Am Nasenring durch den Landtag: In Thüringen ist immer alles möglich

„Am Freitag ist der Tag, an dem die Thüringer CDU endgültig untergeht“, sagt mir heute morgen ein guter Freund aus dem Freistaat am Telefon, mit dem ich noch vergangene Woche bei ein, zwei oder auch drei Getränken zusammen saß. Wenn die CDU, wie angekündigt, am Freitag den nächsten rot-rot-grünen Landeshaushalt durchwinke, dann könne man niemandem mehr erklären, warum man in Thüringen jemals noch die CDU wählen sollte.

Nun, viele sind es ja nicht mehr, die da infrage kämen. Nach aktueller Umfrage rangiert die Partei, die hier einst absolute Mehrheiten holte und alle Wahlkreise direkt gewinnen konnte, bei 15 Prozent. 15. Prozent!!! Sie erinnern sich: Volkspartei der Mitte und so. Bernhard Vogel, Dieter Althaus, das waren noch Zeiten.

Und jetzt noch 15 Prozent, Luft nach unten ist reichlich

Seit dem Skandal um die Rückgängigmachung der ohne Zweifel demokratisch verlaufenen Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich im Februar 2020 zum Ministerpräsidenten ist die CDU in Freistaat nur noch ein Schatten ihrer selbst, weil sie sich unter Führung des neuen Fraktions- und inzwischen auch Parteivorsitzenden Mario Voigt zu einem reinen Erfüllungsgehilfen der nach wie vor vom Linken Ramelow angeführten Minderheitsregierung aus Roten, Dunkelroten und Grünen entwickelt hat. Keine politische Alternative, keine neuen Köpfe, keine Ideen – ein Trümmerhaufen.

Die Thüringer sind ein außergewöhnliches Völkchen, so wie die Sachsen auch. Ich persönlich finde die Thüringer interessanter, wei noch ein bisschen unberechenbarer, zumindest im Wahlverhalten. Stärkste Kraft im Lande ist die AfD mit Rechtsausleger Björn Höcke an der Spitze. Die dürfen beim Regieren direkt nicht mitspielen, sind aber ein enorm wichtiger Faktor mit bald einem Drittel der Wähler hinter sich. Und weil Björn Höcke ein kluger Strippenzieher ist, der ein ums andere Mal mit einer Volte insbesondere die CDU am Nasenring durch den Landtag führt. Ich bin gespannt, wie es nach der nächsten Landtagswahl im Frühjahr 2024 aussehen wird, würde die AfD, sagen wir, 33 Prozent und die CDU immer noch 15 Prozent holen und dann eine andere Regierung rechnerisch möglich wäre in Erfurt.

Ich höre Höcke schon mit Unschuldsmiene vor den Fernsehkameras, wie er der CDU den Ministerpräsidentenposten anbietet und ein Kabinett Halbe-Halbe, also mit Ministern aus CDU und AfD im Verhältnis 1:1, ungeachtet den deutlich mehr Wählern bei den Blauen. Und er wird dann sagen, dass er keinen Posten im Kabinett für sich persönlich beanspruchen werde, denn es geht ja um Thüringens Zukunft und die Menschen draußen im Lande.

Kennen Sie das mit der Möhre, die man jemandem vor die Nase hält, um denjenigen zum Rennen zu bringen?

Also, wenn man auch den Eindruck hat, dass CDU-Voigt am liebsten im Beifahrersitz bei Landesvater Bodo Platz nehmen möchte, so wäre eine Offerte Höckes, nach der der glück- und erfolglose CDU-Chef in die Staatskanzlei in Erfurt einziehen könnte, ein unmoralisches aber für Voigt auch unwiderstehliches Angebot.

Ich glaube, diese CDU würde es machen.

Wirklich. Aus Verantwortung für die großartigen Thüringerinnen und Thüringer, um der sozialen Gerechtigkeit und dem Erhalt der Bratwurst, und besseres Wetter würde die Union auch noch versprechen. Und dieses Mal gäbe es keine Merkel, der demokratische Prozesse völlig schnurz sind. Niemand würde wagen, diese Wahl rückgängig machen. Und vielleicht würden wenigstens Daniel Günther und Ruprecht Polenz und Karin Prien endlich aus der CDU austreten aus Protest.

Bald ist Weihnachten, und ich wünsche mir, dass ich dieses Szenario 2024 in Thüringen erleben darf….

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Dieser Artikel wurde 35 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Wieso eigentlich 2024? War die Landesregierung nicht abgewählt und nur mit Duldung der CDU für ein Jahr weiter im Amt? Habe ich was verpasst?

    Ansonsten könnte die AfD aktuell von mir aus auch die absolute Mehrheit bekommen. Das, was zurzeit regiert, verdient noch wesentlich weniger den Anstrich „Demokratie“ als die „Nazis“, wie man geschichtsverharmlosend die Opposition nennt..

    • S v B Antworten

      So ist es, lieber Alexander Droste. Besagtes „Jahr“ ist längst verstrichen. In Werkgemeinsamkeit mit der mal eben so rückgängig gemachten Wahl (sowas muss man sich mal vorstellen!!!) und dem berüchtigten Blumenwurf Henning-Wellsows wurde dem Wähler wieder einmal deutlichst vor Augen geführt, wie gut sich Deutschland doch auf Demokratie versteht; wie gut es diese „kann“. Zum Fremdschämen, echt.

    • S v B Antworten

      Ich würde die CDU – über Jahrzehnte die Partei meiner Wahl – erst dann wieder wählen, wenn sich das gesamte Personal zu meiner Zufriedenheit erneuert hätte, sprich komplett ausgetauscht wäre. Der immer noch parteiaktive Duracell-Hasen-Kader kommt bei mir nie, aber auch nie wieder auf einen grünen Zweig. Was immer sie anders zu machen geloben – ich bleibe misstrauisch und werde sie ganz sicher nicht wählen. Und da ich den kompletten Austausch der Politiker, die Rundum-Erneuerung der ganzen Partei wohl nicht mehr erleben werde, habe ich die CDU für all meine Zeit jedenfalls von meiner Favoriten-Liste „deletet“, wie man auf Neudeutsch sagen könnte. Ein heute so, morgen so ist mir fremd, ja ich verabscheue eine solch unberechenbare, charakterlose Attitüde. Entsprechend negativ bewerte ich auch die viel beobachtete politische Wendehalsigkeit, die, je nach Thematik, parteiübergreifend ihr Unwesen treibt. CDU, für mich auf lange Sicht – no thank you. Wahrscheinlich waren die langen Merkeljahre für mich „eine Spur zu traumatisch“. Von der Werte-Union mag ich gleich gar nicht mehr reden.

      • H.K. Antworten

        Die Werte-Union war – zumindest eine zeitangabe – mein kleiner, stiller Hoffnungsschimmer.

        Aber CDU-Schwergewichte wie die „Integrationsbeauftragte“ ( ääähemm ) Widmann-Mauz u.a. Herrschaften haben mich schon die Frage stellen lassen, wie da von Seiten der „christlich“ „demokratischen“ „Union“ miteinander, immerhin mit Partei-Freunden“, umgegangen wird.

        Der Hoffnungsschimmer zerplatzte.

        Nächste Hoffnung war ein Parteivorsitzender Merz.

        Dazu muß man sicherlich nicht mehr wirklich etwas sagen.

        Und für diese Partei habe ich vor Jahren in meiner Heimat als Schüler Plakate geklebt – u.a. zusammen mit Volker Rühe.

        Alles, was nach Helmut Kohl kam, ist eine einzige Enttäuschung.

        Äääh:

        WEN wählen wir denn nun statt dessen, liebe SvB ?

        Ich bin ratlos.

        • H.K. Antworten

          MEINE GÜTE

          Diese Sch…. Autokorrektur ,..

          „ … eine zeitangabe …“

          „eine ZEITLANG“ muß es selbstvertürlich heißen …

        • S v B Antworten

          In Zeiten frustrierender, mitunter zermürbender eigener politischer Rat- und Heimatlosigkeit bietet es sich geradezu an, Protest zu wählen. Und genau dies tue ich – wahlein-wahlaus – seit einer gefühlten Ewigkeit. Anfänglich dachte ich, dass ich vielleicht schon bald unter weiteren Optionen wählen könnte, aber diese Hoffnung hat sich letztlich zerschlagen. Nicht einmal einen noch so schmalen Silberstreifen können meine frisch belinsten Augen entdecken. Ich werde also meiner erstgewählten Alternative fürs erste treu bleiben. In solchen Fällen bin ich geduldig wie ein Lamm. Nennen Sie mich ruhig stur, falls Sie mögen. Wenn’s die Sache erfordert, hab‘ ich einen laaangen Atem. Allerdings befürchte ich, dass Sie, lieber H.K. meine Antwort auf Ihre Frage als nicht übermäßig erhellend, ja gar als kryptisch empfinden könnten. Tröstlich nur, dass uns die Entscheidung für eine Partei zumindest in Sachen Bundestag für drei weitere Jahre erspart bleibt. Es sein denn, den Ampelleuchten geht noch vor Ende der Legislatur der Strom aus. Überraschend plötzlich vielleicht, und warum auch immer…

          • H.K.

            Mittlerweile gehe ich nach dem Ausschlußprinzip vor.

            Und vor Bundestagswahlen nutze ich zugegebenermaßen den „Wahl-o-mat“.

            Merkwürdigerweise kommt dabei bisher stets das heraus, was bereits durch das Auschlußverfahren + Bauch + Kopf indiziert war.

          • S v B

            Einmal in meinem Wähler*Innenleben (köstlich, denke da als erstes an meine Gedärme, dann vielleicht noch an meine Psyche) habe ich den Schwachmaten, ‚tschuldigung den Wahlomaten, um Rat gebeten. Heraus kam völliger Unsinn. Jedenfalls nicht die Partei, zu der ich bereits tendierte, der ich folglich meine Stimme zu schenken gedachte und welche ich letztlich auch wählte. Was weiß man denn, vielleicht will uns dieser Apparat am Ende gar manipulieren? Für gänzlich ausgeschlossen halte ich zumindest eine kleine Prise Nudging nicht. Wie auch immer man solches zu Wege bringen sollte. Mit IT, Algorithmen und Co. schafft man erstaunlich vieles. Sie wissen, was ich meine. Immer wieder erweist es sich, dass rein gar nichts unmöglich ist – und dies gewiss nicht nur bei Toyota. Sie sollten sich bei Wahlentscheidungen ausschließlich auf Ihre oft erprobte Ratio sowie auf Ihre in unzähligen Stunden mühsam erworbener, umfassender politischer Expertise verlassen, darüber hinaus ab und an auch mal Ihr Bauchgefühl konsultieren, welches sich, dafür sei es gelobt, durch nichts und niemanden indoktrinieren oder sonst wie beeinflussen lässt. Es ist der älteste, begabteste und verlässlichste Ratgeber des Menschen seit Zehntausenden von Jahren. Freuen wir uns, dass wir uns bis heute an ihn wenden können. Sie tun also auch und gerade bei politischen Wahlentscheidungen gut daran, sich ganz auf sich selbst zu verlassen. Schließlich wissen oder spüren Sie am besten, was Sie sich für Ihr Land, aber auch für sich selbst wünschen und was ganz und gar nicht. Kleine, höchstens mittlere Abstriche von Ihrer Idealvorstellung sind nicht immer zu vermeiden, also hinzunehmen. Größere, grundsätzliche hingegen nicht. Das wissen Sie selbst am besten. Also: „Sie schaffen das“, und das mittels Ihres eigenen, inneren Wahlomats. Den anderen haben gerade Sie wirklich nicht nötig.

          • H.K.

            Kurzer Nachklapp zum Thema Indien:

            Bei 3sat gab es letzte Nacht drei Teile „Geheimnisvolles Indien“.
            Habe die Aufnahme noch nicht gesehen, nur kurz reingeschaut. Die Bilder sind phantastisch.

            Ist sicher in der Mediathek zu finden.

    • Luzi Ferase Antworten

      Überflüssig = 4. Aggregatzustand (Triplepunkt). Klingt jedenfalls viel besser für Soziologen und sonstige Schnatterinchen!

  2. Ruth Antworten

    Abwarten, ob die Wahl dann überhaupt stattfinden wird…. war da nicht was? Irgendeine Ausrede wird Ramelow womöglich wieder finden…

  3. GJ Antworten

    Gestern hat die CDU im Bautzener Kreistag einem AFD Antrag zur Mehrheit verholfen, der die Leistungskürzung an ausreisepflichtige Ausländer vorsieht. Sogar der Landrat war dafür. OMG, Schnappatmung. Was passiert jetzt? Blöd, daß gerade niemand aus Südafrika diese Abstimmung rückgängig machen kann. Oder doch?

    • H.K. Antworten

      Das ist das Verrückte:

      Wenn ein AfD-Mensch „Guten Morgen“ sagt, geht das Gemaule lautstark schon los.

      Wenn einer „von denen da“ sagt „der Himmel ist aber heute blau!“ rennen alle zum Fenster, um zu überprüfen, ob das denn überhaupt sein kann. Wenn‘s denn so ist, schreien alle „buuuuh, stimmt nicht !“

      Wenn bei Anne Will über den „Staatsstreich“ ( naja, zumindest waren wir nur ZENTIMETER davon entfernt … ) der „Reichsbürger“ geredet wird, ist von „denen da“ selbstverständlich niemand eingeladen.

      Daß sich ausgerechnet die Genossin Virsitzende der Mauerschützenpartei als „Fels in der Brandung“ im „Kampf ummdie Demokratie“ gerieft, ist irgendwie – naja – „normal“ eben.

      AUSGERECHNET mit DENEN arbeitet die CDU unter einem Friedrich Merz offen zusammen.
      Ein 3-Sterne-General a.D. wird nicht einmal ins Parlamentarische Kontrollgremium gewählt – weil er ja von der „falschen Partei“ ist und ein „Sicherheitsrisiko“ darstellt. Stattdessen nimmt man lieber einen Grünen sogar zu dessen Vorsitzenden in Kauf sowie eine SED-Bundestagsviz*/-/:/_/•/In …

      Selbst ein Terroristenanwalt der Grün*/-/:/_/•/Innen saß im Geheimdienst-Kontrollausschuß.

      Sowas gibt es wohl in keinem anderen Land dieser Welt.

      Und alles mit Billigung oder zumindest Duldung der „christlich“ „demokratischen“ „Union“, bei der Parteitagsbeschlüsse „mal eben“ ohne jeden Widerspruch der 1000 Delegiert*/-/:/_/•/Innen von EINER PERSON vom Tisch gewischt und demokratische Wahlen ebenso „mal eben“ „rückgängig gemacht“ werden …

      • GJ Antworten

        Das ist wirklich schräg. Bei uns beobachte ich einen „guten“ Bürgerverein, gegründet als Gegenprotest gegen Coronaauflagendemonstranten. Sie treten mittlerweile mit dauerhafter Unterstützung einer linken Vereinigung auf, die mir nichts sagte, die ich aber gegoogelt habe. Jahrelang beobachtet vom Verfassungsschutz Hamburg, Bayern, Hessen. Verlust Gemeinnützigkeit wegen linksextremistischen Beeinflussung. Aber die „Etablierten“ finden das offiziell toll.

    • S v B Antworten

      Es ist doch eine Illusion anzunehmen, dass sich die anderen Parteien bis zum St. Nimmerleinstag vielen ausnehmend sinnvollen und vernünftigen Vorschlägen und/oder Anträgen der pösen, pösen AfDler noch viel länger werden eigensinnig verweigern könnten. Die erschreckend billige, peinlich infantile, meist gar in eklatantem Widerspruch zum ureigensten Interesse der Allgemeinheit stehende Masche dürfte ihre erfolgreichste Zeit inzwischen hinter sich haben. Game over. Soon. Wetten?

      • H.K. Antworten

        Wenn es zu Koalitionen kommt, so gehen die Grünen und die Mauerschützenpartei ohne zu zögern mit den Sozialisten ins Bett.

        Bis 2021 konnte man davon ausgehen, daß die Liberalen sich eher auf Seiten der Union schlagen.

        Das ist vorbei. Die „Freien Demokraten“ sind inzwischen nur noch links-rot-grün abgebogen und verzichtbar, wie an der Ampel deutlich zu sehen.

        Die Union hat noch immer nicht begriffen, daß sie allein nie mehr auf „40 plus x“ kommen wird und bekämpft idiotischerweise den einzigen, inhaltlich schnittmengenmäßig offensichtlichen Koalitionspartner, arbeitet aber trotz aller Beteuerungen somit zwar nicht mit „rääächts“, dafür aber mit der SED-Nachfolgepartei ungeniert zusammen.

        And Friedrich Merz träumt immer noch davon, Bundeskanzler zu werden.

        Es wird ein böses Erwachen aus einem noch böseren Albtraum werden …

        Gestern abend bei Lanz hat Wolfgang Schäuble ein zaghaftes Merkel-„Kritikchen“ gewagt.
        Der Rest dieser Duracell-Dauerklatschhasentruppe traut sich noch immer nicht zu sagen, daß „Mutti“ das größte Unglück für Deutschland seit Kaiser Wilhelm und einem Herrn aus Österreich war.

  4. Luzi Ferase Antworten

    Warum muß man die hirn- und kreislauftote Thür. CDU künstlich beatmen? Man sollte sich dem Bondlkramer nicht in den Weg stellen!

    • GJ Antworten

      Bondlkramer habe ich noch nie gehört, mußte ich googeln. Ist wohl eine österreichisch-bayerische herabwürdigende Bezeichnung…. in Thüringen und Hessen nicht geläufig.

      • S v B Antworten

        Wo Sie zuhause sind, liebe GJ, nennt er sich eben ganz anders, der bayerische Boandlkramer. Geben tut’s ihn dort trotzdem. Die oberbayerische Bezeichnung kann nicht als herabwürdigend gelten. Vielmehr könnte der umschreibende Begriff dazu dienen, menschliche Urangst vor dem Tod – unbewusst – abzumildern, gar zu verdrängen. Der hochdeutsche Gevatter Tod stellt wohl eine vergleichbar verharmlosende Umschreibung dar. Solches war immer statthaft und wird es mutmaßlich auch noch solange sein wie es hienieden Menschen gibt. (Hach, konnte ich doch mal wieder mein geliebtes „hienieden“ anwenden. Ich liiiebe diesen charmanten antiquierten Ausdruck).

      • Günther M. Antworten

        Duck disch, d‘ Hesse komme!

        Betritts du in ein Land
        wo die Kartoffeln blüh’n,
        wo die Bauersleut ihren Pflug noch selber zieh’n,
        wo’s große Schüsseln gibt,
        doch nichts zu Fressen,
        dann, Wanderer – bist du in Hessen.

        (damit keine Missverständnisse entstehen, der Verfasser dieser Zeilen ist ein waschechter Chatte [Tacitus liefert die treffliche Charakterisierung dieses Germanischen Volksstammes] – k e i n „Frankfurter Wörschtche“)

        • S v B Antworten

          Ha, apropos „Wörschtche“: hessisch korrekt müsste man doch wohl eher Wöschtsche schreiben – jedenfalls höre ich es genau so, wenn ich mir den hessischen Ausdruck fürs hochdeutsche Würstchen laut und deutlich vorspreche…. Und, werter Günter M., nur keine Überheblichkeit, auch bei mir hat man es schließlich mit einer gebürtigen Chattin zu tun. Mutmaßlich inklusive aller Eigenschaften, welche den Angehörigen dieses anerkannt kampfesmutigen germanischen Volksstammes von den Römern seinerzeit attestiert wurden.

          • Günther M.

            Wohl pariert verehrte „Landsfrau“, Chattenblut ist bekanntlich keine Buttermilch.
            Gedeihen die Chatten doch auf vulkanischem Grund inmitten von Basaltkegeln, bestockt mit herrlichen Buchenwäldern,
            und – nicht in fiebergeschwängerten, morastigen Niederungen.

            Ein Flecken liegt leider auf der chattischen Historie, der da heißt Gandestrius bzw. Adgandestrius.
            Er war jener chattische „Adlige“, der sich bei Tiberius anbot den Arminius mit Gift zu ermorden.
            Dieser verräterische Hundsfott war allerdings nicht von edlem Geblüt, sondern von verderbtem Gemüt.
            (Es wurde gemunkelt, seine Vorfahren wären aus dem „Welschen“ eingewandert?)

            Uns Chatten bleibt ~ 2.000 Jahre Fremdschämen und die Nachfahren der „cheruskischen Volksbefreiungsfront“ von 9 n.Chr. um die Entschuldung zu bitten.

            Fazit…
            Generationen kommen, Generationen gehen,
            uns’re Erbschuld gegenüber den Cheruskern – aber – bleibt immer bestehen.

        • Achim Koester Antworten

          Bildungsnotstand!
          Über die Chatten wollte ich etwas mehr erfahren, und siehe da, Wikipedia bot mir als Erklärung an: „Unterhaltung im Internet“
          armes Deutschland.

          • Günther M.

            „Chatten“, chillen, „daddeln“ und ein durchschnittlicher IQ von 98?
            Herr Koester – rien ne va plus, oder lieber schwäbisch/denglisch – s‘ isch over?

          • S v B

            Köstlich, lieber Achim Koester! Wenn’s nicht so traurig wäre. Will nur hoffen, dass WIKI es dabei nicht belassen hat und sich mindestens ebenso detailliert über den germanischen Volksstamm der Chatten ausgelassen hat. Werd‘ gleich mal nachschauen…

            @ Günter M. Allerdings steht zu befürchten, dass sich der Durchschnitts-IQ mit der Zeit gar noch noch in Richtung Zimmertemperatur bewegen könnte. Dagegen müsste dann kräftig angeheizt werden, allen Warnungen und Drohungen zum Trotz…

    • S v B Antworten

      ‚Tschuldigung, aber nennt sich der seit jeher so Gefürchtete nicht Boandlkramer?
      Die Frage erreicht Sie aus dem Oberbayrischen, wo er, ebenso wie im Rest der Welt, den Menschen regelmäßig seine Aufwartung macht.

  5. Günther M. Antworten

    Der Bondlkramer ist in Bayern der Gevatter Tod, der als Begleiter in’s Jenseits fungiert und den „Kunden“ persönlich abholt.
    Trifft er dabei auf ein Schlitzohr, entstehen Verwicklungen wie in dem Stück
    „Der Brandner Caspar und das ewige Leben“.

    Bleibende Erinnerung – Franz Xaver Kroetz als Caspar Brandner und Michael Bully Herbig als Bondlkramer.

      • Günther M. Antworten

        Stimmt – Boandlkramer.
        Daraus kann auch schnell mal ein – „Engel, boaniger“ werden.
        Wenn, wie geschehen, man den Münchner Dienstmann Nr. 172 Alois Hingerl auf eine Wolke setzt, ihn Frohlocken und Hosianna singen lässt und ihm dann den Schmaizla und das Manna vorenthält.

        • S v B Antworten

          Der geradezu geniale bayerische Klassiker ist immer wieder sehens- und hörenswert. „LUJA SOG I !!!“ Was danach kommt, ist bekannt. Wollte man den heutigen Münchner Gegebenheiten Rechnung tragen, müsste wohl das ganze Werk umgeschrieben, umgezeichnet und auch völlig anders vertont werden. Das authentische „alte“ München nebst seinen Originalen gehören unwiederbringlich der Vergangenheit an. Demnach kann man wohl annehmen, dass sich Engel Aloisius, vorm. Dienstmann Alois, heute dafür entscheiden würde, doch besser im Himmel zu bleiben. Hosianna…

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