Erbitterter Kampf um die Macht in der AfD: „Jetzt ist das Endspiel!“

Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen sprach gestern auf dem Bundeskonvent im sächsischen Lommatzsch von einer „vitalen Streitkultur“ in seiner Partei. Damit bewies Meuthen, dass er wirklich einen ausgeprägten Humor besitzt. Die Wahrheit ist, dass in der AfD ein erbitterter Kampf tobt, der das bisher so erfolgreiche Projekt AfD zum endgültigen Scheitern treiben kann.

Aktuell ging und geht es natürlich um die Causa Kalbitz, also den vom Bundesvorstand jüngst aus der Partei ausgeschlossenen brandenburgischen Parteichef. Am Freitag hatte das Landgericht Berlin die Aufhebung von Kalbitz’ Mitgliedschaft durch den Bundesvorstand für unzulässig erklärt. In den Flügel-Hochburgen der Partei, also da, wo sich der „rechte Narrensaum“ (O-Ton Beatrix von Storch) der AfD organisiert, knallten die Sektkorken.

Doch entschieden ist überhaupt nichts, außer das eine offenbar wachsende Zahl an Mitgliedern und Abgeordneten die Nase voll vom Intrigenspiel um die Macht in der Partei haben. Jemand aus der AfD-Bundestagsfraktion sagte mir heute am Telefon: „Es ist das entscheidende Gefecht um das Überleben der AfD. Es gibt jetzt keine Regeln und keine Zurückhaltung mehr.“ Das dachte sich wohl auch der notorisch als Flügel-naher Unruhestifter geltende niedersächsische Bundestagsabgeordnete Armin-Paul Hampel. Er warf Meuthen auf dem Bundeskonvent vor, die Spaltung der Partei zu betreiben und stellte – zusammen mit anderen – einen Antrag, der das Ende der politischen Karriere Meuthens einläuten sollte. Vergebens! Mit 27 zu 23 Stimmen versammelte sich die Mehrheit – in einer geheimen Abstimmung!!! – hinter ihrem Parteichef. Ein Sieg für Meuthen, schon. Aber stellen Sie sich vor, nur drei Delegierte hätten anders abgestimmt – das hätte in der Partei und der Anhängerschaft ein politisches Erdbeben ausgelöst.

Immerhin: Teilnehmer des Treffens versicherten mir übereinstimmend, dass Jörg Meuthen nicht nur kämpft, sondern die politische Richtungsentscheidung erzwingen und gewinnen will. Ein Delegierter sagt mir: „Der Fall Kalbitz ist das Endspiel.“ Eine endgültige Rückkehr des Flügel-Anführers Kalbitz in die Mitte der Partei werde die AfD zerreißen: „Dann werden die bürgerlichen Leute in Scharen diesen Laden verlassen.“

Vom zweiten Bundessprecher Tino Chrupalla wird übrigens berichtet, dass er auf dem Konvent offen eingeräumt habe: Wenn Kalbitz tatsächlich Mitglied der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) gewesen sei, dann habe er in der AfD keinen Platz mehr. Das ist bemerkenswert, hatte Chrupalla im Bundesvorstand noch gegen den Ausschluss von Kalbitz gestimmt. Der bestreitet nach wie vor, er habe der HDJ – laut Meuten „eindeutig eine neo-nazistische Organisation“ – nicht angehört, sondern sei allenfalls als Interessent geführt worden. Kann man glauben oder nicht. Möglicherweise ist das der entscheidende Punkt in der ganzen Auseinandersetzung. War er dabei oder war er nicht?

Es gibt viele Facetten in dieser erbitterten Auseinandersetzung, die es wert sind, beleuchtet zu werden. So etwa die Rolle der Fraktionschefin Alice Weidel, die von vielen Anhängern der Partei nach wie vor als „bürgerlich“ angesehen wird. Mitglieder der Bundestagsfraktion zeichnen ein ganz anderes Bild von einer kalt kalkulierenden Anführerin, die „sich mit dem Flügel ins Bett gelegt“ habe.

Als sei das alles nicht schlimm genug, könnte es noch übler werden. Unter Hauptstadtjournalisten zirkulieren Screenshots aus eine internen Diskussionsgruppe in Sachsen, in der Teilnehmer dafür werben, Waffen und Munition zu horten und ein „sicheres Haus“ in einem kleinen 400-Seelen-Dorf in Sachsen zu beziehen. So könne man sich auf die entscheidende Schlacht mit den Fremden im eigenen Land vorbereiten. O-Ton: „Es reicht nicht, mal zwei Somalier zu erschießen.“ Einer in der Gruppe schlägt vor, Mietshäuser für Asylbewerber anzukaufen, damit man wisse, wo die alle seien, wenn der letzte Kampf beginne. Es finden sich auch Bilder von mehreren Männern in Bundeswehruniformen, die sich angeblich aus rechten Burschenschaften kennen. Ein Name ist dort in Umlauf – der sich auch an anderer Stelle wiederfindet. Es handelt sich dabei um einen Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Münzenmaier.  Der ist nicht nur Politiker, sondern auch das, was man schillernde Figur nennt.

Der Abgeordnete, Vorsitzender des Touristikausschusses des Deutschen Bundestags, wurde im Dezember 2018 vom Landgericht Mainz zu einer Geldstrafe in Höhe von 16.200 Euro wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung verurteilt. Es war ein Berufungsverfahren, denn zuvor war Münzenmaier vom Amtsgericht Mainz zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung (drei Jahre) verurteit worden. Er soll 2012 direkt an einen Angriff von Hooligans aus Kaiserslautern auf Fans von Mainz 05 – darunter Frauen und Kinder – beteiligt gewesen sein. Was er bestreitet. Allerdings hatte die Polizei kurz nach der Tat seine Wohnung durchsucht und dabei Teleskopschlagstock, Sturmhaube und Fotos von vermummten Hooligans mit gegnerischen Fan-Utensilien gefunden. Sebastian Münzenmaier ist nicht nur einfacher Abgeordneter der AfD, er ist stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion und stellvertretender Vorsitzender der AfD in Rheinland-Pfalz.

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Dieser Artikel wurde 28 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Das Dumme ist, dass solche Vögel die einzig potente Opposition gegen den Block (CDU/CSU, SPD, GRÜNE, LINKE, FDP, die Schlägertrupps, der Staatsfunk und die gekaufte Presse) repräsentieren. Es gibt also demnach keine Alternative zum Block und der AfD außer 1001 Splitterparteien, wo jede eifersüchtig das selbstgekochte Süppchen kocht. Die Staatsorgane wie die Gewaltenteilung versagen in weiten Teilen.
    Eine APO besteht aus einigen Haufen Idealisten z.B. „Hallo Meinung“. Das Bürgertum ist arglos, hilflos, wehrlos, ahnungslos. Warnende Rufer sind „Rechtspopulisten“, „Verschwörungstheoretiker“, „Leugner“, „Nazis“.

    Wir sinken, keine Rettung in Sicht?

    • S v B Antworten

      Ihre Schilderung des parteipolitischen Dilemmas trifft weitgehend zu. Allerdings sollte man den von Ihnen gewählten, die Sache eher verharmlosenden, Begriff „das Dumme“ gegen einen weit zutreffenderen, nämlich den der „Tragik“, austauschen. Mit erschreckender Dynamik stolpert dieses Land immer deutlicher wahrnehmbar in eine – nennen wir’s mal – prekäre Zukunft hinein. Diesem unglückseligen Prozess zunehmend hilfloser beiwohnen zu müssen, verursacht vielen im Land eine starke Pein. Der „stille Unmut“, die berüchtigte Nölle-Neumannsche Schweigespirale also, ist weit verbreitet; und zwar sehr viel weiter als dies in der großen Politik überhaupt wahr- und angenommen wird. In vielen „stinknormalen Mitbürgern“ brodelt es innerlich ganz gewaltig.

  2. Andreas Meier Antworten

    …und derweil verzichten die Konservativen in CDU/CSU darauf, die eigenen Partei wieder als Heimat auch für Konservative zu machen…aus Angst vor Corona meint man, sich hinter Merkel und Söder stellen zu müssen…und merkt doch nicht, dass beide die Corona-Panik nur benutzen, um die eigene Machtposition zu stärken.

    Eigentlich sollte die CDU zum 29.4. einen neuen Vorsitzenden haben. Und ein Merz oder Laschet hätte Druck gemacht, selber die Kanzlerschaft vor der Wahl übernehmen zu wollen. Aber durch die geschürte Corona-Panik haben die Konservativen darauf verzichtet, sich ihren Platz in der Partei zu erstreiten und Merkel die Macht zu nehmen.

    Im Moment gibt es keine Partei für gemäßigte Konservative in Deutschland.

    • Kiesel Antworten

      Die AfD wurde leider vom Höcke Clan unterwandert und wird daher bei der nächsten BTW mit max. 8 % wohl keine Rolle mehr spielen …. Sie ist inzwischen mutiert zu einer NPD 2.0 !

      • Christoph Friedrich Antworten

        Unter Lucke wurde die AfD verteufelt, unter Petry auch, nach Petry ebenfalls, und sollte sich Meuthen durchsetzen, würde die AfD auch unter Meuthen verteufelt werden. Die von Meuthen betriebene Spalterei dient nur den AfD-Feinden.

        Herr Höcke ist echte AfD, meinetwegen AfD-Ost. Im Osten ist man nicht so weitgehend verschwiemelt wie im Westen. Es muß wieder möglich werden, klare Sprache zu sprechen, meuthensche Leisetreterei und Anbiederung helfen da nicht weiter.

        Um nicht mißverstanden zu werden: Ich bin durchaus für die Zusammenarbeit aller bürgerlichen Parteien, wozu ich eben auch die AfD zähle. Aber das darf nicht auf Kosten der AfD-Politik gehen. Sprich: Zusammenarbeit ja, aber nicht durch Angleichung der AfD an andere Parteien.

        Was das Unterwandern betrifft: Schlimmer ist die Unterwanderung der AfD durch Pöstchenjäger, denen es gar nicht um die Sache geht, sondern die sich über die AfD einkunftsreiche Pöstchen erhoffen.

  3. Dr. Christoph Friedrichs Antworten

    Alexander Droste und Andreas Meier haben recht.
    Das wirkliche Drama ist doch, dass es trotz der von Klaus Keller beschriebenen, vielleicht übertrieben beschriebenen, Zustände bei der AfD bei allen anderen Parteien noch viel, viel schlimmer ist. Die anderen Parteien sind als Partei, als Institution, schlimmste Rechtsbrecher und Verfassungsverletze und Folgen einer Angela Merkel als Kanzlerin, die dies noch gekrönt mit ihrer demonstrativ zur Schau gestellten Verachtung für den Parlamentarismus.

    Diese Parteien haben Parteivorstände, die wirklich vom Verfassungsschutz zu beobachten wären, die AfD hat lediglich einen Parteivorstand, der ausgesprochen unglücklich, linkisch, laienhaft und bemitleidenswert agiert, aber nicht verfassungswidrig.

    Herr Kalbitz ist ja als politische Figur, als Leitungsfigur einer kleinen Oppositionspartei in einem kleinen Bundesland, völlig harmlos und uninteressant im Vergleich zu den Macht Inhabern, die ihre manifeste Verfassungsfeindlichkeit täglich unter Beweis stellen.

    Und jedem, dem unser verfasster Staat, unsere Gesellschaft, unsere Sitten und Gebräuche, das Leben, welches wir zu führen gewohnt sind und ungestört von Millionen fremden Eindringlingen in unser Land weiterzuführen gedenkt, am Herzen liegt, Kann sich nur mit aller Kraft gegen dieses Kartell des Unrechts, diese Herrschaft des Unrechts stemmen. Und da ist es fast uninteressant, jedenfalls nachrangig, Ob bei der AfD als einziger Chance in diesem Zusammenhang alles zu 100 % richtig läuft oder nicht. Jedenfalls die Gegenwehr gegen die Herrschaft des Unrechts von Seiten cduspdcsulinkegrüne wird dort organisiert, gepflegt und kann nur von dort mit einigermaßen Aussicht auf Erfolg geführt werden.

  4. Rosebrock Antworten

    Und dennoch ist und bleibt die AfD für mich die einzige Alternative.
    Es braucht inhaltliche Opposition zu der „Einheitspolitik“ des „Mainstream“, in dem konservative Werte ständig der „Mode“ und „Modernität“, dem neuesten „Hype“ und Ideologien geopfert werden. Wo uns „Werte“ aufgezwungen werden (sollen), obwohl der höchste Wert die FREIHEIT ist! …
    Frau von der Leyen ist für mich „rotes Tuch“. Durch die „Emanzipations“-Durchdrückerin (mit 7 Kindern!), Probleme-Weglächlerin, Bürger- Geldverschleuderin , nun „Klima“ rufende und wieder mehr Geld und „Gleichschaltung“ fordernde und uns abkassierende „Gutsherrin an der Brüsseler Spitze“ hat sich die CDU (mir) selbst unwählbar gemacht.
    Ich bleibe parteilos, hoffe aber sehr, dass die AfD einen guten Weg durch schwere See findet. Und dass auch die „Pauschal-Ausgrenzerei“ (die meiner Bewertung nach dem Grundgesetz Artikel 3 und 1 widerspricht) und die ständig verallgemeinernd miesen Unterstellungen mal ein Ende hätten … .
    Jede Partei hat ihren Dreck am Stecken. Man braucht leider heute überall „gesundes Misstrauen“. … Friede unter den Menschen wäre mal wieder schön!

  5. W. Lerche Antworten

    Ich sehe die Trennlinie innerhalb der AfD anders als Sie es hier darlegen, lieber Herr Kelle. Die Leute hinter Meuthen sind globalistisch Nato affin, dagegen die anderen national-demokratisch. Konservativ sind sie alle. Ich meine, dass es einer politischen Gruppierung in Deutschland nicht erlaubt ist, mitzuregieren, falls diese sich nicht der vorgegebenen herrschenden Agenda unterwirft. Die Rückabwicklung der Türinger Landtagswahl unterstreicht das. Man stelle sich vor, ein Bundesland hätte sich den unangemessenen „Corona-Maßnahmen“ widersetzt!
    Aber ja, ich kann mich irren, bin kein Experte zu diesem Thema, ich meine ja nur.

    In der SPD gibt es auch sonderbare Mitglieder, so wie den Herrn Kühnert mit seinem Enteignungswahn. Also ich halte von Sozialismus in jedweder Form ebensowenig wie von den von Ihnen genannten durchgeknallten Rechten.

    Eine wirklich objektive und ausgewogenere Berichterstattung im ÖR würde unseren Zug schnell wieder auf ein Gleis in eine gesunde Richtung setzen.

    • Hinrich Mock Antworten

      In Thüringen war bei der Wahl Kemmerichs das alte bürgerliche Lager mit seiner strukturellen Mehrheit wieder beisammen. Die große Leistung der linken Merkel und die Todsünde der Union ist die Spaltung dieses Lagers und die asoziale Ausgrenzung eines relevanten Teils (AfD) davon. Deshalb reagierte Merkel auch sofort und radikal auf Thüringen, denn die Zerstörung der strukturellen bürgerlichen Mehrheit darf in keinem Fall irgendwie rückgängig gemacht werden, auch nicht durch kurzfristige strategische Wahlkoalitionen.

  6. Teska Antworten

    Ich bin entsetzt, von Herrn Kelle diese alten, schon immer sehr umstrittenen Märchen über Herrn Münzenmeier zu lesen. Damit unterscheiden sich Kelle nicht von den linkspopulistischen Kampagnen- Journalisten vom Spiegel, Focus, taz etc.

    • Jörg Schmitz Antworten

      … diese sind keine Märchen… lassen Sie also bitte die Vergleiche mit z.B. dem Spiegel; das ist ehrabschneidend! Etwas differenziertere Gedankengänge wären ganz nett. Das sagt Ihnen ein AfD-Kreisvorstand aus Rheinland-Pfalz.

  7. Marcus Antworten

    Das optimistischste Szenario ist folgendes: Meuthens Vorgehen spaltet die Partei. Es bleibt ein konservativ-bürgerliche AfD übrig während die der ehemalige Flügel sich zur unbedeutenden Politsekte entwickelt. Die neue AfD fängt dann mit 6-7% an und arbeitet sich hoch.
    Das Projekt AfD hat hoffnungsvoll begonnen, wurde dann von den links dominierte Medien gnadenlos zerlegt. Leider wurde diesen aus dem inneren AfD allzuoft das Wasser für ihre Mühlen zuverlässig geliefert.
    Das Meuthen kämpfen will finde ich ermutigend. Die kommende Spaltung (sie ist nicht mehr abzuwenden!) könnte sich als Glücksfall herausstellen.

    • Johannes Antworten

      @ Marcus: „Die kommende Spaltung (sie ist nicht mehr abzuwenden!) könnte sich als Glücksfall herausstellen.“

      … und spätestens dann sollten Werteunion „Neu-AfD“ einen Zusammenschluss ins Auge fassen.

  8. Werner Meier Antworten

    Der Vollständigkeit halber sollte man vielleicht erwähnen. dass die Antifa auf das Hotel, in dem eine AfD-Tagung stattfinden sollte, einen schweren Anschlag verübte. https://www.mz-web.de/saalekreis/kaputte-scheiben–buttersaeure-schaeden-an-hotel–afd-kann-nicht-im-saalekreis-tagen-36873258 Aber natürlich ist es wichtiger, über irgendwelche Mitgliedschaften von AfD-Politikern zu spekulieren, damit auch noch die letzte, einigermaßen aussichtsreiche Alternative zum anarchistischen Merkel-Sozialismus diskreditiert wird.

  9. Angelika Antworten

    „Wenn Kalbitz tatsächlich Mitglied der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) gewesen sei, dann habe er in der AfD keinen Platz mehr.“:
    Ich kenne diesen Verein nicht. Ich weiß aber, dass genügend ehemalige Mitglieder von Maoisten, kommunistischen Gruppen und sonstigen linken „Aktivsten/Terroristen“ bis in höchste Regierungsämter gekommen sind. Und es interessiert kein Schwein. „Sie haben sich ja geändert.“
    Auf rechter Seite gilt das nicht?
    Hat es schon einmal eine Aufregung um irgendeinen Linken gegeben, weil er mal in einer linken Organisation ohne jede Macht war? Maximal wenn Leute in der Stasi waren (die ja wirklich Macht hatte), gibt es ein klein wenig Unruhe.
    Keine Diskriminierung von Rechten! Right lives matter!

    • Christoph Friedrich Antworten

      Man sollte nicht jede Unsitte nachahmen. „Black lives matter“ ist schon mindestens rassismusnahe, wenn nicht wirklich rassistisch. Stattdessen wäre „All lives matter“ angebracht gewesen. Und auch nicht nur „Right lives matter“. Sondern nochmals: „All lives matter“!

      • Angelika Antworten

        Wenn eine Gruppe sagt „Wir sind toll und Ihr seid Sch…“, kann man, wenn man noch die erdrückende Macht hat, großzügig reagieren mit „Wir sind alle toll.“.
        Ist man aber auch nur noch eine Gruppe unter vielen, muss man sich auf „Meine Gruppe interessiert mich. Der Rest ist mir egal“ beschränken.
        Beeindruckend sind z.B. die Tschetschenen, die durch ganz Europa reisen, um einen aus ihrer Gruppe zu schützen oder zu rächen.
        In Zukunft kann man sich noch maximal um seine Gruppe kümmern.

        • Christoph Friedrich Antworten

          Genau das ist ein grundsätzlicher Fehler: Wenn eine Gruppe nur noch sich selbst sieht. Gilt übrigens auch für einzelne Menschen. Sowohl einzelne Menschen als auch Gruppen, die nur sich selbst sehen und keinerlei Rücksicht auf andere nehmen, schaden jeder Gesellschaft. Es ist doch gerade ein Kennzeichen einer zivilisierten Gesellschaft, insbesondere einer christlichen Gesellschaft, immer auch nach Möglichkeit das Wohlergehen des anderen zu beachten. Das eben ist die christliche Agape / Caritas: Die Rücksichtnahme auf den und Wertschätzung des Anderen, sogar des Feindes („Nächstenliebe“ und „Feindesliebe“ sind nur schlechte Übersetzungen, bedingt durch die hierbei einmal mangelhafte Differenzierungsfähigkeit des Deutschen).
          Ein gedeihliches Miteinander funktioniert eben nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme und Anerkennung. Genau darin lag ja auch die Stärke früherer christlicher Staaten. Leider spielt das Christentum nicht mehr die einstige Rolle, mitverursacht durch das Versagen von Kirche und Kirchenleuten selbst.

          • Angelika

            Auch im christlichen Mittelalter galt „Wir gegen die.“ Und „Die“ war der Islam und die Bedrohung durch ihn. Sei es in Spanien. Sei es in Sizilien. Sei es später auf dem Balkan bis nach Deutschland.
            Hätte Karl Martell als echter Christ gesagt „Krieg ist nicht gut“, wären wir heute alle Moslems. Würde heute niemanden stören, weil es dann halt so ist.
            Aber das Prinzip ist klar. Ob bei Karl Martell oder den Polen. Beim Makkabäer-Aufstand oder bei der Türkenabwehr vor Wien. Bei Marathon oder im Teutoburger Wald: Will man das Eigene bewahren oder geht man in dem Anderen auf. Und bei den Deutschen, vielleicht dem Westen allgemein, gilt heute ganz sicher: Das Eigene ist Sch… . Lieber geht man in irgendwas auf, ganz egal, was es ist.

            Zum Christen: Das Christentum hat sich durchgesetzt:
            1.) Im Römischen Reich: Weil es bessere Antworten auf eine globalistische Welt bot als die alten Religionen.
            2.) Im germanischen und slawischen Europa: Teilweise durch Zwang. Mehr noch weil es Teil einer überlegenen Kultur war. (In Japan haben sie in der Neuzeit auch überlegt, ob sie mit der überlegenen europäischen Kultur auch das Christentum übernehmen sollen.)
            3.) Weltweit: Durch den Siegeszug der Europäer. Also wieder teilweise durch Zwang, mehr noch durch die überlegene Kultur.

            Z.B. haben auch viele Völker in Afrika, Zentralasien und Südostasien den Islam freiwillig angenommen, weil der Islam als Teil einer überlegenen Kultur kam. Das war kein Sieg dieser Religion. Sondern diese Religion hatte das Glück Teil einer überlegenen Kultur zu sein.

          • Christoph Friedrich

            Die Bedrohung durch den Islam war durchaus real und dauerte etwa 1000 Jahre lang (bis dem militärischen Islam 1683 vor Wien die Zähne gezogen wurden). „Feindesliebe“ heißt ja keineswegs, sich dem Feind zu unterwerfen. Wenn man es mit einem Feind zu tun hat, gilt eben durchaus das Wir, auch die Kampfbereitschaft – was aber keineswegs daran hindern sollte, den Feind so gut wie möglich zu behandeln.

            Zu den christlichen Heiligen zählen auch Kämpfer wie Erik der Heilige von Schweden, der Erzengel Michael ist auch ein solcher und wird auch durchaus als solcher verehrt.

  10. Hinrich Mock Antworten

    Maßgeblich ist das Programm und da erweist sich die AfD als demokratisch und bürgerlich. Sie steht für soziale Marktwirtschaft, für Freiheit statt Sozialismus, für selbstbewußte Bündnisverankerung in der Nato, für Ehe, Familie und Lebensschutz (ein heutzutage entscheidendes Distinktionsmerkmal). Sie ist programmatisch sattelfest wie die alte CDU, sie ist personell -in Reaktion auf Merkel- eine Abspaltung von der CDU. Das ist beachtlich. Es sind Überzeugungstäter -„Mut zur Wahrheit“- und sie sind dadurch zunächst glaubwürdig. Sicher, Lucke ist gegangen, aber Poggenburg eben auch. Sollen sie streiten, für den Wähler relevant sind Programm und Kandidaten bzw. Mandatsträger, die zu überzeugen verstehen, nicht Medienmeinungen und schon gar nicht mediale Propagandakampagnen und Ausgrenzungsorgien. Also Programm lesen und Personal prüfen, das genügt. Bei mir sind Direkt- und Listenkandidaten -ganz im Gegensatz zu allen anderen Parteien- tadellos (Herkunft, Vita), also gar kein Problem. Die AfD ist ein Lackmustest, so oder so, und die einzige echte Opposition.

  11. Herbert Exner Antworten

    Es herrscht wohl Zustimmung unter allen politisch interessierten Wahlberechtigten, dass die AfD Deutschlands einzige nennenswerte Opposition gegenüber allen übrigen im Bundestag vertretenen Parteien darstellt, unabhängig davon, ob man die Thesen der AfD mag oder auch nicht. 12 bis 15% der Wahlberechtigten fanden das bisher gut. Nun zerlegt sich die einzige Oppositionspartei in „Flügel“kämpfen, weil die Anhänger von Höcke und Kalbitz eine nationalistische AfD für historischer halten als eine koalitionsfähige, bürgerliche AfD. Dieses Ziel hat keine Zukunft. Sollten die deutschen Politiker und Wähler nicht mehr die Kraft zurück zu realistischen „schweizer“ Zuständen finden, dann soll die historische Entwicklung des Landes wohl so sein. Gegen Ende des Jahrhunderts wird das Land in der Mitte Europas aus etwa 20 Mio lebensuntüchtigen ehemaligen Bio-Deutschen und 80 bis 100 Millionen Farbigen mit Kongo- oder Mekka „Migrationshintergrund“ bestehen.

  12. HB Antworten

    Es ist halt auch praktisch, sich Stellvertreterkämpfe zu suchen (AfD, Putin, etc.), um sich von der eigenen Not ablenken zu lassen. Nach dem Motto: Aber seht Euch erst die an. Da muss die eigene Not schon sehr groß sein!

    • Angelika Antworten

      Egal, was ich von der jeweiligen Ideologie halte. Entscheidend finde ich, für wie machtvoll ich eine Gruppe einschätze. Zum Beispiele sehe ich die Zeugen Jehovas (egal was sie glauben) als nicht gefährlich an, weil sie schwach sind. Ähnlich bei den christlichen Restkirchen. Und genauso sehe ich den Flügel der AfD, und die AfD insgesamt.
      Putin – wenn es in Europa kein Gegengewicht gäbe – ist schon mächtiger.
      Aber andere Gruppen hier sehe ich als sehr mächtig und sehr gefährlich an.
      Deshalb käme ich mir blöd vor, wenn ich auf die Zeugen Jehovas oder die christlichen Restkirchen verbal einprügeln würde. Das wäre wie mit Schafen kämpfen: Die würden niemals kämpfen. Die würden immer nur davon laufen. Wieso soll ich dann auf sie losgehen?

    • Klaus Kelle Antworten

      Die eigene Not IST SEHR groß. Übrigens auch in der AfD. Ich kenne da viele wirklich gute Leute, die über ihren real existierenden Laden genau so erzürnt sind, wie ich über meinen…

  13. harald44 Antworten

    Daß die eher bürgerlichen AfD-Mitglieder im Falle eines Verbleibens vom Kalbitz „in Scharen die AfD verlassen würden“, das ist eine willkürliche Behauptung, denn bisher hatte die AfD ja sehr schöne Wahlerfolge MIT Kalbitz in der Partei! Hier scheinen mir eher Einflußleute, die vom VS bezahlt werden, um die AfD zu zersetzen, am Werk zu sein.
    Zurück zu Kalbitz.
    Würde sich jemand von seiner Frau scheiden lassen mit der Begründung, sie habe VOR der Eheschließung etwas mit einem anderen Mann gehabt, so würde man diesen für verrückt erklären. Es zählt nämlich einzig und allein ein krasses Fehlverhalten in der Ehe und NACH der Eheschließung.
    So ähnlich ist es auch mit einer Partei. Wenn ich dieser beitrete, dann kann ich sogar vorher Mitglied in der KPD gewesen sein, das interessiert solange niemanden, solange ich in der Partei, der beizutreten ich mich entschlossen habe, ehrliche und gute Arbeit für diese leiste. Und das hat Kalbitz ja wohl getan, schaut man auf den Wahlerfolg der AfD in Brandenburg.
    Überhaupt sollte dieses hinterhältige Herumstochern in der Vergangenheit irgendeines Mitgliedes als unmoralisch gelten und umgehend aufhören, denn das nützt nur den Feinden der AfD, und das sind die 85 Prozent, die im Bundestag sitzen.
    Schließlich und endlich ändert sich die Vergangenheit nicht, indem man ständig darauf herumreitet; das zermürbt nur die eigene Partei!

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