Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir?

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Sie diese Zeilen lesen, dann läuft jetzt in 24 Stunden in einer Stadt im Norden Bayerns schon die <em>“7. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“</em>. Die Freunde dieses alljährlichen Treffens der bürgerlich-konservativen Milieus in Deutschland sagen einfach, sie gehen „zum Schwarm“. Das dem amerikanischen C-PAC ähnliche Netzwerktreffen ist anders als dort hier nicht organisiert oder finanziert von einer Partei oder ihrem Umfeld. Soweit ich feststellen konnte, werden sich „Schwärmer“ aus allen Teilen Deutschlands treffen, die – mehr oder weniger stark – in mindestens sieben unterschiedlichen Parteien aktiv sind. Und wahrscheinlich ist der größte Teil der Teilnehmer genauso frustriert wie ich selber und wüsste nicht, was er oder sie machen würde, wenn wir am nächsten Sonntag zu den Wahlurnen gerufen würden.

<strong>Warum treffen wir uns dann? Genau deswegen!</strong>

Wir müssen uns politisch selbst finden, kennenlernen, neu strukturieren, eine Strategie entwickeln, jeder auf dem Platz, wo es möglich ist. In der Gesellschaft, in Verbänden, Vereinen und natürlich auch Parteien. Aber welche Partei? Wurscht, das ist allein Ihre Entscheidung.

Es geht mir nicht darum, welche Partei bei den nächsten Wahlen gewählt werden sollte. Es geht darum, etwas zu tun, damit die kulturelle Hegemonie des linksgrünen Milieus in unserem Land gebrochen wird. Und da gibt es viele Ansätze, eben nicht nur in den Parlamenten.

<strong>Haben Sie einmal durchgerechnet?</strong>

Egal, wen oder was Sie wählen – wo auch immer Sie ihr Kreuz machen, zur Mehrheitsbildung kommen Sie an den Grünen nicht vorbei. Das ist irre. Wählen Sie CDU – zack, Grüne in der Regierung. Wählen Sie die AfD – peng, Grüne in der Regierung. Wählen Sie die Grünen…klar…auch…

Das kann doch nicht so bleiben. Die Unionsparteien haben – wenn sie es denn überhaupt wollten – keine Machtperspektive außerhalb von Roten und Grünen. So wie in Thüringen vergangenes Jahr – CDU, AfD und FDP gemeinsam und…zufällig – …das wird sich nicht wiederholen. Und wenn die Union aus der Umklammerung der Woken ausbrechen will, dann muss sie irgendwann beginnen, mit der AfD zu reden. Mit den Realpolitikern, nicht mit den Putin-Fanboys, die denken, sie könnten 1989 wieder drehen. Mit denen, die gute Anträge einbringen – die vom Hohen Haus natürlich abgelehnt werden – und mit denen, die mit scharfzüngigen Reden den Finger in die Einheitsbrei-Wunde legen. Aber, machen wir uns nichts vor: Das wird nicht passieren, auf viele Jahre nicht. In Österreich hat es 28 lange Jahre gedauert, bis Wofgang Schüssel und die (christdemokratische) ÖVP den Tabubruch mit Jörg Haider und der rechten FPÖ wagte. Die AfD ist seit 5 Jahren im Bundestag und wird behindert in ihrer politischen Arbeit, wie es in einer parlamentarischen Demokratie nicht in Ordnung ist.

Aber wenn die Union weg will vom Sozialismus, vom Gender-Schwachsinn, von der Klima-Hysterie, dann muss sie irgendwann ausloten, ob und was geht mit den ungeliebten Blauen, zumindest in Westdeutschland. Das sollte einfach sein, denn auf dieser Seite waren die heutigen AfDler nahezu alle früher bei der CDU.

Nein, macht was Ihr wollt, ich habe keine Lust mehr auf klassische Parteipolitik. Ich beobachte als Publizist, schreibe und rede und bringe Gleichgesinnte zusammen. Wir werden uns streiten am Wochenende, wir werden tolle Redner hören und heiß diskutieren. Wir werden gut essen und nach Mitternacht legt ein DJ aus dem schönen Ostwestfalen auf. Und nein, ich bin es nicht selbst und erspare Ihnen das…

<em>TheGermanZ </em>wird über das Wochenende umfangreich vom Schwarmtreffen berichten. Und im kommenden Jahr wird dann alles anders, größer, kreativer. Möchten Sie nicht auch vom Sofa aufstehen? Deutschland ist die Mühe immer noch wert.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

 

Dieser Beitrag erschien heute zuerst in der Online-Tageszeitung TheGermanZ.

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 14 mal kommentiert

  1. Freichrist343 Antworten

    Das Problem ist, dass die CDU Herbert Gruhl nicht in der Partei gehalten hat. Dies hat sogar Helmut Kohl später als Fehler erkannt. Alles hätte anders kommen können. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).

  2. Holger Schmitt Antworten

    „Und wenn die Union aus der Umklammerung der Woken ausbrechen will, dann muss sie irgendwann beginnen, mit der AfD zu reden.“

    Couldn’t agree with you more. Fangen Sie bitte beim Schwarm damit an. Und wenn deswegen andere Diskutanten wegbleiben, dann eben mit weniger Prominenten. Und wenn deswegen die Hälfte der Schwärmer wegbleibt, dann schwärmen wir eben zu Beginn mit weniger Leuten; die anderen werden dann später wieder dazukommen. Aber das Allerwichtigste: Die Ausgrenzungsmauer muss weg!

  3. GJ Antworten

    The Germanz hängt sich bei mir immer wieder nach kurzer Zeit auf. Keine Ahnung woran das liegt.

  4. renz Antworten

    Ich halte nichts von Schwarmintelligenz; Schwärme bildende Arten sind alleine zu schwach u/o zu blöde. Ich bin auch zu alt um noch in Demos stundenlang eingekesselt zu sein. Wenn man heute Veränderungen erreichen will, dann nur mit Gewalt. Nicht strafrechtlich relevante, aber etwas das so wirksam ist wie Kartoffelbrei auf einen Alten Meister. Wie wäre es mit so was wie Pflastersteine für jedes Menschenopfer migrantischer oder islamischer Gewalt. Direkt vor den Eingang des Kanzleramtes oder des Innenministeriums oder vor der Zufahrt von Spalter Walter. Erinnern wir uns nicht mehr an das letzte Hemd am Zaun des Kanzleramtes zu Zeiten Schröders? Rufen Sie doch Herr Kelle mal zu einem Brain-Storming auf. Sollte doch nicht all zu schwer sein das hinzukriegen.

  5. renz Antworten

    Noch so ein Tipp zum Anregen des Nachdenkens: In Ludwigsburg – mitten in der Stadt gibt es eine kleine Freifläche. dort sind alte Koffer fixiert. Sonst nichts. Aber auf jedem Koffer steht der Name eine verschwundenen Juden. So etwas für zerstörte Lebensentwürfe verursacht durch Open Borders. Sowas sollte doch möglich sein

  6. Nordlicht Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    wenn ich bei Ihnen Sätze lese mit „… Putin-Fanboys, die denken, sie könnten 1989 wieder drehen …“, dann schüttelt es mich. Wie kann ein so kluger Mensch so einen Propaganda-Stuß schreiben?

    Als ob Kritiker der US-Politik der NATO-Erweiterung bis an Russlands Grenzen und Diejenigen, die der ukrainischen Seite das böse Spiel mit dem Minsk-Abkommen und div. andere Maßnahmen gegen die Minderheit im Donbass für inakzeptabel halten, „Putin-Fanboys“ seien.

    Und als ob der ´russische Angriff gegen die Ukraine der Alleingang eines durchgeknallten Hitler II. sei.

    • Klaus Kelle Antworten

      Ich meine nicht Kritiker der NATo-Osterweiterung mit dieser Formulierung. Ich meine diejenigen, die in den (a)sozialen netzwerken Grinse-Smileys dazu stellen, wenn Fotos über die Leichen am Straßenrand von Butscha verlinkt werden oder manche die Meinung vertrete, Russland solle jetzt man Ernst machen und die Ukraine mit härteren militärischen Mitteln endlich „plattmachen“. Ich verachte solche Typen für ihre Menschenverachtung.

      • H.K. Antworten

        Über einen „Präsidenten“, der seine ( z.T. blutjungen ) Soldaten, die in der Ukraine sterben, entweder einfach liegenlässt oder aber in mobilen „Krematorien“ geradezu „entsorgt“, um sie nicht nach Hause holen zu müssen, damit sie wenigstens vernünftig beerdigt werden können, und um keine „negativen Bilder“ von zahllosen toten Russen sehen zu müssen, und auch über dessen Verständnis von „Menschenwürde“, kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden.

      • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

        Solche Idioten gibt es auf allen Seiten. Es ist Zeitverschwendung, sich mit denen zu beschäftigen.
        Leider gibt es auch Propaganda auf beiden Seiten. Dabei bleibt die Wahrheit auf der Strecke. Es gibt keine Zahlen über die Zahl der gefallenen Soldaten, weder für Rußland noch für die Ukraine. Auch die Zahl der zivilen Opfer ist unbekannt.
        Die Sabotage der Gasleitungen und der Anschlag auf die Brücke spielen keine Rolle mehr. Warum? Weil die Aufklärung das Narrativ des guten Westen gegen das böse Rußland zerstören würde? Natürlich ist der Angriffskrieg, den Putin vom Zaun gebrochen hat, zu verurteilen, aber mir fehlt der dringende Wunsch der Ukraine und ihrer Verbündeten, diesen Krieg zu beenden.

      • Tina Hansen Antworten

        Lieber Klaus Kelle,

        ich habe öfter und lange darüber nachgedacht, woher die erkennbaren Misstöne zwischen dem Hausherrn und der Mehrheit der kommentierenden Gäste dieses Blogs in der Ulraine-Frage stammen. Ohne über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen, hatte ich mir zwischenzeitlich gedacht, dass Sie in Sachen Ukraine viel in den (a)sozialen Medien unterwegs sind und die dort gewonnenen Emotionen mit in Ihre Blog-Beiträge bringen – was Ihr gutes Recht ist, denn schließlich ist es Ihr Blog, für den wir alle dankbar sind oder sein können.
        Die Leser jedoch, die entweder gar nicht auf Facebook und Co. unterwegs sind oder dort an anderen „Fronten“ kämpfen, scheinen sich mitunter von Urteilen wie „selbsternannte Intellektuelle“, Putin als „Ehrenmann“ oder jetzt „Putin-Fanboys“ vor den Kopf gestoßen zu fühlen. Mir geht es nicht anders.
        Könnte da was dran sein?

        PS: Grinse-Smileys gibt es in den sozialen Medien auch unter Berichten, in denen Impfopfer von ihrem Leid und ihrer zerstörten Gesundheit, ihren zerstörten Lebensperspektiven berichten. Der Asoziale ist immer und überall.

        • Tina Hansen Antworten

          Oh, wie geschrieben so erlebt.
          Postete gerade bei Facebook ein Interview von Milena Preradovic mit Michael Hüter mit dem Titel: „Übersterblichkeit bei Kindern“. Auch hier scheint es einen naheliegenden Zusammenhang mit dem wundervollen Serum gegen diese Krankheit zu geben, an der oder mit der man mit durchschnittlich 82-83 Jahren stirbt. Der Beitrag dauert 47 Minuten und 34 Sekunden. Es dauerte genau eine (in Zahlen: 1) Minuten, bis der erste Vollhonk (vermutlich männlich und Atomkraftgegner) seinen Grinse-Smiley druntergeklickt hatte…

          • H.K.

            Liebe Tina Hansen,

            genau DAS ist der Grund, warum ich weder bei twitter noch bei instagram, facebook & Co unterwegs bin.

            Für mich sind das in der Tat „a-soziale Medien“.
            Gibt es Statistiken, wieviele Kinder oder Jugendliche und auch Erwachsene wegen asozialer Kommentare in psychiatrischer Behandlung befinden, unter Psychosen leiden oder gar Selbstmord begangen haben ?

            Sicher nicht.

            Ich brauche das alles nicht.

            Und so mancher wäre ohne sicher auch besser dran …

            ( Ob die vom neuen Twitter-Eigentümer jetzt eingeleiteten Maßnahmen von Vorteil für die Gesellschaft(en) sind, wage ich zu bezweifeln ).

        • Klaus Kelle Antworten

          Liebe Tina, das haben Sie gut beobachtet. Allerdings mache ich die Erfahrung, dass die toleranz, die ich selber gegenüber Andersdenkenden lebe, nur selten erwidert wird. Dennoch habe ich die Schwarm-Diskusssion zum Ukraine-Krieg und den Folgen organisiert, wohl wissend, dass im Saal 70% der Teilnehmer (leider) anderer Meinung sind als ich.

    • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

      Gabriele Krone-Schmalz hat sich mit ihrer Einschätzung zum Ukraine-Krieg bei den Hardlinern mächtig in die Nesseln gesetzt.
      Diese kluge Frau verdient es, daß man ihr einmal eine gute Stunde zuhört. Die Fakten, die sie aufzählt, zeigen, wie der Westen zu dieser Konfrontation beigetragen hat.

      Ich verweise auf ihren Vortrag vom 14.10.2022 bei der Volkshochschule Reutlingen , den man bei Youtube abrufen kann: „Rußland und die Ukraine“.
      Prompt gab es allgemeines Entsetzen vermeintlicher Rußland-Experten, die weiterhin das Narrativ des am Angriffskrieg Putins völlig unschuldigen Westen, insbesondere der USA, vertreten.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert