Fremd im eigenen Land – kennen Sie dieses Gefühl auch?

Der einzige Grund, warum sie bei der Ankunft am Krefelder Hauptbahnhof nicht automatisch denken, sie seien versehentlich nach Marrakesch durchgefahren, ist, dass sich zwischen all den zahlreichen nordafrikanischen Gästen unseres Landes auch Osteuropäer und Menschen mit irgendeinem arabischen Hintergrund gemischt haben.

Jedenfalls, wenn sie hier ankommen und aus dem ICE aussteigen, den Bahnsteig entlanglaufen, durch die Bahnhofshalle zum Ausgang gehen – ich schwöre es – ich habe keinen Menschen Deutsch sprechen hören. Nicht einen einzigen.

Heute Morgen als ich durch Gott sei Dank menschenleere Straßen mit meinem Rollkoffer vom Hotel wieder zum Bahnhof ging und die frische Morgenluft genoss, schwebte mir plötzlich im Freien von irgendwoher direkt vor dem Eingang eine wirklich atemberaubende Marihuana-Wolke entgegen. Morgens um 8 Uhr … im Freien.

Als ich gestern spätabends vom wunderbaren harmonischen Familientreffen zurückkam – der Liebe Gott hat meinem ältesten Sohn eine tolle Frau geschenkt, die gleichzeitig eine professionelle Spitzenköchin ist – warf ich beim letzten Rundgang vor dem Schlafengehen durch mein Hotelzimmer in Shorts und T-Shirt noch einen schnellen Blick aus dem Fenster im dritten Stock auf das nächtliche Krefeld. Direkt auf der anderen Straßenseite standen zwei junge Männer mit sehr dunkler Haut-Hintergrund, in Parkas und mit Wollmütze herum. Einfach so. Ich meine, die taten…nichts, die standen da einfach nur. Nachts um zwei Uhr, bei minus 10 Grad in Jogginghosen. Wahrscheinlich wollten sie die ersten sein, die sich anstellen, um Montag bei der Arbeitsagentur nach einem Job zu fragen.

Im Krefelder Hauptbahnhof ging es dann munter weiter – ich muss Ihnen all die kleinen Beobachtungen einfach erzählen

Also, man geht durch Marihuana-Dämpfe rein, trifft Menschen mit schwarzafrikanischem Hintergrund und einen gelangweilten Security-Mann unbekannter Herkunft mit leuchtend gelber Jacke.
Der Mann vom Imbiss in der Haupthalle ist schon da. Morgens um 8 Uhr – es gibt frischen Dönerteller, Börek, Lahmakum – alles, was die neue deutsche Küche so zu bieten hat. Auf dem Weg zum Gleis 4, wo meine ICE-Abfahrt aber dann auf Gleis 2 verlegt wurde, komme ich dann am Laden vom Düsseldorfer Großbäcker Kamps vorbei, die Frau und der Mann am Verkaufsschalter hatten weiße Hautfarbe und sprachen deutsch – vermutlich also Polen oder Ukrainer. Jedenfalls belegt die Schlange vor den Brötchenregalen eindrucksvoll, dass man auch in Nordafrika und Arabien deutsche Backkunst auch heute noch zu schätzen weiß.

Während ich auf den ICE um 8.18 Uhr wartete – der pünktlich ankam – wird über Lautsprecher mitgeteilt, dass irgendein Regionalzug, der über Krefeld-Oppum fährt eigentlich, heute ausfällt, weil er repariert werden muss. Spontan fangen einige der inzwischen angekommenen anderen Zugreisenden auf dem Bahnsteig an zu lachen, einfach so, und ich stimme fröhlich ein. Die Deutsche Bahn eben, regt niemanden mehr wirklich auf. Defätismus pur…

Bitte entschuldigen Sie, dass ich heute ins Plaudern komme!

Denn die Idee, über all diese Dinge zu schreiben, hatte ich gestern schon auf der Zugfahrt von Berlin-Spandau nach Krefeld. Da las ich nämlich – einer von zwei Zügen war pünktlich – einen aktuellen Text meines Freundes und Kollegen Boris Reitschuster. Der stammt gebürtig aus Augsburg, dem einstmals schönen Augsburg.

Boris wollte das Gefühl von Weihnachten in der alten Heimat noch einmal spüren dort. Und ich weiß genau, was er meint, denn ich habe dort selbst mal gelebt, unsere erste Tochter wurde in Augsburg geboren, einer mediterranen Stadt in Bayern. Aber Boris fühlte sich – wie er selbst schreibt – fremd in der eigenen Heimat, wie sie heute ist.

Lesen Sie selbst:

„Da war der Besuch in meiner Lieblings-Konditorei, Eber am Rathausplatz, deren Weihnachtsgebäck für mich zum Heiligabend gehört, seit ich denken kann. Der erste Versuch scheiterte an einer nicht langen, aber chaotischen Warteschlange, in der ich den Altersdurchschnitt erheblich senkte – und jeder jedes Plätzchen einzeln und erst nach dreimaligem Überlegen orderte. Als der Juniorchef dann noch plötzlich die Herrschaften hinter mir bediente, war ich weg. Ich habe das Schlangestehen und die Geduld, die heute in Deutschland üblich erscheint, im Ausland verlernt.

Am nächsten Tag kam ich dann im leeren Laden an eine sehr nette Verkäuferin. Sie schockierte mich mit der Nachricht, dass es mein letztes Weihnachten mit Eber-Weihnachtsgebäck sein werde. „Im März schließen wir“. Seit Corona sei das Geschäft nie mehr richtig in die Gänge gekommen. Die Chefs reagierten mit Preiserhöhungen – und machten das Elend so nur noch größer. Im März zieht jetzt eine Kette in die Räume der Konditorei mit Café, die für mich zu Augsburg gehörte wie der Papst zum Vatikan. Seit 1925 bestand sie, familiengeführt in vierter Generation – bis zu den Corona-Maßnahmen. Die brachen ihr das Genick. Die Mitarbeiter stehen bald auf der Straße. Eine der Verkäuferinnen ist seit vierzig Jahren im Laden.“

Den ganzen Text von Boris lesen Sie hier


Ganz ehrlich: Friedrich Merz ist derzeit die „ärmste Sau“ im ganzen Land

Denn er hat etwas ausgesprochen, das 100 Prozent zutrifft, und wir alle wissen das. Unser „Stadtbild“ und das alltägliche Leben in Deutschland haben sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verändert. Und auch, wenn ich den Bundeskanzler als „arme Sau“ bezeichnet habe und mich vorbereite, dass morgen früh um 6 Uhr Uniformierte vor unserer Haustür stehen – der Bademantel ist griffbereit im Bad – muss ich ihm einfach zustimmen.
Ich hänge an meiner Heimat, Deutschland ist mein Vaterland, und ich würd es gegen jeden Angriff von Innen und Außen auch mit der Waffe verteidigen, selbst nachts im Umfeld des Krefelder Hauptbahnhofs, aber ich fühle mich auch selbst zunehmend fremd im eigenen Land.

Nicht wegen „die Ausländer“ wieder, sondern wegen den kulturfremden Ausländern, die nicht arbeiten, die unsere Gesetze und Traditionen missachten.

Die Pflegekräfte aus Polen oder Südostasien, die hier arbeiten in Krankenhäusern und Altenheimen – die brauchen wir doch dringend, um den Laden am Laufen zu halten. Weil mehr als zwei Millionen Deutsche arbeitslos gemeldet sind, obwohl so viel Arbeit überall ist. Und zum Spargelstechen holen wir jetzt nicht nur Leute aus Rumänien und Bulgarien, sondern auch schon aus Usbekistan, wie mir ein Bauer vergangene Woche erzählte.

Auf dem Bahnsteig vorhin in Krefeld sprach mich und dann auch andere Auf-den-Zug-Wartende, oder wie das jetzt heißt, an.

„Guten Morgen, hätten Sie vielleicht ein bisschen Kleingeld…?“ „Nein!“, bellte ich zurück, viel barscher als ich eigentlich bin. Der Typ war vielleicht 25 Jahre alt, Jeans, Kapuzenpulli, Turnschuhe – warum ist der morgens um 8 auf dem Bahnsteig und schort Leute um Geld an? Hätte er gesagt: „Wo finde ich hier die Bahnhofsmission?“ Oder: „Wo kann ich mich hier irgendwo für einen Job bewerben?“ – ich hätte den nächsten Zug genommen und ihm geholfen. Aber so? Warum arbeitet der nicht für seinen Lebensunterhalt, wie wir alle das auch tun müssen?

