Warum Desinformation auch heute einen Kriegsverlauf beeinflussen kann

Der ukrainische Militärgeheimdienst erwartet, dass Russland am 24. Februar, dem dritten Jahrestag seines Angriffskrieges auf das Nachbarland, den „Sieg gegen die Ukraine und die NATO“ verkünden wird. Dazu seien „russische Propagandisten instruiert“ worden, um dieses Narrativ global zu verbreiten.

Auf diese Art und Weise sollte die Bereitschaft zum Widerstand bei den Ukrainern geschwächt und das Land bei seinen westlichen Alliierten diskreditiert werden. Und als Sahnehäubchen obendrauf, habe der Kreml seine meinungsführenden Medien in Russland angewiesen, dass Narrativ zu verbreiten, dass „die Ukraine vom Westen und den USA verraten wurde“.

All das ist wenig erstaunlich, Russland ist seit Jahrzehnten top darin, öffentliche Meinungen zu manipulieren.

In seinem internationalen Standardwerk „KGB“ hat der Autor John Barron 1978 darüber geschrieben, wie der sowjetische KGB in Westdeutschland gezielt jüdische Friedhöfe schänden ließ – Grabsteine umwerfen, Hakenkreuze aufsprühen, „Heil Hitler“ aufmalen – um das Ansehen der sich nach Westen orientierenden Bundesrepublik international zu diskreditieren. Und tatsächlich zog das, der weltweite Aufschrei war gewaltig, weil man befürchtete, in Deutschland seien Nazis wieder auf dem Vormarsch, was natürlich Unfug war.

Auch der Abzug der Amerikaner aus Vietnam 1974 hatte mit Desinformation zu tun, oder sagen wir lieber mit gezielter Information der amerikanischen Bevölkerung.

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Auch damals zogen kluge kommunistische Akteure die Strippen und sorgten dafür, dass insbesondere in den Vereinigten Staaten – zu jener Zeit glaubten die Amerikaner, sie seien das Gute schlechthin auf der Welt – die Menschen von furchtbaren Kriegsverbrechen wie in Mỹ Lai 1968 erfuhren, oder sie bekamen das heute weltbekannte Foto zu sehen, von dem nackten kleinen Mädchen, die Haut verbrannt vom Napalm, das amerikanische Kampfflugzeuge abgeworfen hatten.

Kriege können heute entschieden werden durch geschickte Propaganda und durch Desinformationen

Deshalb erleben wir auch seit Beginn des russischen Angriffs eine beispiellose Welle an teils grotesken Lügengeschichten über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dass er ein Spielcasino auf Zypern gekauft habe und dann noch eine bayerische Touristenattraktion – man müsste schallend lachen über solchen Quatsch. Aber ein Teil der deutschen Bevölkerung ist heute immer bereit, wirklich jeden Nonsens zu glauben, wenn er nur die eigenen Ansichten stützt.