Vergebung ist nicht jedermanns Sache

Der in der vergangenen Woche ermordete christlich-konservative Influencer Charlie Kirk habe „das Licht der Wahrheit an dunkle Orte gebracht“, sagte US-Präsident Donald Trump gestern bei der bewegenden Trauerfeier in Arizona. 70.000 Menschen waren live im Stadion dabei, viele Tausend draußen vor Videoleinwänden, und etwa 100 Millionen Menschen zu Hause an den Fernsehbildschirmen.

„Das Licht der Wahrheit an dunkle Orte gebracht“ – das sind Worte voller Pathos, die man in Amerika gerne hört. Und auch anderswo, wenn man es ernstmeint mit christlich und konservativ. Mich jedenfalls hat die Rede von Erika Kirk tief bewegt. Den ärgsten Feinden vergeben, in diesem Fall dem Mörder des geliebten Ehemannes und Vaters der beiden Kinder.

Das Prinzip Vergebung, das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen denen, die nicht glauben, und uns, die wir glauben an Gott und das, was Jesus Christus gelehrt hat. Wenn man einen Schlag ins Gesicht bekommt, auch die andere Wange hinhalten. Mich fasziniert das, und ich glaube, dass es richtig ist, so zu handeln, geradezu revolutionär.

Aber ich gebe auch offen zu, ich habe in manchen Lebenssituationen mit diesem einen Punkt immer wieder gehadert. Weil ich es von meinem Naturell her erstmal als normal empfinde, dass einer, der einem anderen schweren Schaden zufügt, dafür zur Rechenschaft gezogen werden muss.

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – das steht auch in der Bibel und meint, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten sei.

Erika Kirk hat sich in ihrer Rede für den geraden Weg entschieden

Und das hat mich berührt. Für Nichtgläubige, für Progressive und Linkswoke aller Schattierungen müssen die Folgen des Attentats auf Charlie Kirk unerfreulich sein, denn weltweit gibt es eine Welle der Anteilnahme, mit der Charlies Wirken erst jetzt als globales Phänomen wahrgenommen wird.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich hatte den Namen Charlie Kirk mal gehört vorher, aber mich nie mit ihm beschäftigt. Nach seinem Tod aber habe ich mir bis heute bestimmt 30 Videos von ihm angeschaut und erst da in der ganzen Tragweite begriffen, was für ein großartiger und beeindruckender Mann er war.

Offen für jeden Diskurs, zutiefst Demokrat und Verteidiger der Freiheit, Christ und liebevoller Familienvater.

Ein Vorbild, ein Kämpfer für unsere Überzeugungen und Werte, ein Freund

Einer, den ich gern persönlich kennengelernt hätte.

Der deutsche Mainstream hyperventiliert derweil, framt, versucht alles, um den konservativen Hype nicht nach Deutschland schwappen zu lassen.

Von Hayali, über – besonders eklig – „Das Wort zum Sonntag“ bis zum „heute journal“ – sie überschlagen sich mit Zuschreibungen von „rechtsextrem“ und gefährlichen „Evangelikalen“, die immer noch an Ehe, Familie und Jesus Christus festhalten. Die einen Mann und eine Frau für die beiden einzigen Geschlechter halten, die es gibt. Und die ihre Verbindung in Treue und Liebe für das Normale, das Erstrebenswerte halten.

Präsident Trump – letzter Redner – ließ leider die Chance verstreichen, sein Land wieder in Stück weit zu einen. Ich denke, das wäre sein Job an diesem Abend gewesen.

Leider verpasste er den Moment und goss stattdessen Öl ins Feuer

Trump sagte über Charlie Kirk: „Er hasste seine Gegner nicht, er wollte das Beste für sie. In diesem Punkt war ich anderer Meinung als Charlie. Ich hasse meine Gegner und will nicht das Beste für sie. Es tut mir leid.“

 Man muss dem Mann lassen, dass er ehrlich ist. Ich traue ihm zu, dass er seine Gegner hasst. Wohlmöglich war das eine entscheidende Antriebsfeder zu seiner zweiten Kandidatur als Präsident. Es denen noch einmal richtig zu zeigen.

Aber bei dieser Trauerfeier war falsch.

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 2 mal kommentiert

  1. Martin Ludwig Antworten

    Charlie Kirk folgte ich schon lange auf YouTube und seine rhetorischen Fähigkeiten in Verbindung mit einem wahnsinnig großen Allgemeinwissen haben ihn zu einem der begabtesten Diskussionspartner gemacht, denen ich jemals zuhören durfte. In diesem Zusammenhang empfehle ich jedem auch die Diskussionen mit Ben Shapiro oder Candace Owens zu verfolgen, da auch hier der Woke-Wahnsinn für jedermann sichtbar mit Fakten entzaubert wird.
    Kirk hätte vermutlich eine poltische Karriere vor sich gehabt und hatte das Zeug und die Reichweite dazu, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Daneben war er Ehemann, Familienvater und von vielen Leuten geliebt – doch all das wurde ihm genommen, weil seine eloquente Art von Vielen als Gefahr wahrgenommen wurde und ihm mit Worten und Fakten nicht beizukommen war. Der Mord an Kirk war nichts anderes, als die Methode der Wahl einen unliebsamen Gegner mundtot zu machen. Wir kennen diese Methoden aus vielen Ländern und Regimen und keines davon würde ich als demokratisch bezeichnen… und hier zeigt sie sich wieder, die wahre Fratze des Faschismus! Schon Ignazio Silone sagte seinerzeit „wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus.‘ Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus“. Es ist erschreckend zu beobachten, wie sich Geschichte wiederholt und wie der Tod einer vielerorts politisch unliebsamen Person von den Medien geframt und sogar gefeiert wird.
    Wir steuern auf düstere Zeiten zu und ich vermute, dass die Diskussion zwischen den politischen Fronten über kurz oder lang an echten Fronten ausgetragen wird. Die USA, wie auch viele andere Länder der „westlichen Welt“ stehen am Rand des Abgrunds zum Bürgerkrieg.
    Über gezielte Social-Media-Kampagnen veruchen daneben Länder wir Russland und China die poltische Instabilität des Westens weiter anzuheizen und stoßen dabei leider auf immer fruchtbareren Boden.
    Ich bin hin und her gerissen und sehe wenig Möglichkeiten, die vorherrschende Kluft zwischen den Lagern zu verkleinern oder die berühmten „Brücken zu bauen“. Der Hass auf beiden Seiten scheint grenzenlos und auch die Rede von Frau Kirk und die Vergebung in Richtung des Attentäters werden hier keine große Änderung bewirken können. Trump ist in dieser Hinsicht vermutlich realist und nutzt die aufgeheizte Stimmung zu seinen Gunsten. Das Pulverfass wächst weiter und ich fürchte schon heute den Funken, der zur Explosion führen könnte. Das Attentat an Kirk hätte dieser Funke sein können und ich vermute, dass viele noch nicht verstanden haben, wie kurz die „größte Demokratie der Welt“ vor einer Gewaltexplosion steht.
    Mit „Glaube“ und Religion werden wir dieses Problem nicht gelöst bekommen und ich fürchte, wenn nicht zeitnah eine „Gewalt von Außen“ eine unmittelbare Bedrohung für die gesame Menschheit darstellt, wird es ein „Miteinander“ so schnell nichtmehr geben.

  2. Reinhard Hopp Antworten

    Martin Ludwig schreibt: „Mit „Glaube“ und Religion werden wir dieses Problem nicht gelöst bekommen und ich fürchte, wenn nicht zeitnah eine „Gewalt von Außen“ ….“
    Wir Christen sehen das anders. Wir beten „Dein Reich komme“ und vertrauen darauf, dass Jesus im Herzen von Menschen Umkehr und Heilung bewirkt. Er wird am Ende gewinnen. Auch Erika Kirk und Marko Rubio haben das auf beeindruckende Weise bezeugt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert