Bei spiegel-online gibt es eine neue Kolumnistin, nennen wir sie Stoko-Gaga. Ich bin überzeugt, dass später einmal Fotos und Texte von ihr im Haus der Deutschen Geschichte hängen werden. Nicht etwa, weil ihre Beiträge das Niveau von Schulaufsätzen der gymnasialen Mittelstufe mühelos unterbieten, sondern weil die Autorin ganz deutlich überfordert ist, sich mit komplizierten Sachverhalten intellektuell auseinanderzusetzen. Das macht erst einmal nichts, denn das können heutzutage ja viele nicht. Aber schon mit ihrem Erstlingswerk, das sich mit dem wachsenden Widerstand gegen GenderGaga und damit auch mit meiner Frau befasst, belegt sie eindrucksvoll ihre limitierten Möglichkeiten zum Diskurs, die examplarisch für viele Progressive unserer Zeit stehen. Beim Lesen habe ich mich zunächst gefragt, ob ich vielleicht in einen Kinder-Schreib-Wettbewerb geraten bin. Die Überschrift „Niemand muss lecken müssen“ neben ihrem Foto brachte mich allerdings von diesem Gedanken wieder ab….und – ich gebe es zu – machte mich in dem Moment geradezu froh.

Nun hat sie erneut etwas geschrieben, und statt den Text mit einem Therapeuten zu diskutieren, ist das Werk erneut veröffentlich worden. Deshalb nehme ich dem „Spiegel“ seit heute ab, dass er es mit sozialem Engagement wirklich ernst meint. Frau Stoko-Gaga missfällt, dass Konservative bei Zuwanderern aus dem islamischen Kulturkreis Akzeptanz für die Gleichberechtigung der Frau anmahnen. Dieses Mal wendet sich ihr kindlicher Furor gegen die CDU-Politikerin Erika Steinbach. Ja, wie kann denn eine solche Frau Gleichberechtigung einfordern, wenn sie doch gegen die Einführung von Quoten in Aufsichtsräten war? Eine Frage, eigentlich leicht zu beantworten, wenn… ja, wenn man ein klein wenig nachdenkt. Aber das scheint nicht mehr im Anforderungsprofil für neue spiegel-online-Kolumnisten zu stehen.

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Dieser Artikel wurde 3 mal kommentiert

  1. Uwe_aus_DO Antworten

    Ich habe einmal versucht, mich in die aktuelle Situation eines langjährigen Gender-Gutmenschen zu versetzen.

    Jahrelang konnte man unreflektiert beklagen, dass hier (jedenfalls nach eigener Wahrnehmung) Anhänger des Islam diskriminiert, benachteiligt wurden – und Frauen, Homosexuelle und so weiter ebenso. Wunderbar auf fast alle anderen mit dem Finger zeigen.

    Plötzlich ist das gar nicht mehr so einfach. Und so gesehen sollte Stoko-Gaga sich derzeit vielleicht besser ganz einfach zurückhalten.

    Denn nun fühlt man sich als Frau, Homsexueller und angeblich so toleranter Gutmensch durch die Flüchtlinge (jedenfalls die große Mehrheit, die islamischen Glaubens sind) selbst bedroht. Vielleicht verstehen sie jetzt, dass es gar nicht so dumm war, wenn die Konservativen, Ewig-Gestrigen in unserer Gesellschaft jahrelang vor einer Islamisierung gewarnt haben. Argumentationsschwierigkeiten hat man allemal – und so gesehen sollte

  2. Tina Hansen Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    ich habe die Veröffentlichung des oben besprochenen Artikels von Frau Stoko-Gaga über Facebook auf der dortigen Seite von Spiegel Online live mitbekommen. Die Mehrheit der Leser (und v.a auch der _innen) waren ähnlicher Meinung wie Sie. Ich auch.
    Interessant war der Kontext der dortigen Publikation: Nachdem der Gegenwind gegen die Flüchtlingsberichterstattung in SPON auf Facebook zu einem Sturm zu werden drohte, setzte die Redaktion in einer Art hektischem Aktionismus einen Artikel nach dem anderen zum Thema online – ich vermutete, um die missliebigen Kommentare weiter „nach unten rutschen“ zu lassen und die Deutungshoheit zurückzuerobern. Der Höhepunkt war dann der Beitrag von Frau Stoko-Gaga, den die Redaktion mit einem „Danke“-Stoßseufzer ins Netz sandte.
    Zur Stunde berichtet das Blatt über ein islamisches Modell, das frei nach dem Motto „cool und sexy auch mit Kopftuch“ bei einem bekannten Modehaus Karriere macht. Denn: „Das ist kein Widerspruch“. Auch ein weiterführender Link zu einer muslimischen Modezeitschrift wurde bereits gereicht.
    Ich darf nicht zu oft auf diese Seite gehen, sonst komme ich nicht mehr zum Arbeiten, und auch der Haushalt bleibt liegen. Es ist zu komisch…

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