Deutschland beim ESC nur 15. – warum haben uns unsere Nachbarn nicht mehr lieb?

Wenn Tschechien und die Ukraine die einzigen Länder sind, die Deutschland beim „Eurovision Song Contest“ „12 Points“, also die maximale Punktzahl. geben, was bedeutet das dann politisch? Wie weit ist das ein Gradmesser für die Zuneigung, die diese Länder für uns als Volk verspüren?

Und warum, verdammt nochmal, gab es keinen Punkt für uns von unmittelbaren Nachbarn wie Belgien, Polen, Niederlanden, die früher immer eine sichere Bank waren selbst für schlechtere deutsch Bewerber als gestern Abor & Tynna.
Die lieferten mit „Baller“ eine solide Leistung ab, ich persönlich hatte sie mit den witzigen Schweden („Sauna“) und der Schweizerin Zoë Më („Voyage“) ganz oben auf dem Zettel. Vielleicht noch Sissal Jóhanna Norðberg Niclasen von den Färöer-Inseln, die für Dänemark mit „Hallucination“ antrat.

Die Frau hat eine mordsmäßig gute Stimme, war aber kleidungstechnisch von ihren Leuten nicht gut beraten worden. Jedenfalls lenkten ihre ungewöhnlich stämmigen Beine doch die ersten zwei Minuten ein wenig vom Liedvortrag ab, und erst kurz vor Schluss fiel mir auf, dass die gute Sissal sich gesangsmäßig nicht vor internationalen Stars wie der US-Sängerin Anastasia verstecken muss.

Aber das mit den Beinen vergessen Sie bitte, das war sexistisch und ich schäme mich dafür, auch wenn es stimmt! Ich werde mich morgen früh bei der Genderbeauftragten der Stadt melden, Buße tun und anbieten, 20 Doppelstunden Sozialarbeit als Wiedergutmachung zu leisten.

Wo hervorgehoben wird, da muss auch kritisiert werden

Ich liebe Portugal wirklich. Das Land ist eines meiner Sehnsuchtsorte für den späteren Ruhestand. Sympathische Leute, tolles Essen, katholisch, Palmen und Meer – da könnte ich leben.

Aber die drei Jungs der „Indie-Rockband“ NAPA mit ihrem Langweiler-Song „Deslocado“ waren der Flop des Abends überhaupt. Ich bin fast eingeschlafen bei der seichten Trällerei der drei Jungs, die den Charme von Lieferando-Pizzaboten ausstrahlten. Deslocado – das heißt übersetzt übrigens „Fehl am Platz“ – selten habe ich Sänger erlebt, wo der Titel des Liedes dermaßen passte.

Ich bin auch ein großer Fan der drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Aber auch das war nix dieses Mal – fand ich und wurde wie ein Blitz von der Erkenntnis getroffen, dass ich wohl nicht mehr Mainstream bin. Das kenne ich ja aus der Politik und von den Medien, bei denen ich arbeite, schon lange. Aber auch bei der ESC-Musik bin ich wohl raus. Deutschland 15. Platz – ich hätte uns zehn Punkte gegeben. Ach, gute alte Zeit oder?

Abba, Vicky Leandros, Udo Jürgens, France Gall (für die Älteren unter uns) und dann natürlich die beiden deutschen Siegerinnen Lena und Nicole. Neee, wat wor dat schööööön, würde ein Kölner sagen…

Und heute?

Conchita Wurst oder der Sieger gestern, wie hieß der nochmal? Lassen Sie mich kurz nachschauen…ah, hier, hab’s JJ (24) gewann mit „Wasted Love“, ein bisschen Pop, viel Opern-Arie und eine schöne Stimme – die allerdings zu einer Frau gehört hätte. Moderne Zeiten, Geschlechter sollen ja nicht mehr so wichtig sein. Und Glückwunsch, JJ, ich will Deinen Erfolg wirklich nicht schmälern. Nur: Das ist einfach nicht mein Ding.

Ein Wort noch zu Stefan Raab, an dem sich seit vielen Jahren die Geister scheiden in Deutschland. Er hatte Abor & Tynna auf den Weg gebracht als deutsche Vertreter beim ESC. Und es hat nicht geklappt diesmal. Mit Lena damals hat es geklappt, er selbst trat mal mit einem Schwachsinns-Lied selbst da auf und wurde immerhin 7., das musst Du erstmal bringen.

Stefan Raab ist genau der Richtige für den Job des deutschen ESC-Talentscouts, er hat Ahnung vom Musikgeschäft und, hey, man kann nicht immer gewinnen…

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Dieser Artikel wurde 11 mal kommentiert

  1. GJ Antworten

    Dieses Event sehe ich seit mindestens 15 Jahren nicht mehr, seitdem es mehr und mehr zum queeren Exotenkabinett verkommen ist. Mit Hape, das waren noch Zeiten. Meine masochistische Ader ist nicht so sehr ausgeprägt, als daß ich es gut fände, daß wir bezahlen und dafür wenig Punkte bekommen. Im Vorfeld habe ich nur das israelische Lied gehört. Das war ein wirklich gutes Gesamtpaket. Den Siegerbeitrag sah ich heute gegen Mittag. Der junge Mann macht optisch so gar nichts her. ESC-Bonus Migrationshintergrund. Aufgewachsen in Dubai, Mama aus den Philippinen, Vater sterreichischer IT-Spezialist. Zur Stimme: Das ist ein Counter-Tenor. Spezielle Gesangstechnik, um so hoch zu kommen. Mit geschlechtlicher Einordnung hat das meines Wissens nichts zu tun, wobei es ist schon etwas Herausragendes. Mein Geschmack ist es nicht.
    Das Schlimmste fuer Austria: Jetzt haben sie die Kosten am Hals, 2026, und sind pleite.

    • H.K. Antworten

      „ … Das Schlimmste fuer Austria: Jetzt haben sie die Kosten am Hals, 2026, und sind pleite“.

      Tja.

      „Wer spielt, ist vor Gewinn nicht sicher“.

      Wir haben gestern kurz vor Schluß einmal reingeschaut, in der Annahme, daß dann irgendwann die Nachrichten kommen würden.

      Und da meine Chefin mir dann doch das Umschalten verboten hat ( sie kann SEHR energisch oder besser: überzeugend sein ), haben wir letztlich zumindest den Siegertitel nach all dem Gebrabbel gehört.

      Irgendwie fühlte ich mich an die Zeit der Eunuchen erinnert …

      Aber das ist nun mal der „Zeitgeist“, wie es scheint.

      Von den anderen Songs haben wir ebenso nichts gehört wie von den anderen, allesamt unbekannten Künstlernamen.

      „Abor & Thynna“ ? Die typisch deutschen Namen sind zumindest mir nicht wirklich geläufig.

      Stefan Raab ? Naja. Zumindest hat dieser Dings, na, wie heißt er doch …

      Dieser Pocher hat den Raab wohl richtig runtergemacht.

      Richtig so !

      Nächstes Mal schicken wir den netten, sympathischen, stets zurückhaltenden, multitalentierten, gerade um 20 kg abgespeckten Top-Comedian zum ESC nach „küß die Hand“-Land.

      Dann ist der 15. Platz VERGANGENHEIT !

      ( Wahrscheinlich kommt dann ein Zahlendreher … ).

      🍳🍳🍳

      • Achim Koester Antworten

        @H.K.
        Sie meinen damit doch nicht etwa den Blödermann? Vom Niveau (wo?wo?)könnte er ja passen.

  2. S v B Antworten

    Da mir der ESC schon seit Jahren zu effekthaschend , unruhig, pompös und verquasselt erscheint, habe ich mir heute nur einige Songs auf YouTube angehört und -geschaut. Yuval Raphael hat ihren zweiten Platz mehr als verdient. Ihr Auftritt, ihre zauberhafte, starke Stimme sowie der für mich nicht ergründliche Text (von dem ich jedoch einfach mal annehme, dass er mit den schon seit etlichen Jahrzehnten erfolglosen Friedensbemühungen in ihrer Heimatregion zu tun haben könnte) – für mich passte alles. Na ja, bis auf die übertriebene Deko ihrer Hände; mit dolchartigen Metall-Fingernägeln, die einem das Fürchten lehren konnten. Die weit überwiegende Mehrheit des abstimmungsberechtigten europaweiten Publikums schien dies ähnlich zu sehen. Nichtachtend aller Verunglimpfungs-Versuche, ja der tätlichen Angriffe, welche sich in jüngerer Zeit regelmäßig gegen israelische Teilnehmer am ESC richten. Bravo, Yuval! Und ein dickes Kompliment an alle Zuschauer, die für die talentierte, sympathische Vertreterin Israels und ihren wunderschönen Song gestimmt haben.

  3. Dr. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Die Darbietungen des ESC aufmerksam zu verfolgen, ist nicht mein Ding. Ich kann mit dem ganzen Brimborium nichts anfangen, zumal sich mir meist gar nicht erschließt, worum es in dem präsentierten Song wirklich geht.

    Schlimm finde ich viele „Kostüme“, die oft mehr präsentieren als ästhetisch akzeptabel.
    Bei den Damen, von denen einige für mich denselben Typus verkörperten, fielen mir die gespritzten Lippen unangenehm auf. Und täusche ich mich, oder waren einige schon fast ein wenig zu propper?

  4. Achim Koester Antworten

    Warum denn die Aufregung? Der 15. Platz ist doch angesichts der früheren Platzierungen als außerordentlicher Erfolg zu werten.
    Über die Bewertungskriterien ist jedes Wort zuviel, da geht es nicht um Qualität (???) sondern um woke Kriterien, LGBTQ bringt von Haus aus mindestens 10 Punkte, die restlichen beiden gibt es für Migrationshintergrund.
    Wer sich das antun will, soll es tun, aber mir ist das Ganze eindeutig zu niveaulos.

    • Nadine Antworten

      Das wollte ich auch gerade schreiben. 🙂 In den letzten Jahren war Deutschland doch meistens auf dem letzten Platz … Unsere Nachbarn hatten uns noch nie lieb, jedenfalls nicht bei dieser Veranstaltung. 🙂

  5. GJ Antworten

    Mich würde interessieren, wie die Checkliste aussieht, die die Jury zu berücksichtigen hat. Das stelle ich mir ähnlich vor wie bei der Besetzung von Filmrollen, z.B. bei Tatorten jüngerer Zeit. Mindestens ein Assistent ist POC, divers, homosexuell, bisexuell, Migrationsvorder-/-hinter-/-nebengrund, verkorkste Beziehungen, Psycho etc.,
    gerne auch Mehrfachtreffer. Beim ESC muß es knallen, schrill sein, bunt, kreuz und queer, Gezappel, Verrenkungen. Auf Position 0815 geht es dann auch noch um Komposition, Gesangstalent, natürliche Ausstrahlung.

  6. gerd Antworten

    Was gab es denn noch so berichtenswertes ausserhalb des ESC?

    Ach ja, ein Polizist wird in Neukölln mit einem Messer am Hals verletzt – beinahe ermordet. Der Tatverdächtige? Wieder auf freiem Fuß. Die Justiz duckt sich weg, die Politik zeigt sich „erschüttert“.

    Warum sollten uns die Nachbarn lieb haben, wenn es die eigene Regierung schon nicht schafft?

    • Achim Koester Antworten

      @gerd
      „Warum sollten uns die Nachbarn lieb haben, wenn es die eigene Regierung schon nicht schafft?“
      👍👍👍👍👍

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