mehr, geduldet von einer gleichgültigen linksgrünen Politikkaste, für die Begriffe wie Recht und Ordnung aus dem Wörterbuch des Unmenschen zu stammen scheinen.

Dass es auch anders geht, dass man selbst in einer Stadt, die schon längst verloren schien, für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sorgen kann, hat der New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani bewiesen, der ab 1994 die Stadt, die seit den 70er-Jahren zusehends verwahrlost war, mit einer strikten Null-Toleranz-Strategie von Grund auf umgekrempelte. Die linksliberalen New Yorker wählten den knallharten Konservativen als Stadtoberhaupt, und der lieferte. 3.000 zusätzliche Polizisten auf die Straßen, die Polizeiführung gemanagt wie einen Konzern, und Richter, die durchgriffen.

Es geht also. Oder besser: Es ginge, wenn man denn wollte. Berlin allerdings hat keinen Macher wie Giuliani, sondern den grauen und profillosen Michael Müller, der an der Leine seiner radikalen Koalitionspartner Linkspartei und Grüne hängt und sich um die Zufriedenheit linker Milieus kümmert. Es ist ausgerechnet die AfD im Berliner Abgeordnetenhaus, die das Thema Verwahrlosung der Hauptstadt immer wieder zum Thema macht. Die CDU? Wahrscheinlich noch in der Nach-Wahl-Therapie…

In wenigen Wochen jährt sich der Terroranschlag vom Breitscheidplazu zum ersten Mal. Dieser Tage fiel Medien auf, dass an der Stelle, an der Menschen durch einen wahnsinnigen Terroristen zu Tode kamen, alles lieblos zusammen gekehrt worden war. Der Ort, an dem der Toten und Verletzten gedacht werden sollte. ein Müllberg aus Unrat und abgebrannten Kerzen. Auch das ein Zeichen der Verwahrlosung. Aber das soll demnächst ja schön hergerichtet werden…




Heute vor zwei Jahren: Der mörderische Terror wütete in Paris

Heute vor zwei Jahren morderten islamistische Terroristen in einem wahren Rausch in Paris mehr als 130 unschuldige Menschen und verletzten 683, viele schwer. Nur ein Mosaikstein in einer Kette von Wahnsinnstaten durchgeknallter Mörder, die sich auf Allah berufen. Damit neben 9/11 auch solche Tagen nicht vergessen werden, unser Beitrag von 2015:

Der 13. November 2015 war ein furchtbarer Tag. Islamistische Terroristen richteten in Paris zeitgleich an mehreren Orten ein Massaker an. 130 Menschen starben in dem Blutrausch, 352 wurden teils schwer verletzt. Erfreulicherweise wurden auch sieben der feigen Mörder zu ihren ersehnten 72 Jungfrauen in die Hölle geschickt. Angriffsziele waren die Zuschauer eines Länderspiels im Stade de France, Gäste mehrerer Bars, Cafés und Restaurants sowie die Besucher eines Rockkonzerts im Bataclan-Theater. Wikipedia bezeichnet es als ein “Pariser Vergnügungsetablissement und Konzertsaal”, gelegen im elften Arrondissement am 50 Boulevard Voltaire. Der Architekt Charles Duval entwarf und realisierte das Gebäude in orientalischer Bauweise ab 1864 innerhalb von zwei Jahren.

Allein 90 Konzertbesucher starben an diesem Abend im Bataclan. Sie waren gekommen, um die Band “Eagles of Death Metal” zu sehen und zu hören. Ein Techniker der Band, Shawn London, war an seinem Mischpult, als die Mörder mit ihrem Wahnsinn anfingen. Er berichtete später, nachdem er verletzt überlebt hatte:

“Die Show lief gut, die Kids hatten eine tolle Zeit … das Lächeln, das Tanzen, das Mitsingen jedes Songs. Es kam von Herzen. Und plötzlich hörte ich hinter mir etwas, das sich nach Krachern anhörte, direkt hinter mir. Sie kamen zur Tür rein und begannen zu schießen, zwei von ihnen (…) es war willkürlich. Menschen fielen sofort um … Verletzungen, Tod. Sie konnten nirgendwo hin und Menschen sprangen auf mich, direkt hinter das Mischpult. (…) Er stand da und schoss und schoss und schlachtete die Menschen ab und schrie nur ‘Allahu akbar’. Und da begriff ich sofort, was los war.”

Wenige Sätze, die das Grauen dieser Viertelstunde im traditionsreichen Konzerthaus deutlich machen.

Frontmann der Band ist Jesse Hughes, der in großer Deutlichkeit berichtete, was er am 13. November im Bataclan erlebte. Auszüge aus dem Interview mit Hughes in “Taki’s Magazine”:

“Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Terroristen bereits im Gebäude waren, und sie hatten ja irgendwie hineinkommen müssen.”

“Da waren zwei Mädchen mit involviert. Sie waren am Veranstaltungsort und sie verschwanden, bevor der Angriff begann, und diese Frauen trugen traditionelle muslimische Gewänder. Sie wussten genau, dass die Leute sie nicht überprüfen würden, wegen der Art, wie sie gekleidet waren.”

“Als die Polizisten nach dem Angriff 450 Moscheen durchsuchten, fanden sie in jeder einzelnen Moschee (terroristisches) Rekrutierungsmaterial…”

“Ein Mädchen stand auf und sagte, dass sie Angst hatte. Der Typ sagte: „Hab‘ keine Angst, du wirst in zwei Minuten tot sein,“ und dann erschoss er sie, BOOM.”

“Das ist jenseits des Vorstellungsvermögens. Das ist nicht nur der Tod. Das ist das absolut Unerwartete, das sich unschuldige Opfer nicht vorstellen können. Die Leute waren vom Schrecken des Terrors wie gefesselt, und die Folge davon war, dass sie sich nicht bewegen konnten.”

Sich nicht bewegen konnten. Hughes spricht in dem Interview von der Unfähigkeit in unseren Gesellschaften, sich zu wehren. Er findet einen Polizisten einen “großartigen Kerl”, der – obwohl selbst verletzt – noch einen Terroristen erschoss. Und er wettert gegen Political Correctness und Naivität:

“Sie wissen, dass da draußen große Scharen weißer Jugendlicher sind, die dumm und blind sind. Das sind diese reichen weißen Kids, die mit einem linken Lehrplan aufgewachsen sind von der Zeit an, als sie im Kindergarten waren, überflutet mit hochtrabenden Ideen, die nichts als heiße Luft sind.”

Als Hughes’ Augenzeugenbericht erschienen war, berichtete die gesamte Weltpresse über das, was er selbst gesehen hatte. Über die Barbarei eine Armlänge entfernt, über die Sicherheitsleute im Konzertsaal, die nach seiner Überzeugung zum Teil Unterstützer der Mörder waren. Über die verschleierten Frauen, die nicht kontrolliert wurden und so weiter.

Seit ein paar Tagen hat sich die Stimmung gedreht. In Medien wurde berichtet, dass der Musiker für das Recht auf Waffenbesitz eintritt und – wohl das Schlimmste – Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt. Das macht ihn zur persona non grata im linksgestrickten Medien-Einerlei und im Kultur-Mainstream, wo jeder, der singt, schreibt und auf einer Bühne steht, selbstverständlich Gutmensch sein muss. Fällt einer aus diesem Raster, ist er raus. Dann ist egal, was er mit eigenen Augen und in Todesgefahr gesehen hat.




Erst wussten sie nicht, wer hier ist – Jetzt wissen sie nicht, wer weg ist…

Über 30.000 in Deutschland abgelehnte und sofort ausreisepflichtige Asylbewerber sind verschwunden. Das melden heuet mehrere Tageszeitungn. In der BILD wird ein Sprecher des Bundesinnenministeriums wie folgt zitiert: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass im Ausländerzentralregister registrierte Ausreisepflichtige im Einzelfall möglicherweise bereits ausgereist oder untergetaucht sind, ohne dass die zuständige Ausländerbehörde hiervon schon Kenntnis beziehungsweise den Sachverhalt an das AZR gemeldet hat.“

Ja, Sie lesen richtig: „im Einzefall“! 30.000 Einzelfälle also, übersetzt: eine nebensächliche Lappalie. 30.000 Leute, die kein Recht haben, hier in Deutschland zu sein. Wer sind die, was machen die? 30.000 Leute – das ist eine Mittelstadt. So wie Menden im Sauerland oder Frechen bei Köln. Einfach weg. Sind Sie vielleicht freiwillig und heimlich über mehrere europäische Länder in ihre Heimat zurückgekehrt? Unwahrscheinlich, oder? Sind sie weiter in Deutschland unterwegs und bestreiten ihren Lebensunterhalt mit Drogenhandel in städtischen Parkanlagen? Bereiten sie irgendwo in einer schäbigen Unterkunft bei gemeldeten und von uns finanzierten Verwandten Terroranschläge vor?

Wir wissen es nicht. Vielleicht ist auch alles gar nicht so schlimm. Vielleicht sind nur 30 oder 10 von ihnen böse Menschen, die Böses im Schilde führen. Aber wer ist verantwortlich dafür, das unser Land erst nicht wusste, wer alles hier reinkommt und jetzt nicht weiß, wo zehntausende abgelehnte Asylbewerber geblieben sind?




9/11 Der Tag, an dem die Erde stillstand, und was wir daraus lernen können

Man sagt, der 11. September 2001 sei ein Tag, den kein Mensch je vergessen wird, der ihn erlebt hat. Ich glaube, das stimmt. An jenem Tag, den alle nur 9/11 (sprich: Nine-Eleven) nennen, fand in den Vereinigten Staaten der bisher gewaltigste Terroranschlag in der Geschichte der Menschheit statt. 19 islamistische Massenmörder kaperten vier Verkehrsflugzeuge und lenkten zwei mit verheerenden Folgen in das World Trade Center in New York und eines in das Pentagon nahe Washington. Das vierte stürzte ab, nachdem Passagiere, die von den anderen Flugzeugen erfahren hatten, den Kampf gegen die Terroristen im Flugzeug aufnahmen – leider ohne Erfolg.

Ich saß in der Redaktion der BILD in Essen, als die ersten Nachrichten von jenseits des Atlantiks eintrafen. Überall im Großraumbüro hingen Monitore, auf denen rund um die Uhr diverse Nachrichtenkanäle flimmerten. Die Ausgabe für den kommenden Tag war fast fertig, Themen festgelegt, Bilder ausgewählt, ein ruhiger Tag – bis gegen 8.46Uhr Ortszeit. Ein Verkehrsflugzeug ist in ein Hochhaus in New York gekracht, lauteten die ersten Meldungen. Wir konnten live die große, qualmende Wunde an dem mächtigen Gebäude beobachten. Schlimmer Unfall, was für ein Trottel musste der Pilot gewesen sein, vielleicht hatte er einen Herzanfall und konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren.

Genau erinnere ich mich an den Moment, an dem wir aufwachten, als über den Monitor ein zweites Flugzeug rauschte. Was machen die denn da, schoß es mir durch den Kopf, bevor es in einem großen Feuerball am anderen der Zwillingstürme explodierte und klar war: das ist kein Unfall, das ist ein Angriff. Auf das Symbol der Wirtschaftsmacht USA, auf die sich als unangreifbar wähnende Supermacht, die in diesem Moment so hilflos war, wie bei dem Angriff auf die auf Hawaii vor Anker liegende Pazifikflotte der USA am 7. Dezember 1941. Pearl Harbor – auch davon hat jeder gehört.

Es gab auch vor diesem Tag schon Terroranschläge, aber seit 9/11 kann jeder wissen, das dieser Angriff den Startschuss markierte, an dem islamistische Fanatiker nicht nur den USA, sondern uns allen den Krieg erklärt haben. Schaut her, niemand von Euch ist mehr sicher! Wir werden die Ungläubigen jagen, töten oder unterwerfen. All die, die frei leben wollen, die anders glauben, anders leben.

Viel ist seitdem rund um den Erdball passiert. Der mörderische Terror ist zum Alltag geworden, zu eine Notiz in den Nachrichten. Neue Formen des Terrors haben wir kennengelernt. Längst vergessen geglaubte Angriffswaffen wie Äxte und Macheten sind wieder da, man tötet Unschuldige neuerdings auch mit PKWs und Lastwagen, so wie beim Weihnachtsmarkt 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz. Und die Mächtigen? Die Politiker, die uns regieren, die von uns gewählt werden? Sie sagen, wir sollen uns nicht beunruhigen, unser Leben nicht von Angst bestimmen lassen. Und dann steigen sie in gepanzerte Limousinen, begleitet von Motorradeskorten und schwer bewaffneten Leibwächtern. Und sie reden davon, dass man bloß nicht überreagieren dürfe und auch Terroristen ein Recht auf informationelle Selbstbestimmung und Datenschutz haben. Und wenn ich mir eine Waffe kaufe, um mein Leben im Notfall verteidigen zu können, kommt im schlimmsten Moment das SEK und nimmt mich fest. Waffen? Dürfen nur Polizisten (sprich: der Staat) und die Bösen haben. Verrückte Welt, oder?

Der 11. September kann trotzdem Hoffnung machen, etwa wenn man heute das neue, imposante World Trade Center in New York anschaut, das sagt: Wir sind nicht unterzukriegen! Es kann Hoffnung machen, wenn man heute an Todd Beamer denkt, den tapferen jungen Mann, der den Angriff mutiger Passagiere auf die Terroristen im vierten Flugzeug UA3 anführte und der, bevor er mit anderen zum Angriff auf das besetzte Cockpit stürmte, den Psalm 23 betete:

„Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.“

Beten wir diese Sätze für Todd Beamer und seine hinterbliebene Familie, seine Frau Lisa, seine Söhne David und Drew und all die namenlosen tausenden Opfers dieses Wahnsinns, der bis heute andauert und noch lange andauern wird. Helden wie Beamer und all die Opfer – auch hier bei uns in Europa – dürfen niemals vergessen werden, denn sie mahnen uns auch für die Zukunft: Es ist noch lange nicht vorbei.