Wolfgang Kubicki (FDP) und Sarah Wagenknecht (Ex-SED) haben gestern öffentlich davor gewarnt, die AfD weiter zu dämonisieren. Nicht jeder, der den Kurs der Bundesregierung kritisiere, sei deshalb gleich rechtsradikal, stellten sie klar.

Haben Sie so etwas schon mal aus der Unions-Spitze gehört, von Frau Kramp-Karrenbauer oder von Markus Söder? Oder von den Sozis, die – viele erinnern sich nicht mehr daran – mal eine große Volkspartei in Deutschland waren?

Die Weigerung, eine Lage nüchtern zu betrachten und daraus Schlüsse zu ziehen, ist weder bei Frau Merkel, noch bei Herrn Laschet und schon gar nicht bei den Stegners und Kühnerts zu erwarten. Nicht einmal, weil die das nicht könnten, sondern vielmehr weil sie das nicht wollen.

Stellen Sie sich vor, Frau Merkel würde heute Abend vor die Kameras treten und bekennen: Ohne meine Politik der vergangenen Jahre gäbe es gar keine AfD, schon gar keine so erfolgreiche. Ohne meine dramatischen Fehlentscheidungen in der Flüchtlingspolitik wären CDU und CSU immer noch hart an der 40-Prozent-Marke.

Das wäre ein Festtag, da würde ich ein Sektchen aufmachen und trinken. Aber sie sind unfähig zur Selbstkritik, sie können das einfach nicht. Und sie denken an die nächsten Wahlen und all die schönen Mandate, die Pöstchen, die Diäten, die Fernreisen, die Dienstwagen, die für viele Politkker ihrer Parteien weg sein werden, wenn die AfD weiter solche Erfolge einfährt wie gerade in Sachsen und Brandenburg.

Ich denke eher an die politischen Mehrheitsverhältnisse. In Sachsen haben CDU und AfD im Landtag jetzt eine 70 Prozent-Mehrheit. Und was macht die CDU? Sie will mit SPD und Grünen koalieren, also zwei Parteien, die die Sachsen bei der Landtagswahl ganz sicher nicht in der Regierung sehen wollten.

Die AfD hat dort zusammen mehr Stimmen der Wähler eingesammelt, als SPD, Linke und Grüne zusammen (!).

Wenn insbesondere die CDU nicht endlich zur Besinnung kommt, wird das für sie und möglicherweise für unser Land ein ganz böses Erwachen geben…

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 15 mal kommentiert

  1. Hans-Jürgen Merten Antworten

    Man kann über die AfD vieles verbreiten. Der Wahrheitsgehalt dessen wird jedoch nur ersichtlich, wenn die AfD an ihren Taten gemessen werden kann.
    Insofern sollte diese Partei jetzt mal ran an das politisch verantwortliche Tagesgeschäft. Danach werden wir sehen, ob die AfD wirklich so rechts ist, oder nur die alte CDU in neuen blauen Schläuchen.
    Doch die Möglichkeit einer erfolgreichen konservativen Politik durch und mit der AfD wird der Grund sein, warum die CDU eine Koalition mit der AfD scheut.

  2. Ruth Antworten

    … und die CDU hätte noch weniger Stimmen bekommen, wenn Herr Maaßen sich nicht derartig in den Wahlkampf eingebracht hätte. Er und die Werte-Union waren noch ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Wähler, die der CDU, wie sie mal früher war, treu bleiben wollten.
    Doch auch diese Chance wurde zerstört.

    Und richtig – das einzige Ziel, was alle Parteien gemeinsam herumposaunten, war, die AfD zu verhindern, möglichst klein zu halten. Inhalte, die die Wähler jedoch zur CDU hätten zurück bringen können, wurde nicht vermittelt.

    Demokratisch korrekt wäre nun einzig und allein eine Koalition oder wenigstens eine sinnvolle, zum Wohl der Bevölkerung, Zusammenarbeit der beiden Parteien, mit den meisten Stimmen. Dann könnte der Wille der Mehrheit der Wähler realisiert werden.

    Doch bockig wie Kleinkinder verweigert man lieber jede sachliche Kommunikation, AKK hetzt unbeirrt weiter.

    Und nun Herr Kelle? Werde Sie wirklich, wenn die CDU mit den Grünen ins BEtt geht, der CDU den Rücken kehren?

    Beste Grüße
    Ruth

  3. S v B Antworten

    Da haben sich zwei höchst prominente politische Mittelgewichte (Schwergewichte?) doch tatsächlich als waschechte REALOS geoutet! Herr Kubicki und Frau Wagenknecht haben sich mit ihrer Warnung, bzw. ihrem nur mäßig verbrämten Vorschlag, das dümmliche Vorgehen aller „etablierten“ Parteien in Sachen AfD baldmöglichst gründlich zu überdenken und – unerwähnt, aber konsequent – die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen), für heutige Verhältnisse in geradezu halsbrecherischer Manier aus dem Fenster gelehnt. Wer hätte solches überhaupt noch zu hoffen gewagt? Unter Vorbehalt also: Hut ab vor dem ungleichen politischen Paar! How come? Vermutlich trauen sich gerade diese beiden Politiker, so überraschend verwegene Äußerungen zu tätigen, weil sie zu den ganz wenigen gehören, die ihr täglich Brot nicht zwingend auf der politischen Bühne backen müssen. Sie sind insofern freier, als sie nicht so viel zu verlieren haben wie die zahllosen Politiker, jung oder alt, die bei ihrem erzwungenen Abgang von der politischen Bühne wirtschaftlich knallhart aufschlagen würden; weil sie außer Politik allzu oft nüscht jelernt haben. Wie dem auch sei, es rührt sich was im Lande…

  4. gerd Antworten

    Es gibt keine Zusammenarbeit mit der AFD!
    Es gibt keine Zusammenarbeit mit der AFD!
    Es gibt keine Zusammenarbeit mit der AFD!
    Es gibt keine Zusammenarbeit mit der AFD!
    Es gibt keine Zusammenarbeit mit der AFD!
    Es gibt keine Zusammenarbeit mit der AFD!

    Etwas einsilbig was Kramp-Karrenbauer da von sich gibt. Das muss sie monatelang einstudiert haben.

  5. Andreas Meier Antworten

    Normal hieß es auch immer, dass der größte Wahlgewinner etwas über den Wählerwillen aussage und an der Regierung beteiligt werden sollte. Nicht so bei der AfD.

    CDU und AfD haben 60% zusammen in Sachsen. Da sollte man Mal versuchen, die AfD in die Pflicht zu nehmen. Österreich ist auch nicht an einer Beteiligung der FPÖ zerbrochen. Die Grünen wurden erst durch Regierungsbeteiligungen handzahm. Ich vermute, das würde die AfD entzaubern und der CDU ermöglichen, durch konservative Politik Wähler zurückzugewinnen.

    Das wird aber panisch verhindert, denn eine Landesregierung mit AfD-Beteiligung würde das kuschelige Gefühl rund um Merkel-rot-grün verringern.

  6. Siegfried Kieselbach Antworten

    Ein bisschen enttäuscht bin ich schon von den Sachsen. Die sind doch sonst so clever! An fünf Fingern konnte man sich doch schon vor der Wahl ausrechnen, dass die CDU nach jedem Strohhalm greifen wird, um an der Macht zu bleiben.

  7. Bärbel Fischer Antworten

    Als Demokrat musste man sich schon lange fremdschämen für das fiese, undemokratische Verhalten unserer selbstgefälligen Phalanx aus Union, SPD, Grünen und Linken. Dass Frau Wagenknecht und Herr Kubicki davor warnen, die AfD weiter zu dämonisieren, kommt reichlich spät. Schließlich gab es in den vergangenen Jahren genug Wahlen, die unsere „Qualitätsparteien“ hätten zur Vernunft bringen können. Wie die Kinder im Sandkasten verstehen sie bis heute nur: DRAUFHAUEN, als da sind: Verweigerung des Rechts auf einen Bundestagsvizepräsidenten, Verweigerung von Lokalen, Verwüstung privaten Eigentums, tätliche Angriffe auf Personen, TV-Boykott, alles, was der 100 000 000-teure „Kampf gegen RECHTS eben rechtfertigt.

    Nach meiner Einschätzung geht das dümmliche Hauen und Stechen bis zur Thüringen-Wahl weiter, weil in den Köpfen der Etablierten in Politik und Medien Anstand und Vernunft völlig eingedampft sind.

  8. kdm Antworten

    Die alten Parteien machen noch eine Weile so weiter, bis der Karren, den dann die an der „Macht“ gekommenen AfD gezwungenermaßen aus der Sch..ße ziehen müsste, schon viel zu tief im Morat steckt. Und dann können CDU/Grün/Links/SPD jubeln: Seht doch: die könnens nicht!

  9. Rainer Klotz Antworten

    Lieber Herr Kelle, das ist nur ein Teil des deutschen Dilemmas. Sie beschreiben hier nur sogenannte Spitzenpolitiker*innen, die rückgratlos keine unschönen Bilder und Berichten in den rot-grün dominierte Medien aushalten können. Die lieber geschmeidig selbst ernannten Qualitätsmedien folgen und in deren Redaktionen denken lassen. Der ebenso wichtige zweite Teil des Dilemmas ist dieser rot-grün dominierte Mediendruck. Das allerschlimmste dabei ist, dass ein Ausscheren aus der stillschweigenden Übereinkunft zwischen sogenannten Qualitätsmedien und Politik unmöglich ist. Beide Seiten senden sofort ihre Bluthunde aus um den Abweichler auf den rechten Pfad zurückzubeißen. Gerade eben sehr schön im Fall der MDR Journalistin zu beobachten. Deren einfache Interviewfrage wie lautes klatschen im Hühnerstall wirkte. Was würde dann erst passieren, wenn in Sachsen die CDU eine Minderheitsregierung vorschlägt, die sich bei allen im Parlament vertretenen Parteien (einschließlich AFD) ihre Mehrheiten holen will. Wir bräuchten alle neue Fernseher im Breitbildformat 20:1, um die aufgeblasenen Backen der Kommentatoren in voller Breite zu sehen.

  10. colorado 07 Antworten

    Es fing schon damals an, als vor der Baden-Württemberg Wahl die vier etablierten Parteien in der Fernsehrunde nur ohne die AfD auftreten wollten. Man wollte sich Gegenargumenten nicht stellen. Man tat gerade so als gäbe es die AfD gar nicht. Und heute tut man immer noch so. Es ist also keinerlei Bewegung in den Starrsinn gekommen.
    Zumindest müsste man der AfD besser sagen können, warum man sie ablehnt. Dann könnte diese Partei sich „säubern“ und die Reste ihrer vermeintlichen Demokratieunfähigkeit aufarbeiten. Aber nein, man lässt ihr diese Möglichkeit nicht zwingt sie auf diese Weise zur Radikalisierung. Man lehnt eine Zusammenarbeit mit ihr rigoros ab und prüft nicht einmal die Möglichkeit , wie man eventuell mit ihr sinnvoll zusammenarbeiten könnte.
    Das alles schadet nicht nur der CDU oder sonstwem, sondern vor allem der Demokratie, und die AfD wird weiter wachsen.

  11. Frank Emath Antworten

    Gratuliere Herrn Kelle für den heutigen Beitrag im Focus. Da ist wohl ein Wunder geschehen. Den Aufstieg der AfD kann keiner mehr aufhalten. Den Westdeutschen gehen langsam aber sicher immer mehr Lichtlein auf. Wenn man seit Sonntagabend die Medienlandschaft sehr genau beobachtet, wurde durch die Wahl im Osten die Wende eingeleitet. Sollte Thüringen ein ähnliches Ergebnis liefern, dann wird es richtig los gehen. Wagenknecht und Kubicki sind knallharte Analysten mit unterschiedlichen Interessen. Madame Lafontaine merkt nicht erst seit gestern, was da im Osten so abgeht. Und Kubicki sucht langsam und gezielt nach einem geeigneten Instrument, denn er weiss, ja er riecht es förmlich, wo künftig die Musik gespielt wird. Er spielt gegenwärtig nur auf der Harfe, ein Instrument unter vielen im Orchester, das meistens irgendwo ganz rechst auf der Bühne versteckt ist.
    Ihm ist bewusst, dass unter den gegebenen Umständen das Spiel an der Harfe das Beste ist, da er im Orchester mit dabei ist, ohne Schaden anzurichten oder für Glanzleistungen herausstechen zu müssen. Denn die Zeit, wo man den berühmten Finger zeigen und abgerechnet wird, kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Und dann kann die FDP sagen, ich war nur dabei, aber steckte nicht drinnen. Das ist die Rolle eines bestimmten Organs bei einer bestimmten Art von Verkehr…Ich bitte um Milde…Und schliesslich, wenn die Posten der Konzertmeister und der 1. Solisten verteilt werden, dann ist die FDP wieder mit dabei, auch wenn dann letztendlich nur das AA winken wird! Haben wir ja alles schon mal gehabt..
    Sarah W. wiederum muss an Thüringen denken, wo ja ein „Wessi“ den lieben Landesvater macht und auch weiterhin machen will. Warten wir mal ab..
    Wenn in Sachsen der gegenwärtige MP die SPD und die GrünInnen in die Regierung holt, leitete er das unwiderrufliche Ende seiner Politkarriere ein. So dumm kann dieser Mensch gar nicht sein..
    Daher alles locker, flockig und relaxt anschauen! Die werden sich alle selbst demontieren. Daher wird die AfD ein leichtes Spiel haben, so lange sie nicht an der Regierung beteiligt ist!

    • HK Antworten

      „Wenn in Sachsen der gegenwärtige MP die SPD und die GrünInnen in die Regierung holt, leitete er das unwiderrufliche Ende seiner Politkarriere ein. So dumm kann dieser Mensch gar nicht sein..“

      Ich teile Ihr Meinung.

      Und gleichzeitig muß ich Ihnen widersprechen:

      Herr Kretschmer wird genauso jede, aber JEDE Möglichkeit bzw. Option nutzen, um an der Macht zu bleiben, wie die CDU im Bund.

      Und wenn Herr Günther in Schleswig-Holstein schon von Koalitionen mit der SED – äääh – PDS – ääää – den Linken fabuliert, sehen Sie WIE dumm man(n) doch sein kann.

      Darüberhinaus wundere ich mich mehr noch, daß man so gar nichts mehr aus Bremen hört.

      Die CDU hat die Mehrhit der Stimmen geholt, wurde aber vom Wahlverlierer SPD übertölpelt, die eine „andere“ Mehrheit zustande brachte.

      DAS sollte mal in Brandenburg oder Sachsen passieren – wir hätten Lichterketten auf den Straßen …

  12. Klaus Hilbert Antworten

    Jeder 4. Wähler, der Souverän, wie es die Politiker vor jeder Wahl ausposaunen, hat die AfD gewählt. Jetzt, nach der Wahl, ist der Wähler wieder gewöhnliches Stimmvieh, dessen Stimme – „zum Wohle Deutschlands“ – absolut keine Bedeutung hat.

  13. W. Lerche Antworten

    Die Etablierten retten sich mit allen Mitteln bis zum großen Crash, bis zum Bankrott des von ihnen zerstörten Geldsystems, dem Kollaps, nachdem alle unter den Teppich gekehrten Probleme, Risiken hervorquillen und die angehäuften Blasen platzen. Bis dahin befeuern sie dieses Ziel zunehmend. Wenn dann der Euro unhaltbar sein wird (was hat man uns zu dessen Stabilität vorher versprochen, entscheiden durften wir nicht) und nicht nur die Deutschen das Meiste an Gesparten und Altersrückstellungen, Lebensversicherungen, Renten, Pensionen verlieren werden, dann wird die Volksseele kochen (so stumpf kann kein Michel sein) und in Europa wird deutlich links und rechts der Mitte gewählt werden. Vielleicht lässt man kurz vorher die AfD in Regierungsverantwortung, um ihr den Crash in die Schuhe zu schieben. Danach werden die Linken alles versprechen und ihren Sozialismus erneut verwirklichen können. Wer kennt ihn noch, den real existierenden Sozialismus in Deutschland?! Spätestens ab dann wird „richtig“ Wählen zur Pflicht. Wer dagegen verstößt, dessen Kinder werden nicht studieren dürfen. Als wenn Ihr mich fragt, ich kenne das alles schon aus eigenem Erleben.

    Ehrlich gesagt kann ich nicht fassen, wie die dumme Hysterie der Grünen bei so vielen Menschen zünden und sich festsetzen kann. Besuchten so viele deren Anhänger keine Schule oder sind sie nicht in der Lage selber zu denken?

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert