66 Prozent für Olympia – die Münchner haben schlau entschieden
Vergangene Woche war ich in München, und als ich am Mittwochnachmittag über den Marienplatz schlenderte, kam ich zufällig an einem Infostand der städtischen Olympia-Initiative vorbei. Und der war dicht umlagert von interessierten Bürgern. Es war natürlich nur eine Momentaufnahm und keine objektive Analyse der Lage bei den Mitbewerbern Hamburg, Rhein-Ruhr-Metropolregion und Berlin. Aber zumindest ich höre und sehe von den anderen drei denkbaren deutschen Bewerbern für die Austragung der Sommerspiele 2036, 2404 oder 2044 nicht viel.
In Berlin bin ich dabei jede Woche zwei oder drei Tage unterwegs
Spring mich das Thema Olympia hier an?
Überhaupt nicht. Keine Infostände, keine hübschen Hostessen, die bunte Flyer verteilen, keine Großflächen mit den olympischen Ringen und kein Citylights mit den Konterfeis deutscher Goldmedaillengewinner. Einfach nichts…
Letztens kam ich mit einem Politiker aus dem Berliner Abgeordnetenhaus ins Gespräch, und irgendwie kamen wir auf die Olympischen Spiele. Er bezweifelte, dass „die Berliner“ die Spiele wollten. Zu schlechte Stimmung in der Stadt, zu viel linke Reichsbedenkenträger, die Kommerz doof finden und keine Freude an Besuchern mit Pass, Geld und ohne Messer. Einfach gute Laune und gastfreundlich gegenüber der ganzen Welt – das verunsichert die Berliner. Immerhin hatte auch mein Gesprächspartner noch etwas zu meckern: 2036 Olympiade in Berlin, das sei wohl etwas deplatziert, denn die letzte hier war 1936…
Die Berliner bekommen di Spiele nicht, und ich erinnere mich noch an den letzten jämmerlich gescheiterten Versuch der Rhein-Ruhr-Region.
Wenn es einer verdient hat, dann die Münchner. Und deshalb freue ich mich, dass die mit einem Bürgerentscheid heute klargemacht haben, dass sie die Spiele wirklich wollen.
66 Prozent Ja-Stimmen bei 400.000 Münchnern, die sich beteiligt haben. Damit kann man arbeiten…
Ministerpräsident Markus Söder war die fiebrige Vorfreude anzusehen. Bei der Wahlparty der Olympia-Befürworter sagte der CSU-Politiker: „In den internationalen Rankings ist München die erfolgreichste deutsche Sportstadt. Wir sind unter den ersten zehn“, sagte er.
Der große Vorteil bei den Münchnern ist: sie erinnern sich alle noch gut daran, wie sehr die ganze Stadt von dem globalen Sportereignis 1972 profitiert hat. Und das jetzt vorgelegte Konzept für die Bewerbung ist ein Konzept, wie es vielleicht in Deutschland nur die Bayern entwickeln können. Im Olympiapark sollen rund die Hälfte der Wettkämpfe ausgetragen werden – Leichtathletik im Olympiastadion, Geräteturnen in der Olympiahalle, Ballsport im SAP Garden, Wasserspringen in der Olympiaschwimmhalle.
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Außerdem stehen die Olympia-Schießanlage in Garching, die Reitanlage in Riem fürs Springreiten und die Regattastrecke in Oberschleißheim bereit. Für einige Wassersportarten sind der Starnberger See (Freiwasserschwimmen) und der Kanal in Augsburg (Wildwasser-Kanu) vorgesehen.
Und wie 1972 wird es viele Impulse bei der Stadtentwicklung geben
Zuschüsse von Bund und Land für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs: Die U4 soll nach Daglfing verlängert werden, eine neue U-Bahnlinie U9 durch die Innenstadt gebaut und der S-Bahn-Ringschluss Nord realisiert werden. Impulse für den Wohnungsbau. Das Athletendorf, das in Daglfing geplant ist, soll nach den Spielen rund 10 000 Menschen dauerhaft Wohnraum bieten.
Olympisch Spiele – das ist immer ein Plus bei Aufträgen für die heimische Wirtschaft, das ist frisches Geld, das bedeutet jede Menge neue Arbeitsplätze. Und der Völkerverständigung dient es in der Regel auch, wenngleich hier natürlich der Anschlag palästinensischer Gewaltverbrecher damals gegen die israelische Mannschaft nicht vergessen ist.
Die Münchner haben gut entschieden. Die Stadt wird mächtig profitieren, wenn die bayrische Landeshauptstadt den Zuschlag bekommt.



Lieber Herr Kelle,
ich bin mir da nicht so sicher, ob die Entscheidung schlau war. In München liegen andere Probleme an, für die sich die Verantwortlichen wappnen sollten: Überalterung, Migration, Wohnungsnot, extrem hohe Mieten. Warum sollen Lehrer, Erzieher, Altenpfleger, Polizisten… sich hier ansiedeln, wenn sie 50% oder mehr ihres Gehaltes für Miete aufwenden müssen? Jede Menge neue Arbeitsplätze heißt auch jede Menge neuer Zuzug. Der Mietmarkt wird also nochmal angespannter…10 000 neue Wohnungen? Die bräuchten wir hier sofort und zwar bezahlbar und nicht erst 2036.
Vielleicht seh ich das aber auch zu negativ. Schönen Abend wünsche ich Ihnen!
Olympische Spiele in Deutschland? Da bin ich zwiegespalten. Positiv betrachtet, löst so eine Veranstaltungsvorbereitung mächtige Motivationsimpulse aus und pusht die Infrastruktur und das Wirgefühl. Wenn ich dann aber an die letzten Jahre denke, mit Regenbogenbinden und gendergerechten Toiletten, Deutschlandfahnenphobie, Bahnchaos und Israelfeindlichkeit, Anschläge auf Infrastruktur durch Linksterroristen etc., dann wird mir mulmig. In Berlin oder Hamburg kann ich mir das keinesfalls vorstellen. Zumal solch ein Großereignis eine absolute Klimasau wäre. Wenn ein solches ambitioniertes Projekt dazu beitragen würde, von dem Klimapolitikwahn und der Zerstörung unseres Wirtschaftsstandorts abzurücken, dann wäre das natürlich toll. Aber so, wie unser internationaler Auftritt nach wie vor ist, wird das IOC niemals den Zuschlag für Deutschland geben.
Eines dürfte sicher sein. Der Geist, der die Olympischen Spiele 1972 zunächst beseelte, ist wohl nicht wieder zu erwecken. Wenn, dann würden die Spiele gerade in Deutschland zu einer woken, wenn nicht gar super-woken Veranstaltung modifiziert. Damit ein jeder etwas davon mit nach Hause nehmen kann. Vor allem jedoch müssten die Münchner, ja müsste das ganze Land zu Gott beten, dass sich in Verbindung mit der Ausrichtung der Spiele nicht erneut ein grausamer Massenmord ereignen möge wie 1972. In jedem Falle dürften weitaus massivere, sichtbarere und – materiell wie personell – enorm aufwendige Schutzmaßnahmen zu treffen sein als 1972 (gab es solche damals überhaupt?). Und dies sicher nicht nur an den Austragungsorten, sondern im Grunde überall, wo sich Menschen aus aller Welt froh und freundschaftlich versammeln und ihre Vielfalt zelebrieren. Quasi über Nacht hat München damals seine Unschuld verloren. Mit einem Mal war alle Leichtigkeit Ängsten und Trauer um die heimtückisch ermordeten Sportler gewichen. Wohl nur die wenigsten tragen bis heute noch die Erinnerung an die schrecklichen Bilder vom mörderischen Überfalls auf ein Quartier israelischer Sportler in lebhafter Erinnerung.. Im Grunde hat München vielleicht sogar als besonders gefährdeter Austragungsort für die Spiele gelten. Aber durchaus auch auf Hamburg und Berlin dürfte eine vergleichbare Einschätzung zutreffen – will heißen, dass auch in diesen Fällen entsprechende Bedenken und eine ernste Warnung angebracht sein dürften. Aber was soll’s? Heißt es nicht nicht immer und immer wieder, dass wir uns unsere Art zu leben von nichts und niemandem nehmen lassen? Oh nein, auch nicht von gewaltbereiten Islamisten.
Schön wär’s…
Nun, die Münchner haben sich zwar dafür entschieden. Ob die Stadt in 2036 oder noch später in der Lage sein wird das finanziell zu stemmen, bezweifle ich. Schon der derzeitige Bau der U5 Verlängerung vom Laimer Platz bis nach Pasing beansprucht den städischen Etat so stark, dass außer der Tram-Westtangente praktisch keine Luft bleibt für noch mehr ÖPNV-Ausbau. Da glaube ich an eine U4 nach Daglfing nicht, die U4 ist eh schwach ausgelastet. Dringender wäre die U9 zur Entlastung der U3/U6 zwischen Münchner Freiheit und Sendlinger Tor. Als diesen Sommer Championsleague Spiel in der Allianz-Arena in Fröttmaning war, habe ich das gemerkt: Der Andrang war so groß, dass die U-Bahnhöfe der U3/U6 auf dem genannten Abschnitt gesperrt wurden und ich auf anderem Wege per ÖPNV nach Hause fahren mußte. Wie wird das dann bei Olympia sein?
Die Kommunen werden in den kommenden Jahren massive Mehrbelastungen haben mit steigenden Sozialausgaben. Träger der Grundsicherung für Alte und Erwerbsunfähige ist nicht der Bund, sondern die Kommunen. Hinzu kommen Gewerbesteuereinbußen bei steigenden Geschäftsaufgaben/Insolvenzen/Betriebsverlagerungen ins Ausland. Da kommen einem die Olympiaträume von Söder vor wie die Visionen von Ludwig II. Warten wir mal, wieviele Länder den nächsten
ESC boykottieren, falls Israel teilnimmt. Und ob solche Ereignisse überhaupt noch ausreichend geschützt werden können.
Lieber Herr Kelle,
gönnen Sie doch den Berlinern ihre Olympiade. Denn die ist, wie Ihnen sicherlich in memoriam der Herr stv. Chefredakteur Dressler erläutern würde, „eine seit der griechischen Antike gebräuchliche Zeiteinheit, die das vierjährige Intervall zwischen zwei Olympischen Spielen bezeichnet“. Was könnte es also den Münchnern schaden, wenn sich die Spreemetropole vier Jahre lang – ungeachtet der belastenden 6-er-Jahresendziffern (666 ist ja immerhin die Zahl des Antichristen) – mit dem Titel einer Olympiade-Hauptstadt zufrieden gibt, wenn doch in der entscheidenden Abstimmung die ehemalige „Hauptstadt der Bewegung“ 2036 bei den Olympischen Spielen die bajuwarische Nase vorne hat?
@George Clegg,
letztlich wären mir Olmpische Spiele in Berlin lieber, dann könnte ich mit der S-Bahn innerhalb von 20 Minuten zum Stadion fahren.
Allerdings bezweifle ich, dass Berlin so ein Event stemmen könnte. Wenn ich mir die Probleme bei einer schlichten Abgeordnetenhauswahl hier so anschaue.
Ich München hat man einfach das Gefühl, die WOLLEN es…
kk
Die Stadt München ist derzeit mit 7,5 Milliarden Euro verschuldet. Die Progonose für 2028 spricht von einem Schuldenzuwach von fast 100 % auf ca. 13,5 Milliarden Euro. Als Grund gibt ChatGPD übrigens den folgenden an:
• Hohes Ausgabenverhalten, ideologische Projekte und eine kostspielige Umverteilungspolitik.
Treffer – Versenkt, würde ich dazu sagen.
Daneben schreibst du, dass im Olympiapark oder anderen bestehenden Anlagen Wettkämpfe abgehalten werden könnten. Ich verspreche dir jedoch bereits heute, dass diese Milchmädchenrechnung am Ende nicht aufgehen und eine neue „Geister-Sportanlage“ gebaut werden muss. Das Olympische Komitee (IOC) wird sich entsprechende Regeln und Anforderungen ausdenken, dass entweder ein kostspieliger Umbau oder ein Neubau erforderlich wird. Das ganze läuft dann natürlich wie immer: Kostenschätzung = X Euro, Realität = X Euro mulipliziert mit einem Faktor von mindestens 3.
Das größte Problem sehe ich jedoch nicht in der Finanzierung, da es ja heutzutage zum guten Ton gehört, öffentliches Vermögen in Privatvermögen umzuwandeln und Stadtplaner, Berater, Gastronomie und sonstige Kapitalisten reich zu machen…
Viel mehr sehe ich das Problem in der inneren Sicherheit und den heutigen Möglichkeiten diesbezüglich. Wir sind aktuell nicht in der Lage unsere Flughäfen vor Klimaklebern und Drohne zu sichern und haben darüber hinaus auch keine Idee, wie mit den Gefahren aus der Luft grundsäztlich umgegangen werden soll – wollen aber AUSGERECHNET NACH MÜCHEN eine solche Großveranstaltung hohlen.
Klaus, ich bitte dich. Bayern ist eines von zwei verbleibenden Bundesländern, in denen noch nicht alles vor die Hunde gegangen ist. Lass uns in unserem Kleinod verweilen und bewahre uns vor dem Elend, dass mit rein kapitalistischen Großveranstaltungen einhergeht.
Wenn du ein Paradebeispiel für eine solche Fehlentscheidung besichtigen möchtest, rate ich dir zu einem Besuch im WM-Fußballstadion in Kapstadt. Sehr aufschlussreich, wahnsinnig traurig.
München und Kapstadt zu vergleichen, das ist nun wirklich etwas schräg…
@Martin Ludwig
Apropos Fussballstadion in Kapstadt…
Immerhin hat es Südafrika seinerzeit geschafft, tausendfache, nicht enden wollende Unkenrufe bezüglich des reibungslosen Gelingens der WM im eigenen Lande Lügen zu strafen. Ach, was wurde während der Vorbereitungszeit insbesondere in Deutschland nicht alles in Zweifel gezogen?! Und? Die WM gelang in allen Aspekten hervorragend, sie war zweifellos ein voller Erfolg für das Land und eine Menschen. Dass man es vor Ort mitunter nicht so genau nimmt mit der Dauer-Unterhaltung von Gebäuden und Anlagen steht auf einem anderen Blatt. Hauptsache, die WM hat geklappt. Dadurch hat das Land der Welt zeigen können, dass es durchaus liefern kann, wenn es denn will. Dass manche Anforderungen und Prioritäten auf dem afrikanischen Kontinent (und auch anderswo in der Welt) nicht in jedem Falle mit unseren deckungsgleich sind, sollte man gelassen hinnehmen. Die Südafrikaner, ob schwarz, weiß oder Mélange sind in vielerlei Hinsicht einfach cooler und großzügiger als die Perfektionisten und Meckerer hierzulande. Bei meinem nächsten Besuch dort werde ich mir zumindest nochmals das Durbaner Stadion anschauen. Auch dort dürften die Dinge – hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass die so gut wie ständig feuchtwarme, salzbeladene Meeresluft sämtlichen(!) Bauteilen ganz enorm zusetzt, ähnlich ausschauen. Praktisch an allen Küsten des Landes (mit sehr wenigen Ausnahmen) lässt die stets salzig-feuchte und warme Meeresluft die Gebäudeunterhaltung für jeden Immobilienbesitzer zum kostspieligen Albtraum in Dauerschleife werden. Wenn ein Gebäude nicht mindestens(!) im Zwei- bis Drei-Jahresrhythmus einen komplett neuen Anstrich erhält, (Malerfarbe ist auch dort teuer!) wirkt es schnell schmuddelig und vernachlässigt. – Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede…
Deutscher Negativismus allerorten. Es geht doch nicht zwangsläufig schief, es besteht ja auch die Möglichkeit das es klappt. Gerade mit diesem Votum. Ich habe so ein Beispiel mal aus nächster Nähe erlebt. Bei uns im Ort war mal der „Tag der Sachsen“. Es gab grosse Kritik, sind die verrückt geworden war noch das netteste. Als es vorbei war grosses Lob von allen Seiten für eine sehr schöne Veranstaltung. Man muss doch nicht alles schon schlecht reden, bevor es passiert ist.
Olympia ist zu einer Veranstaltung der Gotteslästerung bzw. Gottlosigkeit geworden, wo Männer Frauen zusammenschlagen. Das kann nur schiefgehen.
Ich sage ja, deutscher Negativismus, wo steht den geschrieben das man die Fehler der anderen wiederholen muss?
Das können Sie exemplarisch an der aktuellen Regierung in der BRD ablesen. Die wiederholen mit deutscher Präzision die Fehler von Merkel und den anderen Abrissbirnen. Das nenne ich deutschen Negativismus in Reinkultur.
Aber es ging doch gerade um Olympia, nicht um Merkel und die anderen. Sie sind ein gutes Beispiel, es ist eigentlich gleich was man schreibt, der negative Teil kommt von Ihnen.
Zweckoptimismus ist nicht mein Ding…
@gerd
Ich bin zwar auch dagegen, dass biologische Männer als Frauen getarnt andere (echte) Frauen verprügeln dürfen, aber Olympische Spiele als „Gotteslästerung“ zu bezeichnen, finde ich voll daneben. Die Spiele der Antike waren den Göttern des Olymp geweiht, und das war auch gut so.
@Achim Köster
Ich beziehe mich auf die Eröffnungsfeier der letzten olympischen Spiele in Paris. Queeres Abendmahl ect. Das war voll daneben bzw. Blasphemie. Zumindest für mich als Christ.
ja. das war übelste Blasphemie , die Eröffnungsfeier.
Mit dem Islam würden die das nicht machen.
Oder gar mit der Regenbogenflagge
@gerd
OK, da bin ich voll d‘accord. Aber leider haben die woken Weltverbesserer jegliche Sportarten politisiert, und die Verbände, besonders der DFB sind willfährige Erfüllungsgehilfen.