Gestern Abend sturmfreie Bude – Siegbier (1:0 gegen Schalke) geöffnet und dann in Ruhe drei alte Folgen „Derrick“ auf YouTube geschaut. Ja, ist retro, aber herrlich. Keine TV-„Kommissarin“, die mit ihrer Kollegin auf dem Weg zum Tatort über Abtreibung philosophiert („Ich will es nicht“ – Tatort), der Milionärssohn ist nicht automatisch der Mörder und auch nicht unbedingt der Unternehmer, der seine Millionen mit  Umweltverschmutzung verdient. So richtig Krimi, Mord, Raub, Rotlichtmilieu, Eifersucht – man ist ganz verstört, wenn man in deutscher Sprache einfach einen Kriminalfall anschauen kann, ohne öffentlich-rechtlichen Volkserziehungsauftrag. Toll.

Jetzt wird mancher sagen: Sehen Sie, Herr Kelle, es ist schon gut, dass es ARD und ZDF gibt, die so etwas Wunderbares produzieren. Aber nein, denn gute Krimis werden auch die privaten Sender in Deutschland produzieren, wenn es endlich Chancengleichheit gibt. Oder wenn – wie in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erstaunlicher Weise diskutiert wird – die öffentlich-rechtlichen Sender komplett privatisiert werden sollten. Keine Gebühren mehr, freier Markt und wenn die Leute Claus Kleber nicht mehr sehen wollen, ein anderes Gesicht im Nachrichtenstudio. Hoffentlich erlebe ich das noch. Der Staatsfunk hat fertig.

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Dieser Artikel wurde 4 mal kommentiert

  1. Divine Crusader Antworten

    Die ÖRR kritischen Töne aus der CDU, aber auch teils aus der FDP haben mich in letzter Zeit ziemlich überrascht.

    Wenn er denn mal die Kriterien erfüllte, die immer so betont werden, dann kann ich einem ÖRR schon was abgewinnen.
    Das Konzept, das einige AfD Landesverbände ausgearbeitet haben finde ich zB nicht schlecht.

    Fakt ist auf jeden Fall, dass es so nicht bleiben kann und der Etat und der Beitrag viel zu hoch ist.

  2. HB Antworten

    Warum schreiben wir keine Weihnachtswunschzettel? Hat bei mir langfristig immer funktioniert!
    1. Frieden, Gesundheit, Sicherheit für uns und unsere Lieben
    2. Lockdown für unsere Panikattacken-Politiker und Fernsehwirrologen bis Ende 21
    3.
    4.
    5. ÖR mit Beginn 2021 privatisieren, Zwangsgebühren erSatzes streichen
    6.
    7.
    8.
    etc.

  3. Christoph Friedrich Antworten

    Auf die privaten Sender setzte ich große Hoffnungen – die sich aber inzwischen weitgehend zerstoben haben. Große qualitative Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen sehe ich nicht, auch nicht in politischer Hinsicht.

    Privatisierung ist kein Allheilmittel, wie man auch sonst sehen kann.

    Was Krimis betrifft: Mir gefallen am besten die schwedischen Filme „Der Kommissar und das Meer“, wobei es um einen in Deutschland geborenen Kommissar auf der Insel Gotland geht – anzuschauen in der ZDF-Mediathek.

  4. H.K. Antworten

    WENN denn in den ÖR mal ein wirklich interessanter Film oder Krimi läuft ( ja, ich bin bekennender „Tatort“-Fan – allerdings beschränkt sich das auf Münster und Wien ) freut sich der gemeine Zuschauer immer wieder besonders, wenn ARD- oder ZDF-Obere beschlossen haben, alle naslang irgendwelche weltbewegenden oder kriegsentscheidenden Einblendungen, möglichst mit Gebimmel, vorzunehmen.

    wenn ich ins Kino gehe ( wenn es denn tatsächlich wieder möglich sein sollte ), freue ich mich ja auch immer, wenn zum dritten Mal jemand durchs Bild marschiert oder vor oder hinter mir wieder und wieder dazwischenplärrt oder -knistert.

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