Die Europaabgeordnete Julia Reda von der Piratenpartei hat viele Fans in der deutschen und europäischen Nerd-Community… Im Kampf gegen die erst gerade beschlossene EU-Urheberrechtsreform war sie eine der lautesten Stimmen und führte die Proteste insbesondere gegen den Artikel 13 an. Nicht wenige politische Beobachter hielten gerade deshalb eine Wiederauferstehung der einst schnell hoch geflogenen und dann dramatisch abgestürzten Partei bei der anstehenden EU-Wahl am 26. Mai für möglich.

Das dürfte sich nun erledigt haben. In einem Video kündigte gestern die Piratin, Pirat_*In, Pirateuse oder wie auch immer man das in den bunten Kreisen so nennt, ihren sofortigen Austritt aus der Partei an. Grund sei, dass ihr früherer Büroleiter Gilles Bordelais Frauen sexuell belästigt haben soll. Und Bordelais kandidiert im Mai auf Platz 2 der Piratenliste. Angeblich habe er aber im Februar seine Kandidatur niedergelegt. Nun gut, sollen die das unter sich klären.

Interessant für uns alle, die über das Durchwinken der Urheberrechtsreform im EU-Parlament durch die etablierten Parteien empört sind, was Julia Reda Menschen wie uns empfiehlt.

  1. „So jemand darf nicht gewählt werden!“ Jede Stimme für die Piraten könne die Stimme sein, dank der Bordelais ins Parlament erzieht…
  2. „Wählt eine Partei, die sich gegen Uploadfilter engagiert hat. Aber wählt nicht die Piratenpartei!“

Spontan fällt mir da einer ein, der in den vergangenen Tagen mit öffentlichen Stellungnahmen, Briefen und Pressemitteilungen massiv gegen den Uploadfilter gekämpft hat, und den manche Bürgerliche schon aus den Augen verloren haben. Der Mann ist Europaabgeordneter und heißt Bernd Lucke. Und er hat eine Menge Ahnung von Europa….

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 6 mal kommentiert

  1. Andreas Schneider Antworten

    … und er wurde nicht belästigt.

    Allerdings ist er durch seine AfD-Vorgeschichte wohl kontaminiert…

  2. Till Aussenspiegel Antworten

    Piraten sind laut Wörterbuch Leute, die andere überfallen, um sie zu berauben.
    Solche Typen würde ich nicht wählen!

    • gabriele bondzio Antworten

      Zumal ja die Ober-Piratin selbst von der Wahl ihrer Partei abrät 🙂
      Schön konfus , die Sache!

  3. W. Lerche Antworten

    Brüssel scheint voll mit grünen Lobbyisten zu sein, voller als Berlin. Wenn das EU-Parlament abstimmt, weiß ich lange vorher, wie das ausgehen bzw. durchgewinkt wird. Man braucht nur zu schauen, wer das Thema zur Abstimmung betreibt und warum er das tut. Vernunft scheint in Brüssel und Berlin vollkommen abhanden gekommen zu sein.
    Ich sehe den Tag kommen, spätestens wenn ein Thema ausgelutscht ist, damit kein Geschäft mehr machen zu können, an dem die Wahrheit ans Licht kommt, nämlich dass die Menschheit das Klima nicht bzw. nur weit rechts hinter dem Komma beeinflussen. Dann werden die heutigen Schulschwänzer für’s Klima 10 Jahre älter sein, andere Interessen haben, Kredite aufgenommen haben und deren Wohlstand abhängig von deren Arbeitsplatz sein. Die werden dann still sein. Dann wird alles für die Katz gewesen sein, unser Geld und Wohlstand umverteilt und außer Spesen nichts gewesen. Das ist so wie mit allen anderen Themen, die gehyped worden sind, nur dass die schneller vorbei waren, weil die weniger Potential fürs Geschäft boten.
    Ich kann die aktuellen deutschen Nachrichtensendungen wegen deren Halb- und Falschinformationen sowie Indoktrination kaum noch ertragen.
    Angeblich ist der Grünen-Chef derzeit beliebtester Politiker und Merkel Nr. 2. Ist das wirklich wahr?

  4. S.T. Antworten

    Wenn ich das richtig mitbekommen habe, war es ein Abgeordneter der ehrenhaften deutschen CDU, auf dessen Entwurf hin der Antrag nun durchgewunken wurde. Der grinste dann auch nach der Verkündigung des Abstimmungsergebnisses wie Bolle in die Kameras, sichtlich erleichtert. Die CDU/CSU-Fraktion hat dann auch mit nur einer einzigen Ausnahme für den Gesetzesentwurf gestimmt. Ja, vielen Dank auch. (Eine hübsche Analyse liefert übrigens Laut gedacht # 120 bei YouTube.) – Ich komme mir immer mehr vor wie in der wieder auferstandenen DDR: Das Volk wird dreist vorgeführt und die Creme de la Creme lebt gut und gerne und immer besser durch es.
    Nun, Ostern kommt und die Hoffnung, dass eines Tages das Leben über das Sterben triumphiert, lässt uns hoffentlich nicht zu Schanden werden.

    • gabriele bondzio Antworten

      Vera lengsfeld hat ja auch einen sehr interessanten Artikel zum Thema geschrieben, den man sich in Anlehnung zur Fiterei nicht entgehen lassen sollte. Insbesondere wie in Brüssel so abgestimmt wird.
      In „Chaos durch Unfähigkeit in der EU“ bekommt man zu lesen:…“Bei der kürzlichen Abstimmung zum höchst umstrittenen EU-Urheberrecht wurde das Gesetz ohne Änderungen, also Upload-Filter inclusive, mit einer knappen Mehrheit von fünf Stimmen angenommen. Allerdings meldeten sich, kaum war die Abstimmung vorbei, an die zehn Europaabgeordnete mit der Behauptung, sie hätten sich verwählt, weil sie sich im Gestrüpp der vorliegenden Anträge verirrt hätten.“
      Eine nachträgliche Konsequenz hatte die „irrtümliche Abgabe“ von Stimmen allerdings nicht, gewählt ist gewählt.
      Auch sickert durch, das Altmaier und Macron einen Deal vordem abgeschlossen haben. Frankreich erteilt seine Zustimmung zur umstrittenen Erdgastrasse (Russland) und DE stimmt für die Filter.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert