Zu Zweit durch die Zeit

Der Schweizer Tennisprofi Roger Federer hat sein letztes Match gespielt. Das Publikum feierte den Ausnahmespieler minutenlang mit Sprechchören,  und der lange im Welttennis dominierende Sportler weinte hemmungslos, selbst in der anschließenden Pressekonferenz musste er immer wieder seine Statements unterbrechen.

Auf dem Platz wandte er sich direkt an seine Frau und sagte: «Ohne dich wäre ich nie so weit gekommen. Du hast es mir erlaubt, immer weiter zu machen.» Du hast es mir ERLAUBT immer weiter zu machen. Was für ein gewaltiger Satz, oder?

Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau, so sagt man. Und in der heutigen Zeit trifft auch zu: Hinter jeder starken Frau steht ein starker Mann. Und bevor Sie mich jetzt ermahnen, hinter einem starken Mann könne auch ein starker Mann, hinter eine Frau auch eine Frau, hinter einem Transgender auch ein Cis oder was auch immer stehen – darum geht es mir gar nicht.

Mir geht es darum, dass ich den Zweierbund fürs Leben immer noch für das perfekte Lebensmodell halte, um gut durch anstrengende Zeiten zu kommen. Ausnahmen gibt es immer, klar.

Aber zusammenhalten durch dick und dünn, wenn Turbulenzen entstehen, miteinander reden, Lösungen finden, sich unbedingt vertrauen, ehrlich sein. Dann klappts auch bei Gegenwind. Leider sind viele Menschen heute nicht mehr fähig, sich auf so etwas einzulassen. Schön, dass es bei den Federers geklappt zu haben scheint.




Nichts ist so wichtig, wie den Kampf um Familie und Heimat zu gewinnen

Heute ist Muttertag. Allen Müttern zu Beginn einen wirklich herzlichen Glückwunsch! Ihr seid phantastisch und unglaublich mutig, dass Ihr euch zu euren Kindern bekannt habt und sie liebevoll in die Zukunft führt – gemeinsam mit den Vätern, hoffe ich, denn Väter sind auch wichtig, aber dazu schreibe ich später mal.

Vergangene Woche war der 20. Todestag meines Vaters. Eines abends stand er im Wohnzimmer auf, weil er hörte, dass das Faxgerät irgendein Papier ausdruckte, ging langsam ein paar Schritte und fiel tot um. Sein Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen mit 79 Jahren. Meine Mutter überlebte ihn fast 20 Jahre, dann schlief auch sie friedlich in einem Pflegeheim wenige Kilometer von hier entfernt für immer ein. Warum erzähle ich Ihnen das?

Der 20. Todestag meines Vaters war für unsere Familie der Auslöser, endlich das Zimmer meiner Mutter auszuräumen, was seit Juli 2019 niemand gewagt hatte. Es war alles so geblieben, wie es am Tag ihres Todes war. Das Bett noch bezogen, der Kleiderschrank randvoll, Berge von Postkarten ihrer Freundinnen und Verwandten. Fotoalben und Unmengen von Packungen Tempotaschentücher. Wir sortierten, kramten Kisten und einen alten Koffer aus den 30er Jahren durch, fanden Briefe, Dokumente, und Fotos, die ich noch nie gesehen hatte – so wie dies hier von meinen Eltern und mir in den 70er Jahren.

Und da schließt sich der Kreis zum Muttertag, denn in diesen Stunden wurde mir wieder und unseren Kindern vielleicht zum ersten Mal bewußt, was Familie wirklich bedeutet. Die Keimzelle einer Gesellschaft, so heißt es in Politikerreden oft, und da ist viel Wahres dran. Die Familie ist die kleinste Zelle, da wo man zusammenhält, unbedingt. Ich weiß, jeder kennt auch andere Beispiele, wo Paare versagen, sich zerstreiten und nicht fähig sind, das Ideal einer Familie zu leben. Das wissen wir alle, und wir bedauern all diese Schicksale.

Aber es gibt viele, viele Beispiele, wo sich in schlimmen Zeiten, im Krieg und in Krisen und in Diktaturen die Familie als letztes Bollwerk erwiesen hat. Und so sollte es sein, und jeder, der einen Bund fürs Leben versucht und Kinder auf die Welt bringt, sie liebt und erzieht und zu lebensfähigen, selbständigen Menschen formt, weiß, wovon ich hier schreibe.

Familie und Heimat, das gewohnte Umfeld, da, wo man herkommt, prägen uns mehr als alles andere im Leben. Und deshalb müssen wir das, was wir haben, unbedingt festhalten. Und wir müssen das verteidigen gegen jeden Angriff, von welcher Seite er auch kommt. Denn genau deshalb gibt es starke Kräfte, die das zerstören wollen, was Familie und Heimat ausmachen. Die eine andere Gesellschaft mit einem anderen Menschentyp schaffen wollen. Aufstehen und sich zur Wehr setzen gegen die, die die „Hoheit über den Kinderbetten“ erringen wollen. Den Betten, in denen UNSERE KINDER schlafen. Und gegen die Ideologen, die unsere Verbindung zur Heimat und damit zu unserer eigenen Geschichte, verächtlich machen und zerstören wollen. Dieser Kampf ist der wichtigste überhaupt. Und wir dürfen ihn nicht verlieren.

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Zusammenhalten in der Krise – das können wir in Deutschland auch heute noch

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet ruft die Bürger in der Coronakrise zum Zusammenhalt auf. Er sagte heute: „Jetzt geht es darum, dass wir alle zusammenhalten, um die weitere Verbreitung möglichst zu verlangsamen, krankheitsanfällige Menschen zu schützen und Leben zu retten.“

Und das ist mehr als eine übliche Politikerfloskel. Tatsächlich mehren sich die Anzeichen überall in Deutschland, dass viele Bürger in einer großen Krise zusammenrücken – organisiert aber oft auch spontan. Eine gute Freundin aus Hamburg berichtet mir eben von Nachbarschaftshilfe im Mietshaus, wo junge Leute für den Rentner (70) von gegenüber die Einkäufe erledigen, damit er nicht raus in den Supermarkt mit all seinen Infektionsrisiken muss. Und weil die Kita nebenan geschlossen wird, organisieren die Mütter jetzt privat eine Kinderbetreuung für andere Mütter, die Montag wieder arbeiten müssen.

„Vielleicht erwächst aus einer solchen schlimmen Situation auch etwas , was gut ist“, sagt meine Bekannte, und spontan fallen mir die Novembertage 1989 ein, wo die DDR die Grenzen öffnete und plötzlich ganz Berlin eine einzige Familie zu sein schien. Ich war als Journalist im Trubel dieser einzigartigen Nacht unterwegs, irgendwo am Übergang Bernauer Straße, als mich eine junge Frau aus Ostberllin ansprach, deren Motorrad verreckt war. Mein Tontechniker und ich setzten Himmel und Hölle in Bewegung, dass jemand kam, der das reparieren konnte. Die junge Ostberlinerin war total  glücklich und sagte einen Satz, den ich nie vergessen werde: „Seid Ihr im Westen alle so nett?“ Nein, sind wir leider nicht, aber damals strahlte ich nur und war stolz auf uns alle, die mithalfen.

Ich erinnere mich auch noch an meinen  Chefredakteur bei Radio Hundert, 6, in den 90ern selbst im Kofferraum eines Autos aus der DDR geflüchtet. Er sprach an einem U-Bahnhof eine Familie mit zwei Kindern an, die dort auf einer Bank kauerten und offenbar nicht wussten, was sie jetzt tun sollen: zurück nach Ost-Berlin oder einfach bleiben? Mein Chef sprach sie an und bot Hilfe an. Die Familie übernachtete bei seiner Familie im Haus.

Mein kleiner aber bärenstarker Fußballverein sollte heute Abend in Bielefeld den Rivalen aus Osnabrück an die Wand spielen und drei Punkte auf dem Weg in die Erste Liga einfahren. Ich wollte es im Fernsehen anschauen. Abgesagt – wie alle Spiele der Profiligen. Und doch hatte es etwas Gutes, denn es waren viele Lebensmittel eingekauft worden vorher. So rief die Arminia bei der Heilsarmee an, die mit einem Kleintransporter alles abholte und heute Abend an Bedürftige in der Stadt verteilte. Solche Dinge passieren derzeit überall. Wir rücken zusammen, wir finden wenigstens für eine begrenzte Zeit unser Gemeinschaftsgefühl wieder. Und in der Not kommen auch all die Eigenschaften wieder zu Tage, die man uns Deutschen auf der ganzen Welt nachsagt.

Natürlich gibt es auch negative Ausreißer. Eine Lehrerin aus Ostdeutschland erzählte mir vorhin am Telefon, wie sie am Vormittag bemerkte, dass einige ihrer Grundschulkinder auffällig husteten. Sie rief die Eltern dieser Kinder an, um sie zu bitten, die Kleinen aus der Grundschule abzuholen und gegebenenfalls zum Arzt zu bringen. Manche reagierten verärgert und blafften die besorgte Pädaggogin an, was ihr einfiele, bei der Berufstätigkeit wegen so einer Kleinigkeit zu stören. Es sind diese Geschichten, die einen manchmal an den Menschen verzweifeln lässt. Aber die Mehrheit von uns ist in Ordnung, davon bin ich auch heute noch überzeugt.,