Zu viel der Anbiederung
Leider komme ich nicht umhin, mich noch einmal mit dem AfD-Wahlkampf in Thüringen und Brandenburg zu beschäftigen. Über den seltsamen offenen Brief von Herrn Gauland an die „Lieben Wähler“ der SED-Nachfolgepartei habe ich schon geschrieben. Nun hat Parteichef Bernd Lucke auf einer Wahlveranstaltung noch einmal nachgelegt. Er sagte: „Da versteht man doch, wenn Leute sagen: Wir wollen mit der alten DDR nichts zu tun haben, aber die innere Sicherheit war damals besser in der DDR als das in Westdeutschland der Fall war.“ Nein, das versteht man nicht. Die DDR war ein Unrechtsstaat mit über 100.000 IMs, die Nachbarn, Kollegen und manchmal auch Familienmitglieder bespitzelt und an die StaSi verraten haben. Und die DDR hat Tausende politisch Andersdenkende eingekerkert und gegen Devisen an den Westen verscherbelt. Und die DDR hat Menschen erschießen lassen, die das Land verlassen wollte. Ich zumindest möchte nicht in so einem Staat leben. Wenn man anders sein will, als die etablierten Parteien, dann sollte man auf derart peinliche Anbiederung verzichten. Ich bin sicher, heute Abend wird die AfD in beide Landtage einziehen, aber mittelfristig wird mancher Bürgerliche – nicht nur in Westdeutschland – überlegen, ob es das ist, was er sich von der AfD erhofft hat.