AfD-Abgeordneter mit Gaga-Idee: Nur Deutsche sollen Rostbrätel servieren

Eine marinierte Scheibe vom Schweinenacken, die über Holzkohle gegrillt wird, das ist laut Wikipedia das, was man in Thüringen als Rostbrätel bezeichnet. Rostbrätel gilt neben der Rostbratwurst, die über dem Holzkohlegrill gebruzzelt wird, und natürlich der Rinderroulade mit Thüringer Klößen als Spezialität, die nicht nur von Einheimischen, sondern auch von vielen der internationalen Gäste, die bei ihren Besuchen in Deutschland gern im Freistaat vorbeischauen, geschätzt werden.

Polen, Chinesen und Tschechen stellen dabei drei der kopfstärksten Touri-Gruppen. Und die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) sorgt dafür, dass die Zahl derjenigen aus aller Welt steigt, die das schöne Thüringen, die Wartburg, das Zeiss-Planetarium in Jena oder die Kunstepoche Bauhaus in Weimar kennenlernen und erleben wollen. Denn gastfreundlich, das sind die Thüringer, wie ich aus eigenem vielfachem Erleben weiß.

Nun hat der tourismuspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Jan Abicht aus Schmalkalden, einen unfassbar dämlichen Vorschlag gemacht.

Der 60-Jährige behauptete am vergangenen Freitag im Landtag: „Das Authentische und die Erlebnisqualität leiden, wenn das Thüringer Rostbrätel oder die Roulade mit Hütes (Bezeichnung für Thüringer Klöße) und Rotkraut plötzlich von jemandem serviert wird, den mit der regionalen Identität und Kultur nichts verbindet.“

Auf Deutsch: Ausländer sollen in der Gastronomie keine Thüringer Gerichte mehr servieren.

Weil, so Abicht: „Der Tourist schätzt nun mal die Echtheit und lehnt mehrheitlich künstlich hergestellte Diversität ab.“ Statt „kosmopolitischer Beliebigkeit“ brauche es in Thüringen eine „heimatverbundene Tourismuspolitik“ – idealerweise mit deutschen Arbeitskräften. Es sei Zeit für eine „Fachkräftestrategie, die ohne weitere Zuwanderung auskommt“.

Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes, wirklich nicht. Aber plumpe Ausländerfeindlichkeit ist ekelhaft.

Vielleicht muss Herr Abicht mal ins Krankenhaus und die Pflegerin aus Vietnam oder der Ukraine, oder der Arzt aus Teheran oder Warschau, erinnern sich dann daran, dass sie vielleicht keine Hand an den deutschen Volkskörper von diesem AfD-Volksvertreter legen wollen. Soll er sich doch seine Verbände dann selbst wechseln…

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Dieser Artikel wurde 2 mal kommentiert

  1. Dr. Thomas Hartung Antworten

    Klaus, das ist Grütze, was du hier schreibst, und das weißt du!!!
    Wenn Touristen nach Thüringen kommen, erwarten sie Echtheit und Authentizität – wie in Hamburg, BaWü oder Bayern, sei es beim Wandern, in der Kultur oder in der Gastronomie. Wenn Gäste ein traditionelles Rostbrätl bestellen, wollen sie die typische thüringische Gastfreundschaft erleben, wie sie über Jahrhunderte gewachsen ist. Das ist keine Frage der Herkunft eines Menschen, sondern eine Frage der Kulturvermittlung und Heimatverbundenheit!!!
    Seine Kritik richtet sich gegen eine bürgerfeindliche Zuwanderungs- und Arbeitsmarktpolitik der Altparteien. Wenn traditionsreiche Betriebe schließen und Fachkräfte fehlen, ist das Ergebnis ein Verlust an regionaler Prägung. Willst du Spätzle von einem Gambier oder Leberkäs von einem Madegassen? Oder treffender andersherum: soll dir ein Bayer eine Pizza oder ein Thüringer ein Ceviche traditionell kredenzen???
    Wer daraus eine rassistische Position konstruiert, betreibt bewusste Rufschädigung!
    Der Thüringentourismus, und das schreibe ich als gebürtiger Erfurter, wird nur dann wieder stark, wenn er auf das Fundament unserer eigenen Traditionen, unserer eigenen Qualität und unserer eigenen Leute gestellt wird. Sonst wird er austauschbar und also überflüssig.

  2. H.K. Antworten

    Also, wenn ich mit meiner angetrauten Chefin oder Freunden zum Italiener gehe, möchte ich, daß dort von ITALIENERN ITALIENISCH gekocht wird, so, als wäre ich in Italien.

    Okay, das Bestellen geht auch da allgemein auf Deutsch, aber „richtige“ Pizza schmeckt eben nur beim Italiener richtig gut.

    Und wenn ich zum Griechen zum Essen gehe, schmecken die gefüllten Weinblätter und sonstige griechische Gerichte eben nur „richtig“, wenn „der Grieche“ von Griechen betrieben und der „Dankeschön“-Ouzo hinterher von richtigen Griechen serviert wird.

    Beim Chinesen oder Japaner finde ich selbstverständlich entsprechende Köche & Kellner aus China oder Japan „normal“, entsprechend „beim Inder“ oder Thailänder.

    In keinem italienischen Restaurant würde ich einen Inder und beim Türken im Dönerladen keine Bayer*/-/:/_/•/Innen mit Gamsbarthut oder im Dirndl erwarten.

    Und wenn ich in Berlin am Flughafen in ein Taxi steige, freue ich mich über eine Berliner Schnauze, die mir auf dem Weg ins Hotel einen, besser zwei Knöpfe an die Backe quatscht.

    Wer einmal in Südkorea im „deutschen Dorf“ war, ist zwar überrascht, nette Koreanerinnen in Bayerntracht vorzufinden und vor allem darüber, wie gut Koreaner deutsche ( ! ) Volkslieder und Gedichte beherrschen, aber irgendwie passt es nicht.
    Bei einer „Kissing Party“, auf dem Boden sitzend zu essen und entsprechend bedient zu werden von „persönlichen Kellnerinnen“ in koreanischen Gewändern ist schon eher erwas für mich.

    Was an dem Vorschlag von „dem da“ rassistisch, ausländerfeindlich oder aufregenswert sein soll, erschließt sich mir nicht.

    Und im Krankenhaus hätte ich gern Ärzte und Schwester*/-/:/_/•/Innen, die mich verstehen, mit denen ich reden kann.

    Die Hautfarbe oder Nationalität ist mir fürchterlich egal – sofern der Mensch bewiesen hat, daß er kann, was er soll.

    Es gibt überall, in jedem Land, das ich bisher kennengelernt habe, super tolle Menschen – und auch das genaue Gegenteil – genau wie hierzulande.

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