Eine Evangelische Akademie sucht nach dem Geschlecht

Dass der unwissenschaftliche Gender-Schwachsinn aus den urbanen grünen Wohlstandsmilieus überschwappt auf Teile Deutschlands und leider auch der Mehrheitsparteien, die unsere Steuermillionen dafür üppigst in die Netzwerke der Familienfeinde pumpen, ist nicht neu. Und dass zumindest die Evangelische Amtskirche in Deutschland anfällig für derlei überflüssigen Zeitvertreib ist, wissen wir  spätestens, seit vor einigen Jahren die Gender-Beauftragte der EKD in einem Streitgespräch behauptete, es gäbe inzwischen 4000 unterschiedliche Geschlechter.

Eben habe ich nochmal schnell in der Genesis, dem ersten Buch Mose, nachgeblättert. Da steht tatsächlich:

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“ 

Als Mann und Frau schuf er sie, dieser heteronormative Schlingel namens Gott wieder… Übrigens kein Grund für Triumpfgeheul bei den katholischen Brüdern und Schwestern, wo der Gender-Virus längst ebenfalls Einzug gehalten hat unter den Nachlassverwaltern Marx und Bätzing.

Also die Evangelische Akademie Tutzing, man würde das neudeutsch wohl als ThinkTank bezeichnen können, wenn da wirklich gedacht würde, ist ein Katalysator, der sich nach Kräften bemüht, den gottlosen Zeitgeist in die verbliebenen protestantischen Milieus zu blasen. Vom 29. April bis 1. Mai 2022 geht es da – es wird Sie nicht wundern – ums Geschlecht. Ja, nicht um Gott, nicht um Jesus, nicht um die Jungfrau Maria – ums Geschlecht.

O.k., zwei Wochen später gibt es dort auch noch eine Veranstaltung über die „Zukunft der Ernährung“, und ich gebe zu, als Gläubiger – oder sagt man Glaubender, oder weil es so viele Geschlechter gibt jetzt, Glaubendes? – der an die Auferstehung Christi glaubt, ist es ja beides wichtig. Ob ich was übers christliche Zubereiten von Salat lerne oder – wörtlich – über die „Reflexivwerdung des Mannes – männliche Refleivwerdung“.

Wenige Tage vor dem wichtigsten Fest der Christenheit überhaupt, ist es verstörend zu sehen, wie offenbar widerstandslos neben dem platten Zeitgeist auch der grassierende Schwachsinn seinen Siegeszug durch die Kirchen fortsetzt. Ich mache mir jetzt mal ein Weihrauch-Kerzchen an….

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Revolutionär und kompromisslos: das wird meine Kirche sein

In meinem Buch „Bürgerlich, christlich sucht…“ (Fontis Verlag) erzähle ich von meinem ersten Treffen mit dem damaligen Pressesprecher des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner. Er legte mit die Ergebnisse einer Sinus-Studie vor, nach der in den kommenden Jahren die Zahl der „Besucher“ – ich würde sagen „Gläubigen“ – katholischer Sonntagsmessen um ein Drittel sinken werde. Ich fragte ihn: „Und was wollen Sie den unternehmen, um diesen Trend zu drehen?“ Nie werde ich seinen Gesichtsausdruck vergessen, so als wäre das Absterben der katholischen Kirche, im Prinzip der Christenheit insgesamt in Deutschland, nichts als ein gottgegebener Vorgang, den man halt gut verwalten muss.

Heute las ich von der geplanten Umstrukturierung im Bistum Trier, wo aus rund 900 Pfarreien 35 Großpfarreien entstehen sollen. Gegen den Willen eines großen Teiles des Volks Gottes dort, aber was interessiert das die Kirchenverwaltungsämter?

Ich leide unter unserer reichen katholischen Kirche in Deutschland, die dem Zeitgeist nachjagt wie die evangelischen EKD-Landeskirchen, den Relativismus kultiviert und bei der jedes Feuer des Glaubens verlischt. Die deutsche katholische Amtskirche hat keine Zukunft, sie ist eine milliardenschwere Veranstaltung, deren Oberhirte das Kreuz abnimmt, um Muslime nicht zu verärgern, und der allen ernstes Politiker öffentlich dafür kritisiert, dass sie christliche Kreuze in Amtsstuben aufhängen lassen.

Die Kirche Christi wird eine Zukunft haben – ohne Hirten, die sich in Mercedes-Dienstwagen an den Gläubigen vorbeifahren lassen, ohne Geistliche, die sich an Kindern vergreifen, ohne Anführer, die gern an den üppigen Tafeln der Mächtigen Platz nehmen.

Meine Kirche wird eine arme Kirche sein, die sich nicht mit Gender Studies, Klimaerwärmung und Laiengremiumskatholizismus beschäftigt. Sie wird sich mit Jesus Christus und seiner Lehre von Gott beschäftigen. Nur damit! Sie wird revolutionär sein und keine Kompromisse eingehen.

Und sie wird eine strahlende Zukunft haben…




GASTSPIEL OLIVER WAGNER: Was macht die Heilige Messe eigentlich heilig?

Was ist dem einzelnen Priester eigentlich noch heilig? Das Evangelium jedenfalls nicht. Zumindest für einen Pfarrer in meiner neuen Schweizer Heimat. Er liest beharrlich aus dem „Evangelium nach…“ und nicht dem „Heiligen Evangelium nach…“. Haarspalterei? Ich glaube, es ist der Anfang vom Ende.

Denn dazu fallen hier und in allen anderen katholischen Kirchen des Kantons gerne mal das Gloria und fast immer das Halleluja weg, die zweite Lesung generell und mit ihr die Psalmen. Ein Schuldbekenntnis habe ich noch nie gehört, Weihrauch gab’s nicht mal zu Ostern und Weihnachten, gesungen wird nur im Notfall. Die Gewänder der Messdiener werden als Kostüme für Brauchtumsveranstaltungen verliehen, die Ministranten selbst kommen in unfestlichen weißen Kutten. Das Messbuch verschwindet immer mehr. Stattdessen werden eigene Gebete (inklusive Hochgebet) aus einem Ringbuch vorgetragen.

Immer, wenn ich denke, der Tiefpunkt ist erreicht, kommt es noch schlimmer. Zum Hochfest Epiphanie fiel die (Heilige) Messe aus („der Pfarrer hat so viel zu tun“). Stattdessen gab’s einen Wortgottesdienst. Zum Abschluss wurden dann kleine Päckchen mit Kreide, Kohle und Weihrauch verteilt. Damit die Leute ihre Häuser selbst segnen. Nach dem Motto: Hol dir die frohe Botschaft doch gefälligst selbst nach Hause.

Und so ist aus dem Weglassen eines einzigen Wortes eine ganze unselige Lawine von Veränderungen geworden. Nicht, dass die Streichung des Wortes „heilig“ tatsächlich der Anfang war. Aber irgendwo hat es begonnen. Jemand ist aus der Liturgie ausgeschert und ging seine eigenen Wege. Vermutlich um der Gemeinde zu gefallen, nicht anzuecken. Manchmal habe ich den Eindruck, hier weiden die Schafe den Hirten.

Die Ergebnisse: eine verstümmelte Liturgie, Einzug von Esoterik in Gemeindearbeit und Liturgie, Verlust jedweder Festlichkeit und Freude während der Heiligen Messe, eine traurige Gemeinde, die geschlossen möglichst weit hinten, also weit weg vom Herrn im Tabernakel (der steht hier immerhin noch in den meisten Kirchen im Altarraum), sitzt und Priester, die während sie die „frohe Botschaft“ verkünden, aussehen, als müssten sie furchtbar leiden.

Bitten um ein Gespräch zu diesen Themen wurden vom Pfarrer nicht beantwortet. Man hört wohl lieber auf den Zeitgeist. Der ist bequemer.

Wo blüht heute christliches Leben? Überall dort, wo Jesus noch wirklich im Zentrum steht. Dort, wo Lobpreis kein Fremdwort ist, Heilige Messen von Herzen zelebriert werden. In Gemeinden, die von Priestern geleitet werden, die von Herzen Haupt sind und die ihnen anvertrauten Schafe vor dem verführerischen und trügerischen Zeitgeist schützen (da fallen mir gleich noch ein paar Gedanken zum Thema „Laien in der Kirche“ ein, aber das ist vielleicht ein Thema für einen anderen Tag). Herr, schenke uns Hirten, die deine Schafe weiden.