„…tut mir unendlich leid“… Liebe Janine Kunze, warum eigentlich?

Die Kölner Schauspielerin Janine Kunze ist eine großartige Künstlerin. Nie als politische Aktivistin aufgefallen, musste sie jetzt erleben, dass nicht nur der politische, sondern besonders der mediale Mainstream unbarmherzig ist, wenn es jemand wagt, eine Meinung zu haben und dann auch noch im Fernsehen zum Besten zu geben.

Was war passiert? In der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ hatte die 46-Jährige wie drei Mitdiskutanten auf die Frage »Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?« eine rote Karte gehoben – als Ausdruck dafür, dass sie das Bannen der Zigeunersauce von den Speisekarten eben nicht für notwendig halten. Aber wer in Deutschland nicht für die Abschaffung eines Begriffes wie Zigeunerschnitzel ist, der gefährdet seine berufliche Existenz. So einfach ist das.

Es gibt viele Beispiele, die aber natürlich nicht 1:1 übertragbar sind, wenn Sie etwa an den Ausnahmekünstler Xavier Naidoo und sein Tränen-Video denken, oder den überdrehten Corona-Rebellen Michael Wendler. Deren Auftritte waren deutlich schärferes Zeug, und wenn ich in einem Fernsehsender etwas zu sagen hätte, würde ich mir auch überlegen, ob ich ihnen weiter ein Millionenpublikum als Forum böte. Aber grundsätzlich gilt doch erst einmal: in einer freien Gesellschaft soll jeder denken und sagen können, was er oder sie will.

Zumindest wenn es um Meinung geht, bei Fake News, mit dem die öffentliche Meinung bewusst vergiftet wird, ist nicht alles erlaubt. Und wer ernsthaft behauptet, der Holocaust habe nicht stattgefunden, der ist ein Fall für die Psycho-Couch oder im schlimmsten Fall für die Klapse. Aber auch dort würde ich zumindest hinterfragen wollen, ob es zum Beispiel sein muss, eine 92-Jährige zum wiederholten Male ins Gefängnis zu sperren, weil sie irre Thesen vertritt. Doch das ist Sache unserer Gerichte.

Man muss gar nicht so weit gehen, aber denken Sie an wirklich harmlose Vorkommnisse wie etwa das Mittagessen im Jahr 2019, das Hans Joachim Mendig, damals Geschäftsführer einer deutschen Filmförderanstalt und davor Programmchef des Hessischen Rundfunks (HR), mit dem Sprecher der größen Oppositionspartei im Bundestag, AFD-Chef Jörg Meuthen, und dem  Frankfurter PR-Guru Moritz Hunzinger zu sich nahm. Als ein harmloses Selfie davon in den Sozialen Netzwerken auftauchte, brach ein Sturm der Entrüstung los. Nur kurze Zeit später berief der Aufsichtsrat der „HessenFilm“ unter Vorsitz der hessischen Kultusministerin Angela Dorn (Grüne) Mendig einstimmig von seinem Posten ab. Raus, Schluß, vorbei. Weil er mit einem Politiker essen war. Nicht in einem dunklen Keller mit Uniform an und widerwärtigen Fahnen im Hintergrund, sondern im Freien an einem Tisch vor einem In-Italiener in Frankfurt, wo es übrigens wunderbares Vitello Tonato gibt. Vor den drei Gesprächspartnern standen drei Wassergläser und eine Espresso-Tasse.

Warum um alles in der Welt sollte man nicht mit Jörg Meuthen Mittag essen? „Viele Filmschaffende“ wollten jetzt nicht mehr mit Mendig zusammenarbeiten, ließ man verlauten. Mit so einer schwachsinnigen Begründung kann man Jeden mundtot machen. Überall. Sollen sich die „Filmschaffenden“ doch die öffentliche Kohle für ihr oftmals schreiend untalentiertes Wirken woanders holen! Vielleicht mal arbeiten in einem Beruf, von dem sie etwas verstehen.

Doch zurück zum Skandälchen um Janine Kunze. Sie meldete sich auf Instagram zu Wort und entschuldigte sich demütigst:

„Es tut mir unendlich leid und ich habe festgestellt, dass ich nicht ausreichend aufgeklärt bin.“

Und weiter mit der Selbstkasteiung:

„Mir ist klar geworden, dass ich Menschen, insbesondere die der Sinti und Roma Community, mit meinen unbedachten Äußerungen zutiefst verletzt, als auch diskriminiert habe und dafür möchte ich mich nochmals aufrichtig entschuldigen.“ 

Fehlte nur noch, dass sie 100 freiwillige Arbeitsstunden in einer sozialen Einrichtung anbietet.

Doch bevor nach dem Shittstorm von Links nun der von Rechts kommt (was bereits angelaufen ist): Es geht den WDR nichts an, wie Janine Kunze bevorzugt, ihr Schnitzel am Mittag zu nennen. Über was reden wir hier eigentlich? Was ist los mit diesem Land? Ich lese immer wieder von Sinti und Roma, die nicht das Geringste daran auszusetzen haben, als Zigeuner bezeichnet zu werden. Und was ist das für ein blöder Vorwurf an die Runde, wenn da vier „Weiße“ über so ein Thema debattieren, dann sei das Rassismus? Wie viel Rassismus ist denn erlaubt, wenn man Weiße bei Themen aus Talkrunden verbannen will, weil sie weiße Haut haben? Sollte es nicht so sein, dass eine Redaktion zu jedem Thema einladen kann, wenn sie will? Wenn die Hautfarbe keine Rolle spielen soll, warum instrumentalisiert man sie dann gegen Weiße? Das ist wie die Gendergaga-Aktivisten, die behaupten, das Geschlecht eines Menschen seit völlig belanglos und jeden Tag individuell festlegbar, aber gleichzeitig Frauenquoten fordern.

Diese Gesellschaft wird nicht an Corona zu Grunde gehen, sondern an der grassierenden Doofheit eines ideologisch aufgeheizten Teiles der Gesellschaft. Und auch daran, dass all die Menschen, die noch klar im Kopf sind, verlernt haben, sich wirkungsvoll gegen all das zu wehren. Ich werde mal bei eBay schauen, ob es da noch alte Schachteln mit dem aufgedruckten Sarotti-Mohr zu kaufen gibt.

Schauen Sie nicht einfach zu! Unterstützen Sie auch unsere Arbeit mit Ihrer Spende über PAYPAL hier oder durch eine Überweisung auf unser Konto bei der Sparkasse Krefeld DE40 3205 0000 0000 2711 22 !

 

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 17 mal kommentiert

  1. Chris Friedrichs Antworten

    Wir waren immer und sind nun mal auch jetzt noch – trotz des Hineinpumpens von Menschen aus fremden Gegenden – ein weißes Land, ein Land mit einem Volk von Weißen. Und deshalb sind die üblichen Mitarbeiter, Gäste und Diskutanten in unseren Medien eben Weiße, ebenso wie unsere Ärzte, Richter, Steuerbeamten und Politiker. Wie kann man darüber staunen? Und in anderen Erdteilen sind es eben -ebenso normal!- andere Völkerschaften mit teilweise anderer Hautfarbe. So what?Wenn es denn angeblich keine Rassen gibt, so gibt es doch jedenfalls Farben. Und wer selbst das leugnet, ist Opfer des Zeitgeistes, der wie auch sonst öfters mal, so auch hier derzeit ziemlich durchdreht – und farbenblind. Und ein unfreiwilliger Witzbold, weil ja genau diejenigen immer von der erhofften „ bunten Gesellschaft“ schwätzen. Ja wattennu?

  2. Ketzerlehrling Antworten

    Ich möchte über diesen Unsinn nicht mehr nachdenken. Diese Eiferer, da tun sich Deutsche immer besonders hervor, werden, wie einst Robespierre, von ihren eigenen Verhaltensweisen, Ideen und Mitstreitern gefressen.

  3. Johannes Antworten

    „Und weiter mit der Selbstkasteiung: “

    Exakt darum geht es. „Meinungsstark“ treiben „Twitter und Facebook-Blasen“ honorige Menschen in die verbale Defensive. Das hat System und kommt nicht von ungefähr.

    Sie haben völlig Recht Herr Kelle: wir müssen es neu lernen, uns gegen solch einen Blödsinn zu verteidigen. Darauf einen Negerkuss!

  4. colorado 07 Antworten

    Unsere Medien sind – mit wenigen Ausnahmen – eine einzige Katastrophe, was die Verteidigung der Meinungsfreiheit angeht.

    • Heinz Werner Antworten

      Kelleblog
      Meine Meinung
      Tja, heißt das jetzt, alle Blechschachteln mit dem Sarottimohr sind ein Indiz für nicht aufgegebenes Rassedenken? Das nenne ich jetzt mal die „Postmoderne Inquisition“und das sind nicht Kirchen, sondern Medien, welche diese“ Säuberungen“ exerzieren.

  5. Querdenker Antworten

    Aber Herr Kelle, wir sollten wenigstens etwas Verständnis für das „linksliberale Milieu“ aufbringen. Diese großstädtische Mittelschicht, die ihr relativ privilegiertes und weitgehend abgeschottetes Leben in ihrer Filterblase lebt, ist unsere Bastion des Fortschritts und Front gegen den Rechtspopulismus. Sie ist die Verkörperung der grenzenlosen Weltoffenheit und die Trägerschicht einer selbstgerechten Annulierungskultur. Ihr Selbstverständnis ist einfach: „Wer ihre Meinungen nicht teilt, ist ein Rassist oder Nazi, der gecancel werden muss. Das Ganze erinnert mich sehr an die christlichen Kirchen meiner Kindheit. Die Pfaffen, Mönche und Nonnen lebten in ihrer abgeschotteten Blase, sie verstanden sich als Front gegen Aufmüpfigkeit und Lebensfreude. Wer ihre Vorstellung eines christlichen Lebens nicht teilte, war ein Ketzer, der bekehrt (neusprachlich gecancelt) werden musste. Der einzige Unterschied zwischen damals und heute besteht im Ort, an dem der Abtrünnige zu Kreuze kriecht. Damals war es der Beichtstuhl, heute meldete er sich auf Instagram zu Wort und entschuldigte sich demütigst. Somit nichts Neues, es ist der gleiche Teufel, der nur in neuen Kleidern erscheint.

    • Klaus Kelle Antworten

      „Aber Herr Kelle, wir sollten wenigstens etwas Verständnis für das „linksliberale Milieu“ aufbringen.“

      Nein, sollten wir nicht…

    • HB Antworten

      Wenn ich noch einmal sage, dass die Kirche Hexen verbrannt hat, dann komme ich in die Hölle. Jetzt bin ich noch zu jung, um so bestraft zu werden, aber mein Vater, der selbiges behauptet, nicht. O-Ton meine Religionslehrerin der 1. Klasse.
      Wo ist heute die Hölle und wer sind heute die Teufel?

  6. Wolfgang Bensch Antworten

    Harald Schmidt war kürzlich in seinem ersten Podcast bei Hazel&Thomas zu Gast, die auch in der Medienstadt Köln zuhause sind und am Anfang ihrer Karriere stehen, während Schmidt es als „elder Comedian“ langsamer angehen lassen kann.
    Interessant war dabei seine Bemerkung, dass er Satire – wie in seinen früheren late-night-shows überall noch zu finden – wie früher üblich, nicht mehr betreiben wolle, da inzwischen nicht zuletzt wegen der sozialen Medien Shitstorms aufgrund von Gags instant-mässig aufkommen und Heere von Rechtsanwälten dann erforderlich seien.
    https://www.youtube.com/watch?v=l8B2quk6_uE

  7. Siegfried Kieselbach Antworten

    Muss ich jetzt meine Modellautosammlung durchforsten und die mit dem Werbeaufdruck „Sarotti“ ( mit abgebildeten Mohr ) in die Tonne kloppen? Es sind sogar noch die mit dem braunen Mohr und nicht mit dem Albino. Was ist nur aus dem Land der Dichter und Denker geworden?

    • Labrador Antworten

      Nicht ganz dicht und nichts mit Denken …

      Aber ich darf Sie trösten, selbiges passiert überall, nicht nur bei D&D.

  8. Helmut Zilliken Antworten

    Ich habe selbst als Sozialarbeiter zehn Jahre Sozialarbeit mit Zigeunern gehabt. Sie sind allesamt stolz Zigeuner zu sein. Ich bekam sogar explizit die Erlaubnis – in meiner Diplomarbeit – das Wort Zigeuner zu verwenden. Zigeuner als Bezeichnung ist nur dann für sie diskriminierend, wenn dies verächtlich ausgesprochen wird. Ansonsten ist es absolut ok.

