Vier Morde und ein Todesfall… viele Todesfälle…nur Zufall natürlich

Eigentlich müsste man Putin und seiner Clique im Kreml fast dankbar sein, dass sie uns in regelmäßigen – kürzer werdenden – Abständen daran erinnern, warum diese Leute niemals Partner für zivilisierte Länder sein können.

Vor zwei Wochen war ich in Berlin bei einem Freund zum Frühstück eingeladen, der einen großen Teil seines Lebens in Russland gelebt, seine Frau dort kennen und lieben gelernt hat. Die Kinder der beiden wurden in Russland geboren, alle sprechend fließend Russisch und alle lieben dieses große Land, seine Kultur und seine Menschen. Aber nicht die Mafia, die dort unter einem Paten herrscht, der in Deutschland einst für den sowjetischen Geheimdienst KGB spionierte.

Bei Blinis mit Marmelade und schwarzem Tee philosophierten wir darüber, warum Putin all das tut, was er tut. All die Drohgebärden, die militärischen Muskelspiele, völkerrechtswidrig Krieg in der Ukraine führen, all die Desinformationskampagnen, die Hacker-Angriffe im Netz gegen staatliche und politische Einrichtungen in Deutschland und überall in Europa. All die Morde…

Sergej Skripal und seine Tochter Julija sind noch nicht tot, aber sie sind nahe dran am schwarzen Abgrund. Sergej, früherer Oberst des sowjetischen, später russischen, Geheimdienstes ist ein Soldat, der in Afghanistan kämpfte. Irgendwann später wollte er nicht mehr mitspielen – nach seiner Version, weil er die Korruption in der Behörde nicht mehr ertragen konnte. Er beschloß Doppelagent zu werden, der als Diplomat getarnt in Europa spionierte – für beide Seiten. Skripal flog auf und verbrachte sechs Jahre in einem russischen Straflager, bevor er mit drei anderen gegen zehn russische Spione ausgetauscht wurde, die das FBI aus dem Verkehr gezogen hatte.

Am 4. März wurden der frühere Spion und seine Tochter bewusstlos im englischen Salisbury aufgefunden, wie sich herausstellte vergiftet mit einem in Russland hergestellten Nervengift. Seitdem tobt eine diplomatische Schlacht zwischen dem Westen, angeführt von England, den USA, Deutschland und der EU auf der einen und Russland auf der anderen Seite.

Wie immer hat auch in Russland nichts mit nichts zu tun. Dutzende Putin-Gegner starben in den vergangenen Jahren eines gewaltsamen Todes so wie Boris Nemzow, Anna Politkowskaja, Natalia Estemirowa und Boris Beresowski. Andere – vornehmlich Journalisten – hatten Glück, sie wurden nur vor der eigenen Haustür halb totgeschlagen. Alexander Litwinenko, auch ein russischer Agent, der zu den Briten überlief, wurde mit dem radioaktiven Polonium-Isotops 210 vergiftet und getötet. Auch er hatte im Zusammenhang mit dem Mord an Politkowskaja Wladimir Putin öffentlich kritisiert. Auch ein Ex-Agent, der die seiten wechselte. Sicher Zufall…

Im Jahr 2012 starb Skripals Frau Ljudmila an einem Krebsleiden eines natürlichen Todes. Im Jahr 2016 starb Skripals Bruder in Russland aus welchen Gründen auch immer. Im Jahr 2017 dann starb Skripals 43-jähriger Sohn bei einem Urlaub mit seiner Freundin in St. Petersburg. Todesursache: akutes Leberversagen. Die noch lebenden Angehörigen der Familie glauben nicht, dass diese Reihe von Todesfällen innerhalb weniger Jahre Zufall ist.

Klar ist, wie es jetzt hier weitergeht. Sie werden im Laufe des Tages im Forum lesen, was Putin für sein Land Großartiges geleistet hat, und wie stark er es wieder gemacht hat mit neuen Atomraketen und superschnellen Kampfflugzeugen. Wie toll er immer alle Wahlen gewinnt und wie bunt die Fußball-WM demnächst sein wird. Und dass auch die Amerikaner schon unliebsame Leute umgelegt haben. Und wurde nicht auch Kennedy ermordet von der Macht im Schatten? Und überhaupt: George Bush habe doch selbst die Sprengungen am World Trade Center angebracht, die diese dann zum Einsturz brachten. Und ist dieser Kelle nicht von Wall Street und Bilderbergern ferngesteuert und russophob?

Denken und schreiben Sie, was Sie wollen. Das ist das Markenzeichen dieses Blogs. Ich war nur vier Mal in Russland und das ist viele Jahre her. Aber ich habe damals phantastische Gastfreundschaft erlebt, intensive Gespräche bei Kerzenlicht und Wein mit Studenten in einer Mini-WG. Und diese landesübliche Wodka-Sauferei aus Wassergläsern habe ich überlebt. Die schwermütige Musik – unvergessen.

Ja, wir europäischen Länder, wir Westen müssen mit Russland klarkommen, immerhin eine Atommacht. Wir müssen Beziehungen zu ihnen pflegen und – wenn Putin mal ein paar Jahre nichts annektiert – auch Handel treiben. Aber dieses menschenverachtende Putin-Regime ein Partner für uns? Nie! Nie! Nie!

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Dieser Artikel wurde 74 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Was auch immer in London geschehen ist, es wird ein Krieg heraufbeschworen, der auf Behauptungen und Unterstellungen beruht. Angesichts vieler westlicher Übeltaten und geostrategischem Kalkül, die bereits erwiesen sind, halte ich einen Komplott nicht für ausgeschlossen. Man möge eine multilaterale Untersuchungskommission unter Beteiligung Russlands einberufen. Nur dann kann sich der Verdacht erhärten oder entkräften.

    Nichts anderes fordert jetzt die russische Regierung. Es wird ihr verweigert. Sie soll zu etwas Stellung beziehen, worüber sie womöglich gar nichts weiß. Es wird darüber ein Ultimatum gestellt ohne dass man die Gelegenheit einräumt, den Vorwurf zu prüfen. Es werden Diplomaten ausgewiesen und Drohungskulissen aufgebaut, ohne den Beschuldigten überhaupt anzuhören.

    Das stinkt doch zum Himmel. Ich glaube davon nichts. Es gibt genug nachweisliche Schweinereien, die westliche Geheimdienste eingefädelt haben. Und die Ausgrenzung, Isolierung und Bekämpfung Russlands ist solange erklärtes Ziel, bis es keinen widerstand mehr leistet. Das hat mit Putin nur deswegen zu tun, weil er sich der Bedrängnis widersetzt, weil er Russland stark gemacht hat nach dem Zerfall der UDSSR.

    Lieber Herr Kelle, Sie glauben ja nicht einmal den amerikanischen Thinktanks und Regierungsberatern. Sie glauben nicht den westlichen Analysten, die dem Mainstream mit erlesenen und erwiesenen Fakten widersprechen. Warum sollte ich diesem Russenbashing glauben?

  2. malaika Antworten

    Herr Kelle, ich lese Ihre Artikel normalerweise sehr gerne. Bei dem Blog zu Russland kann ich allerdings Ihre Einschätzung nicht teilen. Bisher haben wir nur Vermutungen und Indizien, aber keine Fakten und vor allem keinen einzigen Beweis. Es scheint Methode geworden zu sein, immer Russland als Schuldigen zu bemühen. Und selbstverständlich muss dem Land auch die Möglichkeit zur Verteidigung gegeben werden. Warten wir doch erstmal a, was die Beweisaufnahme ergibt.

    • Klaus Kelle Antworten

      @malaika, das stimmt, WIR haben keinen einzigen Beweis. Aber möglicherweise die Briten… Nur weil WIR keinen Beweis haben, heißt es doch nicht, dass die Briten sich das aus Jux und Dollerei ausgedacht haben…

      • W. Lerche Antworten

        Auch die Briten haben keinen Beweis. So sprach Frau Mey heute von „der einzig möglichen ‚Erklärung'“. Das ist zu wenig.
        Der Einmarsch der USA in den Irak erfolgte seinerzeit auf Basis eines „Beweises“, der ein Fake des CIA war. Wieviel Zerstörung und Leid haben unsere demokratischen Partner in USA der Welt beschert?!

  3. W. Lerche Antworten

    Deutschland wie Europa sollten sich endlich auf die eigenen Interessen besinnen und heraus aus dem Fahrwasser der USA steuern und selbstbewusst Richtung Russland und China schauen. Mit Trump bestimmen jetzt diejenigen die Richtung, die Europa und Deutschland schwächen wollen, soweit auch ganz im Sinne Putins.

    Lieber Herr Kelle, mit Ihrem Beitrag übertreffen Sie die GEZ-Mainsstream-Medien in einer einseitig ideologischen und spannungstreibenden Art und Weise, mit der Sie sich – jedenfalls mir gegenüber – unglaubwürdig machen. Da ich davon ausgehe, dass Sie wissen, was Sie hier schreiben, bleibt mir die schon länger gehegte Vermutung, dass Sie das aus „beruflichen Gründen“ tun müssen.

    Sehr vernünftig erachte ich zu diesem Thema die Haltung von Sigmar Gabriel.
    Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gelangte nicht nur atomares Material in Umlauf, sondern auch andere verherende Waffen und Informationen und qualifizierte Wissenschaftler der sowjetischen Rüstungsindustrie. – Völlig ungeachtet dessen und ohne Beweis treiben die Regierenden der Nato-Staaten die Medien an, dass einzig und allein Russland der Täter sei. – Auch Sie tun das, lieber Herr Kelle, schade. Nach Ihrer Logik wären die Chinesen die Schützen, wenn mit chinesischer Munition geschossen wird. Die gleiche Logik im Falle US-amerikanischer Muntion würden Sie gewiss bestreiten. Im konkreten Fall in England waren es keine Kugeln, sondern es war Gift.

    Es wäre nicht das erste Mal, das anlässlich einer Spekulation und Lüge ein Krieg angefangen wird! Unser bzw. Ihr Partner (Herr Kelle) tat das im Irak und sonst wo.

    Putin ist ganz gewiss kein Engel. Gibt es überhaupt Engel unter den Regierenden. Gibt es gute und böse Geheimdienste? Wer sich einmal mit einem Geheimdienst einlässt, der ist mit dem Teufel, in jedweder Konsequenz.

    Es kann ja sein, dass Russland dahinter steckt. Es kann aber auch ganz anders sein. Russland möchte mitarbeiten, fordert eine Probe des Giftes, bekommt sie jedoch nicht. Der „Westen“ will unbedingt, dass Russland der Täter ist. – Prinzipien von Rechtsstaatlichkeit – Fehlanzeige!

    Es gibt inzwischen viele unvorstellbar reiche Milliadäre, die unterschiedlichste eigene Interessen pflegen. Von denen gehören gewiss einige ins Reich der Bösen.

    Man kann auch darüber spekulieren, welches Interesse jemand mit solch abscheulicher Tag verfolgt. Welches Interesse sollte Putin oder Russland haben?
    Wem nützt das? Da melden sich sog. „Experten“, die jetzt die Erhöhung der Rüstungsausgaben, vor allem des reichen Deutschlands, fordern. Da gibt es die „Falken“, die nach militärischer Konfrontation suchen, um selber noch reicher zu werden.

    Meine heutige Meinung ist die:
    1. Einen Gang zurückschalten
    2. Aufklärung des Anschlags, Ermittlung der Täter und Auftraggeber
    3. Besinnung auf unsere Interessen, wir sind keine Majonetten der USA
    4. Die Gewinne (einen Teil davon) unseres Außenhandelsüberschusses zu vergesellschaften, es unserer Wohlfahrt (Löhne, Gehälter, Sozialabsicherung) sowie den staatlichen Aufgaben zukommen zu lassen, statt es den Aktionären allein zu überlassen. Damit würden sich deutsche Produkte in der Welt verteuern und die Außenhandelsbilanz wird ausgeglichener. Bisher beführwortete ich unseren Export-Überschuss. Seit ich erfuhr, dass wir davon gar nichts abbekommen, und jetzt sogar Trump (scheinbar nachvollziehbar) darauf reagiert, sehe ich hier nun unsere Regierung in der Pflicht. (Die gewiss „weiter so“ machen wird).
    Wie lange wollen wir dulden, dass Gewinne globaler Unternehmen privatisiert und Risiken und Verlusste sozialisiert werden?

  4. Dr. Meinhard Maurer Antworten

    Was mich stört, ist , daß Sie in den Chor derer einstimmen, die glauben, aber nichts wissen. Die erste Frage zu dem Giftanschlag muss lauten: Cui bono?
    Welches Interesse sollte Russland haben, einen seit Jahren in GB lebenden Ex-Doppelagenten, der bereits zuvor lange in einem russischen Straflager verbracht hat, zu liquidieren? Dazu mit einem Nervengas, das man angeblich eindeutig der Produktion Russlands zuordnen können soll, obwohl es Giftstoffe gibt, die nicht nachweisbar sind? (Ich empfehle den Blog informationclearinghouse.info zu diesem Thema zu lesen) Bei einer kurz bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft in Russland?
    Ist es nicht höchst beunruhigend, daß man mit dieser dünnen Faktenlage antirussische Stimmung in der Bevölkerung schürt? Daß sich Macron, Merkel und Nato Generalsekretär Stoltenberg ohne den geringsten Beweis, nur mit dem Argument, die Vermutung sei am wahrscheinlichsten, hinreisen lassen, Russland als den Täter darzustellen. Hat nicht Theresa May viel mehr Grund, ein Ablenkungsmanöver zu starten, angesichts ihrer verfahrenen Situation mit dem Brexit? Wie wahrscheinlich ist eine False Flag Operation, wie der vorgebliche Giftgaseinsatz Assads es war? Wer hat Interesse daran, die Beziehungen zu Russland zu verschlechtern? Und was ereignete sich vor der Besetzung der Krim? Bitte erstmal diese Fragen beantworten, bevor Sie auf das durchsichtige Manöver von GB und der Nato hereinfallen.

    • Klaus Kelle Antworten

      Der Kreml hat das Interesse, dass nicht weitere hochrangige russische Geheimdienstler in den Westen „rübermachen“. Ganz sicher.

      Und ob die Ukraine zur Nato oder zur EU gehören will, sollte doch wohl die Ukraine entscheiden. Oder nicht?

      • W. Lerche Antworten

        Wenn’s denn die Ukraine entscheiden würde. Wer zog dort früher die Strippen bisher und wer zieht sie jetzt? Und wenn die Ukraine tatsächlich zur EU gehören möchte, dann muss (nicht sollte) das so gemacht werden, dass der große Nachbar damit leben kann, möglichst eingebunden wird und alle Seiten davon Vorteile haben. Das darf nicht um den Preis von Krieg passieren!
        Wie kann man nur unter dem Deckmantel der „Demokratie“, die eigentlich eine „Plutokratie“ ist, so leichtsinnig mit Interessen anderer und dem Weltfrieden umgehen, wie das auch von deutschen Journalisten unterstützt wird?!

      • W. Lerche Antworten

        Ist es nicht so, dass die Ukraine derzeit von Westgeld, d. h. mit unserem Geld, unseren Euros, unserem Steuergeld und auch von Dollars am Leben erhalten wird?
        Ist es nicht so, dass die regierende Clique dort korrupt ist, den Interessen korrupten Milliardären dienen?
        Ist es nicht so, dass es dort bewaffnete quasi Nazi-Organisationen gibt, die gegen die eigene Bevölkerung agieren, mindestens geduldet oder sogar erwünscht?
        Die EU lockt jeden und beschleundigt die Aufnahmeverfahren bzw. die Geld-Transfers, wenn dadurch der Einfluss aus China, Russland und Arabien in Grenzen gehalten werden kann. Es geht um die Erweiterung von Macht und Einfluss und es geht um globale strategische Interessen.
        Also lassen sie die Ukraine mal entscheiden…, auch wenn infolge die Welt zertrümmert wird.
        Früher zu Zeiten des Kalten Krieges gab es mal den „Status Quo“. Den sollten Sie aus Ihrer Berliner Zeit kennen. Dieser wurde von allen Seiten im Grundsatz respektiert. Das bedeutete Sicherheit. Der Respekt von Interessen anderer ist nicht nur innerhalb unserer Gesellschaft, sondern scheinbar in der globalen Welt von Milliardären abhanden gekommen.
        Die deutsche bürgerliche Journalie sollte das besser kritisch hinterfragen statt oberflächlich den Scharfmachern folgen.

          • Alexander Droste

            Heißt es doch: wo der Rubel rollt, da ist gutes Geschäft.

          • W. Lerche

            Hat die Ukraine kein eigenes Geld? Jeder fängt mal klein an, bis auf diejenigen, die alles in die Wiege gelegt bekamen…

  5. Ursula R. Antworten

    Sollte Russland die Hand im Spiel haben ist das schon schlimm, aber wo sind die Beweise. Hier wird keiner verurteilt wenn keine Beweise vorliegen. Das Merkel sich schon wieder mit einmischt ist ohne Worte. Sie hat in Europa verloren, man muss nur die ausländischen Zeitungen lesen. Wenn Sie jetzt noch unser Geld nach Brüssel überweist mache ich mobil und gehe auf die Strasse. Wir können doch nicht alles mit uns machen lassen, auch wenn sie uns hasst. Manche spekulieren schon ob sie heimlich zum Islam konvertiert ist.

    • Klaus Kelle Antworten

      Ursula R.,

      Belege, die ein Geheimdienst hat, werden leider nicht auf Facebook verbreitet. Aber dass die USA, England, Deutschland und die EU so etwas erfinden, um Herrn Putin zu ärgern, ist grotesk.

  6. Ruth Antworten

    Sehr geerhter Herr Kelle,
    auch mir widerspricht diese Voreingenommenheit – diese Vorverurteilung ohne jegliche Beweise.

    Bisher weiss man doch noch gar nichts genaues! Auch wenn es naheliegt,
    dass es sich um das Zeug handelt, das zu UDSSR-Zeiten in Usbekkistan hergestellt wurde – nur ist Usbekistan seit 1991 unabhängig, hatte aber noch Bestände, die mit Hilfe der Amerikaner 1999 vernicht wurden.
    Da ergibt sich die Frage – vollständig?
    Gab es Rückstellungen von Proben?
    Ist vielleicht zwischen 1991 und 1999 etwas von dem Zeugs ‚verschwunden‘, wie so viele „Russen-Waffen“?

    Hinzu kommt die Frage nach dem Motiv! Wer hat hat daran ein Interesse, ausgerechnet kurz vor den Wahlen in Russland, so eine Tat zu verüben gegen jemanden, um den sich die letzten Jahren niemand geschert hat. Ausgerechnet jetzt? Warum sollte Herr Putin dies tun? Um sich selbst mit solchen „Negativnachrichten“ in die Schlagzeilen zu bringen?

    Sollte man sich nicht hier auch fragen: wo ist der gesunde Menschenverstand geblieben?

    In diesem Sinne: Denken erwünscht!

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe Ruth, Sie denken in anderen Kategorien als die Führung im Kreml. Dass der KGB früher Überläufer umgelegt hat, ist allgemein bekannt. Und das Polonium-Attentag auf einen anderen ehemaligen russischen geheimdienstler ist auch erst ein Jahr her.

      Es ist genau, wie @MI& hier schreibt: eine Botschaft an andere, die möglicherweise überlaufen wollen.

      • W. Lerche Antworten

        Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.
        Soweit ich weiß, war das Opfer jahrelang in russ. Lagerhaft und ist kein „Überläufer“.

      • Alexander Droste Antworten

        Was ich merkwürdig finde, ist, dass Agentenmorde von seiten Russlands verwerflicher ist als der anderer Länder.
        Dennoch glaube ich an die aktuelle Geschichte nicht. Fals Flag Operations sind das Lieblingsspiel unserer lieben Verbündeten.

        • Klaus Kelle Antworten

          „Was ich merkwürdig finde, ist, dass Agentenmorde von seiten Russlands verwerflicher ist als der anderer Länder.“

          Wo ist das verwerflicher, lieber Herr Droste? Bei mir? Ich bin seit 35 Jahre Journalist. Wenn Sie irgendetwas finden, wo ich auch nur annäherungsweise so einen Schwachsinn geschrieben habe, belegen Sie es und ich gebe ein Bier aus.

          Was hier einige betreiben ist nichts anderes als Whataboutism! Weil jeder ohne Mühe feststellen kann, dass im Kreml Leute herrschen, die vor nichts zurückschrecken, sich schamlos bereichern (Panama!) und Gewalt als probates Mittel des Machterhalts ansehen. Und da verweist man halt darauf, was die bösen Amis auch gemacht haben, die natürlich bei ihrer Machtpolitik auch kein Kind von Traurigkeit waren und sind.

          Nur: Dort steht das in den Zeitungen. Dort kann man den Präsidenten beleidigen, ohne dass man im Krankenhaus, einem Straflager oder der Kühlkammer endet. Das ist doch ein Witz, dass der einzige Oppositionelle, der ein ernstzunehmender gegenkandidat heute gewesen wäre, von der Wahl ausgeschlossen wird. Und nachher heißt es wieder, der Herr Putin ist so unglaublich beliebt bei seinen Leuten.

          Und in Amerika kann man sogar Präsident werden gegen Establishment und Medien.

          • Alexander Droste

            Nun, Sie reiten gerne auf Herrn Putin. Gewiss, tun Sie es. Nur lese ich Ähnliches so gut wie nie über die Übeltaten der Gegenseite. Damit es ausgewogen ist, übernehme ich dann den Part. Nennen Sie es von mir aus whataboutism.

            Was mich stört ist die Einseitigkeit. Sie mögen Putin nicht. Trump mögen Sie auch nicht. Dann ist ja alles gut. Ich erinnere mich aber noch an Ihr Schwärmen für Killary Clinton. Ich glaube, sie hat mehr auf dem Kerbholz als Putin.

          • Klaus Kelle

            Lieber Herr Droste,

            da ist leider schon wieder viel Falsches…

            Ich mag Trump… inzwischen. Ich habe aber vor seiner Wahl begründet, warum ich ihn nicht wählen würde. Mein Favorit war damals Marco Rubio. Und ich hätte nicht geglaubt, dass er es gegen Clinton schafft. Aber wo sie bei mir eine „Schwärmerei“ für Cinton entdeckt haben wollen, das erschließt sich mir wirklich nicht.

          • W. Lerche

            „Und in Amerika kann man sogar Präsident werden gegen Establishment und Medien.“ – Geht das in Deutschland auch?
            Gilt für Trumps Wahlerfolg eigentlich auch der Spruch: „Ohne Moos nichts los“? Hat sich die 200 jährige Demokratie etwa zur Plutokratie entwickelt?
            Übrigens nehme ich wahr, dass allgemein russische Zeitungen in alle Richtungen weitaus kritischer und objektiver schreiben als deutsche Medien.
            Die früher „blühenden“ US-Zeitungen sind überwiegend zu Meinungsbildner mit deutlich mehr „Bewertungen“ als „Informationen“ geworden. Demnächst müssen sie Bockwurst verkaufen, um zu überleben.

  7. MI6 Antworten

    Putin sendet eine Botschaft an alle potentiellen Aussteiger: So wird es euch gehen,
    wenn ihr zum Westen überläuft.
    Er freut sich schon jetzt, dass sich die Russen vor den Präsidentschaftswahlen um
    ihren „grossen Führer“ scharen, wo dieser doch mal wieder ganz grundlos vom
    Westen angegriffen wird. Ziel: die Wahlbeteiligung anzuheben.
    Und er hofft, dass es Streit im Westen über die Reaktionen auf den Chemieanschlag
    gibt, schliesslich war das schon die Politik der Sowjet Union: Versuch, den Westen
    zu spalten.

  8. Stein Antworten

    Ihr alle mögt den Putin nicht, LIEBT aber die angebliche Kultur, der tragischen Musik und des Wodkasaufens. Ganz große Kenner wissen noch was Pelmini und Bortzsch ist.
    Heilige Einfalt…. die Russen haben eine großartige Kultur, eine schwierige Geschichte, leidvolle Erfahrungen mit Väterchen Zar, Väterchen Stalin und den Kommunisten überhaupt. Sie haben ein Riesenvolk der Mentalitäten und sind stolz darauf.
    Was haben wir kleinen staatenlosen Deutschen mit Merkelregierung?
    Lasst die Russen in Ruhe! Sie haben schon mehrmals gezeigt: reize nie den russischen Bären!
    Oder habt ihr vergessen, dass von 110 000 deutschen Kriegsgefangenen in Stalingrad nur 6 Tausend von Adenauer zehn Jahre später zurück „diplomatiert“ wurden?
    Ihr mögt dem Mann Putin nicht, Ihr mögt den Trump nicht, ihr mögt den Orban nicht, ihr mögt den Kurz nicht, ihr mögt die May nicht……. Was mögt ihr außer EURER Merkel eigentlich?
    Beweist die Vergiftung den Russen, aber zündelt nicht mit dem russischen Bären! Deutschland hat schon zweimal auf die Fresse bekommen. Und Russland hat den Gashahn!

    • Klaus Kelle Antworten

      Natürlich hat Russland „den Gashahn“ – und sonst nichts anderes. Oder fahren Sie ein russisches Auto? Tragen Sie einen russischen Mantel, russische Schuhe? Haben Sie einen russischen Computer zu Hause? Außer Energie, die zufällig aus dem Boden strömt, Atomraketen und Vodka ist da nicht viel. Wovon würde das Land existieren, wenn es kein Erdgas und Öl gäbe?

      • W. Lerche Antworten

        Russen betreiben bemannte Raumfahrt, verkaufen Software in die ganze Welt, vertrieben auch über Amazon, viele haben welche, wissen es gar nicht. Ihr Vergleich Russlands mit USA oder Deutschland ist wie Äpfel mit Birnen.
        Das ist polemisch und wiederholt sich unablässig und wird dadurch nicht richtiger.

          • W. Lerche

            Die Russen waren (sind?) zeitweise die einzigen, welche die ISS im Orbit mittels Transporter versorgen kann.

          • Klaus Kelle

            ja, weil die Amis ihr Shuttle-Programm eingestellt haben. Ist ja üblich, dass man in Billiglohnländern Dienstleistungen einkauft…

          • W. Lerche

            Die Löhne im Raum Moskau und Leningrad (ich meine St. Petersburg) sind niedriger als bei uns? Wirklich?

  9. Dorothea Hohner Antworten

    Also, wenn man eines vermuten kann, so ist es dies: Herr Putin ist nicht doof! Was soll ihm das alles jetzt nützen, vor der Fußballgeschichte….vor der Wahl??

    Hier wird auf einen Mann eingedroschen, der so gar nicht dem widerlichen Weststil entspricht.

    Es gibt keine Beweise, und man ist auch nicht geneigt, Herrn Putin Beweise vorzulegen. Warum nicht? Weil man keine hat!

    Wie in all‘ den Anwürfen vorher, z. B. Absturz des Flugzeuges…keinen einzigen Beweis; Maidan….kein Beweis, eher der Beweis, daß es vom Westen injiziiert war, von Stiftungen und NGOs mit Nähe zu unserer und der amerikanischen Regierung. Es ist ekelerregend und widerlich, wie sich der Westen gebärdet!

    • Klaus Kelle Antworten

      Absturz des Flugzeuges? Sie haben sich vertippt, es war ein Abschuss durch russische Söldner – bis ins kleinste Detail nachgewiesen. Nur traut sich halt fast niemand, sich mit Russland anzulegen.

          • W. Lerche

            Ich meine, dass das genau untersucht werden muss und kritisiere Vorverurteilung, Voreingenommenheit, Scharfmacherei, Bashing.
            Ich schließe mich eher den fundierten Warnungen von Herrn Teltschick an, der die Situation fundierter beurteilen kann.

          • W. Lerche

            Sie machen es sich zu einfach, wie ich finde.
            Ich „glaube“, dass dieser Vorfall von Leuten inszeniert wurde, um ihn für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
            Auf diesen Zug springen weitere Köche auf, die ihr versalzenes Essen strecken wollen. So war Frau Mey auffallend fix damit, sich wei…eit aus dem Fenster zu lehnen. Vielleicht wird ja nun der Brexit verschoben?

            Auf auffallend melden sich viele „Experten“, die auf eine Erhöhung der Rüstungsausgaben drängen. Will man es der Bevölkerung akzeptabel machen, wieder mehr für Rüstung auszugeben und auf Wohlfahrt zu versichten?

            Ich denke nicht, dass die Initiatoren dieses Vorfalls tatsächlich einen Krieg wollen, den sie nicht gewinnen können, denn alle verlieren werden. Sie wollen einfach nur Rüstungs-Geschäft machen, großes Geschäft, so wie in Zeiten des Kalten Krieges, auf Kosten der arbeitenden Bevölkerungen. – Genauso wird es kurzfristig kommen. Sie werden darüber berichten können, lieber Herr Kelle!

            Waffenexporte (auch die Deutschlands) nehmen stetig zu, erlangten 2017 traurigen Rekord. Scheinbar ist das dieser Lobby nicht genug und geht nicht schnell genug. – Gesunder Menschverstand und mal über so etwas nachdenken, dafür steht Ihr Blog, oder?

          • Klaus Kelle

            Lieber Herr Lerche,

            Sie finden, ich mache es mir zu einfach? lesen Sie mal Ihren Text:

            – Ich glaube…
            – So war Frau May auffallend fix damit
            – Will man es der Bevölkerung akzeptabel machen?
            – Ich denke nicht…

            Zum Nachdenken in meinem Blog gehört auch, festzustellen, dass Sie keinerlei Fakten vortragen, sondern nur Kaffeesatzleserei, lieber Herr Lerche. Aber dieser Ex-Agent ist definitiv vergiftet worden, so wie andere russische Ex-Agenten vor ihm auch. Wissen Sie mehr, wer es gewesen ist?

            Beste Grüße, Klaus Kelle

      • Alexander Droste Antworten

        „Absturz des Flugzeuges? Sie haben sich vertippt, es war ein Abschuss durch russische Söldner – bis ins kleinste Detail nachgewiesen. Nur traut sich halt fast niemand, sich mit Russland anzulegen.“

        Bis ins kleinste bewiesen ist auch, dass zwei ukrainische Kampfjets das Flugzeug abgeschossen haben. Es wurden keine Buk-Raketenteile gefunden. Augenzeugen konnten keine Raketentriebwerksfahnen bestätigen, dafür sahen mehrere zwei Kampfjets. Es traut sich hier nur keiner, sich der Wahrheit zu stellen. Wir sind die Guten. Die Russen sind die Inkarnation des Bösen, nicht war? Ich gebe zu, die spielen auch nicht nur mit Murmeln.

        Was davon ist jetzt Verschwörungstheorie?

        Es werden ständig solche Attentate durchgeführt um sie Russland unter zu schieben. Der militärisch-industrielle Komplex wetzt geifernd die Messer. Sie wollen nicht, sie brauchen den Krieg. Ist keine Erfindung von mir, sondern von amerikanischen Strategen. Wozu sonst ein zehnfaches Militärbudget von Russland?

        Es wagt sich niemand mit Russland anzulegen? Och. Vielleicht hilft es ja, die Russen so lange und fies zu ärgern, bis sie anfangen. Dann ist der Bündnisfall. Wir Deutsche sind dann dran. In Büchel sind die amerikanischen Atombomben stationiert. Wir zahlen immer für die Boshaftigkeit der anderen. Nicht zu vergessen: Wir sind nach wie vor ein besetztes Land und es gilt immer noch die Feindstaatenklausel.
        Verschwörungstheorie? Träumen Sie weiter vom edlen Freund auf der anderen Seite des großen Teiches.

  10. W. Lerche Antworten

    Gerade jetzt sollte der Westen mit Russland reden, statt fataler Weise Hürden für Verständigung aufzubauen! Alle bisher schon mal eingerichteten Gesprächsebenen mit Russland hat der Westen einseitig und bockig
    beendet. Der Westen spekuliert einen neuen kalten Krieg herbei. Das ist das Dümmste und Gefährlichste in der heutigen insgesamt unsicheren, fragilen Weltlage. Wie denn sonst, wenn nicht durch miteinander reden, können wir für einen Interessenausgleich und für Entspannung sorgen?

    Im Gegensatz zur Generation vorher merkt man allen verantwortlichen Akteuren an, dass sie persönlich (Gott sei Dank!) keinen Krieg und keine Not erlebt haben. So benehmen sie sich. Das finde ich äußerst bedrohlich und das macht mir Angst.

    Das Letzte, was wir jetzt zudem gebrauchen können, sind solche Bashing-Beiträge, wie diesen hier vom lieben Herrn Kelle.

  11. W. Lerche Antworten

    „Bei Blinis mit Marmelade und schwarzem Tee …“ – kennen wir Ihren Gesprächspartner als Vortragenden beim letzten Meeting Schwarmintelligenz?
    Falls ja, dann glaube ich ihm nichts. Bei allen „Kausalitäten“ zu Putins Verhalten fehlte bei ihm genau wie bei Ihnen, lieber Herr Kelle, jeglicher Hinweis/Link auf die USA. Er verortete die Ursache aller bösen Taten Putins bei Putin selbst. Das ist m. E. unseriös und Unsinn! Eine russische Ehefrau und 2 in Russland geborene Kinder haben damit nichts zu tun, sind kein Beleg dafür, dass Ihr Gesprächspartner eben nicht mit der Wahrheit spielt. Natürlich kann alles so sein, jedoch ist das zu bezweifeln, weil das Prinzip „Ursache–>Wirkung“ (USA–>Russland) und umgekehrt völlig und absolut verschwiegen wird. Man muss immer beide Seiten wissen, um sich ein Bild machen zu können. Übrigens schrieb ich Ihrem Gesprächspartner, falls er es dann war, nach v. g. Meeting eine sinngemäße Nachricht über den Weg seiner Internetseite, auf die er bis heute nicht reagiert hat.

    Übrigens spreche auch ich russisch, habe Russland mehrfach mit dem Pkw bereist, hatte jahrelange persönliche Kontakte geschäftlicher und privater Art, hatte ein beängstigens Erlebnis mit einer kleinen Mafie, spannender als im Kino, …bin also nicht auf „.. Blinis mit Marmelade…“ angewiesen, um etwas über Russland zu wissen. Sehr gerne möchte ich genau das unterstreichen, was Sie, lieber Herr Kelle, als angenehm und positiv zu Russland beschreiben.

  12. W. Lerche Antworten

    Ich weiß von einem ehem. Stasi-Offizier, dass das Verlassen dieses Geheimdienstes unmöglich war, ohne dabei sein Leben zu verlieren. Das war seinerzeit kein Geheimnis. Den Mitarbeitern solcher geheimen Dienste wird das vor deren Eintritt und danach immer wieder klar gemacht. Geheimdienst ist ein „schmutziges Geschäft“.
    Vor dem Mauerfall erzählte man sich über in den Westen Geflüchtete, dass diese dort nach geraumer Zeit in der BRD einen tödlichen „Unfall“ erlitten. Dabei handelte es sich wohl nicht (nur) um Agenten, sondern um normale Leute. Es sollte Leute geben, die darüber belastbar etwas wissen. Ich erinnere mich nicht, dass diese „Unfälle“ in Westdeutschland für irgendwelche Empörung sorgten. Ich hoffe, solche Unfälle von Geflüchteten wurden bestmöglich untersucht. Mord verjährt nicht!

  13. Bodo Lakommy Antworten

    Mordanschlag mit Nowitshok
    Bisher sind keine Beweise für die Schuld des heutigen Russlands erbracht, nur Verdächtigung ohne Korrelation sind öffentlich geworden. Von Kausalität ist bisher gänzlich nichts zu sehen. Der Kampfstoff ist in den 70er/80er Jahren des letzten Jahrtausend in der Sowjetunion entwickelt worden. (Und wohl nicht nur dort.) Das heißt aber auch, dass ´auserwählte´ Menschen aus dem gesamten Herrschaftsbereich Wissens-Zugang hatten und das waren nicht alles Russen! Damit ist der in Betracht kommende Personenkreis sehr groß. Die Lagerung von diesem Stoff war im gesamten Sowjetterritorium möglich – womit es wiederum viele involvierte Personen gab und gibt. Das Chaos nach Zerfall der SU betraf nicht nur die Atmwaffen! Ich denke mit Unbehagen an Äußerungen eines FR-Offiziers des Konversionszentrum Kiew 1997.
    Weiterhin erscheint auffällig, dass kurz vor der Präsidentenwahl in RU der Anschlag erfolgt. Also zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für den Kreml, da nicht abzuschätzen war, welche aussen- und innenpolitische Folgen aus diesem Akt entstehen würden. Wenn der Kreml Auftraggeber gewesen sei, wäre ein Akt der bulgarischen, feuchten Arbeit wesentlich unproblematischer gewesen und man hätte noch drei Monate warten können, bis die Wahl und/oder die Fußball-WM in trocknen Tüchern gewesen wäre. Man kann weiterhin davon ausgehen, dass auch die Russen Schachspieler sind und die Folgen ihres Tuns über viele Züge voraus genau kalkuliert hätten.

    Wem nutzt der Giftstoff-Einsatz durch die Tat und welche Folgen sind erwünscht?
    Wer hatte Gelegenheit?
    Wer kannte die Substanz mit ihren spezifischen Eigenschaften, wer hatte Zugang oder wer kann diese Substanz herstellen sowie wer kann mit solcher Substanz umgehen?

    Wenn es nicht Russland war, wer hätte dann genügend Hass, scheinbare Veranlassung und sonstige „Beweggründe“?
    1. Ukraine, Georgien ?
    2. Terroristische Grupierungen in Tschetschenien, Dagistan, Ossietien u.ä., Putin-Feinde in Endphase des russischen Wahlkampfes ??
    3. Lettland, Litauen, Estland, Polen ???
    4. CIA, MI5/6 in Zusammenarbeit mit wem auch immer ???

    Warum ist Frau May so schnell mit einem Ultimatum und der Schuldzuweisung? Warum verweigert sie die international vorgesehene Ermittlungszusammenarbeit bei Kampfstoffeinsatz? False-Flag-Unternehmungen sind in Syrien in den letzten drei Jahren doch schon fast an der Tagesordnung gewesen.
    Warum scharren sich sofort Merkel, Pomposa, Stoltenberg usw. hinter May?

    Also nochmals: Qui bono? Wer hatte einen Grund, absehbaren Gewinn, die Gelegenheit und die Mittel?

    • W. Lerche Antworten

      Danke für Ihren sachlichen, gut strukturierten, verständlichen und plausiblen Kommentar! Politiker und auch Regierende sind wie „Verkäufer“, die schon lange keine Probleme mehr lösen.

      Einstein sagte mal: „Halte dich von negativen Menschen fern. Sie haben ein Problem für jede Lösung.“

  14. Ursula R. Antworten

    Das gleiche macht Merkel auch mit Trump, hat 1/2 Jahr nicht mit ihm geredet. Sie muss diese Machos ja nicht mögen, aber Diplomatie geht anders. Nur über Erdo wird nichts gesagt, auch nicht das er in Syrien einmarschiert ist. Was für eine schwache Frau, und jetzt lässt sie offen, noch einmal anzutreten, da wird mir aber schlecht.

  15. Heinz-Jürgen Wilms Antworten

    Wie war das eigentlich damals mit dem Reichstagsbrand in Berlin. Ist eigentlich bis heute 100% geklärt, wer das Ding wirklich angezündet hat?. Hauptsache, man hatte ganz schnell einen Schuldigen gefunden und (vor)verurteilt. Dann hatte man jeden Grund, gegen die ganze Sippe vorzugehen. Für jeden Kriminellen gilt die Unschuldsvermutung, bis das Gegentiel bewiesen ist; und hier?

  16. Jürgen Hülf Antworten

    Der Sinn dieses Beitrags erschließt sich mir nicht ganz. Warum wird hier vor einem komplett unrealistischen Szenario (Partnerschaft mit Russland) gewarnt anstatt real existierende Missstände zu hinterfragen? Jemand, der – wie die USA – vorgibt, unser Partner zu sein obwohl er uns seit Jahrzehnten an der Nase herum führt schadet uns doch wesentlich mehr. Skepsis gegenüber Russland ist sehr wohl angebracht, komplett fehlende Skepsis gegenüber den USA ist töricht.

      • Jürgen Hülf Antworten

        Herr Kelle, abgesehen davon, dass ich zugebe, hier übertrieben zu haben, gilt dieser Vorwurf nicht Ihnen, sondern der – ich nenne es mal – Öffentlichkeit. In weiten Bereichen der Gesellschaft scheint die USA nach wie vor sakrosankt und über jeden Zweifel erhaben zu sein. (Während der letzte Präsident davon noch trotz seiner zahlreichen persönlichen Unzulänglichkeiten profitieren konnte, gilt diese Unantastbarkeit nicht mehr für den aktuellen Präsidenten, wohl aber für die USA als Staat.)

  17. KJB-Krefeld Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen gelesen und auch die Kommentare dazu ! Bei diesem Mordversuch gilt der alte Römische Rechtsgrundsatz: Cui bono ? Wem nützt es ? Herrn Putin ganz bestimmt nicht ! Eher denen, die den Keil zwischen Europa und Rußland noch tiefer treiben wollen als er ohnehin schon ist. Die Briten. d,h. Frau May haben zu schnell einen Schuldigen gefunden mit dem einzigen „Beweismittel“, das Nervengift wurde in der SU entwickelt. Daß es nach dem Zerfall der SU auch teils in ehemaligen Sowjetrepubliken – heute unabhängige Staaten – gelandet sein könnte, u.a. auch in der Ukraine, scheint im
    „Westen“ keinen zu interessieren. Da stehen sie voll auf der Seite der USA; Die das größte Interesse daran haben, den besagten Keil noch tiefer zu treiben. Ich bin mal gespannt, wie der ganze Fall irgendwann aufgeklärt wird, wenn überhaupt. Der Vorwurf der USA gegen Sadam Hussein und den Irak Besitz von chemisch/biologischen Waffen als Begründung für den Einmarsch daselbst, hat sich als die größte „Ente“ unseres Jahrhunderts herausgestellt mit der Folge des sogenannten IS, der Europa bedroht, aber kaum die USA.
    Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Ich bin den USA noch heute dafür dankbar, daß sie uns in Berlin bei der Sowjetblockade nicht haben hängen lassen.
    Als Jahrgang 1935 habe ich die Blockade sehr bewußt erlebt, bin mir aber auch darüber im Klaren, daß es ein erheblicher Eigennutzt der USA war so zu handeln.
    In diesem Zsammenhang – Frau Merkel – zwischen Staaten gibt es keine Freundschaft, sondern nur -wenn überhaupt – gemeinsame Interessen.-

  18. EinFragender Antworten

    Die Türkei, die gerade in Syrien Kurden massakriert, ist auch unser Partner.

    Gut, wir verdienen an diesem Genozid ganz gut, die Waffenverkäufe in die Türkei sind in den letzten Wochen gestiegen.

    Und Gewissen brauchen wir keines haben.

    Also warum soll Russland kein Partner sein wenn es die Türkei ist?

    • Klaus Kelle Antworten

      Ich würde die Frage andersrum stellen, lieber Fragender:

      Wenn Russland kein Partner für uns sein kann, warum schmeißen wir dann die Türkei nicht auch aus dem Bündnis raus?

      • Hans Wolfgang Schumacher Antworten

        Aber lieber Herr Kelle, die Antwort auf ihre Frage wissen Sie doch selbst:

        Die Türkei ist wegen ihrer geostrategischen Lage und ihrer militärischen Stärke für die NATO / USA unverzichtbar.
        Die Türkei hat in der NATO nach den USA die zweitstärkste Armee. Sie hat
        ca. 613.000 Soldaten und über 700 Leopard – Panzer.
        ( Während die Kampfstärke der deutschen Bundeswehr mittlerweile etwa der der Liechtensteiner Gendarmerie entspricht )
        Ein Ausscheiden der Türkei aus der NATO wäre für diese ein schwerer Schlag.
        Das will die USA so lange wie möglich verhindern. Diktatur hin oder her.
        Es geht eben nie einfach nur um Gut oder Böse.
        Wie zuverlässig das Erdogan – Regime ist, das ist allerdings eine andere Frage.

  19. Heidi Bose Antworten

    Tja, „keiner ist so blind wie einer, der gar nicht sehen will“.
    Eine Vertiefung in die russische Geschichte kann nie schaden, auch wenn es der ein oder anderen journalistischen Seele wehtut.
    „Die vom Irrtum in die Wahrheit reisen, sind die wahren Weisen, die im Irrtum beharren, sind die Narren“, Willi Brand.

  20. Friedrich Albrecht Antworten

    Also, wenn ich mir die hier veröffentlichten Beiträge so anschaue, finde ich, daß es in dieser Runde anscheinend eine große Zahl von fleißig schreibenden Putinverstehern mit ausgeprägtem Hang zu Verschwörungstheorien gibt. Fast unüberbietbar ist obige Behauptung, das Passagier-Flugzeug hätten damals ukrainische Militärmaschinen abgeschossen. Seltsam nur, daß das Absturzgebiet im Bereich der Aufständischen in der Ost-Ukraine, von den dort zuständigen Leuten so lange Zeit gegen Nachprüfungen von dritter, bzw. unabhängiger Seite abgeschottet wurde.

    • W. Lerche Antworten

      Das eine schließt das andere nicht aus. Die „dunkle Seite“ könnte mit der Abschottung des Gebietes verhindert haben wollen, dass die „Guten“ verfälschen. Logik und Kausalität hört selten nach dem ersten Gedanken und Schüssen aus der Hüfte auf. – Wie auch immer, dieser Abschuss war eine Riesen-Sauerei, weil m. E. nicht zufällig geschah, sondern von jemand gewollt war. Im Gegensatz zu den Putin-Bashern schließe ich nicht aus, dass auch der CIA seine Hände mit im Spiel hatte. Wir wissen nicht, ob und welche getürkten Informationen vorab zum fatalen Abschuss des Passagier-Flugzeugs führten. Auch hier gilt die Frage: „Wem nutzt es?“ Und das ganze Prozedere danach entbehrt jeden Anstand und Kultur. Die armen Leute im Flugzeug und deren Familien, Freunde und Bekannte! Meine Sympathie und Respekt neben den Betroffenen gilt Holland und Australien. Für alle anderen Beteiligten lege ich meine Hand nicht ins Feuer.

    • W. Lerche Antworten

      Das Wort „Putinversteher“ kommt aus dem Mainstream und deren Vertreter benutzen es, um diejenigen, die nicht in ihr Horn blasen, polemisch mit einem Wort zu deklassieren. Es wäre sicher klüger, dass sich nur diejenigen in eine Meinungsbildung einbringen, die das ohne Polemik tun können. Es wäre auch klüger, sich für unserem großen Nachbarn Russland ernsthaft zu interessieren und seine Interessen zu begreifen, statt stetig nur auf auf ihn einzudreschen, zu verleumden und ihn nach US-amerikanischen Maßstäben zu bewerten. Wir, d. h. Deutschland und Europa, sollten endlich unsere Interessen in den Fokus nehmen und außenpolitisch sowie mit Handel und Austausch das mit Russland tun, was für uns und für den Frieden in der Welt gut ist.
      In dieser einseitigen Hatz und dem Bashing gegen Putin kann ich nichts erkennen, was unsere Welt besser macht und für uns schon gar nicht.
      Dieses gilt auch dann, falls die Putin-Basher Recht haben.
      Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit Sanktionen und öffentlichen Reden Herrn Putin „erziehen“ bzw. ändern kann.
      Ich bin sehr dafür, dass Deutschland diese unsinnigen, wirtschaftlich für die EU selbst schädigenden Sanktionen beendet und Russland wieder an die Tische geholt wird, wo über alles gesprochen und Probleme gelöst werden.
      Diese stetige unsinnige Zuspitzung von Spannungen geht mir auf den Geist und macht Sorgen.

    • Hinrich Mock Antworten

      Ein ziviles Langstreckenflugzeug in Reisehöhe (10.000 km) vom Boden aus abzuschiessen, ist eine enorme Leistung. Selbst wenn die Ostukraine dafür technisch ausgerüstet gewesen sein solte. Und warum hätten sie das überhaupt tun sollen? Weil sie ein nahe der Landesgrenze so hoch fliegendes Objekt für eine ukrainische Militärmaschine gehalten haben? Obwohl doch Jedem klar ist, dass da oben jeden Tag die Flüge nach Asien passieren?

  21. Heidi Bose Antworten

    Noch eine Frage bitte:
    Der Angriff auf Osama bin Laden 2011 in Pakistan war dann – Notwehr?

  22. Thomas S. Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    vielen Dank für Ihren Blog, und auch für die Möglichkeit zur Diskussion! Von Verschwörungstheorien halte ich nichts und mag solche auch hier nicht verbreiten. Bei den Hackerangriffen sollte man aber der Fairness halber anmerken, dass nicht überall, wo „die Russen“ draufstand, auch tatsächlich Russen drin waren.
    https://www.heise.de/security/meldung/Olympic-Destroyer-Hackerangriff-auf-die-Olympischen-Spiele-lief-unter-falscher-Flagge-3989288.html
    Es ist für meinen Geschmack ein Bisschen sehr schick geworden, bei dubiosen Vorkommnissen immer gleich mit dem Finger nach Osten, und hierbei am Besten gleich auf Herrn Putin persönlich, zu zeigen. Gegenüber der alten Sowjetunion, die um ein Vielfaches menschenverachtender war, waren wir seinerzeit milder. Übertreibung ist an der Stelle aber ebenso unangemessen wie Verharmlosung.

  23. Hinrich Mock Antworten

    Das hat aber ein sonniges Gemüt geschrieben. Allein schon der völkerrechtswidrige Angriffskrieg auf den Irak infolge (auch) britischer Lügen stellt jedes Putinchen locker in den Schatten. Dafür erwartete einen einst in Nürnberg der Strang. Und auch sowas wie die Killerdrohnen von Sunnyboy Obama hat Putin bisher nicht eingesetzt. Mit Clinton wäre das alles noch schlimmer geworden. Herr Kelle, hier wird wieder etwas inszeniert, wieder mal mit Gift, und damit soll doch ganz offensichtlich eine Konfrontation ausgelöst werden. Hier und in der Ukraine steht der sehr rationale Putin in der Verteidigungsposition, die Aggressoren sind Andere.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Mock,

      ich habe den völkerrechtswidrigen Krieg der USA gegen die Irak seinerzeit auch immer wieder mit scharfen Worten kritisiert in meinen Beiträgen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Krim völkerrechtlich zur Ukraine gehört – übrigens schriftlich garantiert von Russland – und dass in der Ostukraine auch heute noch russische Söldner mit russischen Waffen Krieg gegen das Land führen.

      • Hinrich Mock Antworten

        Sehr gehrter Herr Kelle,

        trotzdem sind die Umstände sicherlich andere. Sowohl in der Ostukraine wie auf der Krim agieren die Russen mit einheimischer Unterstützung. In meinen Augen sind hier separatistische Mehrheiten, die die russische Intervention gut heißen und unterstützen. Da kommt das Selbstbestimmungsrecht der Völker ins Spiel, weshalb die Annexion der Krim durch Russland eben inhaltlich eine Separation der Krimbevölkerung von der Ukraine war. Was man den Schotten unlängst eingeräumt hat (die es knapp verwarfen), soll den Krimaren verwehrt sein? Und Russland sieht sich nicht nur bedroht durch die Ausweitung der NATO auf die Ukraine, sondern auch in der Pflicht, „seine“ Leute dort zu unterstützen. Formal ist das natürlich nicht sauber, aber Politiker scheren sich darum nicht, auch und gerade nicht in Deutschland, wie das Beispiel Merkel zeigt, die allerdings das nur eigene Land damit erheblich beschädigt.

        Sehr geehrter Herr Kelle, ich schaue gerne mal hier vorbei und schätze sehr das unzensierte Wort. Dafür herzlichen Dank! Außerdem finde ich Ihren Einsatz für den Lebensschutz vorbildlich. Auch dafür herzlichen Dank!

  24. Sebastian Büchner Antworten

    Ich habe einst gelernt das man Argumentationen nicht mit zugegeben netten, aber rein persönlichen Erfahrungen und Geschichten führt. In den Kommentaren konnte ich viele faktische Argumente lesen – welche Ihre Darstellung, oder subjektive Sicht widerlegen – ignoriert oder übergangen wurden. Auch ich habe russische Freunde mit denen ich gerne philosophiere, unsere Gespräche kommen aber zu einem anderen Ergebnis und Putinbild. Würde ich dieses Gesprächsergebnis und Weltenbild für objektiven und informativen Journalismus halten? Nein, eher für eine persönliche Meinung und so würde ich es denn auch nennen. Würde ich von dieser Meinung Abstand nehmen wenn mir diese faktisch widerlegt wird? Ich hoffe ich besitze die Stärke mein eigene Ignoranz zu überwinden.

  25. Dr. Werner Kruck Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    erst jetzt bin ich auf Ihren Blog aufmerksam geworden und habe Ihren Beitrag und die Kommentare dazu gelesen.
    Mich erstaunt der „Gegenwind“, der in den Kommentaren entfacht wird, ohne dass man sich mit den Eckpfeilern Ihrer Argumentation befasst.
    Wird Russland nicht von einer kleptoratischen Clique beherrscht die man auch „Mafia“ nennen kann? Ich erkenne keinen Versuch dies zu widerlegen und wüsste auch gar nicht, wo dieser ansetzen könnte.
    Liegt Russlands einzige Stärke nicht in seinen militärischen Fähigkeiten und somit den Waffen, die sich potentiell gegen uns richten? Niemand widerspricht dem, nur fühlen sich manche scheinbar wohler damit als andere.
    Werden in Russland missliebige Personen nicht einfach beseitigt mit Mitteln staatlicher oder halbstaatlicher Gewalt? In Deutschland wäre das ein Skandal, aber in Russland ist es normal.
    Ist in Russland die Gewalt kein Mittel der Politik?
    Es nutzt nichts mit dem Finger auf andere zu zeigen und sich mit einem „die aber doch auch“ zu verabschieden. Relativismus ist keine Position, sondern ein Ausweichen.
    Auf einer Hitliste der Schurkenstaaten hätte Russland sicher nicht den ersten Platz, aber auch nicht den letzten. Bemühungen im Land seitens der „Regierenden“ sich anständig zu verhalten, sind eher schwach ausgeprägt. Stattdessen wird auf die Wirkung von Manipulation und Desinformation gesetzt. Zumindest aus russischer Sicht befindet sich das Land in einer Art „Kriegszustand“ um die Deutung von Wirklichkeit. Die dabei eingesetzten Mittel richten sich gegen eine freie Meinungsbildung durch eigene Wahrnehmung und eigenes Denken. Sie zielen auf „Macht der Masse“ und Konformismus innerhalb des Herrschaftsbereiches, sowie auf Ausdehnung der Wirkmechanismen ins „feindliche Lager“, also bei uns.
    Die Masche funktioniert. Ich bin erstaunt, wie viele Menschen bei uns ihre eigenen Freiheiten gering schätzen und meinen, dass Russland eine Art Oase der Glückseligkeit sei.
    Es gibt viele Situationen, in denen man nicht sicher weiß wer was gemacht hat und was wirklich passiert ist. Aber es gibt Wahrscheinlichkeiten, unterschiedliche Politikstile und unterschiedliche Kontrollinstanzen in den politischen Systemen. Russland ist letztlich ein nur von außen kontrolliertes System, während westliche Länder von innen und außen kontrolliert werden. Deswegen funktioniert die Methode „Töten und Leugnen“ in Russland, Syrien und vielen weiteren vergleichbaren Systemen, aber in westlichen Ländern nicht. Die Akteure können sich darauf verlassen, dass sie mit ihren Taten unbehelligt durch kommen. Und um den Unterworfenen ihre Macht zu demonstrieren und diese an ihre Macht zu erinnern, töten und leugnen sie immer wieder mal exemplarisch. Genau so wie es jede andere Mafia macht. Die Macht zu demonstrieren gehört in einem unterdrückerischen System mit zur genetischen Grundausstattung. Man kann das wissen, egal um welchen Staat es geht.
    Klar ist die Sache in dem konkreten Fall der Skripals nicht abschließend zu klären. Würde Deutschland dieser Tat bezichtigt, würde möglicherweise ein unabhängiger Staatsanwalt ermitteln. In Russland ermittelt niemand. In Deutschland würden Vergleichsproben sichergestellt um festzustellen, ob ein Gift aus einer dieser Quellen stammt. In Russland wird geleugnet, dass es ein Forschungsprogramm dieser Art überhaupt gegeben hätte. Wir würden einen Giftanschlag als Verbrechen bewerten und die Täter suchen. Russland denkt gar nicht daran sich mit dem Vorgang im Sinne eines begangenen Verbrechens zu befassen. Was also nicht geklärt werden kann hat viel mit einer Haltung zu tun, die jeder Beschuldigte einnehmen darf um sich nicht selber zu belasten.
    „Im Zweifel für den Angeklagten“ ist ein Rechtsgrundsatz überall dort, wo ernsthafte Ermittlungen möglich sind und betrieben werden. Ein Staat, der die Macht hat Ermittlungen zu verhindern, kann auf diese Weise keinen Freispruch für sich einfordern. Die mächtigen Männer in Russland werden damit leben müssen, dass ihre Art zu handeln von anderen als Gefahr eingestuft wird. Zumindest einige, wie wohl auch Sie Herr Kelle, erkennen eine sehr konkrete Bedrohung für uns alle, die von Systemen wie dem russischen ausgeht. Fälle wie diese stehen symptomatisch für etwas. Sie sind gleich den Früchten, an denen man erkennt um was für einen Baum es sich handelt. Diese Frucht passt zu den Früchten, die Russland in Syrien hervor bringt und zu anderen Früchten, die Sie aufgezählt haben. Die Ermordung abtrünniger Wissensträger ist Teil eines durchaus üblichen Verfahrens in allen mafiösen Organisationen. Wer das in diesem Fall ausschließen will, sollte mehr vorweisen als lediglich seine Kritik gegenüber den Anschuldigungen. Denn eine Unschuldsvermutung greift bei staatlichen Serientätern, die keiner unabhängigen Kontrolle unterliegen, nicht.

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