Unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung

Heute Morgen war die Kirche wieder randvoll, die Sitzbänke reichten nicht aus bei uns in der Gemeinde. Lag es am Christkönigsfest? Ich nehme an, es hatte wohl eher mit der Firmung von einigen Dutzung jungen Christen zu tun, die sich bewusst für ein Leben mit Gott entschieden haben. So ist jedenfalls der Plan. Und ich hoffe, das ist der Antrieb wenigstens von Einigen.

Ich muss zugeben, irgendwo hinten, inmitten der Gläubigen ohne Sitzplatz, kam mir beim Blick auf die sicher 300 – nennen wir sie – Gläubigen kurz der Gedanke: Wie viele von diesen Menschen leben ihren Glauben wirklich noch, jedenfalls so konsequent wie möglich? Ich hatte eher den Eindruck, dass mehr als die Hälfte Verwandte und Freunde der Firmlinge waren, deren Gedanken abschweiften zum anschließenden Mittagessen im Gasthaus in der Nachbarschaft. Vielleicht tue ich den Brüdern und Schwestern auch Unrecht. Aber ich denke immer mal auch am Heiligen Abend, warum sind all die vielen Menschen hier, die ich sonst nie sehe? Klar, Tradition, aus Rücksicht auf die Oma und so weiter, ich kenne die Erklärungen alle.

Ich habe seit ungefähr vier Jahren den Eindruck, dass es bei der christlichen Basis in unserem Land einen deutlichen Umbruch gibt. Der drückt sich selten im Gottesdienst in der Kirchengemeinde aus – leider. Aber bei den evanglischen Freikirchen und bei den neuen Geistlichen Gemeinschaften in der Katholischen Kirche. Ich bin da viel unterwegs und staune wirklich, was alles unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung heranwächst, jung und tiefgläubig.  Gezetter über Segnung der Homo-Ehe und Abendmahl für alle ist da überhaupt kein Thema. Bischofsstreit über den „Synodalen Weg“? Nur etwas für die immer gleichen Lobbygruppen und Funktionäre a la Herrn Bätzing. Wenn interessiert das, was die erzählen?

Es geht um Jesus Christus, nicht um Kirchensteuern und Klimarettung. Glauben Sie mir: Wenn Sie sich einmal darauf einlassen, ist es plötzlich alles ganz schlüssig….