Warum sollte ich als Journalist einen Rabatt akzeptieren?
Ein Freund empfiehlt mir beim Bier doch über das Portal www.journalistenrabatt.de einzukaufen. Da gäbe es für so viele Sachen teilweise wirklich beeindruckende Preisnachlässe: Autos, Reisen, Versicherungen, Smarthones, Computer…praktisch alles. Und wir diskutieren über die Frage: Warum eigentlich? Warum bekommt jemand Rabatt, einfach weil der den Beruf des Journalisten gewählt hat – natürlich nur die von ihnen, die auch einen Presseausweis besitzen, denn alles muss seine Ordnung haben in Deutschland.
Für die Leser hier, die sich nicht so auskennen: einen Presseausweis braucht man praktisch nie, außer man geht in ein Parlamentsgebäude. Ich bin bestimmt seit fünf Jahren nicht mehr nach einem Presseausweis gefragt worden – bis gestern. Da habe ich mich für den endlich einmal spannenden CDU-Bundesparteitag am 7./8. Dezember in Hamburg akkreditiert. Eine Stoppuhr werde ich dorthin mitnehmen, um genau zu wissen, wie viel Beifall der oder die neue CDU-Chefin erhält, die uns durchhaltende CDU-Mitglieder endlich von Angela Merkel als Chefin erlöst. Egal, wer es wird – es kann nur besser werden.
Also Stoppuhr ja, Presseausweis nein. Bin gespannt, ob sie mich trotzdem reinlassen, denn Journalist bin ich ja zweifellos. Und wenn die Bratwurst dort 3,50 Euro kostet, dann bezahle ich auch 3,50 Euro.
Auf journalistenrabatt.de habe ich noch nie etwas gekauft. Aber vor vielen Jahren habe ich einige Flüge bei Air Berlin mit 50 Prozent Rabatt gebucht – einfach, weil ich Journalist bin. Dafür schäme ich mich. Aber die sind inzwischen pleite – das haben sie davon…