Uniformphobie in Berlin: Bitte rufen Sie einen Arzt!

re:publica, so heißt eine Netzkonferenz, die alljährlich und seit heute wieder in Berlin stattfindet. Die Bundeswehr wollte gern dabei sein und sich präsentieren, wenn eine Digitalmesse mit Tausenden Teilnehmern in der Hauptstadt stattfindet. Aber unsere Streitkräfte wurden vom Veranstalter kurzfristig ausgeladen. Grund: Viele Besucher fühlten sich angeblich unwohl beim Anblick von Staatsbürgern in Uniform.

Nun weiß ich nicht, ob die Veranstalter tatsächlich die Teilnehmer im Voraus befragt haben, ob sie sich unwohl fühlten, wenn sie einen Soldaten sehen. Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich in Deutschland einen russischen Soldaten in Uniform sähe. Bundeswehr-Soldaten auf unseren Straßen empfinde ich in der Regel als einen erfreulichen Anblick. Ich weiß auch nicht, ob die Aussage der re:publica-Macher tatsächlich belastbar ist. Fühlen sie sich auch unwohl, wenn sie jemanden von der Feuerwehr in Uniform sehen, von der Polizei, dem Malteser Hilfsdienst oder der Heilsarmee? Haben diese Leute eine Uniformphobie und bedürfen möglicherweise therapeutischer Betreuung?

Die Soldaten vor Ort waren jedenfalls pfiffig und bauten nach der Ausladung auf der gegenüberliegenden Straßenseite der „Station Berlin“, des Veranstaltungsortes,einen Werbetruck mit dem Motto „Zu bunt gehört auch Grün“ auf und verteilten Flyer. Chapeau!

Bleibt die Frage, ob diese Veranstaltung auch mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt finanziert wurden. Wundern würde mich das nicht…