Fremd im eigenen Land…ja, das sind wir und das wird immer schlimmer. Weil wir keine politischen Anführer haben, die dieses Problem ernsthaft angehen. Weil niemand die eine Million rechtkräftig abgelehnten Asylbewerber nach Hause schickt. Und weil es eben nicht reicht, wenn der Bundeskanzler das Richtige sagt, ohne dass etwas daraus folgt…

Genießen Sie den Weihnachtstag!

Herzliche Grüße

Ihr Klaus Kelle

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Dieser Artikel wurde 10 mal kommentiert

  1. Johannes Antworten

    „Fremd im eigenen Land…ja, das sind wir und das wird immer schlimmer.“

    Andere sehen dies anders und freuen sich sogar:

    „Unser Land wird sich verändern, und zwar drastisch. Und darauf freue ich mich.“ (Katrin Göring-Eckardt in 2015)

    Realität versus Ideologie.

    10 Jahre politische Ideologie in der Migrationspolitik haben unser Land leider erkenn- und spürbar zum Schlechteren verändert.

    Mir geht es wie Ihnen Herr Kelle und mich stimmt es traurig, wie es um unser Land steht.

    Und es wird vermutlich erst noch schlimmer werden müssen. Keine schönen Aussichten, aber die aktuelle Bundesregierung ist offenkundig gewillt, die Sackgasse in der wir uns befinden, GANZ bis zum Ende zu gehen.

    • H.K. Antworten

      @ Johannes:

      „ „Unser Land wird sich verändern, und zwar drastisch. Und darauf freue ich mich.““

      WAS bitte haben Sie von einer Küchenhilfe aus der „DDR“ erwartet, die zufälligerweise aufgrund ihres Eintritts in eine ideologische, Deutschland hassende Partei, sich verlaufen hat, daraufhin eine falsche Treppe hochgestolpert ist und nun eine Rente in Aussicht hat, von der ein ganzes Dorf nur träumen kann ?

      Merke: Um Millionär*/-/:/_/•/In zu werden, bedarf es in diesem Land weder besonderer Begabung noch entsprechender Bildung.

      Chuzpe reicht vollkommen aus.

      • Johannes Antworten

        Von der Dame habe ich nichts erwartet; sie bietet sich aber sehr gut als Beispiel für eine vollkommen fehlgeleitete Ideologie an und deshalb krame sie hin und wieder hervor 🙂

  2. EH Antworten

    Das Thema Migration wird oft zu einseitig am Thema Kriminalität festgemacht.

    Fremdheitsgefühle treten aber schon auf, wenn man am Mittwochmittag im städtischen Einkaufszentrum recht viele Damen in bodenlangen dunklen Gewändern mit Kindern (ggf. neben fesch-westlich gekleideten Ehemännern) schlendern sieht oder im Park eine Großfamilie sitzt, die laut türkische? Musik spielen lässt und sich in einer Fremdsprache angeregt unterhält. Die Familie „tut einem nichts“, sie lässt es sich nur gut gehen, alles OK, trotzdem macht sie einem bewusst, dass die Gesamtgesellschaft sich allmählich ändert, speziell: Parallelgesellschaften sich einbürgern.

    Bei den Frauen frage ich mich auch oft spontan, ob sie wohl am Montag an der Aldi-Kasse Preise eintippen (also einen Job ausüben) oder ihren Nachwuchs in woken Kitas erziehen lassen? Gretchenfrage: Ist man fremdenfeindlich, wenn man kein permanentes Urlaubsgefühl im Geburtsland haben möchte?

  3. Tina.Hansen Antworten

    „Es ist nicht SEINE Heimat, es ist auch nicht MEINE Heimat, es ist DEINE Heimat!“
    Diese unvergesslichen Worte schenkte mir in der Vorweihnachtszeit meine gute Bekannte – oder sollte ich schon Freundin sagen? – Katharina, eine Deutschrussin, noch in der Sowjetunion geboren und mit lebhaften Erinnerungen an Rund-um-die-Uhr-Kindergärten und Zeiten, in denen es wochenlang praktisch nur noch Möhren zu kaufen gab. In Russland war sie „die Deutsche“, hier ist sie „die Russin“ und hat sich damit abgefunden. Sie spricht Deutsch mit kleinem Akzent, hat hierzulande Abitur gemacht und stört gewiss in keiner Weise das Stadtbild. Okay, sie kocht russisch, aber wen stört das schon?
    Ihr grundsolidarischer Gefühlsausbruch kam zustande, nachdem ich ihr eines meiner Stadtbahn-Highlights des vergangenen Jahres geschildert hatte: ein junger Mann mit schwarzem Vollbart, der sich morgens in einem ziemlich leeren Waggon schräg hinter mich stellte und in einer fremden Sprache zu murmeln begann. Viele Haltestellen lang ging das so. Ich war vor Angst versteinert. Bis heute weiss ich nicht, ob er da betete oder einfach verrückt war oder was auch immer. Ich habe ja kein Wort verstanden.
    Und natürlich: Als ich die Geschichte anderen Leuten erzählte, kam sofort eine politisch korrekte Zeitgenossin um die Ecke, die mir was von anderen Kulturen erzählte… Meine Verteidigung („Ich hatte aber Angst!“) fiel für die deutschrussichen Ohren wohl zu lau aus, weshalb die beherzte Einmischung erfolgte:
    „Es ist nicht SEINE Heimat es ist auch nicht MEINE Heimat, es ist DEINE Heimat
    Danke!
    Das sollten wir uns öfter bewusst machen, finde ich!

    PS: Und Klaus Kelle fährt doch wieder mit der Deutschen Bahn? Willkommen zurück 😉

  4. S v B Antworten

    Lieber Klaus, ich stimme Dir voll zu. Selbst im tiefen Oberbayern hat sich das Merzsche Stadtbild deutlich verändert. Mit ihm ganz klar auch der „Stadtton“, der das Zeug hat, sich mit der Zeit in ein babylonisches Sprachengewirr auszuprägen. Nur, auch was seine Aussage über das „Stadtbild“ angeht, besaß Merz nicht mal die E…, das, was er eigentlich damit sagen wollte, das, was auch wohl jeder von uns darunter versteht, zu verteidigen. Auf Nachfrage ruderte er einmal mehr, jämmerlich feige nach der von ihm gewohnten Art zurück. Von wegen, er hätte den Ausdruck Stadtbild näher erklären müssen. Es täte ihm leid, dass er dies nicht getan hätte und er deshalb missverstanden worden wäre. Bla, bla, bla. – Wir werden uns wohl oder übel dreinschicken müssen. Junge Leute hingegen – und erst recht Kinder – werden an all dem nichts auszusetzen finden. Sind sie doch unter genau diesen Verhältnissen sozialisiert worden. Die sprichwörtliche gute alte Zeit wird ihnen so fremd und weit weg erscheinen, dass sie nicht einmal ahnen, in welche Zeit sie sich zurücksehnen sollten. Wenn erst noch einige – nicht mal viele – Jahrzehnte ins Land gegangen sein sollte, wüsste kaum noch jemand im Lande, was wir heute so kritisch betrachten. Genau so hat sich schon immer der Lauf der Welt dargestellt. Wenn die Alten mit ihrer „guten alten Zeit“ erstmal von der Bildfläche (man könnte auch sagen, im Straßenbild nicht mehr erscheinen, läuft alles wieder „total normal“. Vielleicht vollzieht sich der Prozess des Wandels diesmal lediglich schneller und exotischer als in der Vergangenheit. Für uns Ältere. Die Jugend wird kaum etwas dabei finden. Der Wandel schafft ein in vielerlei Hinsicht neues Land. Mit zu beklagenden Veränderungen ins Negative, aber vielleicht auch solchen ins Positive. Wer kann das heute schon sagen? – Dennoch macht mir diese Entwicklung Sorgen. Aber sehr viel länger werden (wir?) ältere Semester damit nicht mehr zurecht kommen müssen. Je betagter man ist, desto schwerer fällt die Anpassung, egal bei was. Der vermaledeite Lauf der Welt… Mal wieder.

  5. H.K. Antworten

    Als vor mehreren Jahren ein gewisser Prof. Jörg Meuthen von sich gab „wenn ich durch meine Heimatstadt laufe, sehe ich vereinzelt Deutsche“, handelte er sich einen Shitstorm ohne Gleichen ein. Er wurde geradezu in der Luft zerrissen.

    Als 2015 von „denen da“ geäußert wurde, daß die grenzenlose, massenhafte Migration über kurz oder lang zu eklatanten Problemen führen werde, wurden sie als „Nazis“, bestenfalls als „Rääächtsradikale“ beschimpft, verfolgt, verprügelt, ihre Häuser beschmiert, ihre Autos angezündet.

    Und due Mehrheit schaute wohlwollend oder gleichgültig schweigend zu.

    Und heute ?

    Es ist das fünfte ( ! ) Jahr, daß wir uns nicht mehr mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt treffen.

    Neben der Tatsache, daß es einfach keinen Spaß, sondern eher ein mulmiges Gefühl verursacht, sich ständig und überall umzudrehen, aufzupassen, nicht über irgendwelche Poller zu stolpern oder von mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten daran erinnert zu werden, daß ja Weihnachten ist und „ggf. auch zurückgeschossen wird“, fehlt ohnehin die altbekannte Ruhe und Besinnlichkeit.

    Auch macht es keine Freude, immer und überall nur darüber reden zu hören, was für einen „Maulhelden und Lügenbold“ wir doch als als Kanzler haben.

    „Links ist vorbei !“

    „AB DEM ERSTEN TAG meiner Kanzlerschaft …“

    „Unter MEINER Führung …“

    „… werde ich im Rahmen der Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers …“

    WAS hätte Helmut Schmidt in dieser Situation getan und gesagt ? WAS Helmut Kohl ? WAS Gerhard Schröder ?

    Keiner von ihnen hätte die Achseln gezuckt und gesagt „nun sind sie halt mal da“.

    Und „wir schaffen das“ hätte auch niemand von ihnen gesagt.

    Und nach jeder kritischen Äußerung wie „kleine Paschas“, „Ukrainetouristen“, „Zahnarztbesuche“ und „Stadtbild“-Diskussion wäre niemand von ihnen eingeknickt wie der, von dem manche immer noch überzeugt sind „Friedrich Merz liefert“.

    Wie sagte der „Kanzler der Einheit“ ?

    „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“.

    Und, WAS kommt heute hinten raus ?

    „Deutschland schafft sich ab“ – unter einer CDU-geführten Regierung.

    Wer hätte das jemals gedacht …

  6. Tina.Hansen Antworten

    Gerade muss ich an meine Schwägerin denken, eine ziemlich unpolitische Frau. Sie fasste ihre Empfindungen mal folgendermassen zusammem: „Die Innenstadt (in diesem Fall: Bielefeld, Anm. d. Verf.) wird immer assiger!“
    Vielleicht hätte Friedrich Merz es mal mit dieser Vokabel versuchen sollen?

    • S v B Antworten

      Ja, hätte er. Er wäre sofort verstanden worden. Und wenn schon Bielefeld(!) von einer deutschen „Normalbürgerin“ als assig empfunden wird… wie würde ihr Urteil erst über Downtown Frankfurt oder Berlin ausfallen? – Ich wünsche Ihnen, liebe Tina, noch einen besinnlichen Weihnachtsausklang!

      • Tina.Hansen Antworten

        Das wünsche ich Ihnen auch, liebe SvB!
        Hach und weil es schön ist und ich mal etwas mehr Zeit für meinen Lieblings-Blog habe, komnt hier noch der Kontext zum Assig-Urteil aus berufenem Bielefelder Mund. Zu dritt, mein Bruder, die Schwägerin und ich, hatten wir uns 2024 in Minden zum sommerlichen Picknick getroffen. Minden – Ort meiner Kindheit, Welthaupstadt der westfälischen Stippgrütze, einst ein etwas verschlafenes Nest. Preussische Geschichte an jeder Ecke.
        Mit Decken, Geschirr (umweltfreundich, natürlich), Getränken und sonstigem Proviant erreichten wir „Kanzlers Weide“, die grosse Liegewiese an der Weser. Was wir hier erlebten und auch staunend aushielten, habe ich nirgendwo anders gesehen, gehört und gerochen (bisher!), nicht in Hannover, nicht in Hamburg und nicht mal in Bielefeld. Wir waren auf der vollbesetzten Wiese buchstäblich und so weit das Auge reichte, die einzigen Eingeborenen. Nahezu komplett verhüllte Frauen spielten mit wehenden Umhängen Federball. Männer fachten ihr offenes Grillfeuer an. Aus etlichen Geräten wehten Klänge über die Weserauen, die Marrakesch alle Ehre gemacht hätten. Es war ein… Event.
        Schliesslich stand die Schwägerin auf und sagte etwas über „diese schäbbige Musik“, die man nicht ertragen könne. Wir packten und brachen auf. Und in unser Schweigen hinein sprach sie ihr Urteil über die eigene Heimatstadt: „Die Innenstadt von Bielefeld wird auch immer assiger!“
        Das war, man merke auf, VOR der Stadtbild-Debatte.

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