  9. Franz Reinartz Antworten

    Es ist bedauerlich, wie weniger Leute es bedarf, das gesellschaftliche Klima und den Diskurs zu beeinflussen. Meine Wahrnehmung ist immer noch, dass Twitter und Co. allenfalls für nicht repräsentative Mehrheiten stehen. Es verwundert mich daher immer sehr, wenn Unmutsbezeugungen einiger Hundert Menschen dazu führen, sich für Meinungen zu entschuldigen. Offenbar versagt da die Wahrnehmungsfähigkeit der Betroffenen. Auch 1.000 „dislikes“ sind deutlich weniger als 1 Promille der Bevölkerung. Dass man sich bemüßigt fühlt, solchen Bekundungen zu willfahren, spricht Bände über die Überschätzung der eigenen Wirksamkeit. M.E. sollten diese Personen mal die Hilfe einer Psychotherapie beanspruchen, um ihr internetblasenbedingtes Selbstbild mit den objektiven Gegebenheiten in Deckung zu bringen. Am Rande und auch, wenn ich nicht repräsentativ bin: Ich kenne weder die Sendung, noch einen ihrer Akteure. Frau Kunze (verwandt mit Herrn Hinze?) ist mir überhaupt nicht bekannt und Herr Gottschalk nur, weil er solange im Geschäft ist. Seit über 30 Jahren habe ich nicht mehr im TV gesehen. Im übrigen bin ich der Meinung, Zigeunerschnitzel und Mohrenköpfe sind lecker und Judenschwänz (ein saarländisches Kartoffelgericht, das meine Oma zur großen Freude der Familie zubereitet hat) eine Hommage an die koschere Küche.

  10. H.-J. Pöschl Antworten

    Ich weiß nicht, ob ich Mitleid oder eher Fremdschämen empfinde, wenn ich die Entschuldigungen der Teilnehmer dieser Talkshow lese. Schnell die eigene Meinung kritisieren und widerrufen, damit die berufliche und soziale Existenz nicht vernichtet wird.
    Damit möchte ich auf keinen Fall die Reaktionen dieser Leute verurteilen, sondern den widerwärtigen Irrsinn, der einen (hoffentlich kleineren) Teil unserer Gesellschaft ergriffen hat.
    Selbstkritik, wie sie Stalin auf dem 15. Parteitag der KPdSU (1927) von allen gefordert hatte, die im Verdacht einer nicht konformen Meinung standen. (Allerdings rettete das überwiegend auch nicht vor dem Gulag oder dem Genickschuss)
    Dazu vielleicht ein passendes Zitat:
    „Harmlose, nebensächliche, völlig unpolitische Aussprüche wurden ins Riesenhafte vergrößert und verzerrt, so dass charakterliche Eigenschaften und politische Konzeptionen erkennbar schienen. Danach wurden diese (nie formulierten) politischen Konzeptionen mit (ebenfalls nie ausgeführten) politischen Handlungen gleichgesetzt und schließlich die grauenhaften Konsequenzen vor Augen geführt.“

    – Wolfgang Leonhard: Die Revolution entlässt ihre Kinder. Frankfurt a.M./Berlin/Wien 1974 [Org. 1955], S. 184.

  11. A.S. Antworten

    Wenn das in diesem Tempo weitergeht, dann werden wir pünktlich in 12 Jahren zum traurigen Jubiläum wieder EXAKT die gleiche Volksmentalität haben wie vor dann 100 Jahren. Allerdings werde ich meinen Kindern einimpfen, sich keine Sippenhaft aufdrücken lassen.

    Hört auf Euch den Mund verbieten zu lassen „Zigeunerschnitzel, Zigeunerschnitzel, Zigeunerschnitzel“!

  12. Hildegard Dr. Königs-Albrecht Antworten

    Wieder einmal haben wir geschlafen, haben die Bestrebungen der „Gutmenschen“ nicht ernst genommen. Gender, Political Correctness, Cancel Culture, Me Too, Rassismus- und Kolonialismus-Debatte, alles das haben wir beiseite geschoben, um jetzt festzustellen, daß wir von diesen Wohltaten überrollt worden sind. Längst haben ihre Vertreter das Heft in die Hand genommen, sie bestimmen den Mainstream, sie beherrschen die Medien. Was nicht genehm ist, wird gelöscht.

    Weiter geht es mit Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung, Klima- und Coronahysterie, Meinungsdiktatur. Der Weg führt in die bevormundete und verwaltete Gesellschaft, in der das Individuum seiner Grundrechte beraubt ist. Vater Staat wird es schon richten? Ist das der Weg in einen neuen Faschismus?
    Schaffen wir es, aus diesem Dilemma herauszukommen oder sind wir zufrieden, wenn wir vom Big Brother betreut werden? Ich bin ziemlich pessimistisch.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert