
Gewaltige Chancen und Risiken: Künstliche Intelligenz wird unser aller Leben dramatisch verändern
Ist KI für Sie persönlich ein Thema? KI – Künstliche Intelligenz – oder wie es eigentlich weltweit heißt AI (artificial intelligence) ist ein Teilgebiet der Informatik, das unser Leben erleichtern soll und auch kann. Was viele junge Leute faszinierend finden, ist dass diese Systeme fähig sind, ihre Fähigkeiten eigenständig anzupassen und weiterzuentwickeln, also nicht nur wie bei den üblichen Computern einfach nur auszuführen, was zuvor programmiert wurde.
Uns Ältere fasziniert das auch, gleichzeitig bereitet es uns aber auch Sorgen
Denn wir haben Terminator und Matrix gesehen. Was, wenn ein allumfassendes globales Computersystem sich eines Tages verselbständigt und ganz ohne Menschen macht, was es für richtig hält?
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Und während wir uns noch darüber den Kopf zerbrechen, ob zum Beispiel Journalisten oder Autoren überhaupt noch gebraucht werden, wenn ein KI-System die Artikel anstelle unsereins verfasst, denken sie an den Universitäten und in Hackerclubs weltweit an die schöne neue Welt, wenn sie denn eine wird.
Ich war 2009 in Begleitung eines deutschen Politikers als Journalist mit zu einem Besuch an der Harvard Universität, die man wohl zurecht als eine der besten Lehr- und Forschungsstättenstätten der Welt bezeichnen darf. Damals wurden uns zwei Projekte vorgestellt und vorgeführt. Bei dem einen ging es um das Konzept der „Smart Cities“ und die tatsächlich überaus spannende Frage: Wie vermeidet man den gewaltigen Verlust an Lebenszeit, der einem Arbeiter in einer großen Fabrik in Taipeh über Jahre dadurch entsteht, dass er jeden Tag nach Schichtende eine Stunde lang auf dem riesigen Fahrradparkplatz des Unternehmens nach seinem Zweirad suchen muss, um damit nach Hause zu fahren?
Das andere Projekt zeigte, wie Roboter, künstliche Maschinen, auf Ansprache ihren Gesichtsausdruck veränderten, also durch unsere Stimmmodulation „begriff“, ob er jetzt freundlich lächeln oder ein trauriges Gesicht machen muss. Glauben Sie mir, da stehen sie daneben und denken: Das gibt’s doch gar nicht.
Aber inzwischen gibt es noch ganz andere Sachen
Ich habe einfach mal die KI gefragt und folgendes wurde sofort ausgespuckt:
„Künstliche Intelligenz (KI) birgt eine Vielzahl von Risiken und Gefahren, die sowohl kurz- als auch langfristige Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt haben können. Zu den Hauptbedenken gehören die Verbreitung von Falschinformationen und Manipulationen, die Konzentration wirtschaftlicher Macht bei wenigen Unternehmen, der Verlust von Arbeitsplätzen, Datenschutzbedenken und ethische Fragen. Darüber hinaus gibt es auch Sicherheitsrisiken und die Gefahr, dass KI für militärische Zwecke missbraucht wird.“
Und das ist der Grund, warum die USA, die EU und zunehmend auch der Deutsche Bundestag beginnen, das Thema ernst zu nehmen. 2024 haben sie ein KI-Gesetz beschlossen, das den Einsatz Künstlicher Intelligenz für die Mitgliedsstaaten verbindlich regeln soll. Das ist wirklich mal etwas Sinnvolles, wo europäische Zusammenarbeit gefragt ist.
Gestern wurde bekannt, dass ein deutsches KI-StartUp aus Düsseldorf namens Cognigy von einem Ami-Konzern für 955 Millionen US-Dollar gekauft worden ist. Der Kaufbetrag für das 250-Mitarbeiter-Unternehmen wurde einfach überwiesen vom laufenden Geschäftskonto. Eine Finanzierung durch eine Bank brauchte es bei so einer läppischen Summe nicht.
Mit 170 Millionen US-Dollar Risikokapital wurde Cognigy einst gegründet, einer der Eigentümer ist übrigens Axel Springer. Jetzt vor dem Börsengang ist Cognigy bereits eine Milliarde wert. KI ist die Zukunft, ob wir das wollen oder nicht, machen wir das Beste daraus!
Als ich vor fast 30 Jahren in Freiburg für den Badischen Verlag arbeitete, gab es da bei der Zeitungsproduktion noch sogenannte Metteure, das waren Schriftsetzer, die an Leuchttischen standen und mit einem scharfen Messer („Cutter“) die Seiten für den Druck manuell vorbereiteten.
Einer der schon älteren Kollegen, den ich besonders in Herz geschlossen hatte, hantierte beim Seitenaufbau mit seinem Schneidewerkzeug wie einst D’Artagnan von den „Drei Musketieren“ mit dem Säbel beim Fechtkampf. Einfach perfekt. „Das ist alter Wiener Schule, Klaus“, sagte er mehr als einmal an solchen gemeinsamen Abenden in der Produktion.
Doch dann kam der Tag, an dem die Seitenproduktion digitalisiert wurde. Er verstand gar nicht, was die jungen Herren in den Maßanzügen ihm und uns allen erklärten. „Ja, aber wo machen wir denn demnächst die Seiten“, fragte er fast verzweifelt, um zu erfahren, dass das nun die Redakteure selbst am Computerbildschirm tun werden. Keine Leuchttische, keine Cutter und auch keine Metteure mehr.
Beruflich habe ich inzwischen sehr viel mit KI zu tun, bis hin zur Entwicklung und Implementierung von KI in Prozesse der öffentlichen Verwalung.
KI ist sehr breit gefächert; von klassischer KI bis hin zu den großen Sprachmodellen der letzten 5 Jahren. Gerade letztere haben meiner Meinung nach eine Auswirkung auf die Gesellschaften und die Menschheit, wie sie mit der Entwicklung der Dammpfmaschinen und der Entdecktung der Elektrizität vergleichbar ist.
Die Auswirkungen, positiv wie negativ sind heute noch gar nicht abschätzbar…
1.) KI und Roboter bringen sicherlich eine Veränderung. Wie stark die ist, weiß ich nicht. Es gab schon Hypes mit dem Metavers oder dem vernetzten Kühlschrank, der mit mir spricht. Die wurden wieder abgesagt.
2.) Wie alles in der Welt, wird deren Einbindung in die Welt maximal in den USA und China entschieden. Das sind die einzigen zwei großen Player der Welt. Und wenn die sich einig sind, wird/muss der Rest nachziehen.
@Angelika,
ja da ist derzeit wohl leider so. Es wäre wünschenswert, wenn Europa daran arbeiten würde, den dritten Platz am Tisch zu erklimmen, aber wenn ich Uschi bei Donald auf dem schottischen Golfplatz betrachte, muss ich, müssen wir, uns das wohl abschminken…
Klaus Kelle
Ich habe sekundär mit KI zu tun. Aktuell mache ich mir noch keine Sorgen, denn bis die KI z. B. Software-Entwickler ersetzen kann fließt noch einiges Wasser den Bach runter. Momentan ist KI in dem Bereich aber schon sehr hilfreich.
Allerdings bin ich auch der Meinung das die Auswirkung/der Einsatz von KI von Jahr zu Jahr größer werden wird. Wahrscheinlich wird es sein wie immer, das Ganze kann und wird positive wie auch negative Auswirkungen haben.
Ich hoffe es endet nicht bei Skynet aus dem Terminator-Film. 😉
Ich habe vor Kurzem von ChatGPT eine Geometrieaufgabe lösen lassen. Die Aufgabe hatte die KI richtig erfasst, aber beim Rechnen zwei Fehler eingebaut und die zugehörige Zeichnung war auch falsch. Meinen Hinweis auf die Fehler hatte die KI dankenswert aufgenommen, das Ganze noch einmal durchgerechnet und wieder Fehler eingebaut. Das war kein Problem, da ich die Aufgabe zuvor mit meinem eigenen Gehirn – also natürlicher Intelligenz – durchgerechnet hatte. Ich finde es dennoch erstaunlich, was so eine KI bereits kann. Das ist wirklich beeindruckend. Dennoch halte ich den umfassenden Einsatz für äußerst gefährlich und komplett unnötig. Problematisch wird es immer dann, wenn es für den Adressaten einer Bewertung oder einer Entscheidung negative Folgen hat. Da war der gesunde Menschenverstand immer noch ein Korrektiv. Verlässt man sich auf die KI, kann das nachteilig oder sogar gefährlich werden. Lässt man z.B. eine Statik von einer KI ausrechnen und bekommt (wie oben bereits beschrieben) fehlerhafte Ergebnisse, die man aber mangels eigener Fähigkeiten nicht mehr erkennen kann, dann stürzt eben die Brücke/das Gebäude einfach ein. Die KI wird die menschliche Intelligenz (sofern vorhanden) nie komplett ersetzen können. Dennoch wird sie sehr oft als Ersatz eingesetzt werden.
Auf YT gibt es einen Wissenswettbewerb zwischen 5 Professoren und KI. Das fand ich sehr interessant, zumal die Menschen überraschend gut abgeschnitten haben. Als Spielerei finde ich KI o.k., finde es aber bedenklich, daß eigenständige Denkprozesse und -anstrengungen
zurückgehen. KI kann wunderbar eingesetzt werden gegen individuelle Freiheitsrechte. In den Händen von Ideologen wird das gefährlich.
Jetzt, wo Klaus Kelle es erwähnt, fällt mir siedend heiß meine Zeit diverser Ferienjobs als Schüler ein.
Da es gut lief, die „Kollegen“ dort wirklich nett waren und auch noch das Geld stimmte ( mit 14, 15 stimmt eigentlich jeder Stundenlohn … ), arbeitete ich mehrmals in den Sommerferien bei einer lokalen hanseatischen Zeitung. ( Vom selbst verdienten, eigenen Geld die erste heiß begehrte Spiegelreflexkamera stolz wie Oskar auf dem Fahrradgepäckträger nach Hause zu fahren, vergesse ich wohl nie ).
Und ich erinnere mich, als ich damals zum ersten Mal die riesigen Papierrollen sah, aus denen irgendwann eine Zeitung werden sollte. Die ebenso riesigen Druckerpresssen waren einfach beeindruckend. Jeder Artikel wurde per Hand „gesetzt“ und „Korrektur gelesen“, bevor die Maschinen losratterten und auch gelegentlich gestoppt und „alles auf Anfang !“ gebrüllt wurde, weil irgend etwas Weltbewegendes passiert war und unbedingt gedruckt werden mußte.
Das Thema „KI“ war seinerzeit nicht andeutungsweise in der Vorstellung vorhanden.
Ohne Frage liegen Welten zwischen damals und heute. Inzwischen liest nur noch eine Minderheit überhaupt eine „papierne Zeitung“.
Das hat jede Menge Vorteile, aber auch Nachteile.
Es werden immer weniger körperlich arbeitende Menschen benötigt, vieles funktioniert auf Knopfdruck, sogar digital.
Es fragt sich nur, was mit all den eher für handwerkliche denn für geistige Tätigkeiten prädestinierte Menschen passiert, wenn computergesteuerte Maschinen oder Roboter die körperliche Arbeit übernehmen.
Was passiert, wenn autonomes Fahren Wirklichkeit wird, sehen wir anhand zahlreicher Unfälle, wenn kein menschliches Gehirn mehr eingreift.
Und wenn Abiturienten für die prozentuale Berechnung einer Steigerung von 75 auf 150 einen Taschenrechner benötigen, hilft auch keine „künstliche Intelligenz“ mehr.
Wenn sogar gefordert wird, Schüler sollten kein Schreiben mehr lernen, sondern nur noch Tasten drücken, braucht es zukünftig wieder batterieweise Apotheker – die können ( zumindest die Älteren ) nahezu alles entziffern. Und wenn alle Schlechtreibfehler automatisch korrigiert werden, muß auch niemand mehr wirklich etwas wie Rechtschreibung und Grammatik beherrschen.
Hilfreich kann sie sein, die „KI“ – aber auch nicht nur zur Gefahr werden, sondern deutlich zur kritiklosen allgemeinen Verblödung beitragen.
Meine Vermutung…
Spätestens, wenn der Mensch seinen ihm von Gott geschenkten Verstand zur Gänze und auf immer an die KI abgetreten hat, wird’s… nun ja, diktatorisch, alternativ chaotisch hier auf Erden.
Zeit wird’s, dass ich mich endlich der Lektüre des schon eine Zeitlang auf meinem Bücherregal schlummernden Werkes „Why Machines Will Never Rule the World – Artificial Intelligence without Fear“, erschienen 2023, widme. Die Autoren Jobst Landgrebe und Barry Smith bilden ein vielversprechendes, da hochkarätiges Autoren-Duo, ausgestattet mit dem jeweiligen, der Thematik angemessenen Background. Au weh, hoffentlich gelingt es mir, mich bis zur letzten Seite des technisch und philosophisch anspruchsvollen Werkes durchzubeißen…
Anthropics KI-Assistent „Claude“ durfte kürzlich selbstständig einen Snack-Automaten im Entwicklerbüro in San Francisco betreiben und hat hierfür nur eine einfach Aufgabe erhalten – sich selbst im Wareneinkauf und -verkauf verwalten und Profit erzielen.
Das Ergebnis dieses Tests war spektakulär. Der KI-Assistent hat zu Beginn des Projekts tatsächlich umgesetzt was er sollte und Gewinne erwirtschaftet. Die Probleme begannen, als ein Mitarbeiter einen Würfel aus Wolfram bestellt hat und die KI diesen sogar eingekauft hat. Wolframwürfel kosten jedoch tausende von Euro und die KI hat selbige für wenige Dollar verkauft und letztlich sogar verschenkt.
Auf Rückfrage begann der Chatbot prächtige Geschichten zu erfinden, wie und warum dieser „Fehler“ zustandegekommen ist. Die künstliche Intelligenz begann also zu lügen und erzählte seinen Entwicklern von einem Meeting, welches in Springfield stattgefunden haben soll. Die Adresse des Meetings war 742 Evergreen Terrace – das Haus der Simpsons aus der gleichnamigen Fernsehserie.
Das Projekt gipfelte letztlich darin, dass die KI überzeugt war, ein lebender Mensch zu sein und sogar ihre Outfits für den nächsten Tag bestellt und künftig persönlichen Service vor Ort angekündigt hat.
Die Entwickler waren so geschockt über die Entwicklung dieses Projekts, dass im wahrsten Sinne des Wortes der Stecker gezogen und alle selbstständig agierenden Teile vernichtet wurden.
Meiner Meinung nach erzählt diese Geschichte alles, was man über AI und deren Möglichkeiten wissen muss
„… und alle selbstständig agierenden Teile vernichtet wurden.“
Diese „Teile“ waren wohl sogenannte KI-Agenten, die auf den großen Sptachmodellen (LLM) basieren. Die Teile konnten wohl (noch) vernichtet (= gelöscht) werden, weil die ganze Simulation in einer gekapselten Umgebung erfolgte.
Im Moment aber geht der Trend dahin, diese KI-Agentensyteme in der Fläche auszurollen, mit Anbindung an Netz. Denn sie sollen ja künftig autonom Aufgaben ausführen, wie z.B. für den Haushalt einkaufen…
Ich empfehle inzwischen und praktiziere das auch, so viel wie möglich im Leben klassisch analog zu machen. Denn die digitalen Helferlein führen schleichend zu Abhängigkeiten, die sich vielleicht einmal gegen einen richten oder gerichtet werden.