ZDF-„Schlagabtausch“: „Es war so gesehen nicht wirklich repräsentativ“

Dass es einen Berufszweig Crowd-Management gibt, habe ich erst irgendwann im Jahr 2005 erfahren. Da war ganz Deutschland im Jagdfieber, als RTL „Deutschland sucht den Superstar“ ausstrahlte. Und als guter Vater bin ich dann mal zu einer Live-Sendung in Köln mit einem unserer Kinder gegangen. Nicht Presseplätze mit Catering, sondern mittendrin im Publikum, frei nach Mao Tse-Tung: Der Reporter muss im Volke schwimmen, wie ein Fisch im Wasser.

20 Minuten vor Beginn der Livesendung kamen mehrere sympathische junge Leute mit T-Shirts „Crowd Management“ und einem Agenturnamen aufgedruckt heraus und rockten das Auditorium, sprachen mit Besuchern, herzten aufgeregte Kinder, rissen Witze. Kurzum: Bevor die Sendung begann, war das Publikum in allerbester Laune, klatschbereit und erwartungsvoll. Mit sowas kann man heute Geld verdienen.

Denn bei Fernsehsendungen kommt es auch natürlich auch ganz stark aufs Publikum und seine Reaktionen an. Nicht ein paar Dutzend oder auch 3000 Menschen in der Halle können Wahlen oder Verkaufserlöse beeinflussen, das große Spiel findet bei den Millionen „da draußen an den Geräten“ statt.

Und so ist das, was sich jetzt im sogenannten ZDF-„Schlagabtausch“ abspielte, überhaupt kein singuläres Ereignis. Der Skandal, das Vortäuschen von Pluralismus im öffentlich-rechtlichen System – nennen wir es Staatsfunk – ist latenter Dauerzustand.

Als 25-Jähriger war ich zwei Jahre Pressesprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion in Bremen. Und Radio Bremen ist Rotfunk in Reinkultur. Irgendwann, es muss 1986 oder 1987 gewesen sein, gab es eine der berüchtigten Talksendungen „3 nach 9“ mit zwei bekannten Politikern, einer war der junge Edmund Stoiber von der CSU aus Bayern. Eine Diskussion, bei der auch das Studiopublikum einbezogen wurde. Mein Job war dabei, mit dem Sender zu verhandeln, dass möglichst viele Unionsfreunde live im Publikum dabei sein konnten. Dann trommelte ich im Landesverband 50 gute Leute dafür zusammen. Vorher treffen in einem Parteibüro, kurzes Briefing und für jeden hatte ich einen kleinen Zettel mit einer Anregung für eine möglichst fachkundige Frage dabei.
So läuft das, ich hoffe, nicht in allen Polittalk-Formaten, aber in vielen

Seit Jahrzehnten.

Gerade fällt mir auch eine Diskussion vor Jahren bei ARD-Maischberger über Feminismus ein, zu der auch Alice Schwarzer eingeladen war. Maischberger eröffnete ihre Sendung mit einer Umfrage. Jeder im Publikum hatte einen Schalter mit einem Ja- und einem Nein-Knopf in der Hand. Und die Moderatorin wollte vom unvoreingenommenen Publikum wissen, ob die Gleichberechtigung in Deutschland schon erreicht sei. Erwartungsgemäß war das Ergebnis zu über 80 Prozent (in meiner Erinnerung) NEIN.

Eine andere Teilnehmerin aus der Gesprächsrunde erzählte mir am Tag danach, dass sie nach der Sendung beim gemeinsamen Häppchen-Essen festgestellt hatte, dass Frau Schwarzer Mitglieder der „Emma“-Redaktion mitgebracht hatte und Frauen aus der Feminismus-Industrie, was Maischberger ganz offensichtlich gewusst habe, da sie diese Leute ja eingeladen hatte. Von wegen, wir befragen mal ganz normale Frauen…

Aber zurück zum ZDF-„Schlagabtausch“

Zur Diskussion versammelt waren beim ZDF der FDP-Vorsitzender Christian Lindner, Sahra Wagenknecht vom BSW, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, dann der Grünen-Chef Felix Banaszak und Tino Chrupalla von der AfD, der kurzfristig für Alice Weidel eingesprungen war, und dann noch der Linken-Bundeschef Jan van Aken.

Und wissen Sie was? Schon bei der Vorstellung der Diskutanten gab es nur Beifall für den Grünen Banaszak und den dunkelroten van Aken. Für die anderen rührte sich im Publikum keine Hand.

Und dachte man zu Beginn, dass das vielleicht ein Zufall gewesen ist – mitnichten.

Immer wenn zum Beispiel der Linke kräftig gegen Chrupalla austeilte, jubelte das Publikum stürmisch. Die ganze Sendung war das übliche in Deutschland beliebte Talkskow-Format: „Alle gegen den von der AfD!“ Hier wurde ganz offensichtlich nicht im geringsten Wert darauf gelegt, auch nur einen Hauch von Fairness zu dokumentieren. Da war ein Auditorium zusammengepuzzelt worden, das an den richtigen Stellen brav den Jubelperser gab. Als etwa der Linke van Akten Chrupalla über den Mund fuhr: „Jetzt halten sie mal Ihren rechten Rand“, herrschte Volksfeststimmung auf den Rängen. Das linksgrüne Jubel-Prekariat hatte einfach nur Spaß an dem Abend. Auffällig viel, wie vielen TV-Zuschauern zuhause und auch Politikern auffiel.

So kritisierte Jan-Marco Luczak (CDU)auf X: „Merkt Ihr noch was? So macht ihr die AfD erst richtig groß.“

Und FDP-Urgestein Wolfgang Kubicki sagte gegenüber der BILD: „Ich fordere das ZDF auf, sich zur linken Publikumsauswahl in der Sendung ‚Schlagabtausch’ zu erklären. Es ist offensichtlich, dass Grüne und Linke ihre Claqueure zielgerichtet in diese Sendung geschleust haben, um das Meinungsbild der Fernsehzuschauer zu beeinflussen.“

Tatsächlich gab ZDF-Hauptstadtkorrespondent Dominik Rzepka dann offen zu, dass sich das vom Sender generierte Studiopublikum hauptsächlich aus direkt eingeladenen Studenten der notorisch linksgerichteten Freien Universität (FU) und der Humboldt-Uni (HU) zusammensetze. Sie haben viel von diesen „Bildungsstätten“ gelesen im Zusammenhang mit Palästinenser-Randale und der Unfähigkeit von Berliner Hochschulleitungen, damit umzugehen. Rzepka resümierte: „Es war so gesehen nicht wirklich repräsentativ.“ In der Tat.




Kindisches TV-Gezerre: Warum behandelt man Frau Weidel nicht einfach nur fair?

Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, hat ausgeschlossen, an einem TV-Duel mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel teilzunehmen. Und Alice Weidel will überhaupt keine Zweierduelle, sondern am Tisch mit allen vier Kanzlerkandidaten  ihren Platz einnehmen.

Und ARD und ZDF wollen am 9. Februar die Platzhirsche Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) allein streiten lassen.

Es nervt einfach nur

Genau dieses Gezerre trägt dazu bei, dass sich immer mehr Bürger vom Politikbetrieb und damit langfristig von der Demokratie abwenden.

Alice Weidel liegt mit der AfD in Umfragen klar vor der SPD, auf Platz 2 hinter der Union. Warum lasst ihr die Frau nicht einfach diskutieren? Mit allen anderen der Aussichtsreichen? Dieses kindische Getue, dieser krampfhafte Versuch, Frau Weidel als „Schmuddelkind“ im Politbetrieb zu behandeln, ist ätzend, unwürdig und macht – nebenbei bemerkt – die AfD immer stärker.

Vier Kanzlerkandidaten, alle an einen Tisch, Kamera an – und dann los.

Das nennt man Demokratie…




Überraschung: Jan Böhmermann (ZDF) verbreitet Fake News

Das Münchner Landgericht hat gestern dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, im Prozess gegen den ZDF-Komiker Jan Böhmermann recht gegeben. Der hatte in einem Beitrag im Oktober 2022 die Unwahrheit über eine angebliche Nähe es Ex-BSI-Chefs zu russischen Geheimdiensten verbreitet. Konkret wies die Pressekammer des Landgerichts Böhmermanns Behauptung zurück, Schönbohm stelle ein Risiko für die Cybersicherheit in Deutschland dar.

Nachdem Böhmermann das öffentlich behauptet hatte, suspendierte Bundesinnenministerin Nancy Faeser Schönbohm, zu dem sie kein Vertrauen mehr habe. Der BSI-Chef wurde vom Verfassungsschutz durchleuchtet – Belege für eine angebliche Nähe zu russischen Geheimdiensten fanden sich nicht.

