Regelverstoß am Niederrhein – so ähnlich fängt es an…

Es ist nur eine kleine Randnotiz, wie man sie jede Woche in den Lokalzeitungen findet. Beim höchst bedeutenden Niederrheinpokalspiel zwischen dem FC Büderich und dem Wuppertaler SV ist es zu Ausschreitungen gekommen. Als die Gastgeber kurz vor Schluss den Ball zum 1:0 ine Tornetz hämmerten, stürmten 40 Wuppertaler „Anhänger“ den Platz und warfen mit Metallstangen, Gittern und Sitzschalen auf andere Zuschauer und Polizeibeamte.

Die ließen sich nicht lumpen und hielten mit Pfefferspray und Schlagstock-Einsatz ordentlich dagegen.

Dann – find ich gut – wurden alle Randalierer erstmal festgenommen – natürlich nur zur Identitätsfeststellung, was ich wieder nicht gut finde. In einem Staat, in dem ich etwas zu sagen hätte, würden die Herrschaften erstmal drei Tage und Nächte in einer Zelle verbringen, das kühlt in wenig ab.

Immerhin werden jetzt Strafverfahren wegen Landfriedensbruchs eingeleitet

Wir alle wissen, wie das endet.

Die Richter haben Verständnis, weil die jungen Schläger irgendwie traumatisiert sind, weil sie am Vorabend Maischberger im Fernsehen gesehen haben. Oder sie hatten eine schwere Kindheit. Kleine Geldstrafe, die sie aber leider nicht bezahlen können, weil sie – bitte ankreuzen – arbeitslos sind, dreimal ihre Lehrstelle verloren haben oder das Konto gepfändet ist. Außerdem 2 x 2 Stunden gemeinnützige Arbeit, zu der sie aber folgenlos einfach nicht erscheinen.

Deutschland 2025 eben – wir haben uns schon daran gewöhnt. Leider…

 Büderich gegen Wuppertal, das ist nicht Manchester gegen Liverpool oder Schalke gegen Dortmund. Aber ich erzähle Ihnen das, weil es ein kleines Schlaglicht auf das wirft, was schiefläuft in Deutschland.

Kleinkriminalität wird angesichts der täglichen Großkriminalität nicht ernst genommen. Nicht von Gerichten, nicht von Politikern, eigentlich von niemanden. Aber da fängt es halt an.

Der Staat stellt Regeln auf, man hält sich nichts dran, und es passiert…nichts….

Haben Sie schon mal von der „Broken Window“-Theorie gehört, die in der zweiten Hälfte der 90er durch New Yorks konservativen Bürgermeister Rudy Giuliani populär wurde? Wenn bei einem leerstehenden Gebäude nachts irgendwer einen Stein in ein Fenster wirft und es zerstört, und niemand repariert das umgehend, ist zwangläufig, dass innerhalb kürzester Zeit alle anderen Scheiben auch eingeschmissen werden. Giuliani organisierte seine Polizei damals wie ein Unternehmen.

Alle Revierchefs mussten einmal die Woche zur Polizeiführung und ihre aktuelle Bilanz bei der Verfolgung von Straftaten und Verhinderung derselben vortragen. Wer nicht lieferte, wurde ins Archiv an einen Schreibtisch im Keller versetzt. Das hatte durchschlagenden Erfolg.

Und demnächst philosophieren wir hier darüber, was das für Hohlköpfe sind, die bei einem Fußballspiel um den Niederrheinpokal Krawall anzetteln. Langeweile? Oder einfach nur Doofheit?

 

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Dieser Artikel wurde 10 mal kommentiert

  1. EH Antworten

    „Kleinkriminalität wird angesichts der täglichen Großkriminalität nicht ernst genommen. Nicht von Gerichten, nicht von Politikern, eigentlich von niemanden.“

    Aber da fängt es halt an. Deshalb gelten Konflikte zwischen Demonstranten und der Polizei ja in den Medien und vermutlich auch in den Polizeiberichten gern als, hübsch ausgedrückt, „Rangeleien“. Ein Wort, das man früher verwendete, wenn sich übermütige Erstklässler in der Pause auf dem Boden des Schulhofs in den Haaren lagen.

    Alternativ sind aggressive Konflikte zwischen Migrantengruppen formal „Auseinandersetzungen“. Radio Leipzig, 17.09.2025: „Blutiger Streit neben Eisenbahnstraße: Syrische Familien prügeln mit Holzbrettern aufeinander ein. Bei einer heftigen Auseinandersetzung auf der Mariannenstraße unweit der Eisenbahnstraße sind am Dienstagnachmittag insgesamt drei Menschen verletzt worden. Gegen 15.30 Uhr sind dort mehrere Männer zwei syrischer Familien mit Gegenständen (u.a. Holzbretter) aufeinander losgegangen, wie uns eine Polizeisprecherin auf Anfrage bestätigt hat: „Nach bisherigen Ermittlungen wurden dabei drei Männer verletzt, zwei kamen ins Krankenhaus. … Worum es bei dem Streit ging, sei bisher nicht bekannt.“ Hinter Begrifflichkeiten stecken eben ganze Weltanschauungen. „Streit“ ist neuerdings (auch) das Prügeln mit Holzbrettern.

    Wenn man dann noch als Normalbürger den Eindruck hat, (a) dass die Justiz kriminelle Akte eher sanft beurteilt (sofern nicht ein rigoroser Normalbürger einen Politiker „Schwachkopf“ nennt) und (b) Politologen und Kriminologen systematisch nach Ursachen suchen, warum denn kriminell gewordene Jugendliche irgendwie zuvorderst ein Opfer gesellschaftlicher Verhältnisse sind, verstärkt sich der Eindruck, dass es unmodern wird, Regelverstöße angemessen zu sanktionieren und den Betroffenen Verantwortung für ihre Taten zuzuschreiben. Genau Letzteres wäre aber wichtig.

  2. GJ Antworten

    Im Straßenverkehr und auf dem Fußballplatz bildet sich die Verrohung der Gesellschaft ab. Schon bei den Kleinen fliegen die Fäuste von ehrenbetonten Vätern und großen Brüdern. Schiedsrichter werden bedroht und angegriffen. Trainer attackiert, wenn der eigene Sprößling nicht aufgestellt wird. Und die großen Vorbilder? Bodenständige Typen wie Uns Uwe, Beckenbauer,
    Sepp Meier oder Rudi Völler – gibt es die noch?

  3. Martin Ludwig Antworten

    Klaus, du hast bestimmt kürzlich die Bürgermeisterwahl in New York verfolgt. Mit Zohran Mamdani ist jetzt ein links-außen Politiker und Antisemit mit Enteignungsphantasien in einer der wichtigsten amerikanischen Städte an die Macht gekommen. Gleichzeitig wurde Rudy Giuliani aufgrund seiner Tätigkeiten für den amtierenden POTUS mundtot gemacht und geächtet.
    Was können wir daraus also mit Sicherheit schließen? Die Menschen wollen diese Zustände in den USA, ebenso wie am Niederrhein. Wuppertal hat kürzlich einen SPD-Mann mit 3/4 aller abgegebenen gültigen Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt. Ich würde also anmerken wollen: Geliefert wie bestellt.

    Es handelt sich hier übrigens um das gleiche Wuppertal, dass seine Schwimmbäder aufgrund der von der Stadt liebevoll als „Schwimmoper“ bezeichneten Jugendlichen mit neuen Hausordnungen versehen hat. Die Idee der Stadt war ebenso einfach wie dämlich. Die Schwimmbäder wurden in der Zeit von 13 Uhr bis 14 Uhr geschlossen – und alle Besucher mussten sich nach der „Pause“ ein neues Ticket kaufen.
    Wie das gegen die Jugendlichen Austauschstudenten aus Australien helfen sollte, welche ohnehin bis 14 Uhr schlafen, konnte die Stadt auf Nachfrage des WDR nicht beantworten.
    Man hat letztlich eingesehen, dass die Idee nicht wirklich das Gelbe vom Ei war… und kurzerhand die Hausordnung wieder aufgehoben. Die Lösung der Stadt bis Heute lautet: Mehr Sicherheitspersonal für die Bäder.
    Hier in meinem Bayerischen Tal der Glückseeligen heißt das Sicherheitspersonal in Bädern übrigens „Bademeister“, trägt weder schwarze Kleidung mit dem Aufdruck „Security“, noch Schlagstock, Bodycam und Pfefferspray und wird von nahezu allen Menschen im Schwimmbad bedingungslos respektiert.
    In Wuppertal laufen derzeit auch die Planungen für den Weihnachtsmarkt auf Hochtouren. Im letzten Jahr wurde kritisiert, dass kein Merkellego gegen Fahrzeugangriffe verwendet wurde – die Stadt hat deswegen einen Arbeitskreis gebildet und ein neues Sicherheitskonzept für 2025 ausgearbeitet. Neben Videoüberwachung, Zugangskontrollen und verstärkter Polizeipräsenz soll es jetzt natürlich Zufahrtssperren sowie „technische Neuerungen und neue Hüttendesigns geben, die neben der Atmosphäre auch die Sicherheit stärken sollen. Die Stadt und die Organisatoren setzen auf transparente Kommunikation mit Händlern und Besuchern, um Rechtssicherheit und ein sicheres Weihnachtsmarktgefühl zu schaffen. Absagen sind derzeit nicht geplant, aufgrund der bundweit dynamischen Lage jedoch nicht ausgeschlossen.“

    Ich sage es nochmal: Die Wählerinnen und Wähler wollen offensichtlich die eingeschlagenen Scheiben. Gelebte Demokratie im besten Deutschland aller Zeiten, in denen wir uns nicht „unsere Art zu Leben“ nehmen lassen, die Energiewende so viel wie eine Kugel Eis kostet, die Renten sicher sind, die Gefahr von rechts kommt und die innere Sicherheit auf einem Rekordhoch liegt.

    Um dieses Land mit den Worten von Frank-Walters lieblingsband „Feine Sahne Fischfilet“ zu beschreiben: Komplett im Arsch!

    • gerd Antworten

      @Marin Ludwig

      Komplett im Arsch, trifft es ziemlich genau. Im Rheinpark Düsseldorf wurde eine Parkbank in Regenbogenfarben in der Nacht zum 9. November (!) mit den Farben unserer Nation überstrichen. Die Polizei ermittelt mit dem Staatsschutz (!) wegen Sachbeschädigung.

      • Martin Ludwig Antworten

        @gerd
        der „Vorfall“ ist mir bekannt. Aber war tatsächlich kein Problem, da die Straftrat am 09.11.2025 (Sonntag) nachmittags zur Anzeige gebracht wurde und die Stadt die betroffene Bank bereits am nächsten nächsten Morgen (Montag früh!) ausgetauscht hat.

        In dermaßen wichtigen Angelegenheiten funktioniert unser Staat und seine Institutionen also tadellos. Da ist man dann auch entsprechend nachsichtig, wenn Schlaglöcher und marode Brücken über Jahre zu teils lebensgefährlichen Hindernissen werden und die Stadt leider keine Kapazitäten für solche Belanglosigkeiten mehr aufbringen kann.
        Die Grünen und die SPD haben übrigens direkt eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie sich besorgt über das bemahlen der Bank zeigen.

        Fraglich für mich als Normalbürger ist jedoch
        a) wer hat die Bank mit Regenbogenfarben bemalt und warum war dieser Vorgang nicht bereits die 1. Sachbeschädigung, die zur Anzeige und zum Austausch der Bank geführt hat.
        b) wie kaputt muss ein Deutscher Amtsträger sein, wenn er sich an den Nationalfarben unseres Staates stößt.
        c) warum hat sich dieser seltsame Regenbogen eigentlich gerade für die LGBTQABCDEF…. als Zeichen etabliert? Diese Flagge steht ordinär für den Frieden zwischen Mensch und Gott – und genau mit letzterem sind die meisten Transmenschen ehr nicht sonderlich gut. Man könnte hier ja schon fast von „kultureller Aneignung sprechen“.
        d) verdammt nochmal, haben wir eigentlich keine echten Probleme mehr?

        Und zur Klarstellung: Wer Sarkasmus findet, bitte direkt beim Staatsschutz melden. Danke!

  4. Angelika Antworten

    „Giuliani organisierte seine Polizei damals wie ein Unternehmen.“:
    Ja. Und jetzt gibt es einen anderen Bürgermeister in New York. War Giuliani also erfolgreich?

    • Juvenal Antworten

      Solange das so gemacht wurde, hat es in NYC prima funktioniert – aus aller Welt pilgerten Delegationen. Man muss das halt auch durchhalten.

  5. Juvenal Antworten

    PS.: Übrigens könnte auch der DfB und die Vereine reagieren: wer schlägert oder pöbelt, bekommt Spielverbot und die Zuschauer Platzverbot. Alles Weicheier!

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