Gezeigt, was möglich ist…

Die weltweit beliebte und von Millionen Menschen regelmäßig genutzte Internet-Enzyklopädie Wikipedia wurde am Freitagabend durch einen massiven Hacker-Angriff für etwa neun Stunden total lahmgelegt. Es gab weltweit Ausfälle bei allen Sprachversionen Wikimedias. Heute meldeten ich die mutmaßlichen aber noch unbekannten Täter über den Kurznachrichtendiienst twitter. Sie hätten lediglich „neue Geräte testen“ wollen. Wofür, das sagten sie leider nicht.

Ganz ehrlich, ich mache mir Sorgen. So ein erfolgreicher Angriff auf Regierungen, internationales Bankensystem, Flugsicherung und Nato – und hier ist Feierabend. Und zwar final…

 




Wikipedia hat Geburtstag – nicht nur Grund zum Feiern

Wikipedia, die weltumspannende Internet-Enzyklopädie, wurde heute vor 15 Jahren begründet. Zu etwa 35 Millionen Stichwörtern gibt es inzwischen Artikel in insgesamt 291 Sprachen. Ein Welt-Lexikon, Wissen für Alle, aufgeschrieben von Freiwilligen, die einen Beitrag dazu leisten wollen, dieses Wissen zu pflegen und verfügbar zu machen – eine großartige Idee. Eigentlich, denn so gloreich, wie uns heute viele Medien dieses Projekt vorführen, ist die Realität nicht.

Da ist die Rede von einem Rückgang der Leserzahlen. Da wird festgestellt, unter den Autoren kaum Frauen sind. Und es wird von rauen Umgangsformen unter den Autoren berichtet. Besonders bei politischen Themen und bezüglich der Bewertung politischer Personen und Organisationen wird bisweilen ein wahrer Kulturkampf hinter den Kulissen von wikipedia geführt. Mir ist ein Fall bekannt, wo jemand ein politisches Pamphlet selbst verfasst und dann wenige Wochen später als freier Mitarbeiter einer Zeitung über sein eigenes Machwerk „berichtet“ hat. Unter einem Alias-Namen hat er dann den Link seines eigenen Artikels über seine eigene Hetzschrift als bedeutsam auf der Seite der betreffenden Person bei wikipedia eingestellt. Mit Lexikon und Wissenschaft hat das nichts mehr zu tun.

Politische Aktivisten arbeiten zusammen, um über wikipedia Einordnungen festzuschreiben. Auch falsche Einordnungen. Einzelne Organisationen wie etwa die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) waren jahrelang von derartigen Attacken betroffen. Effektiv wehren kann man sich nur, wenn man Zeit und Mitstreiter hat, selbst Autor bei wiki wird, erstmal ein paar Dutzend unauffällige Beiträge über Holunderbeeren oder Rasensorten schreibt, um dann nach einiger Zeit zu beginnen, vorsichtig Fehlinformationen wieder geradezurücken. Ich nutze wikipedia auch weiterhin, wenn ich nach einem bestimmten Datum suche oder nach einer ärztlichen Diagnose mehr darüber wissen will, warum mir das Knie wehtut. Diese Informationen sind bei wikipedia phantastisch erklärt. Bei politischen und teilweise auch historischen Themen gilt allerdings bei mir die Devise: Finger weg von wiki!




Moderat und absolut freiwillig

Liebe Leserinnen und Leser,

vor einigen Wochen habe ich Sie um Ihre Meinung zu der Frage gebeten, welche „Maßnahmen“ für Sie zumutbar wären, um diesen Blog auf Dauer zu finanzieren. Tatsächlich haben sich viele der regelmäßigen Leser per Blog-Kommentar und Mail an der nicht repräsentativen Umfrage beteiligt. Die Tendenz ist eindeutig: Fast zwei Drittel der teilnehmenden Leser haben kein Problem mit Werbung, sofern sie a) moderat, also nicht an jeder „Ecke“ und b) nicht meinungsbeschränkend ist, also keine Parteiwerbung oder Ähnliches. Etwa ein Viertel der teilnehmenden Leser bekundeten ihre Bereitschaft, für den Lesegenuß auch einen eigenen finanziellen Beitrag leisten zu wollen, der größere Teil aber nicht als monatliche Abbuchung, sondern quasi wie eine Spende. Eine „Bezahlschranke“ oder gar ein Abrechnen nach aufgerufenen Texten will nahezu niemand.

Ich schlage also vor, dass wir es einfach mit Freiwilligkeit versuchen, so wie wikipedia das macht. In den nächsten Tagen finden Sie auf der Startseite eine Kontonummer. Wenn Sie diesen Blog, seinen Ausbau, seine Weiterverbreitung und meine publizistische Arbeit unterstützen möchten, können Sie das dort mit einem Beitrag nach eigenem Ermessen tun. Falls Sie das nicht können oder auch nicht möchten, sind Sie mir als Leser natürlich trotzdem weiter willkommen. Das Geld, das auf diese Weise zusammenkommt, wird ordnungsgemäß versteuert. Die Steuernummer teile ich Ihnen natürlich auf der Seite ebenfalls mit.

Jeder Beitrag ist willkommen, wenn auch das Wichtigste bleibt, dass wir hier gemeinsam (meistens) politisch inkorrekt bleiben können.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle