Wenn die Leute das doch wollen, sollten wir sie nicht einfach lassen?

Nun ist es also passiert, und wieder einmal übersteigt die Wirklichkeit mein Vorstellungsvermögen über das, was in Deutschland möglich ist. Die Homo-„Ehe“ ist vom Deutschen Bundestag beschlossen worden, das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare wird nur noch eine Formsache sein. Einzige Hoffnung ist wieder einmal die Union, die uns durch ihre famose Parteivorsitzende den ganzen Schlamassel eingebrockt hat. Wie man hört, wird von den Juristen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gerade ernsthaft geprüft, ob man gegen die heutige Entscheidung vor das Bundesverfassungsgericht ziehen wird. Wenn der Ehebegriff des Grundgesetzes so gravierend deformiert wird wie heute von unseren Volksvertretern, ist das nicht ohne Grundgesetzänderung möglich, gibt der junge CDU-Bundestagsabgeordnete Sven Volmering zu recht zu denken.

Wieder einmal eine Schlacht geschlagen, wieder einmal verloren. Deutschland wird bunter, leider aber nicht besser. Eine Allparteien-Koalition aus Union, SPD, Grünen und Linken und demnächst sicher auch der FDP verändert unser Land in atemberaubender Weise. Und das Beste: Das Volk selbst fragt niemand in der Sache, nur bei Wahlen. Und da stimmt man dann zu, weil ja die Renten steigen und der nächste Sommerurlaub durchfinanziert ist.

Regelmäßige Leser meiner Beiträge wissen, dass ich in den vergangenen Tagen „Frust geschoben“ habe, wie meine Kinder das formulieren würden. Und dieser Frust hält weiter an. Ich bin durch und durch Demokrat, und wenn die Mehrheit meiner Landsleute glaubt, wenn sie mehr Fahrrad fahren, sterben die Eisbären nicht aus, dann dürfen sie das. Wenn der Relativismus fröhliche Urständ feiert nach dem kölschen Motto „Woröm den nit?“: Warum sollen homosexuelle Paare nicht „heiraten“ oder so? Wenn sie sich doch lieben und Verantwortung für einander übernehmen, werden manche meiner Bekannten sagen. Das ist doch alles ganz konservativ, Homo-„Ehe“ quasi Familienwerte pur.

Dieser Staat pumpt Millionen Euro unserer Steuern in linksextreme Netzwerke, ich bettele bei Ihnen zwei Mal im Jahr um kleine Spenden, um unsere Arbeit finanzieren zu können. Und Sie helfen mit 5 Euro im Monat oder auch mal 100 in der Adventszeit. Nur deshalb gibt es diesen Blog noch, der mehr als 10.000 Leser als Stammpublikum hat. Frau Kahane von der Amadeu-Stiftung schreibt einfach einen Antrag ans Ministerium und der Rubel…sorry, der Euro rollt. Gerade hat die neue „bürgerliche“ Landesregierung in Nordrhein-Westfalen erklärt, sie werde auch in Zukunft die Förderung der Homo-Lobbyverbände weiter zahlen. Was damit bezahlt wird? Das meiste Geld fließt in Personalausgaben, wo dann Hauptamtliche daran arbeiten, dass CDU und FDP schnell wieder abgewählt werden. Ein Irrsinn, oder?

Gestern ist wieder ein großer Missbrauchsskandal in der katholischen Weltkirche bekannt geworden. Liegt schon Jahre zurück, betrifft aber den derzeit dritthöchsten Repräsentanten der Kirche Jesu im Vatikan. Schon wieder. Unvergessen all die schrecklichen Fälle aus den vergangenen Jahrzehnten, all die geschundenen Kinder in den Heimen, die Straflagern glichen, missbraucht von Männern der Kirche, denen man blind ein Kind anvertrauen können sollte. Relativismus, das nicht mehr ernst nehmen eigener Überzeugungen. Ehepartner, die sich Christen nennen, und fremdgehen. Es ist halt einfach so passiert, halleluja! Papst Franziskus hat die Gender-Ideologie als einen satanischen Angriff auf die Familien bezeichnet. Die Deutsche Bischofskonferenz lässt derweil bunte Gender-Broschüren an die Schäfchen verteilen. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat jüngst abgelehnt, mit den Veranstaltern des Marsches für das Leben über Gottes Schöpfung auch nur zu diskutieren geschweige denn zusammenzuarbeiten.

Wohin man schaut, die bürgerliche Welt, die jahrzehntelang für mich eine Stütze war, ein Halt, der Rahmen für mein Leben, sie zerfällt in 1.000 Scherben. „Warum bist Du immer noch in der CDU?“, das haben mich in dieser Woche nach Merkels wahlstrategischem Meisterstück mit der Homo-„Ehe“ dutzende Freunde gefragt. Und ich selbst habe mich das auch gefragt. Wahrscheinlich ist es die Sentimentalität des Alters, die vielen Erinnerungen an Zeiten in der Jungen Union und dem RCDS, an viele gute Freunde und nun Rotwein-Abende mit denen, mit denen ich vor 40 Jahren Flugblätter vor unserer Schule verteilt und im strömenden Regen nachts Plakate geklebt habe, damit wir schneller als die SPD im Straßenbild unseres Dorfes erkennbar waren.

Vielleicht sind es aber auch einfach alles Veränderungen, die dem Zeitgeist geschuldet sind, und die wir akzeptieren oder wenigstens tolerieren sollten. Wir werden unsere Kinder auch morgen noch so erziehen, wie wir es seit Jahren tun. Wir werden auch am Sonntagmorgen wieder in der Heiligen Messe sein und zu Gott beten, nicht zum Kirchensteuerverteilamt. Und wenn Hedwig von Beverfoerde, die unerschrockene Kämpferin für unsere Familien, das nächste Mal irgendwo zur Demo für Alle gegen den Wahnsinn der Frühsexualisierung von Kindern ruft, dann fahren wir natürlich wieder hin. Trotz allem…