Straßenwahlkampf mit Aiwanger in Brandenburg: „Regieren ohne die Grünen…“
Schon oft habe ich mich, wenn ich bei Wahlveranstaltungen irgendwo in Deutschland unterwegs bin, gefragt, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, wenn bundesweit bekannte Politiker in die Provinz reisen, um 20 Minuten eine Rede zu halten und nett in eine TV-Kamera zu lächeln und besonders nett für Selfies mit dem potentiellen Wähler.
Straßenwahlkampf nennt man das, und heute Morgen war ich bei Hubert Aiwanger von den Freien Wählern (FW) im brandenburgischen Kremmen.
Vorab will ich erwähnen, dass er gestern Abend eine Veranstaltung mit 250 Interessenten in der Umgebung hatte, die offenkundig begeistert von dem kernigen Gast aus Bayern waren, der ja nicht nur Bundesvorsitzender seiner Partei, sondern auch streitbarer bayerischer Wirtschaftsminister ist, der vor keiner Rauferei mit Landesvater Markus Söder von der CSU zurückschreckt.
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Kremmen liegt an der Oberhavel, hat weniger als 8000 Einwohner. In der Stadtverordnetenversammlung sitzen 18 Volksvertreter. Stärkste Partei ist die CDU mit 5 Sitzen (26,3% bei der Wahl 2019). Zweitstärkste Partei ist die „Unabhängige Wählergemeinschaft/Landwirtschaft, Gartenbau, Umwelt“ (4 Sitze – 23,3%) vor den „Unabhängigen Bürgern“ ( 3 mit 19,9 Prozent).
Das müssen Sie wissen, bevor wir uns mit den Freien Wählern beschäftigen, die bei der Landtagswahl vor fünf Jahren mit 7,4 Prozent locker in den brandenburgischen Landtag einzogen.
Und bei der aktuellen politischen Großwetterlage kann durchaus sein, dass Aiwangers organgefarbene Truppe nach dem Wahlabend am 22. September sogar für die Bildung einer neuen Regierung gebraucht wird. Zumal, wie überall in Ostdeutschland, die AfD in allen Umfragen die Nase deutlich vorn hat.
Und das übrigens auch bei der Plakatierung
Die Lichtmasten in den kleinen Straßen von Kremmen sind blau geprägt – AfD-blau. „Du wählst, was Deine Nachbarn wählen“ oder so ähnlich steht da drauf. Und das ist in Brandenburg durchaus wahrscheinlich.
Auf dem Markplatz in Kremmen war vorhin also Hubert Aiwanger, um für die „Orangen“ zu werben, wie sie sich selbst nennen. Alles in orangefarben gehalten, selbst die Blumenbeete ringsherum. Am Marktplatz ein Café mit Erdbeertörtchen, neben den FW-Stehtischen eine Grillhähnchenbude.
Stefanie Gebauer ist die starke Frau vor Ort, die beim nächsten Mal in Kremmen Bürgermeisterin werden will, und – wie man mir versichert – gute Chancen dafür hat. Am 13. Februar 2022 kandidierte sie für die Freien Wähler in der Bundesversammlung als Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin. Sie erhielt immerhin 58 von 1472 Stimmen – dreimal so viel, wie die Freien Wähler Vertreter dort aufzubieten hatten.
Aiwanger im weißen Hemd, Kragen offen, Ärmel hochgekrempelt, legte los wie die Feuerwehr
Ich habe ihn das erste Mal live erlebt, und – ganz ehrlich – der Mann ist richtig gut.
Er spannte den Bogen seiner Rede, indem er die kommunalpolitische Gründerzeit seiner Partei erzählte. Die kleinen Dinge des Alltags, die die Bürger beschäftigen, Kindergartengebühren, die für Familien und Alleinerziehende bezahlbar sind, und solche Dinge. Und eine sichere Altersversorgung für alle, die in ihrem Leben gearbeitet und etwas geleistet haben. Und neben der gesetzlichen Rente Nebeneinkünfte für Senioren bis 2000 Euro steuerfrei.
Und dann die Migrationspolitik, da ging es richtig ab
Jeder, der als Flüchtling über sichere Herkunftsländer nach Deutschland einreisen will, müsse an der Grenze konsequent abgewiesen werden, sagt Aiwanger unter Beifall. Und wer von unseren Gästen hier auch nur einmal mit einem Messer jemanden angreife, müsse am nächsten Morgen im Flieger in sein Heimatland sitzen.
Und dafür bräuchte man keine AfD, deren parlamentarische Existenz nur dazu führe, dass weiter mit den Grünen koaliert werde. „Wir brauchen Regierungen ohne die Grünen und mit den Freien Wählern“, beendet Aiwanger seinen kämpferischen Auftritt und kündigte an, dass die Freien Wähler im September 2025 bei der Wahl zum Deutschen Bundestag antreten werden…
Sehr schön, dass das unsägliche Wort „Umstritten“ hier dem klassischen „Streitbar“ gewichen ist. Journalismus nicht von der Kanzel herab, sondern am Geschehen ernsthaft interessiert.
Zu Aiwanger: kein Wunder, dass ihn die politische Linke mit linken Methoden canceln will. Der Mann ist gut und es bräuchte mehr von seinem Schlag.
Als stolzer Bayer muss ich zugeben, die Freien Wähler sind mir nicht immer ganz unsympathisch und Herr Aiwanger ist rhetorisch mit weitem Abstand der beste Politiker im Land. Er stellt sich unvorbereitet auf eine Bühne, hat keinen Zettel in der Hand un hält eine einstündige Rede, die Menschen begeistert und die Probleme des „kleinen Mannes“ genau auf den Punkt bringt. Er ist hier im Süden generell ein hoch geschätzter Mann und einer der Wenigen, die sich und ihrer Heimat treu geblieben sind. Herr Aiwanger sitzt tatsächlich regelmäßig alleine (ohne Bodyguards) in Bierzelten und ist unstrittig ein „Mann des Volkes“.
Wählbar ist er dennoch nicht in meinen Augen. Der Grund dafür liegt nicht in seiner Person oder dem, was er äußert…sonder in seinen politischen Ansichten, die sich leider nicht immer mit dem Decken, was er im Bierzelt unter Jubel und lautstark zum Besten gibt.
Herr Aiwanger ist einer der härtesten Gegner der Atomenergie und befürwortet die Abholzung von Wäldern für den Bau von Windkraftanlagen sowie die Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen zugunsten von Freiflächen-Photovoltaik. Gleichzeitig spricht er über die hohen Energiepreise und misslungene Energiepolitik und stellt sich auf die Seite der Landwirte bei den Protesten im vergangenen Winter. Da passt einfach was nicht zusammen. Auch beim Thema CO2 Bepreisung entspricht das Grundsatzprogramm der „Freien Wähler“ leider überhaupt nicht dem Bierzelt-Populismus eines Herrn Aiwanger. Diese Wiedersprüche ziehen sich (abgesehen von der Migrationspolitik) unisono durch das gesamte Wahlprogramm, wenn man sich denn die Mühe macht, dieses mit den Aussagen eines Herrn Aiwangers zu vergleichen.
Alles in allem bleibt mir nur eines festzustellen – auf niemanden passt das Wort „Populist“ aktuell so gut, wie auf Herrn Aiwanger. Gleichzeitig möchte ich nicht, dass er sich in irgend einer Weise ändert. Ich hätte allerdings gerne, dass die „Freien Wähler“ das umsetzen, was durch fast jedes große Festzelt in Bayern hallt und auf wahnsinnig großen Zuspruch stößt.
Aiwanger, ist wie viele sogenannte FW, ein verkappter Grüner. Wer WKA im windarmen Bayern vorantreibt und jede freie Ackerfläche mit Umweltgilften belastete Photovoltaik vorantreibt ist ein idelogiesierter Grüner. Für die Wahltaktik blinkt er gerne nach rechts. Tatsächlich wird die kranke grüne Agenda tatkräftig unterstützt. Hier im Wohnort haben die FW die Mehrheit im Gemeinderat. Ein Grüner in demselben bestimmt die totalgrüne Politik.
Aiwanger überzeugt mich auch. Es kommt aber darauf an, welche Köpfe und Charaktere im jeweiligen Bundesland für die Partei zur Verfügung stehen. Die BSW besteht gefühlt nur aus Frau Wagenknecht. Die FW irgendwie gefühlt nur aus Herrn Aiwanger. Ich kann nur von der Landtagswahl in Hessen meinen Eindruck berichten – da waren die FW überhaupt nicht überzeugend aufgestellt. Da gab es eine merkwürdige Infiltration durch türkischstämmige „Überintegrierte“. Das Wahlergebnis entsprechend schlecht. Vielleicht ist das in Brandenburg anders, wäre ja zu wünschen.
Die Partei FW macht in der Tat eine relativ gute Politik. Und es ist gut, dass Wagenknecht eine Koalition mit der AfD nicht mehr ausschließt. Bemerkenswert ist auch die Zusammenarbeit der Partei DieBasis mit Darwin Dante. Sie kämpfen für eine Arbeitszeitverkürzung.
Aiwanger ist der Kubizki der FW, gibt sich öffentlich gerne oppositionistisch und ist hintenrum dann doch wieder seinem Herrchen ganz „geschmeidig“: Auch dieser Teil des Problems, nicht der Lösung!
„Jeder, der als Flüchtling über sichere Herkunftsländer nach Deutschland einreisen will, müsse an der Grenze konsequent abgewiesen werden, sagt Aiwanger unter Beifall.“:
Das hat bis heute ja noch nie einer gesagt. Und es läuft ja auch erst seit 9 Jahren. Versuchen wir es halt weitere 5 Jahre mit den Freien Wählern. In Bayern haben die Freien Wähler ja schon durchgesetzt, was Aiwanger fordert. Da ist der Aiwanger eisenhart zum Söder.
Einige Kommentatoren (gen. Mask.) haben unser – und Herrn Kelles! – Augenmerk auf das von Herrn Aiwanger nicht selten betriebene „doppelte Spiel“ gerichtet. Wohl etliche Wähler mehr würden den „irgendwie sympathischen“ Niederbayern wählen, bzw. gewählt haben, wenn Wort und Tat bei dem Mann nicht so oft weit auseinander klafften. Nein, sowas geht gar nicht; auch für Herrn Kelle nicht, wie man wohl annehmen darf.
@ S v B,
was habe ich falsch gemacht?
„Jeder, der als Flüchtling über sichere Herkunftsländer nach Deutschland einreisen will, müsse an der Grenze konsequent abgewiesen werden, sagt Aiwanger unter Beifall.2
Aiwanger ist der Björn Höcke für Arme. So ein billiger Populismus muss bei Haldenwang die Alarmglocken klingen lassen. Dass die AfD diese Punkte seid Jahren an und ausspricht und deswegen, auch aus den Reihen der Freien Wähler als Nazis beschimpft werden, kümmert diesen Handlanger der Grünen kein bischen.
„Und wer von unseren Gästen hier auch nur einmal mit einem Messer jemanden angreife, müsse am nächsten Morgen im Flieger in sein Heimatland sitzen.“
Er kann ja gleich in Solingen aufräumen. Dort starben gestern abend 3 Menschen nach Messerattacken und 5 wurden schwer verletzt.
Der Vorfall in Solingen hat doch nichts mit Migration zu tun, lt. ARD Tagesthemen gegen 01:00 Uhr gab es keine auch nur annähernde Täterbeschreibung, also war das bestimmt ein Karlheinz oder Fritz. Oder, wie Elmar Theveßen vom ZDF gesagt hätte, es könnte ja auch ein Unfall gewesen sein.
Nachtrag: hat Nancy Faeser schon zu Demos gegen räääächts aufgerufen?
Nancy Faeser hat davor gewarnt, jetzt voreilige Schlüsse zu ziehen. Erinnert mich an den Vorfall in Groß-Britannien.
Schließlich ist das doch typisch deutsch, mit einem Messer ausgerüstet unterwegs zu sein und damit gezielt den Leuten auf die Pelle zu rücken!
Außerdem wird überlegt, die erlaubte Messerklingenlänge auf 6 cm zu reduzieren mit Ausnahmen für Haushaltmesser. Schließlich braucht man beim Einkauf ein Brot- oder Fleischermesser in der Einkaufstasche. Oder etwa nicht?
Um eine Halsschlagader zu zerschneiden reichen übrigens 1-2 cm!!!
Das Blabla aus Betroffenheits-Versatzstücken der für die innere Sicherheit verantwortlichen Politiker ist unerträglich. Eine Ausnahme war heute morgen in den WDR-Nachrichten Herbert Reul, der NRW-Innenminister.