Dompteurin im Bundestags-Zirkus: Welche Regeln sind akzeptabel für freie Abgeordnete?

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat mit einer Direktive die Bekleidungsvorschriften für Abgeordnete des Bundestages konkretisiert. Dazu gehört, dass das Tragen von Mützen und Ansteckern verboten ist, was schon mehrmals in den vergangenen Wochen zu Streit im Bundestag führte. So warf Klöckner die nordrhein-westfälische Abgeordnete Cansin Köktürk raus, nachdem sie mit einem „Palestine“-T-Shirt im Plenarsaal aufgetaucht war. Klöckner hatte sie vorher gebeten, mit anderer Kleidung zu erscheinen, da sie Wochen vorher bereits mit einem Palästinensertuch zur Sitzung kam.

Der Bann der Präsidentin traf auch den Fraktionskollegen Marcel Bauer von der Linken, der mit einer Baskenmütze im Plenarsaal auftauchte und nach vorheriger erfolgloser Aufforderung dann des Saales verwiesen wurde.

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Ich finde das gut und richtig, wie Frau Klöckner die Sitzungen leitet, wobei immer wieder die Gefahr besteht, dass sie den Bogen bei der Sitzungsleitung überzieht. Auffällig oft sucht sie die harsche Konfrontation mit AfD-Abgeordneten. Das betraf schon Alice Weidel – „Ich diskutiere hier mit Ihnen nicht“ – aber auch den gesundheitspolitischer Sprecher Martin Sichert, der in einer Debatte zum Völkermord in Srebrenica vor 30 Jahren den thematischen Bogen zu Deutschland heute schlug. „Was im Großen in Jugoslawien zu sehen war, kann man im Kleinen auf jedem Schulhof in Deutschland erleben“, behauptete der AfD-Politiker. Eine steile These, jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass auf einem deutschen Schulhof schon mal innerhalb von Tagen 8000 Menschen umgebracht worden sind.

Aber, die Frage ist natürlich: Wie weit reicht die Redefreiheit unserer gewählten Abgeordneten im Bundestag? Dürfen sie nicht selbst entscheiden, was sie sagen und welche Vergleiche sie ziehen dürfen? In demokratisch gewählten Parlamenten anderer Staaten gibt es meines Wissens solche Beschränkungen nicht.

Jedenfalls brachte Sichert das Hohe Haus zum Ausflippen

»Unfassbar«, »widerlich«, »Nazi« kreischten Abgeordnete der linken und grünen Fraktionen. Und Klöckner griff ein, um Sichert zu erklären:

„Das Thema ist der 30. Jahrestag des Massakers von Srebrenica. Und es geht hier nicht darum, dass Sie irgendwelche Glaubensgruppen und andere Stellvertreterdebatten hier jetzt führen.“

Was darf ein Parlament, was dürfen Abgeordnete, ab wann ist die Würde des Parlaments verletzt?

Es gibt viele Themen, die damit zusammenhängen. Etwa der immer wieder von Roten und Grünen betriebene Wunsch, dauerhaft die Regenbogenfahne der Schwulen-Bewegung auf dem Reichstagsgebäude zu hissen. Geht’s noch? Warum denn?

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gab in der Talkshow von Frau Maischberger die einzig richtige Antwort darauf.

Merz hatte sich hinter die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Klöckner gestellt, die Regenbogenfahne in diesem Jahr beim sogenannten „Christopher Street Day“ nicht aufzuziehen. Nur am 17. Mai – Tag gegen „Homophobie“ werde eine Ausnahme gemacht. Sonst wehe über dem Reichstag die Deutschland-Fahne und die Fahne der Europäischen Union und sonst nichts. Merz:  „Der Bundestag ist kein Zirkuszelt!“

Oh, was gingen die LGBTQ-Lobbyisten da ab. Allein die wütenden Reaktionen der Leute, die die traditionellen Familien in Deutschland seit vielen Jahren zu zerstören suchen, waren herrlich anzuschauen. Wenn die wütend auf Merz sind, dann hat der Bundeskanzler alles richtig gemacht.

Inwieweit muss das Präsidium Debatten im Bundestag der Form und des Inhaltes wegen reglementieren? Das Tragen von „Ansteckplaketten mit politischen Inhalten oder sonstiges provokatives oder verächtlich machendes Verhalten“ soll verhindert werden, hat Klöckner angeordnet.

Aber wenn sie das ernst meint, was ist dann mit den Zirkus-Auftritten von Heidi Reichinnek im Plenum?

Die Reden der Linken-Vorturnerin wirken auf Betrachter wie das Setting zur Produktion eines TikTok-Videos. Und wenn Sie sich mal anschauen, was Reichinnek und die Ihren für die ihnen zustehenden monatlichen „Abgeordnetenentschädigungen“ in Höhe von 11.833,47 Euro sonst so produzieren fürs Internet, dann müsste man die ganze Linke-Fraktion dauerhaft von den Plenarsitzungen ausschließen, weil viele von denen eine Beleidigung für die Würde unserer Volksvertretung sind. Und wenn man es mit Regeln ernst meint, müsste auch die größte Oppositionspartei im Bundestag endlich den ihr zustehenden Platz im Präsidium erhalten. Regeln einhalten ist keine Einbahnstraße…

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Dieser Artikel wurde 4 mal kommentiert

  1. Johannes Antworten

    „Regeln einhalten ist keine Einbahnstraße…“

    Inzwischen aber mit Wonne gelebte Praxis von den Vertretern „UnsererDemokratie“.

    Doppelstandards sind inzwischen für „UnsereDemokraten“ das Normalste der politischen Welt geworden und sie zelebrieren diese geradezu.

    Und dies allein, weil sie es aufgrund der Mehrheitsverhältnisse können.

    Denke ich an die Debatten von Wehner und Strauß im Deutschen Bundestag; die beiden stündnen heute wie Herr Maaßen unter besondere Beobachtung und hätten von Frau Glöckner Redeverbot erteilt bekommen.

    „UnsereDemokraten“ lieben geradezu die Einbahnstraße, deren Richtung sie vorgeben können. Und sie werden ganz gewiss nicht (mehr) davon ablassen.

    Politisch delegitimieren sich damit konstant selbst, aber auf dem Auge haben sie den berühmten blinden Fleck.

  2. gerd Antworten

    „Die Reden der Linken-Vorturnerin wirken auf Betrachter wie das Setting zur Produktion eines TikTok-Videos.“

    Als Friedrich bei der Wahl zum Kanzler abgewatscht wurde, schickte die CDU Elite Spahn und Dobrindt zur linken Tik-Tok Truppe und bettelte um Zustimmung für einen zweiten Wahlgang. Das war sicher keine Einbahnstrasse und fällt der schwarzen Chaostruppe jeden Tag vor die Füsse. Klöckner hat als Weinkönigin bestimmt einen passablen Job gemacht, als Bundestagspräsidentin völlig ungeeignet.

  3. GJ Antworten

    Der Bundestag ist KEIN Zirkuszelt… Das möge Herr Merz mal mit dem Berliner regierenden OB besprechen, der es lustig fand ein T-Shirt zu präsentieren mit einem als Zirkuszelt gezeichneten Bundestag, oben drauf die Regenbogenflagge, darunter eine viel kleinere Deutschlandflagge. Und im Zirkuszelt Merz als Clown. Das ist wirklich sehr lustig, Herr Wegner. Ich lache bei Gelegenheit. Wenn das ein Rentner aus Bayern machen würde… Bademantel, morgens um 6…

  4. Dr. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Ähnlich wie Merz das Kanzleramt strebte Frau Klöckner sehr zielstrebig das Amt der Bundestagspräsidentin an.

    Leider zeigt Julia Klöckner nicht das Format, das der Posten des Bundestagspräsidenten erfordert. Es reicht nicht, perfekt gekleidet und geschminkt zu sein, es geht nicht um eine Bühne für sie, sondern es geht darum, die Debatte im Bundestag zu leiten. Das erfordert einen gewissen Abstand, Neutralität, auch Gelassenheit.

    Die ständigen Ermahnungen und das moralische Gehabe von Frau Klöckner finde ich unangebracht, sie geriert sich als Oberlehrerin der Abgeordneten. Es wirkt auf mich kleinkariert, zumal die Erziehungsversuche je nach Parteizugehörigkeit unterschiedlich ausfallen.

    Gleich am Beginn ihrer Karriere als Bundestagspräsidentin zeigte das Einknicken vor den Grünen, als ein Besuch bei der AfD-Fraktion angesagt war, wes Geistes Kind sie ist.
    Der Beginn einer Fehlbesetzung.

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