20. Juli 1944 – Es gab auch Widerstand von Militärs, Christen und Bürgerlichen gegen Hitler

Wie konnte das damals bloß passieren? Millionenfach ist diese Frage in den Jahren nach der Nazi-Diktatur, nach Weltkrieg und Holocaust gestellt worden. Und die Antwort darauf ist im Grunde so einfach. Der Publizist Henryk M. Broder hat sie in den vergangenen beiden Jahren immer und immer wieder überzeugend beantwortet:

„Wenn ihr euch fragt, wie das damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.“

Unrecht entfaltet sich nicht nur durch den oder die, die es aktiv betreiben. Unrecht kann sich nur dann entfalten, wenn niemand aufsteht und „Halt!“ ruft. Und etwas unternimmt.

Insofern ist der 20. Juli so ein wichtiger Tag

Für unser ganzes Land, aber auch für Konservative und demokratische Rechte im Speziellen.

Denn der Widerstand, den es auch in Deutschland gab, viel zu wenig, viel zu leise zwar, wurde nicht ausschließlich getragen von den Opfern, den Betroffenen und ihren Familien. Von Juden und Kommunisten. Es gab auch den Widerstand unter den Bürgerlichen, den Patrioten, den Christen und selbst im Militär. Hatten sich schon 1938, als Hitler sich daran machte, sich das Sudetenland einzuverleiben, hohe Offiziere getroffen, um ihren Unmut über Hitler zu bekunden und zu beraten, wie man den Mann loswerden könnte, so setzte sich die Entwicklung im Verlaufe des Krieges immer intensiver fort – nicht am Anfang, denn da schien man von Sieg zu Sieg zu eilen und den Krieg von Deutschland weg halten zu können.

Namen wie der von Oberstleutnant Hans Oster, Franz Halder oder Erwin von Witzleben – welcher Schüler lernt die heute noch im Schulunterricht?

Aber dann der 20. Juli 1944

Begonnen hatte eine kleine Gruppe Offiziere der Wehrmacht bereits im Juni 1941, als der Angriff auf die Sowjetunion begann. Man traf sich heimlich, bekundete den gemeinsamen Widerwillen.

Historikern zufolge war es nicht einmal der Krieg an sich, sondern mit welcher gnadenlosen Brutalität er geführt wurde. Als die Hitler-Skeptiker dann zu dem Schluss kamen, dass Deutschland diesen Krieg verlieren und untergehen werde, erhielt die Gruppe immer mehr Zulauf. Im Frühjahr 1943 soll es Vorbereitungen gegeben haben, Hitler zu töten, und damit einen Staatsstreich auszulösen, mit dem der Krieg beendet werden könnte. Doch die Versuche scheiterten, wie auch der, an den wir heute wieder gedenken.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg platzierte eine Bombe im „Führerhauptquartier“ in Ostpreußen. Hitler überlebte nur knapp und leicht verletzt. Jeder kennt die Geschichte, vom Zusammenbruch der „Operation Walküre“, Der Staatsstreich brach innerhalb weniger  Stunden zusammen. Nur die wenigsten der Verschwörer konnten sich der Gestapo (Geheime Staatspolizei) durch Flucht oder Selbstmord entziehen. Die meisten, etwa 200 Personen, wurden vom „Volksgerichtshof“ zum Tod verurteilt und hingerichtet. Selbst unbeteiligte Angehörige wurden in Sippenhaft genommen.

Was wäre passiert, wenn Hitler durch die Bombe umgekommen wäre?

Einen Frieden verhandeln – zu der Zeit, als Nazi-Deutschland immer mehr auf dem Rückzug war? Kaum vorstellbar. Kapitulation? Ja, vielleicht – aber zu welchen Bedingungen? Versailles war allen noch gut in Erinnerung. Wir wissen es nicht, und wir werden es auch nie erfahren.

Aber als jemand, der rechts im demokratischen Spektrum zu Hause ist, muss man wissen, dass der Widerstand von Militärs, Kirchenleuten und den ganz normalen Bürgern in ihrem kleinen Umfeld die Legitimation bereitet haben, dass Bürger sich auch heute in Deutschland politisch rechts – also patriotisch, für einen starken Staat, Recht und Ordnung, die traditionelle Familie, den Nationalstaat und anderes – verorten und engagieren können, weil von Stauffenberg, die Christen der „Weißen Rose“ um die Geschwister Scholl, Clemens August Kardinal Graf von Galen und Dietrich Bonhoeffer, der in den letzten Tagen des Krieges im Konzentrationslager Flossenbürg von der SS ermordet wurde – sie alle geben denen für ihr politisches Wirken die Legitimation, auch heute politisch nicht grün-woke und sozialistisch sein zu müssen, sondern ihr Engagement für unser Land mit erhobenem Haupt tun zu können.

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Dieser Artikel wurde 13 mal kommentiert

  1. Peter Faethe Antworten

    Braver Text !
    Alle Jahre wieder – wie der Fasteloovend – wird aufwendig des weitbeschreyten Juliputsches gedacht, wobei heuer das Gedenken besonders feierlich ist, weil gleichzeitig das Dezimalsystem (Pythagoras sei Dank) geehrt wird.
    Der Juli-Putsch 1944 wurde von relativ wenigen Offizieren versucht, während min 90 Prozent der Deutschen für das Attentats-Ziel max Sympathie empfanden. Überdies war der Adel unter den Putschisten stark überrepräsentiert – unter den vier in der Nacht zum 21. Juli im Hof des OKH standrechtlich hingerichteten Offizieren waren ein Graf, ein Baron und ein Ritter.
    Nachahme-Täter des Sprengstoffanschlags im FHQ sind hier und heute nicht zu befürchten, da der Anteil der besonders destruktiven geistig Minderbemittelten in unserer Polit-Elite viel zu groß ist.

  2. Gerd_ Rau Antworten

    Ich finde bei diesem Thema gibt es eine viel interessante Frage, es wurde ja reichlich gewarnt „wer Hitler wählt, wählt den Krieg“ und die Warner hatten ja Recht. Warum wurde er trotzdem gewählt, was sagt das über die Arbeit der damals amtierenden Regierung aus?

  3. Günther M. Antworten

    Von 1921 bis 1945 kam es zu 42 geplanten oder verübten Attentatsversuchen auf Adolf Hitler.
    1921 – 1932: 4
    1933: 10
    1934 – 1937: 9
    1938: 5
    1939 – 1942: 4
    1943: 6
    1944: 3
    1945: 1

    Eine Hamburger Journalistin recherchiert seit Jahren zu dem „Stauffenberg-Attentat“.
    Ihre unaufgeregte Einschätzung für 2024:
    „Nicht nur die Verschwörer des 20. Juli hatten unterschiedliche Motive und Weltanschauungen.“
    „Wenn man so will, haben sich im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten politischen Gruppierungen immer das aus dem 20. Juli herausgepickt, was ihnen gerade in den Kram passte und was zu ihrer jeweiligen politischen Agenda oder ihrer jeweiligen Botschaft passte.“

    „So wird am 80. Jahrestag wohl wieder jeder das sehen, was er oder sie darin sehen möchte.“

  4. Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

    Auf der Gedenkveranstaltung rückte der Vorsitzende der Stiftung 20. Juli 1944 die Mitglieder der AfD in die Nähe der Nationalsozialisten, weil sie deren Sprache sprächen.

    Der Bundeskanzler sah sich dagegen als Garant der Demokratie, obwohl in den letzten Jahren nicht nur gegen die Menschenwürde sondern auch gegen das Grundgesetz verstoßen wurde.

    Diese ständigen Versuche, den politischen Gegner zu diffamieren und gleichzeitig den Balken im eigenen Auge nicht zu sehen, widert mich an.

  5. H.K. Antworten

    „Merkel verurteilt Putschversuch „auf das Schärfste“

    „Es ist und bleibt das Recht des Volkes, in freien Wahlen zu bestimmen, wer es regiert“: Bundeskanzlerin Merkel hat klare Worte für die Putschisten in der Türkei gefunden.

    Jedes Volk habe das Recht zu entscheiden, wer es regiert.

    „Es ist tragisch, dass so viele Menschen diesen Putschversuch mit dem Leben bezahlt haben. Das Blutvergießen in der Türkei muss jetzt ein Ende haben“, sagte Merkel. Deutschland stehe auf der Seite derjenigen in der Türkei, die die Demokratie und den Rechtsstaat verteidigten.

    Merkel mahnte aber auch die Achtung demokratischer Grundrechte in dem Land an. Sie wünsche der Türkei, dass sie gewaltreiche Konflikte und Spaltungen überwinden könne. „Die Demokratie, die die Rechte aller achtet und Minderheiten schützt, ist dafür die beste Grundlage.““

    Quelle: Der Spiegel, 16.07.2016

    Vier Tage später wurde der „Helden vom 20. Juli 1944“ gedacht.

    Ab Januar 2020 wurden unter „Mutti“ die Grundrechte wg. „Corona“ massiv eingeschränkt.

    Im Juni 2020 urteilte das Bundesverfassungsgericht, die Äußerungen „Muttis“ aus Südafrika und die von ihr angeordnete „Rückgängigmachung“ der Wahl in Thüringen vom Februar 2020 seien verfassungswidrig gewesen.

    Konsequenzen ? Keine.
    Dafür ein Orden nach dem anderen.

    „Das Land wurde unter Angela Merkel gut regiert“.

    Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär.

  6. S v B Antworten

    Wenn man mit dem mutigen Attentat auf Adolf Hitler damals sein Ziel erreicht hätte, sprich wenn es gelungen wäre, zumindest diesen einen Ausbund des Bösen an jenem Tag im Juli zu eliminieren, hätte man noch vielen Menschen dass Leben retten oder unfassbares Leid ersparen können. Warum das Schicksal, Gott oder wer immer sich gerade auch in diesem existenziellen Fall nicht gnädig gezeigt haben mag? Dass ausgerechnet einem Verbrecher wie Hitler tatsächlich noch eine Frist eingeräumt wurde, um seine menschenverachtenden, mörderischen Pläne noch viele Monate lang weiter zu verfolgen, sie von willfährigen Helfern in grauenvolle Taten umsetzen zu lassen, muss des Schicksals – oder Gottes? – unverzeihlichsten Fehlern zugerechnet werden. Die dem todesmutigen, doch leider missglückten Attentat auf Hitler immanente Tragik schmerzt an jedem Gedenktag wieder. Für einige dürfte sie noch auf lange Zeit nur schwer auszuhalten sein.

    • Peter Faethe Antworten

      Deine Aussagen widersprechen diesen Fakten:
      1989/90 verschwanden die europäischen Commie-Länder aus der Weltgeschichte, nicht mit einem Ruf wie Donnerhall sondern mit einem „leise zischenden Gestank“ (Copyright Z. Brzeziński).
      Die DDR hatte damals keine erwähnenswerten Feinde in der Welt –
      außer dem eigenen Volk.
      Als 1944/45 die Militärmaschinen aller fünf Kontinente mit Donnergetöse gegen die Deutsche Wehrmacht rollten, hatte das Dritte Reich – abgesehen von unserem Waffenbruder in Ostasien – ausschließlich Feinde in der Welt
      außer dem eigenen Volk.

    • Günther M. Antworten

      Übrigens:
      Bei dem Attentat am 20.07.1944 – Detonationszeitpunkt der Bombe 12:42 Uhr – starb Heinrich Berger, einer der beiden anwesenden Stenografen, dem die Explosion beide Beine abriss, noch am Nachmittag.

      Von den weiteren zwölf Schwerverwundeten starben an den Verletzungen:
      Oberst i. G. Heinz Brandt (1936 Olympiasieger im Springreiten – posthum zum Generalmajor befördert).
      Der Generalstabschef der Luftwaffe Günther Korten (posthum zum Generaloberst befördert)
      Im Lazarett der vom Generalleutnant zum General der Infanterie beförderte Rudolf Schmundt.
      Leichte Verletzungen hatten Adolf Hitler und Generalleutnant Adolf Heusinger (Heusinger wurde am 01.06.1957 der erste Generalinspekteur der Bundeswehr).

  7. gerd Antworten

    „Unrecht entfaltet sich nicht nur durch den oder die, die es aktiv betreiben. Unrecht kann sich nur dann entfalten, wenn niemand aufsteht und „Halt!“ ruft. Und etwas unternimmt.“

    Als Kritiker der Coronamaßnahmen stand ich mit meiner Frau ziemlich alleine da. Als wir uns gegen die Zwangsimpfung entschieden verlor ich meine Arbeit und den kompletten Freundeskreis. Als wir auf Demonstrationen „Halt“riefen, wurden wir als Blinddarm der Gesellschaft und als Volksverräter bezeichnet. Der Widerstand geht nicht ohne Opferbereitschaft. Wenn ich aufstehe muss ich damit rechnen meine Freunde und meinen Job zu verlieren, oder morgens im Bademantel von einer Horde Faschisten aus dem Bett geholt zu werden. Sind wir bereit dazu, auch persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen?

    • H.K. Antworten

      Wer wegen „sowas“ eine Freundschaft zerbrechen lässt, ist m.E. nie ein echter Freund gewesen.

      Allerhöchstens würde ich diesen Menschen unter „Bekannte“ einordnen.

      Aber Sie haben zweifellos recht. Gerade wir Deutschen sind allergrößtenteils Duckmäuser und Ja-Sager.

      Das war wohl im III. Reich so, das war in der DDR so – bis 1989.

      Und bis „wir“ Im Westen bei 1989 angekommen sind, wird es eher 2030 …

  8. Günther M. Antworten

    Der Überzeugendste in der Reihe der versuchten Tyrannenmorde war dieser Mann:
    – Er verweigerte nach 1933 den Hitlergruß.
    – Er verließ nach Augenzeugenberichten den Raum, wenn Hitler-Reden im Rundfunk übertragen wurden.
    – Er nahm 1938 als Arbeiter eine Beschäftigung in einem Steinbruch an, um dort 105 Dynamit-Sprengpatronen und 125 Sprengkapseln für seine Zeitbombe zu entwenden.
    – Er distanzierte sich von Familie und Freunden, damit sie später nicht als Mitwisser verdächtigt würden.
    – Er zog am 5. August 1939 nach München, um dort seinen Anschlag auf Hitler vorzubereiten.
    – Er suchte ab Ende August 1939 dort jeden Abend den Bürgerbräukeller auf und wartete eine günstige Gelegenheit ab, um sich unbemerkt in der Besenkammer zu verstecken.
    – Er höhlte in über 30 Nächten mühevoller Arbeit eine Säule in der Nähe des Rednerpultes aus, um darin die Bombe mit Zeitzünder zu deponieren.
    – Er hätte am 8. November 1939 mit einem „Schlag“ Hitler und seine in der Nähe sitzende NS-Gefolgschaft getroffen. Das Risiko einer Beeinträchtigung Unbeteiligter war gering, da während der Rede Hitlers grundsätzlich nicht serviert wurde.

    Sein Name war Georg Elser – dessen Beharrlichkeit und planmäßiges Vorgehen bei der Verfolgung seines Zieles, Hitler zu töten, die vielen geplanten, wieder verworfenen zögerlichen Versuche dieser anfänglichen Nutznießer des Systems in den Schatten stellt.
    Hierzu die bemerkenswerte Haltung eines Generalmajors, dem bei einer Gelegenheit, mit seiner Pistole Hitler zu erschießen, wohl die Nerven versagten: Der wollte unbefleckt bleiben!?

    Damit es nicht zu umfangreich wird – Weiteres lässt sich im Netz erfahren.

    Nur soviel:
    Zu den „Wir-Faslern“ gehörte Herr Georg Elser nicht, denn der Starke ist mächtig, nur allein – wie u. a. sein „Arbeitseinsatz“ im Münchener Bürgerbräukeller zeigt!

  9. Wolfgang A Antworten

    Mehr als die Schrecken vor 80 Jahren bedrücken mich die Schrecken, die auf uns warten. Denn im Gegensatz zu unseren Eltern und Großeltern hätten wir es wissen können und auch müssen. Das hat uns nicht davon abgehalten, während Corona und natürlich im Rahmen der Klimapanik gesellschaftliche Mechanismen zu installieren, die an unselige Zeiten erinnern.

    Das Wesen des Nationalsozialismus steckt nicht im Hakenkreuz. Es steckt im Opportunismus, in der Blockwartmentalität, in den gleichgeschalteten Medien, in der „Haltung“, die stärker bewertet wird als die Sache. Es regt sich, wenn Kritiker an den Zuständen zu Parias gemacht werden. Es wirkt, wenn sich die Zustände in ihr Gegenteil verkehren, wenn z.B. Politiker, die sich für den Frieden einsetzen, offen und wirksam von Systemschranzen angefeindet werden.

    Die Logik unserer Politik führt in den Krieg. Und die verantwortlichen Politiker sind wie Kleinkinder, die im Sandkasten raufen, indem sie sich darin sonnen, dass nicht sie, sondern der böse Wladimir angefangen hat.

    Schlechte Politiker haben schon immer gerne Krieg geführt, um davon abzulenken, dass ihnen die im eigenen Land verursachten Probleme über den Kopf wachsen. Aus dieser Erfahrungstatsache heraus ist der Wandel der Grünen zur Militaristenpartei bestürzend und besorgniserregend. Man kann nur hoffen, dass die grünen Parteien bei den nächsten Wahlen endlich im politischen Nichts verschwinden, bevor sie es schaffen, ihr Zerstörungswerk ultimativ zu krönen.

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