
Xavier Naidoo…wo ist eigentlich der Mann, der Musik aus unseren Träumen machte?
Beim Frühstück im Garten heute Morgen spuckte Spotify plötzlich mal wieder ein Lied von Xavier Naidoo aus. „Meinen Namen kennt Dein Herz“, sie erinnern sich? Oder „Dieser Weg wird kein leichter sein“? Wie oft haben wir das beim „Sommermärchen“ zur Fußball-WM 2006 im Garten, beim Public Viewing oder vor dem Fernsehbildschirm gesungen damals, oder? Aber nun ist er weg irgendwie…
Ich muss sagen, dass mich Xavier Naidoos Musik während seiner ganzen Karriere begleitet hat.
Ich weiß noch, dass sein erstes Album „Nicht von dieser Welt“ (1998) damals in Dauerschleife in unserer Wohnung in Augsburg dudelte. Bis heute eines meiner Lieblingsalben überhaupt. „20000 Meilen unter dem Meer“ – mega. Unsere erste Tochter wurde damals geboren, und sie hörte die Musik von Naidoo rund um die Uhr in ihrer Babywippe im Wohnzimmer. Und folgerichtig schleppten wir sie dann 20 Jahre später zu einem Konzert mit dem Ausnahmesänger in den Hangar 8 am Düsseldorfer Flughafen. „Ich kenne nichts, das so schön ist wie Du….“
Aber Xavier Naidoo ist tief gefallen
Weil er verstörende und – noch schlimmer – rechte Sachen öffentlich gesagt hat.
Auf rechten Montagsdemos trat der Sänger auf, der nur „zufällig“ da mal mit dem Fahrrad vorbeigefahren sei. Und Deutschland sei immer noch „von den Amerikanern besetzt“, was ja manche Ostdeutsche auch noch glauben, während sie gleichzeitig die russischen Besatzer von einst verklären.
Antisemitismus wirft man dem Soulsänger aus Mannheim vor, der die antisemitische Hetzschrift „Die Protokolle der Weisen von Zion“ unter seinen Anhängern verbreitete und dazu schrieb, dieses Buch sei eines der „wichtigsten Dokumente der Menschheitsgeschichte“. In dem Pamphlet geht es um – na klar – die große jüdische Weltverschwörung, die angeblich seit Jahrzehnten im Gange sei. Die Versatzstücke dieses Unsinns finden sich bis heute in Verschwörungserzählungen rund um den Erdball wieder und findet sich auch heute in Reichsbürgerkreisen und anderen seltsamen Zirkeln wieder.
Xavier Naidoo hält das offenbar für Realität
Was mich von all dem am meisten verstörte, war dann ein Naidoo-Video auf seinem Telegram-Kanal vor fünf Jahren, wo der Sänger unter Tränen vor sich hinschwurbelt. “In diesen Momenten werden in verschiedenen Ländern der Erde Kinder aus den Händen pädophiler Netzwerke befreit…“, sagt er mit brechender Stimme. Und dann folgt eine ganze Litanei aus dem Repertoire der amerikanischen und leider inzwischen globalen Q-Anon-Sekte. Die Corona-Pandemie zwinge die Menschen weltweit, in ihren Wohnungen zu bleiben, beschreibt man in den Naidoo-Kreisen. Und nur so könne US-Präsident Donald Trump endlich kraftvoll gegen die „tiefen Staat“ vorgehen, und entführte Kinder aus „Untergrund-Laboren“ befreien.
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Ich könnte noch vieles Absurdes in diesem Zusammenhang berichten, aber mein erster Gedanke beim Anschauen des Videos war: der Mann braucht ganz offenkundig Hilfe, der ist sehr, sehr krank.
Xavier Naidoo ist heute aus allem raus – keine Konzerttourneen mehr, keine DSDS-Jury, keine öffentliche Bühne in den Medien. Nichts mehr.
Und man fragt sich unwillkürlich – wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?
Wie konnte aus dem sympathischen Jungen aus Mannheim mit südafrikanischen Wurzeln, römisch-katholisch erzogen, dessen musikalische Karriere in Schul- und Kirchenchören begann, und der dann „Musik aus unseren Träumen“ machte, so ein politischer Irrläufer werden?
Die Staatsanwaltschaft in Mannheim ermittelt weiter gegen Naidoo, ein Verfahren vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Mannheim ist anhängig. Im Januar 2025 versuchte der Sänger ein Comeback.
Schon zwei Jahre zuvor hatte er auf seinem YouTube-Kanal ein Entschuldigungs-Video veröffentlicht. »Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe.« Und weiter: »Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue.«
Aber es wird für ihn kein Comeback geben. Ende 2021 hatte das Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass man Xaidoo als „Antisemiten“ bezeichnen dürfe. Damit ist eine Rückkehr in die Mitte unserer Gesellschaft ausgeschlossen, es sei denn man steht politisch weit links oder stammt aus dem Nahen Osten und ist bei der Flucht nach Europa traumatisiert worden. Dann gäbe es vielleicht noch eine Chance….
Sehr tragisch. Ähnlich wie die merkwürdige Entwicklung des einstigen Veganerpapstes Attila Hildmann, der sich vor strafrechtlicher Verfolgung wohl in die Türkei abgesetzt hat.
Ja, es ist unendlich schade um ein bewundernswertes musikalisches Talent. Ab und an höre ich mir sein Kult-Duett mit dem Österreicher Andreas Gabalier an, erstmalig live gesungen im Jahr 2015 – „A Meinung ham…“. Text und instrumentale Begleitung beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Großartig, einfach großartig. Tragisch nur, dass Naidoo inzwischen dermaßen „abgedriftet“ ist. Aber selbst dies wird sein musikalisches Werk keinesfalls entwerten können.
Der Text hätte, wenn man die letzten beiden Sätze weglässt, ebensogut in der Süddeutschen Zeitung stehen können.
Aber es gibt eine Rückkehroption für die einstige Heulboje der Buntnation, Palästinenserflagge umhängen und mit den Antifanten aufmarschieren – wie schnell wäre er da wieder Publikumsliebling.
Bin gespannt, welche Impulse Dr. Weimer in der Kultur- und Medienszene setzt, auch und insbesondere bezüglich des Antisemitismustrends, der dort unterschwellig oder offenkundig mitschwingt. Man muß nur aktuell in die Schweiz zum ESC schauen, rund um die Teilnahme von Israel. Palästinenserdemos mit Halsabschneidergestik. Trump ermutigt Syrien – im Zusammenhang mit dem von ihm geplanten Einstampfen der Sanktionen – Israel anzuerkennen. Das wär ja mal was…
Apropos anerkennen…
Kommt mir gerade ein spontaner, etwas eigentümlicher Gedanke… Warum sollen bzw. müssen FAKTEN überhaupt „anerkannt“ werden? Könnte man in Anerkennung oder Nicht-Anerkennung letztlich nicht nur willkommene „diplomatische „Ausweichmanöver“ sehen? Der Staat Israel ist ein FAKTUM. Punkt. Ein Ding der Unmöglichkeit, ja Selbstbetrug, dies zu leugnen. Auf einer Reise dorthin kann sich jeder von einem gefestigten, wohlorganisierten, (ja!) friedliebenden und insgesamt äußerst erfolgreichen Staatswesen überzeugen, das seine Besucher freundlich empfängt und – trotz seiner überschaubaren Ausmaße – viel Interessantes zu bieten hat. Voilà, alles sicht- und erlebbare Beweise des FAKTUMS Israel. Gnädige, gar noch an Bedingungen geknüpfte, Anerkennungen längst bewiesener Realitäten, also FAKTEN, von außerhalb hat auch Israel demnach nicht nötig. – Keine Frage, dass sich dieser eigentümliche Gedanke, dass sich diese These, Theorie oder was immer in anderen Zusammenhängen als, nun ja, problematisch, „fantastisch“ oder gar als völlig unhaltbar erweisen könnte. War es doch nur ein spontaner, eigentümlicher Gedanke. Mehr nicht. ,
Lieber Herr Kelle, meinen Sie das im Ernst? OMG!
Xavier Naidoo ist gefallen, WEIL ER DIE WAHRHEIT SAGTE (die unerwünscht ist,
weil man dann immer weiter denken lernt). Ich könnte Ihnen nun Verlage nennen,
bes. aber einen; doch weiß ich, daß dann gelöscht wird. Wenn von einer KI gelöscht wird, dann SOFORT, weil bestimmte Triggerwörter auftauchen. Wenn man bstimmte Dinge umschreibt, kann es ein paar Tage dauern mit den Netzdurchsuchern. Manche Kommentatoren bauen bewußt Orthografiefehler ein, weil die KI das übersieht.–Habe alles selbst erlebt; darum verschweige ich manches.
@Herta Hürkey,
Sie denken auch, dass entführte Kinder in unterirdischen Laboren gefangengehalten und gefoltert werden?
kk
Dutroux, Fritzl,…
Man muß es ja nicht gleich übertreiben.