Die Pressekammer setzte den Streitwert des Verfahrens auf 205.000 Euro fest. Am 28. November werden die Richter das Urteil sprechen. Sollte das ZDF verlieren, kommen hohe Kosten auf den Sender zu. Die ZDF-Anwälte trugen vor, wenn das ZDF Hunderttausende Euros als Folge der Fake News bezahlen müsse, sei – kein Scherz – „die Pressefreiheit in Gefahr“.

Entschuldigt hat sich die Innenministerin übrigens nie bei Schönbohm.




Spielermaterial, Spielermaterial, Spielermaterial

Peinlicher geht es nicht mehr. Bei einer EM-Übertragung wies ZDF-Moderator Joachen Breyer den früheren Weltmeister Per Mertesacker vor laufenden Kameras zurecht, das absolut geläufige Wort „Spielermaterial“ nicht mehr zu nutzen.

Im Gespräch ging es um Mertesackers Aussage:  „…weil sie auch nicht mehr so das Spielermaterial haben, jetzt nur auf Ballbesitz zu gehen“.

Darauf sagte Breyer zu Mertesacker und dem anderen Experten Christoph Kramer: „Spielermaterial – weil ihr beide den Begriff öfter verwendet. Ich weiß, das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen, weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft Kader oder das Spielerpotenzial.“

Die beiden Weltmeister von 2014 antworteten“okay“ doch ihre Blicke sprachen Bände.

Wenn jetzt im Gebührenfunk schon vorgegeben wird, was man wie sagen darf, dann ist Orwells Vision „1984“ längst übertroffen.

Lieber Herr Breyer, hier nochmal von mir: Spielermaterial, Spielermaterial, Spielermaterial!




WM im Fernsehen: 17:5 für Katar gegen Münster

Der hochgeschätzte Kollege Helmut Markwort hat in seinem immer interessanten und scharfsinnigen „Tagebuch“ im Magazin FOCUS genau hingeschaut bei den Einschaltquoten von ZDF und ARD während der WM-Vorrunde in Katar.

Wohin wir damals blickten, Boykottaufrufe für das Turnier, was in unserem aktuellen Fall zu messen ist am Trikot-Verkauf und an den Einschaltquoten bei den Übertragungen der deutschen Spiele. Da war gegenüber früheren Weltmeisterschaften ein massiver Einbruch vorhergesagt worden, von den Medien, die meinten, es werde viel zu wenig Homo-Regenbogen geschwenkt in Katar. Und als sich Deutschland gegen Japan im ersten Spiel mit 1:2 vor den Augen der Welt blamierte, schauten tatsächlich im Durchhnitt nur 9,6 Millionen Zuschauer zu – bitter wenig. Wenn man aber genau hinschaut, wusste man auch, dass das Spiel an einem Wochentag um 14 Uhr deutscher Zeit angepfiffen wurde und der Gegner Japan – zur damaligen Zeit – nicht sonderlich attraktiv erschien.

Am Sonntag danach gegen das Fußball-Schwergewicht Spanien sah es dann ganz anders auf. 17 Millionen schalteten beim ZDF das Spiel ein, ein Markanteil von sensationellen 49,3 Prozent. Als es um etwas ging für den deutschen Fußball, waren fast alle da, die auch sonst da sind. Der zeitgleich laufende „Tatort“ aus Münster, den viele Kommentatoren vor dem Match als Quotensieger vorn sahen, schauten ganze fünf Millionen an. Markwort süffisant: „Der Fußball hat also 17:5 gewonnen.“




Jetzt schwurbelt sogar das ZDF: „Corona-Maßnnahmen haben wenig gebracht und sind überzogen“

„Die Maßnahmen wirken!“ Unzählige Male hat Karl Lauterbach diesen Satz vor Fernsehkameras wiederholt in den vergangenen beiden Jahren.

Doch nun kommt ausgerechnet das öffentlich-rechtliche ZDF und lässt Prof. Stefan Willich von der Berliner Charité in der Sendung „Berlin direkt“ zu Wort kommen. Die Regionen in Deutschland, in denen es Hotspot-Regeln gegeben hat in den vergangenen Monaten, seien von denen, wo es diese Maßnahmen nicht gab, gar nicht oder kaum zu unterscheiden. Bämmm!

Was hat man uns alles erzählt, und wie sind die Fakten? Im Infektionsschutzgesetz ist für Juni eine Evaluierung der vollzogenen Corona-Maßnahmen vorgesehen. Da bin ich wirklich gespannt, was dabei herauskommt. Prof. Willich wörtlich:

„Man kann davon ausgehen, dass viele Maßnahmen wenig gebracht haben und überzogen waren.“

Ist der Charité-Professor also jetzt auch ein „Schwurbler“, Nazi oder Querdenker?  Oder wäre es langsam an der Zeit, dass die Regierenden mal vor die Öffentichkeit treten und ein paar Worte an ihr Volk richten? Sich vielleicht mal entschuldigen für die Existenzen, die sie vernichtet haben, für den volkswirtschaftlichen Schaden, der angerichtet wurde? Für das menschliche Leid. Für die Kinder mit stundenlang Masken im Klassenzimmer und sogar im Freien auf dem Schulhof.

In dem ZDF-Beitrag wird aus einem Brief des Bundesgesundheitsministers Lauterbach zitiert, der die Bundestagspräsidentin um Zeitaufschub bittet, weil „nicht ausreichende Daten“ vorlägen, um den Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen in den vergangenen zwei Jahren bewerten zu können. Warum gibt es nicht ausreichende Daten nach einer solchen langen Zeit?

Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki verweist am Ende des ZDF-Beitrages noch einmal darauf, dass Länder wie Schweden oder die Schweiz keine Lockdowns wie Deutschland angeordnet hätten, die Folgen aber nicht schlimmer gewesen seien als dort.

„Man muss schon vorsichtig sein mit der deutschen Anmaßung, wir seien immer die Besten“, resümiert der Liberale. Wir dürfen gespannt sein, was uns alle im Herbst erwartet…

Den ZDF-Beitrag sehen Sie hier

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Marietta Slomka

Der Weg von meinem Parkplatz zur Haustür führt durch eine schnuckelige Wohnanlage, einst eine Fabrik mit Ziegelwänden und Stahltreppen außen. Stellen Sie sich die Anmutung ein bisschen wie die Kulisse von West Side Story vor. Neue Mieter sind kürzlich ikn eine Wohnung eingezogen, die einen Balkon zum Innenhof hat. Darauf steht ein Stehtisch, und ich sehe den Mieter frühabends oft dort stehen und irgendwas trinken, vermutlich ein Feierabendbier, während er der Sonne beim Untergehen zuguckt und vor sich hinchillt. Inzwischen grüßen wir uns auch immer, wenn ich da vorbeispaziere.

Eben, als ich von der Kirche kam – Gründonnerstag und so – bemerkte ich etwas Seltames. Bei einem Haus flimmerte offenbar im Wohnzimmer im Erdgeschoss ein gigantischer Bildschirm. Sowas, das man schnell noch auf Kredit anschafft am Tag vor dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft bei der Fußball-WM. Oder um den Freunden zu signalisieren: Seht her, ich leiste mir ein Sky Abo!

Nun bin ich echt kein Spanner, wie Sie hoffentlich wissen, aber im Vorbeigehen schaute ich dann doch noch mal kurz rüber, was denn da gerade lief. Sie werden es nicht glauben: live und in Farbe Marietta Slomka vom ZDF. Und verstehen Sie mich nicht falsch: Frau Slomka ist eine respektable Journalistin und Moderatorin, sie hat tolle Fernsehreportagen über Afrika und Südamerika produziert, mehrfach den Deutschen Fernsehpreis erhalten und den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis verliehen bekommen. Und sympathisch scheint sie auch zu sein, und dass sie so viele Sendungen in einem Studio gemeinsam mit Claus Kleber beim „Heute Journal“ durchgestanden hat – Hut ab! Ganz ehrlich.

Aber was mich eigentlich fasziniert ist nicht Kollegin Marietta. Sondern es sind die Menschen, die in dieser Wohnung leben. Und die mit einem gigantischen Fernsehapparat – einer Kinoleinwand gleich – am Abend vor einem bundesweiten Feiertag nicht Netflix oder amazon prime gucken, keine Tierdoku oder die 80. Wiederholung von „Ben Hur“, sondern das wirklich überflüssige ZDF – das ist der Wahnsinn. Ich muss diese Nachbarn unbedingt demnächst mal persönlich kennenlernen. Weil ich solche Menschen, glaube ich, sonst nicht mehr kenne.




Der Tod der kleinen Gabriele – bitte schauen Sie niemals weg!

Das Polizeifoto zeigt ein kleines vertrauensseliges Mädchen. Die Kleine mit dem offenen Blick ist tot. Nur fünf Jahre durfte das „kleine ruhige Mädchen“ leben. Bevor Gabriele am 3. Juni 1983 beim Spielen auf einem Grundstück nahe dem Elternhaus in Fulda auf ihren Mörder traf. Zur falschen Zeit am falschen Ort, würden Zyniker sagen.

Am nächsten Morgen fand man das Kind in einem mehrere Meter tiefem unterirdisch verlaufenden Wasserkanal. Sie trug nur noch ein Hemdchen, der Täter hatte sie „sexuell missbraucht und regelrecht zu Tode geschlagen“.

Das schreckliche Verbrechen liegt fast 40 Jahre zurück. Am 13. April 2022 wird der Fall bei „Aktenzeichen XY“ gezeigt, der Sendung, die für mich persönlich der einzige Grund ist, warum man das ZDF nicht gleich morgen früh ersatzlos abschalten sollte.

Die Staatsanwaltschaft hat 5000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Der Mord an der kleinen Gabriele ist nicht der einzige ungeklärte Fall dieser Art, ein „Cold Case“, den die Ermittler auch nach Jahrzehnten nicht aufgeben wollen. Und das ist gut so.

Da draußen laufen so viele tickende Zeitbomben herum, Psychos, hartherzig und brutal, fähig, ein kleines unschuldiges Kind zu vergewaltigen und dann einfach totzuschlagen. Solche Monster dürfen nicht davonkommen.

Hinweise zu diesem „Fall“: 0661-105-4447 (E-Mail: rki-fulda.ppoh@polizei.hessen.de).

Falls Sie den Verdacht haben,  dass in Ihrem Umfeld ein Kind misshandelt oder missbraucht wird, wenden Sie sich bitte an das  „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ unter: 0800 22 55 530!

 

 




#allesdichtmachen: Liebe Leser, ich distanziere mich hier von mir selbst! Ehrlich!

Es gibt immer diese Momente, da beneide ich Menschen, die links….denken, will ich das jetzt nicht nennen, aber…fühlen…oder einfach sind. Im Zusammenhang mit der wirklich notwendigen Aktion #allesdichtmachen von 53 deutschen Schauspielern verfolgte ich gestern eine Diskussion im ZDF mit einem Kulturmenschen und einem irgendwie Experten. Kein Witz, ich weiß weder ihre Namen noch ihre Funktion noch, und warum sollte ich heute Morgen Zeit damit verplempern, das zu googlen? Wenn man 61 Jahre alt ist, dann ist Zeit ein sehr hohes Gut.

Also die beiden Herren bestätigten pflichtschuldigst, dass man natürlich in diesem besten Deutschland aller Zeiten alles sagen können müsse, was man will. Punkt! Damit ist jede Kritik erst einmal abgeräumt für die dann folgende Suada mit den immer gleichen Wortstanzen: Man bekomme Beifall „von der falschen Seite“, was mich sofort zu dem Gedanken führt, wer eigentlich in diesem Land darüber entscheidet, was die falsche und was die richtige Seite ist. Das ZDF vielleicht? Und dann wird verwiesen auf die bisher in Deutschland 90.000 an und mit Covid-19 verstorbenen Menschen, für mich immer noch das stärkste Argument im totalen Irrsinn unserer Tage. Und Alice Weidel von der AfD finde die Aktion von Jans Josef Liefers gut, und jetzt auch noch – Schnappatmung! – der CDU-Politiker Hans Georg Maaßen. Wirklich schlimm, wo kommen wir denn da hin, wenn jetzt sogar CDU-Politiker noch eine eigene Meinung haben dürfen? Da ist das Vierte Reich sozusagen zum Greifen nah (Achtung, ist nur Satire! Ich distanziere mich an dieser Stelle von allem, was ich gerade schreibe. Ehrlich!)

Einer dieser Fernseh-Experten sagte irgendwann, man sehe ja, das einige der Künstler ihre Videos zurückgezogen hätten und sich von sich selbst distanzierten – also, so wie ich hier gerade von mir. Was ihm offenbar nicht klar war: Er führte damit seine Behauptung, es gäbe Meinungsfreiheit, selbst ad absurdum. Denn die, die zurückgezogen haben, taten es, weil sie Angst um ihre Jobs haben. Das System, es funktioniert.

Ich empfehle Ihnen deshalb eindringlich: Distanzieren Sie sich bitte auch jetzt gleich, bevor es zu spät ist. Bevor der saubere WDR-Rundfunkrat namens Duin, der auch Dünn heißen könnte, wenn man seine Tweets liest, Berufsverbot für sie fordert, wie gestern für die mutigen Schauspieler, die im Mainstream mal wagten, mit dem Finger aufzuzeigen. Kurz wenigstens und als Satire erklärt. Und die darf doch alles, sagt Kurt Tucholsky. Außer natürlich, Frau Merkel, Herrn Lauterbach und dem Robert-Koch-Institut (RKI) zu widersprechen. Da hört der Spaß schnell auf.

Schon seit einiger Zeit fällt mir auf, dass Kulturschaffende in Deutschland, selbst zarte Formen der Kritik damit einleiten, dass sie sich von was auch immer distanzieren, ganz beliebt natürlich die AfD, Reichsbürger und „die Rechten“ an sich. Profis fügen wie einst die legendäre Fernsehmoderatorin Margarethe Schreinemakers noch ein lockeres „Autobahn geht gar nicht“ an – da kann nichts mehr passieren. Oder nehmen Sie Dieter Nuhr, der es gewagt hat, vor einem Millionenpublikum die Heilige Gretha aus Schweden und ihren Kinderkreuzzug FFF durch den Kakao zu ziehen. Kakao, Herr Kelle? Wissen Sie nicht, welche Farbe der hat? Uhuhuhu… Aber Kinder lieben Kakao – braun oder nicht, und die ahnen noch nicht, in was für einem Land sie aufwachsen werden. Und Dieter Nuhr, übrigens ein großartiger Kabarettist (hoffentlich schade ich ihm nicht damit!) erwähnt jetzt häufiger, dass er die AfD ganz, ganz böse findet. So wie die Kölner Ulknudel Carolin Kebekus, deren prolligen Emanzen-Humor ich wirklich liebe, trotz ihres ständigen von keinerlei Ahnung getrübten Katholiken-Bashings. Auch bei ihr gehört die Distanzierung von der AfD standardmäßig zum Programm. Sicher denkt sie auch gegen rechts, aber sicher ist sicher. Damit nicht nachts der Duin kommt und es vorbei ist mit den fürstlich bezahlten öffentlich-rechtlichen Auftritten.

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Orgasmushilfe, „Religionsbericht“ und Sissi – der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat fertig

„Das ist ein toller Typ, aber er kommt nicht.“

Leider muss ich Ihnen bei diesem Satz jede Hoffnung zerstören, hier sei von einer verspäteten Verabredung zum Tee die Rede. Tatsächlich durfte ich heute morgen im Auto eine halbe Stunde lang Ohrenzeuge sein, wie pubertierende Radiomoderatoren und -moderatorinnen die Frage debattierten, ob man beim Sex dazu verpflichtet sei, dafür zu sorgen, dass der Geschlechtspartner einen sexuellen Höhepunkt, ergo einen Orgasmus, bekommt.

Ich bin ein bisschen altmodisch, ich bevorzuge immer noch das persönliche Gespräch über persönliche Fragen. Diese Themen im Vormittagsprogramm eines Radiosenders zu hören, halte ich dann schon für geschmacklos, aber eine freie Gesellschaft muss das nach meiner Meinung aushalten können. Immerhin kann ich so mal wieder an der großen Psychoanalytiker Sigmund Freud erinnern, der zu recht feststellte: „Der Verlust der Scham ist ein sicheres Anzeichen für beginnenden Schwachsinn.“

Sie ahnen es: Ich hörte 1Live, die Jugendwelle des Westdeutschen Rotfunks (WDR), der einst gegründet zur „Grundversorgung“ der Nachkriegsdeutschen mit Information und Unterhaltung wurde. Und von allen Haushalten mit Zwangsgebühren üppigst alimentiert wird.

Nun hat gerade Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff von der CDU mit einem Taschenspielertrick die erneute Erhöhung des Rundfunkbeitrages um 0,86 Cent im Monat pro Haushalt erstmal verhindert, nachdem man wochenlang darüber gestritten hatte, ob die AfD-Abgeordneten im Landtag auch Menschen sind. Nicht ganz so überspitzt natürlich, aber tatsächlich grenzt es inzwischen ans Absurde, wenn die AfD richtigerweise zu einer politischen Position kommt, und alle anderen hyperventilieren, um bloß nicht parallel genau so abzustimmen wie die.  Also Beispiel: die AfD im Landtag beantragt, dass in Mathematik-Schulbüchern mit der Aufgabe 2 plus 2 ist vier eingestiegen wird. Obwohl die Gesetze der Mathematik für alle gelten, können CDU, FDP, Grüne und so weiter diesem Antrag nicht zu stimmen. 2 plus 2 ist aber zweifelsohne 4, doch nicht, wenn die AfD zum gleichen Ergebnis kommt. Dann ist 2+2=5. Oder die Abstimmung wird erstmal verschoben. Bin gespannt, wie lange dieses lächerliche Possenspiel noch weiter gespielt wird.

Doch zurück zum Staatsfunk, den man durchaus so nennen kann, wenn der Staat – in diesem Fall die 16 Landtage – einstimmig einer Erhöhung des Rundfunkbeitrages zustimmen müssen – oder es eben keine Erhöhung gibt.

Nachdem Sachsen-Anhalt die Notbremse gezogen hatte, eilten ARD, ZDF und Deutschlandradio direkt mit Eilanträgen zum Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Die Verfassungsrichter – ich liebe unseren Rechtsstaat – lehnten das Begehren der Staatsfunker ab. Und ARD-Vorsitzender Tom Buhrow droht nun mit der schärfsten ihm zur Verfügung stehenden Waffe: „Ohne die ausreichende, unabhängig ermittelte Finanzierung wird das Programmangebot, das in allen Regionen Deutschlands verwurzelt ist, darunter leiden.“

Das fordert direkt meine Neugier heraus – mal schauen, was im Programm angeboten wird, während Deutschland im Corona-Lockdown Weihnachten feiert. Im Ersten am Heiligen Abend Besinnliches: „Die jungen Ärzte“, eine Krankenhausserie, gefolgt von der unverwüstlichen „Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann. Nicht mehr ganz taufrisch, weil von 1944, aber trift sicher den Geschmack eines großen Teils der deutschen Weihnachts-Community im Wohnzimmer. Nachdem die ARD bereits um 20.10 Uhr einen christlichen Weihnachtshammer herausgehauen hat – eine gemeinsame fünfminütige ökumenische Weihnachtsansprache von Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD – wird „Das Erste“ um 23.20 Uhr eine katholische Christmette aus dem Städtchen Lobberich im niederländischen Grenzgebiet übertragen. Die Zeitschrift „TV-Spielfilm“ entblödet sich nicht, diesen Programmpunkt einzusortieren unter „Religionsbericht“. Aber die TV Spielfilm wird wenigstens nicht mit Zwangsgebühren finanziert.

Das ZDF präsentiert am Heiligen Abend die unverwüstliche Carmen Nebel mit „heiterer Musik, leckerem Essen und gepflegter Unterhaltung“ (Vorankündigung). Kann man so machen, meinetwegen auch als Grundversorgung. Und so weiter und so weiter „Sissi, die junge Kaiserin“, die Ansprache des Bundespräsidenten, die „Feuerzangenbowle“ um 0.30 Uhr am nächsten Morgen nochmal wiederholt. Das ZDF nachmittags mit „Die kleine Hexe“, ohne einen Zusammenhang mit 20.15 Uhr konstruieren zu wollen, wenn Helene Fischer dran ist. Nicht live wg. Corona natürlich.

Verstehen Sie mich nicht falsch: das kann man alles machen, und man kann das alles ansehen. Carmen Nebel und Helene Fischer werden mega Quoten haben, aber warum um alles in der Welt ist das eine Staatsaufgabe? Es gibt Sender und Streamingdienste ohne Ende – warum müssen wir die 500. Wiederholung der „Feuerzangenbowle“ mit Zwangebühren finanzieren? Warum stellt niemand dieses System grundsätzlich in Frage?

Ihnen allen übrigens gesegnete Weihnachten! Ich weiß nicht, ob wir die Kiste über Weihnachten überhaupt anschalten. In unserer Familie spricht man bisweilen auch noch miteinander. Und wenn doch Bewegtbild, dann schauen wir wahrscheinlich den „Polarexpress“, der läuft auf einem Privatsender und Sie müssen mein Fernsehvergnügen nicht bezahlen…

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