Um die CDU zu zerstören braucht es keinen Spätpubertierenden mit blauem Haarschopf

Es braucht in diesen Wochen vor der Bundestagswahl wirklich keinen Rezo – Sie erinnern sich, diese Spätbubertierende mit der blauen Frisur – um die CDU zu zerstören. Das kann und macht sie nämlich ganz aus eigenem Antrieb.

In den Meinungsumfragen liegen die Unionsparteien derzeit zwischen jämmerlichen 18,5 und 22 Prozent. Der Laschet-Effekt schlägt voll durch, und man hat den Eindruck, selbst langgediente Parteisoldaten sind müde geworden. Sehr müde. Die Bundeskanzlerin, letztlich die Verantwortliche für all das mit ihrem sogenannten „Modernisierungskurs“ trägt die volle Verantwortung für die komplette programmatische aber auch personelle Entkernung der Partei Konrad Adenauers und Helmut Kohls. Ob all das aus Naivität oder Dummheit geschehen ist und weiter geschieht, oder ob irgendwer die innere Destabilisierung unseres Landes von langer Hand geplant hat, wissen wir nicht. Vielleicht werden wir es niemals erfahren. Sie wissen, ich bin weit weg von großen Verschwörungstheorien. Für mich war 9/11 der größte islamistische Terroranschag in der Geschichte der Menschheit, geplant und organisisert von Osama bin Laden. Für mich waren die Amis natürlich auf dem Mond, und ich glaube auch nicht, dass Bill Gates uns allen Chips ins Gehirn ein pflanzen will.

Aber dass eine Frau aus dem Nichts auf die Bühne tritt, die bei der SPD einen Mitgliedsantrag gestellt hat, der abgelehnt wurde, die Gorbatschows Perestroika und den Sozialismus für gute Ideen hielt, die umringt war von Informellen Mitarbeitern der Staatssicherheit der DDR – Ibrahim Böhme, Wolfgang Schnur, Lothar de Maizière – und von der es keine Stasi-Akte gibt, nicht mal ein Blatt, nicht mal einen Klebezettel mit „IM Erika“ drauf, das ist schon…ein wenig…ungewöhnlich, finde ich. Und dass diese Frau, irgendwo irgendwas studiert in Moskau, dann Vorsitzende der rheinisch-katholischen CDU wird, das lässt sich in meinem Kopf nicht zusammenbringen.

Aber nun ist sie halt da, und 16 Jahre Bundeskanzlerin obendrauf. Ich sehne dem 26. September 2021 entgegen, wenn das Kapitel Merkel wenigstens formal und unwiderruflich endet. Ob es dann besser wird? Ich habe keine Hoffnung mehr, wenn ich ehrlich sein soll.

Am Wochenende war ich bei einer Geburtstagsparty von alten, guten Freunden am Ammersee in Bayern, weiß-blauer Himmel, Sonnenschein, Live-Musik, unendliche Segelboote auf dem Wasser. So ähnlich stelle ich mir das christliche Paradies vor – im islamischen soll ja, wie es heißt, eher eine Jungfrauen-Versammlung stattfinden. Ich bin zu alt für sowas. Die Gäste unserer Party waren typisches Publikum der guten alten CSU und CDU, bürgerlich, viele wohlhabend, gut gekleidet, wir redeten über Urlaub und Golfspielen in Schottland. Und über die CDU und was aus ihr geworden ist. Und das ist nicht gut.

Die Entscheidungen, Armin Laschet zum Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten auszurufen, wirkt wie der Sargnagel auf dem Deckel der einst stolzen und bei der Gestaltung der Bundesrepublik überaus erfolgreichen Unionsfamilie. Was hatten wir damals alles gemacht, um Helmut Kohl zu unterstützen, Plakate geklebt nachts im strömenden Regen, Flugblätter vor Werkstoren und Schulen verteilt, Hausbesuche. Und für was? Für Atomausstieg? Für Gendersternechen und Homo-„Ehe“? Für Massenmigration aus islamistische Steinzeit-Gesellschaften wie Afghanistan oder Nordafrika? Ich kann mich nicht erinnern, dass mich das bewogen hatte, 1977 in die CDU einzutreten, denn all diese Entscheidungen sind grundfalsch, und die CDU hat sie durchgewunken, erkennbar fällt auch die CSU Stück für Stück um.

Machen wir uns nichts vor: Die Wahrscheinlichkeit, dass Laschet das Ding noch dreht, ist mehr als gering. Ausgeschlossen ist nichts, natürlich. Und bei der Party am Ammersee war man sich in zwei Dingen absolut einig: Die Union ist erledigt, und die AfD ist für Bürgerliche keine Alternative wegen ihres rechten Randes, wegen des Flügels, wegen der Ausreißer, die ein völkisches Reich wollen, wo wir uns alle selbst genügen, wo man Rentenkonzepte schreibt, die nach Sozialismus stinken und nicht nach Marktwirtschaft duften. Nein, in Deutschland sind viele Bürger, es sind Millionen, verzweifelt angesichts des aktuellen politischen Personals und der grassierenden Bereitschaft, unser Land in die Hände von Sozialisten und Verstaatlichern zu legen. Wir sind verzweifelt, ich bin verzweifelt, weil ich eine Ahnung habe, dass das untere Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist. Und dass die FDP bei 12 Prozent liegt, obwohl sie uns außer bunten Plakaten und guten Slogans nichts anbietet, schon gar nichts, was unsere Freiheit erhält, das ist einfach nur irrational.

Wenn mir auf Facebook in den vergangenen Jahren prophezeit wurde, die CDU würde dem Weg der italienischen DC in die Erfolglosigkeit folgen, dann habe ich energisch widersprochen und auf Sebastian Kurz und die ÖVP verwiesen. Aber die Wahrheit ist: Wir haben in Deutschland keinen Sebastian Kurz. Wir haben Armin Laschet. Und Jens Spahn. Und Heiko Maas.

Unser Land ist in einer bedrohlichen Schieflage, aber wir können uns noch in einem Strandkorb der Illusion hingeben, es sei alles in Ordnung.  Und die Regale in unseren Supermärkten sind noch voll schöner Sachen, die wir kaufen können – wenn wir eine Maske tragen. Und wir dürfen wieder in die Clubs unserer Großstädte und in schicke Restaurants gehen, wenn wir geimpft oder genesen sind. Und wir dürfen sogar frei unsere Meinung sagen, wenn wir mit den daraus resultierenden Folgen leben können.

Das Jahr 2021 wird eine politische Zeitenwende auslösen, die die tektonischen Platten unseres politischen Systems massiv verschiebt. Und keiner weiß, was dann folgt. Aber es wird nicht schön sein.

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