Brinkhaus verbietet Maaßen-Auftritt? Nö….

Haben Sie „House of Cards“ gesehen? Die amerikanische Netflix-Serie über Intrigen und Ränkespiele in der hohen Politik? Nun, nicht um Mord und Kokain geht es derzeit in Berlin – jedenfalls weiß ich nix davon -, aber ein Lehrstück über politische Intrigen und Süppchen kochen spielt sich gerade um eine Veranstaltung des konservativen Berliner Kreises in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion morgen im Reichtstag ab.

Der Berliner Kreis um die unerschrockenen Abgeordneten Sylvia Pantel und Klaus-Peter Willsch hat im Grunde zu zwei Veranstaltungen eingeladen. Die erste findet am Vormittag statt und ist nicht öffentlich. 170 Teilnehmer – Abgeordnete und konservative Parteimitglieder aus ganz Deutschland – werden hinter verschlossenen Türen mit  Fraktionschef Ralph Brinkhaus ein offenes Gespräch führen. Aber ohne Medien, Klartext! Das ist neuerdings in der Union wieder möglich und von Vielen gewünscht. Endlich wird wieder offen diskutiert, jedenfalls bei denen, die nichts mehr werden wollen und denjenigen, ihre Wahlkreise direkt gewinnen.

Dann gibt es eine zweite, öffentliche, Veranstaltung am Nachmittag, wo es um den Islam und seine Kompatibilität mit der freien Gesellschaft geht. Rednerin dazu wird die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall sein. Und weil der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen – auf Betreiben der SPD und gegen den Willen von Innenminister Seehofer (CSU) – geschasst wurde, nachdem er zu den Vorgängen von Chemnitz vergangenes Jahr – „Hetzjagden“ – einfach nur die Wahrheit gesagt hat, bot er an, morgen auch ein paar Worte zum Thema beizusteuern. Das nahm der Berliner Kreis gern an. So weit die nüchternen Fakten.

Es geht um zwei getrennte Veranstaltungen, beide vom Berliner Kreis organisiert. Eine intern, eine öffentlich. Brinkhaus und Merkel-Kritiker Maaßen werden also nicht gemeinsam auf einer Veranstaltung auftreten, wie kolportiert wird. Und deshalb hat Ralph Brinkhaus auch nicht „verboten“, dass Maaßen in Räumen der Unionsfraktion auftritt. Denn die Veranstaltung wird natürlich im Reichstag in Räumen der Unionsfraktion stattfinden. Allerdings in anderen, was rein den Größenverhältnissen geschuldet ist. Eine Absprache, die zwischen Bundestagsverwaltung und dem Büro der Abgeordneten Pantel getroffen wurde.

Und jetzt wird es noch doller, Fake News stehen hoch im Kurs, und den Vogel schießt wieder einmal SPIEGEL Online ab. „In der Union ist Maaßen umstritten“, behaupten die beiden Autoren. So einen Satz würde ich im SPIEGEL mal über Angela Merkel lesen… Immerhin ist Maaßen bei den Landtagswahlkämpfen in Ostdeutschland ein gefragter Redner bei der CDU, was man von Angela Merkel nicht gerade behaupten kann.

Andere Medien phantasieren von Zusammenhängen, die objektiv nicht bestehen, zum Beispiel zum gleichzeitig im Reichtstag stattfindenden Medienkongress von vier AfD-Bundestagsabgeordneten. Die Mainstreampresse wittert da schwerste Verwerfungen, es könnte eine Durchmischung von Schwarzen und Blauen auf den Gängen des Parlaments geben. Möglicherweise nicken sich dann dort sogar einige Abgeordnete im Vorbeigehen zu…

Die Wahrheit ist banal. Weder bei der Veranstaltung des Berliner Kreises noch beim AfD-Kongress kann man einfach so reinlatschen. Ich habe in den vergangenen Tagen allein drei Mal Mails vom Berliner Kreis bekommen, wo über geänderte Modalitäten informiert und weitere persönliche Infos abgefragt werden. Niemand kommt morgen früh in die Fraktionsräume der CDU/CSU, der nicht ausdrücklich eingeladen und bestätigt ist. Und ich bin auch sicher, dass niemand bei der AfD-Tagung einfach so auf einen Kaffee vorbeischauen kann.

Es ist ein großes politisches, nein, ein mediales Kasperletheater, was hier aufgeführt wird. Es dient dazu, beim Publikum ein blutdruckverstärkendes Gruseln hervorzurufen, über geheime Tricksereien von Union und AfD, die es aber gar nicht gibt. Und diejenigen, die hinter dieser medialen Kampagne stecken, wollen vor allem Ralph Brinkhaus beschädigen, weil der es „wagt“, sich mit seiner konservativen Basis zu treffen, die übrigens maßgeblich zu seiner Wahl vergangenes Jahr beigetragen haben dürfte.

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Dieser Artikel wurde 21 mal kommentiert

  1. Peter Schmandt Antworten

    Die Medien verlieren zunehmend ihre Rolle als Schmiermittel der Demokratie.
    Nein, viele sind sogar kontraproduktiv und machen sich in der Hoffnung Aufmerksamkeit zu erregen und sich behaupten zu müssen (um jeden Preis, auch um den Preis der Wahrheit) zum Sand im Getriebe der Demokratie!

    • Bettina Antworten

      Schmiermittel der Demokratie? Sicherlich sind die Medien das. Man rutscht halt darauf aus, wenn man nicht aufpasst

  2. S v B Antworten

    Das Gros der Medien kann mittlerweile sicher als Sprachrohr der Grünen betrachtet werden. Jegliches Konservative ist beiden verhasst; so wie ihnen viele Mittel recht zu sein scheinen, der Öffentlichkeit ihre politische Agenda schmackhaft zu machen. Konservative Kreise sollten geradezu peinlich durchschaubaren Verunglimpfungs-Versuchen wie dem – in diesem Falle – von SPON gestarteten, prinzipiell keine Beachtung schenken. Gehässige Verdächtigungen notorischer Beinpiesler – vor Wahlen gerne gehäuft auftretend – lässt man erfahrungsgemäß am besten ins Leere laufen. Unbeirrt weitermachen und „sein Ding“ durchziehen, so sollte auch in diesem Falle die Devise lauten. – Ich wünsche beiden Veranstaltungen jedenfalls ein gutes Gelingen. Und ja, nochmals Hochachtung, vielen Dank sowie die besten Wünsche an Herrn Maaßen – falls ihm eine/r der hier im Blog Anwesenden in Berlin mehr oder weniger zufällig über den Weg laufen sollte…

  3. HB Antworten

    Und wer hat mit dieser Verlogenheit und dem Tricksen, Tarnen, Täuschen angefangen und zu wessen Nutzen?

  4. Stefan Schmidt Antworten

    Ich bin solcherlei Berichterstattung so überdrüssig.
    Also nicht Ihrer, sondern die der einschlägigen Medien.

    Ich bin gespannt, was bei den CDU Veranstaltungen so rauskommt.

  5. Werner Meier Antworten

    Ist Maaßen nicht dieser „rechte Verschwörungstheoretiker“, der gar behauptet hatte, es gäbe Linksextremismus in der SPD? Wie kommt er nur darauf? Dort hat doch „Niemand eine Absicht“, Betriebe zu verstaatlichen oder Wohnungsgesellschaften zu verstaatlichen? https://www.youtube.com/watch?v=XwiR0dYel5s

  6. Werner Dohmen Antworten

    Sehr geehrte Frau Pantel

    Es ist mittlerweile ein Unding was in Deutschland
    alles passiert

    Sorge bereitet uns die
    Vielehe mit 13 Kindern
    Wer soll das bezahlen?
    Der Rechts und Sozialstaat
    wird langsam aber sicher
    ausgenutzt

    Viel Erfolg in Ihre politische Tätigkeit

  7. Peter Helmes Antworten

    Lieber Herr Kelle (oder lieber Klaus???),
    darf ich diesen Beitrag – natürlich mit Quelle und link – auf meinen blog http://www.conservo.wordpress.com übernehmen?
    Mit herzlichen Grüßen
    Peter H.
    (ehem. Wahlkampfmanager von F.J.Strauß, Mitgründer des FKA – Vorläufer der WerteUnion, Mitgl. im LaVo der WU Rhld.Pf. und seit 60 J. Mitgl. der CDU, seit 50 J. Mitgl. der MIT und seit 25 J. selbst. Publizist (bisher 46 Bücher). Reicht das?

  8. Andreas B. Antworten

    Zu ihren sogenannten Fakten. Maaßen wurde versetzt weil er entgegen der Faktenlage von einem Mord sprach, obwohl nachweislich wegen eines Totschlags ermittelt wurde und er sprach von deutlichen Hinweisen die er hätte, welche gegen die Authentizität eines verbreiteten Videos sprächen. Das Video war authentisch er hat nie Belege für eine Fälschung besessen, der Mord war ein Totschlag und der Mann hat von „fake news“ fabuliert und dabei abstruserweise selber welche produziert. Er gehörte versetzt. Das sind die Fakten werter Autor.

    • HB Antworten

      Werter Blogger, da schrammen Sie aber haarscharf an den Fakten vorbei, die Ihnen bekannt sein sollten. „Fake news“ hat die Kanzlerin verbreitet nicht H.G. Maassen. Es ging auch bei der Hetzjagd auf H.G. Maassen nie um den Begriff Totschlag sondern um den Begriff Hetzjagden, die so, das ist bekannt, nie stattgefunden haben.

      • Andreas B. Antworten

        Sehr geehrter HB. Es ging explizit darum, dass Herr Maaßen die Verbreitung eines Vidoes durch verschiedene Medien kritisierte. Wobei er Beweise besäße, dass dieses Video gefälscht sei. Er sprach in diesem Zusammenhang auch bewusst von Demonstrationen nach einem Mord in Chemnitz, als Topjurist wohlwissend, dass es sich um einen Totschlag handelte. Herr Maaßen blieb seine angeblichen Beweise schuldig, das Video war von besagtem Tag in Chemnitz und der Mord war ein Totschlag. Als Vorwurf von Maaßen an die Medien sie würden ein falsches Video verbreiten= Lüge von Maaßen. Maaßen behauptet Beweise für eine Fälschung zu haben = Lüge Maaßen. Maaßen spricht von Morde bei einem Totschlag = Lüge Maaßen. Danke das reicht für einen Topbeamten um versetzt zu werden.

        • HB Antworten

          Woher Sie Ihre Infos haben, weiß ich nicht und es interessiert mich auch nicht. Es könnte sich aber als sinnvoll erweisen, die Blase zu ersetzen. Herr Maassen ist nicht versetzt worden!
          Zu Ihren anderen Spekulationen finden Sie in den „freien Medien“ genügend sachliche Berichte. Meine Diskussionsbereitschaft erlischt, wenn Toleranz nur gepredigt, aber nicht geboten wird.

    • Labradir Antworten

      Lieber Herr Heine,

      Bin beeindruckt von der intellektuellen Tiefe Ihres Kommentars …

    • S v B Antworten

      Beachtlich treffender und wertvoller – da aufschlussreicher – Beitrag zu einem wirklich bekloppten Meinungsaustausch auf notorisch bodennahem Niveau. Endlich einmal hat uns ein kritischer Zeitgenosse in aller Deutlichkeit klar gemacht, „wie Diskurs heute geht“. Hierfür gebührt Ihnen unser aller Dank. Weiter so, werter Jan Heine! Wir werden uns tunlichst bemühen, Ihnen nachzueifern.

  9. Verla Söncke Antworten

    Brinkhaus. .. Brinkhaus…..Brinkhaus?….
    War das nicht der CDU-Mann der bis 2030 einen islamischen Bundeskanzler an der Spitze des Staates wollte?
    Mit der damit verbundenen Richtlinienkompetenz und einer bis 2030 erstarkten muslimischen Mehrheit im Rücken, kann man vermuten, dass dieser Republik durch die CDU – mit Unterstützung durch Rot-Grün-Links – in eine neue Ära geführt werden soll.
    Solche Vermutungen werden befeuert, wenn man alle politischen Äußerungen und Anmerkungen, alles Handeln und Nicht-Handeln der Politischen Elite, politische Ächtungen und Rausschmisse zusammen betrachtet.
    Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass Deutschlands Politiker ein „Gen“ in sich tragen, dass sie schon in der Weimarer Republik nicht für eine Demokratie geeignet machte und nach der Wiedervereinigung -nun wieder ein souveräner Gesamtstaat – dieses „Gen“ wieder aktiviert wurde.
    Diesmal will man allerdings nicht mehr nach „Rechts“ – einmal reicht sicher voll und ganz.
    Nach „Links“ ist auch nicht so ideal, wenn man an die ca. 100-Millionen Toten und Gulag-und U-Boot-Häftlinge denkt, welche die gescheiterte Umerziehung zum idealen Kommunisten gekostet hat.
    Diesmal sollen Andere eine Chance bekommen, um das „Vorreiter-Potential“Deutschlands auszuschöpfen.
    Im Geiste der 68er, strebt man daher nun, flankiert durch die Globalsierung, einem Gesellschaft-Experiment zu, welches den Islam betont mit einschließt; betont doch die „Kairoer Erklärung der Menschenrechte für den Islam“ in ihrer Präambel die Führungsrolle der islamischen Gemeinschaft, die als beste aller menschlichen Gesellschaften beschrieben und der eine zivilisierende und historische Rolle zugeschrieben wird. *
    Na, wenn das nicht für die Ohren der „Gesellschaftkritiker des Westens und des Kapitalismus“ verlockend klingt!

    Somit gehört alles Geplänkel was wir seit 2015 erleben, zu der Rubrik der deutschen Geschichte, in der seitens der Politik gesagt wurde:
    “ Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen!“

    ————-
    Wer es selber nachlesen möchte:
    * https://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte_im_Islam

    • Klaus Kelle Antworten

      „Brinkhaus. .. Brinkhaus…..Brinkhaus?….
      War das nicht der CDU-Mann der bis 2030 einen islamischen Bundeskanzler an der Spitze des Staates wollte?“

      Nein, das war der nicht. Er hat auf die Frage eines Journalisten, ob er sich einen muslimischen Bundeskanzler vorstellen könne, gesagt, dass er das kann. Das entspricht der Gesetzlage in Deutschland. Jeder Deutsche kann zum Bundeskanzler gewählt werden, egal ob er Christ, Jude oder Muslim ist.

      Daraus abzuleiten, dass Brinckhaus einen Muslim als Bundeskanzler „will“ ist – bei allem Respekt – Nonsens.

  10. HB Antworten

    In diesem Sinn zum heutigen Muttertag:
    Liebste Mutter, mein Mutterherz! Durch mich ist Dein Leben voll Kummer und Schmerz. Du bringst mit harter Arbeit das Geld nach Haus, ich dank es Dir und schmeiß es beim Fenster raus. Während die anderen für Taschengeld das Rasenmähen brauchen, schau ich ihnen zu und tu das Gras lieber rauchen. Und wenn ich besoffen auf einer Parkbank lehne, ich kann nichts dafür, es sind Deine Gene.

  11. Andreas B. Antworten

    Sehr geehrter Herr HB. Meine Infos stammen aus einem Interview das Herr Maaßen der Bild Zeitung gab und welches am 07.09.2018 erschien. Das Interview ist von Maaßen autorisiert worden. Tatsächlich wurde danach zuerst eine Versetzung in das Innenministerium diskutiert und erst nach einer Rede Maaßens vor europäischen Geheimdienstchefs, in der er von linksradikalen Kräften in der SPD fabulierte wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Das ist keine Blase, sondern das sind Fakten. Was ihr Satz mit der Toleranz soll erschließt sich mir überhaupt nicht, wo habe ich die denn bitte missen lassen? Da Sie wiederum grundlegende Fakten zur Causa Maaßen nicht zu kennen scheinen, frage ich mich, wie weit es mit Ihrer Diskussionsbereitschaft oder vielleicht besser gesagt Ihrer Diskussionsfähigkeit her ist.

  12. AS Antworten

    Nebenbei, es waren schon Fake-News die man uns verkaufen wollte, als die Wahl von Brinkhaus als „Merkels Niederlage“ verkauft wurde. Der (Ex)CDU-Wähler sollte einfach glauben, die „Konservativen“ würden wieder die Oberhand gewinnen und die Merkelaner verjagen. Eine raffinierte Finte von Madame, das muss man ihr lassen. Langsam dämmert es einigen, war Kauder schon im Stande Reizdarme bei CDUlern auszulösen, ist Brinkhaus längst einen Schritt weiter. Der sieht schon muslimische Kanzler*Innen. Dieses aalglatte Zäpfchen ist doch ein einziger Alptraum für Konservative.

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