Die LKR sind tot, es leben die LKR
Es sollte der letzte Parteitag der Liberal-Konservatien Reformer, kurz LKR, sein. Doch die knapp 100 Mitglieder, die nach Kassel gekommen waren, um bei der Kleinpartei der AfD-Gründers Bernd Lucke ihre Stimmen in die Wagschale zu werfen, hatten andere Pläne. Ja, der Wiedereinzug ins Europaparlament ist gescheitert. Ja, Geld ist auch nicht mehr da. Ja, es sind nicht einmal mehr 1000 Mitglieder übrig von den 9.000, die die AfD nach Luckes Sturz auf dem Essener Parteitag verlassen hatten.
Eine Mehrheit sprach sich dennoch dafür aus, die kleine liberal-konservative Partei nicht aufzulösen, sondern in Ruhe zu überlegen, wofür sie vielleicht in drei oder vier Jahren noch nützlich sein könnte.
Mein geschätzter Kollege Markus Krall und auch ich durften als Gäste kurze Grußworte sprechen. Und wir Beide waren uns einig: 1.000 gute, nicht radikale und unzweifelhaft sachkundige Leute in Fragen von Wirtschaft und Europa könnten der deutschen Parteienlandschaft auch nach der Pleite bei der Europawahl gut tun.
Ich bin mal gespannt: Beim nächsten Stammtisch der DM am 12.10. in Düsseldorf kommt Herr Schoutz von der LKR und trifft sich dort mit Experten mit alternativen Ideen. Wenn Ihnen das interessant erscheint, sind Sie herzlich eingeladen und ich kann dann endlich eine Schuld einlösen. 🙂
Ich stimme Ihnen zu Herr Kelle. Solche Leute könnten unserem Land sehr gut tun, so sie denn gehört würden.
Die neuntausend Mitglieder, welche damals nach dem Essener Parteitag voreilig der Alternative den Rücken gekehrt haben, würden heute in der AfD dringend gebraucht. Denn bei den Flügelauseinandersetzungen in der AfD geht es in Wirklichkeit nicht um national oder kosmopolitisch, sondern um sozialistisch oder wirtschaftsliberal. Höcke äußert in seinem Werk unverhohlen Sympathien für Sarah Wagenknecht. Das ist die eigentliche Gefahr für die Zukunft der Alternative. Die Tür für LKR-Mitglieder oder Ex-Alpha steht offen. Aber es gehört schon eine Portion Mut dazu, bei einem Verein, dem man im Zorn den Rücken gekehrt hat, erneut anzuklopfen.
Ich seh’s ähnlich, werter Herr Ulrich. Wenn es einem allerdings wirklich um die Sache – und nur um diese – geht, täte man immer gut daran, sämtlichen Groll, verletzten Stolz und anderweitige Mimositäten zum Wohle ebendieser Sache schleunigst zu begraben. Aber just dies zu tun fällt den meisten Menschen, und ganz besonders wohl Politikern, über die Maßen schwer. Es scheint ihnen geradezu unmöglich zu sein. Gesunder Pragmatismus? Fehlanzeige. Ihre eigene Sturheit nimmt sie regelmäßig gefangen. Ein Jammer, ja eine Katastrophe, wenn es wirklich einmal brennt. Sollten die verbleibenden konstruktiven Kräfte im Lande nicht baldigst zu Potte zu kommen, sollte man die Augen weiterhin vor der Tatsache verschließen, dass es allerhöchste Zeit ist, auch einmal ungewohnt hoch über den eigenen Schatten zu springen, dann könnte der gesunde, liberale Konservatismus, der vielen Bundesbürgern noch aus der Vor-Merkel-Ära in bester Erinnerung ist, für immer Geschichte sein.