Ist Nawalny tot?
Den eigenen Rechtsstaat weiß man immer dann zu schätzen, wenn man sieht, wie es anderswo zugeht.
Der prominenteste Kreml- und Putinkritiker Alexej Nawalny ist seit 15 Tagen verschwunden. Also eigentlich kann man gar nicht verschwinden, wenn man in einem Gefängnis einsitzt, aber er ist einfach weg. Weder seine Frau noch seine Unterstütze bekommen Auskunft. Ja, niemand weiß, ob der unbequeme Mann, den der russische Geheimdienst am 20. August 2020 mittels des Nervengiftes Nowitschok umbringen wollte, überhaupt noch am Leben ist..
Zuletzt saß Nawalny in der russischen Strafkolonie IK 6 ein, Von dort wollte man ihn in ein Gericht zur Videokonferenz zuschalten. Doch das klappte nicht, ein Stromausfall, sagte man hinterher.
Und weil Putins Russland so ist wie es ist, kann man nach Stand der Dinge auch wirklich nicht ausschließen, dass sich Putin seines einst ärgsten Gegners vor der nächsten Präsidentenwahl einfach entledigen wollte und entledigt hat.
Schon zuvor hatte Nawalnys Unterstützerteam mitgeteilt, dass der Inhaftierte seit drei Jahren keine medizinische Behandlung mehr erhalten habe. Seit dem Nowitschok-Mordanschlag sei sein Gesundheitszustand dauerhaft schlechter geworden. Nach der Haft in einem russischen Gefängnis gehe es niemandem besser als vorher.
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Dieser Artikel wurde 34 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Ersetzen wir mal den Namen Navalnij gegen z.B. Assange, oder ersetzen wir mal beide Namen gegen Füllmich, Six oder Ballweg (Letztere sind zwar wieder auf freiem Fuss, vorläufig, die Einschläge auf Wiedersprecher häufen sich jedoch auffällig). Verbal wird ja schon länger scharf geschossen und gerufmordet.

    Lieber Klaus, man kann ja immer gerne die da bezichtigen, die Bösen zu sein. Das macht die eigene Schlechtigkeit nicht besser. (Nicht persönlich gemeint, eher allgemein)

    • GJ Antworten

      Herr Ballweg ist nach 9 Monaten U-haft freigelassen worden. Das Landgericht hat die Anklage – zumindest in wesentlichen Teilen – nicht zugelassen. Ob das gesamte Strafermittlungsverfahren abgeschlossen ist bzw. was da noch kommt, ist das schon klar? Was Rechtsanwalt Dr. Füllmich betrifft – ist der nicht noch in U-haft, nachdem er (So mein Infostand) von Mexico ausgewiesen und abgeschoben wurde? Das ist doch erst vor ein paar Wochen her und nach meiner Info wurde er von mehreren anderen Rechtsanwälten angezeigt. Das ist ziemlich heiß, denke ich.

  2. gerd Antworten

    „Den eigenen Rechtsstaat weiß man immer dann zu schätzen, wenn man sieht, wie es anderswo zugeht.“

    Das erzählen Sie mal dem Opfer der Gruppenvergewaltigung in Hamburg, wo acht der neun Täter auf freiem Fuss sind. Sorry, aber Sie machen sich lächerlich, Herr Kelle.

  3. GJ Antworten

    Der beschlossene Verlegung des Häftlings
    Nawalny wird vielleicht, zumindest angeblich, noch im Gange sein. Seine Endposition ist mutmaßlich noch nicht erreicht und erst dann wird dies kundgetan. So könnte ich mir den Verschubungsplan vorstellen. Die Verschubung könnte dauern, und solange möchte Herr Putin verhindern, daß er sich zur aktuellen Lage oder wahlkampfrelevanten Themen äußert. So eine Verschubung kann wie ein Hütchenspiel sein. Man sieht nicht, wo das Gesuchte ist, bis es nach etlichem hin und her aufgedeckt wird.

    P.S.
    Mitte März 2024 sind Präsidentschaftswahlen in der Russischen Föderation.

  4. Peter Zinga Antworten

    …“ mittels des Nervengiftes Nowitschok umbringen wollte,“ -und dann liest ihn Putin nach Berlin fliegen?!

    • gerd Antworten

      Putin ist zu allem fähig, fragen Sie den Blogbetreiber. Eine Frage kann allerdings mit Sicherheit beantwortet werden: Die deutschen Wirtschaft liegt zumindest im Sterben, während in Russland der Rubel rollt. Die deutschen Rentner müssen Kürzungen hinnehmen und das Geld wird für die Ukraine aus dem Fenster geworfen. Die Ukraine kann diesen Krieg nicht gewinnen, weil der ganze Konflikt stümperhaft von der USA, ähnlich wie in Vietnam oder Irak, in die Wege geleitet wurde. Nun will der große amerikanische Bruder die finanzielle Hilfe für seine Warlords in der Ukraine beenden. Aber wie es für die Deutschen ja typisch ist, ist Kapitulation keine Option. Es wird weiter gekämpft und die ukrainischen Soldaten werden mit deutschen Steuergeldern zugeschissen. Wie wäre es mal mit Verhandlungen oder Friedensgesprächen? Weihnachten wäre doch eine passende Gelegenheit.

      • H.K. Antworten

        Sie haben etwas vergessen.

        „Besondere Maßnahmen erfordert

        Wirtschaftsweise Schnitzer fordert: Deutsche sollen Ukraine-Soli zahlen“.

        Focus online, 23.12.2023

      • Klaus Kelle Antworten

        @Gerd, es ist Weihnachten, das Fest der Liebe, deshalb will ich mich mit ihrem propagandamüll nicht ausführlicher auseinandersetzen. Leute wie Sie waren ja schon im Februar 2022 der Meinung, dass die Ukraine keine Chance hat und in wenigen Tagen kapitulieren müsse. Sieht irgendwie gar nicht so aus….

        Frohe Weihnachten!

        Klaus Kelle

        • gerd Antworten

          @ Klaus Kelle

          Leute wie ich waren immer der Meinung, dass man einen Krieg gegen Russland nicht gewinnen kann. Darüber hinaus waren es Leute wie ich, die davor warnen eine Großmacht wie Russland nicht zu reizen. Das sind Leute wie z.B. H.G. Maaßen die nicht in Verdacht stehen irgendeinem Propagandamüll auf den Leim zu gehen. Das hat erstmal nix mit Weihnachten und dem Fest des Friedens zu tun, was Weihnachten perse sowieso nicht ist. Der Frieden gilt nämlich nur den Menschen guten Willens und seiner (nämlich Gottes) Gnade. In diesem Sinne auch Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Weihachtsfest.

          • Klaus Kelle

            @Gerd, Sie wissen aber schon, dass Russland den Krieg in der Ukraine auch nach fast zwei Jahren keineswegs „gewonnen“ hat? Ob man jemanden reizt hängt ja nicht davon ab, ob sich jemand subjektiv gereizt „fühlt“? 950 NATO-Soldaten in Litauen sind keine Bedrohung für die Atommacht Russland. Aber Putin sagt, er werde bedroht Die Ukraine hat 2008 die Aufnahme in die NATO beantragt. Die NATO hat abgelehnt. Wo also genau liegt die Bedrohung Russlands?

            Putin selbst hat dafür gesagt, dass die NATO wieder aufrüstet. Putin selbst hat dafür gesorgt, dass aus den zuletzt 30.000 amerikanischen Soldaten in Europa inzwischen wieder mehr als 100.000 geworden sind. Putins dämlicher Krieg ist der Grund, dass Schweden und Finnland dem Bündnis beigetreten sind.

          • gerd

            Kriege sind nicht dämlich sondern eine Katastrophe. In Deutschland leben 200 000 wehrfähige Ukrainer. Über die Hälfte dieser Racker kassiert Bürgergeld. Die wissen anscheinend was sie tun. Warum die Finnen und Schweden nach über 70 seid ihrer Gründung der Nato beitreten, kann vernünftig nicht erklärt werden. Waren die unter Stalin und Co. weniger bedroht?

          • Klaus Kelle

            @Gerd, ja die hätten eher kommen sollen. Man sieht ja an der Ukraine, was passieren kann, wenn man nicht drin ist.

          • gerd

            „Man sieht ja an der Ukraine, was passieren kann, wenn man nicht drin ist.“

            200 000 wehrfähige Ukrainer befinden sich in unserem Land und fahren teilweise mit Protzkarren durch unsere Innenstädte. Was also genau ist in der Ukraine passiert? Und wenn die Nato Mitgliedschaft wirklich vor dem Russen schützt ist ja alles in bester Ordnung. Allerdings sind die Finnen und Schweden über 70 Jahre lang sehr gut ohne Nato ausgekommen. Da stimmt was nicht in Ihrer Argumentation.

  5. Johannes Antworten

    Unser Rechtsstaat ist m.E. Inzwischen in Teilen dysfunktional – die bereits genannten Beispiele der anderen Kommentatoren zeigen dies völlig zurecht auf.

    Weiß aber was Sie meinen Herr Kelle und bin auch froh, in einem Staat zu leben, der rechtlich nicht agiert wie Russland.

    • gerd Antworten

      Während der sog. Corona „Pandemie“ war der Rechtsstaat in Deutschland vollkommen abwesend und nicht nur in Teilen. Das wird sich bei der Klima Pandemie genauso fortsetzen. Es sei denn wir bekommen unseren A….. endlich vom Sofa.

      • Johannes Antworten

        Nein, er war nicht vollkommen abwesend; Übertreibungen helfen nicht weiter.

        Ja, den Allerwertesten hoch zu bekommen; da bin ich bei Ihnen.

        • H.K. Antworten

          Muß ich auch feststellen.

          Der Staat war überpräsent, sogar mit Streifenwagen nachts in den Parks und hat Jugendliche gejagt.

          Vom Umwerfen von Rentnern und „ähnlich Räächten“ will ich gar nicht reden, auch nicht von Kontrollen, ob der Ehemann, der mit seiner Frau abends eine Runde um den Block drehte, auch wirklich einen Hund ausführte …

          Die Liste der „Abwesenheit des Staates“ ließe sich beliebig fortsetzen.

          Aber:

          Meist ist die Staatsgewalt da, wo sie keiner braucht. Und wenn man sie denn braucht, ist sie nicht da – oder kommt nicht …

        • gerd Antworten

          In Russland ist der Rechtsstaat auch nicht vollkommen abwesend, wie der Artikel von Herrn Kelle uns weismachen will. Wie Sie schon sagen: Übertreibungen helfen nicht weiter.

          • Klaus Kelle

            @Gerd, ja, wenn es um Handtaschendiebstähle und Autounfälle geht, dann vielleicht.

            Wenn es um Navalny und Oppositionelle geht, gibt es in Russland keinen Rechtsstaat. Nicht einmal ansatzweise.

          • gerd

            Wenn es um Oppositionelle geht, dann ist Deutschland auf dem besten Weg die Russen zu kopieren. Stellen Sie sich mal an einen Wahlstand der AfD, dann wissen Sie wovon ich spreche.

      • .TS. Antworten

        Coronoia war nur der Anfang, damals war die antifäserische Abrissbirne des Rechtsstaats noch nicht im Amt um den Umbau zum Willkürregime mit Volldampf so ungeniert wie offensichtlich durchzuziehen.

  6. H.K. Antworten

    Sie meinen, um Navalny wäre es nicht schade, wenn er von Rußland ermordet worden oder zumindest tot wäre ?

    Im Ernst ???

  7. Achim Koester Antworten

    Eigentlich reden wir hier doch über Nawalny?
    Warum ist der Mann eigentlich freiwillig nach Russland zurückgekehrt?
    Wollte er unbedingt ein Märtyrer sein? Einen fairen Prozess hat doch wohl nicht erwartet.

  8. Ekkehard Köhlert Antworten

    Ist Herr Nawalny nichr der Typ, der durch übelste rassistische Kommentare auffiel? Reicht es, gegen Putin zu sein, um sich davon zu rehabilitieren? Das rechtfertigt natürlich kein Arbeitslager, keine Frage.
    Solange Assange im Knast verrottet, sollte der Wertewesten nicht mit den Fingern auf andere zeigen!

    • Klaus Kelle Antworten

      Reichen 20 Jahre verschärftes Straflager für einen Menschen, der gegen Putin ist? Was ist das für ein Drecksregime, der so mit Oppositionellen umgeht?

      • .TS. Antworten

        Rechtfertigt ein Unrecht ein Anderes? Oder macht es das zumindest weniger verwerflich?
        Jeder sollte zuerst vor der eigenen Haustüre kehren!

  9. Theo Werner Antworten

    Weder beim Ukraine- noch beim Gazakrieg kann ich eindeutig Partei ergreifen, ich empfinde alle vier Führungen sehr kritikwürdig. Es gibt Parallelen: Die Hamas beschiesst Israel regelmäßig, was gar nicht geht, die Ukraine beschiesst den Donbass seit 9 Jahren, in den beiden Wochen vor dem Angriff Russlands wurde dies massiv gesteigert, inkl. Clusterbomben. Bewertet wird beides komplett unterschiedlich, ich finde beide Reaktionen unverhältnismäßig.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber @Theo Werner,

      das ist leider etwas unvollständig dargestellt. Die Ukraine hat nicht aus Jux und Dollerei den Donbass beschossen, sondern militärisch eingegriffen, als die Befreier aus Russland mit Söldner und Waffen den Aufstand gegen die Zentralregierung in Kiew begonnen haben. Sowas macht man nicht, jedenfalls wenn man zivilisierter Mensch ist. Wer Krieg beginnt, bekommt Krieg, das lernt Herr Putin auch seit einigen Monaten.

      Schönen Abend! Klaus Kelle

      • gerd Antworten

        Was Putin genau lernt kann nur Spekulation sein. Russlands Wirtschaft hat er wohl keinen Schaden zugefügt. Das wusste der Taktiker aus dem Kreml ganz genau. Ich kann allerdings sagen, was WIR lernen sollten. Wir sind nicht in einem Krieg mit Russland. Wir haben keinerlei Verpflichtung der Ukraine, in der die Regierungen durch und durch korrupt waren und sind, auch nur einen Euro oder eine Patrone zu liefern. Die Ukraine ist nicht in der Nato, die Russen sind nicht in der Nato. Wenn die meinen, ihre Konflikte mit Waffen auszutragen, dann sollen sie doch. Niemand wird und kann sie daran hindern.
        Was wir darüber hinaus lernen sollen: Die größten Kriegstreiber finden wir in der aktuellen Ampelregierung. Das deutsche Volk hat zunehmend die Schnauze voll und das ist auch gut so. Ach ja, Nawalny ist nicht tot. Damit wäre das ja auch geklärt.

    • Günther M. Antworten

      Kleine Auswahl abseits der Kelle ‚Blase’…
      Bereits vor 1941 zu beginnen ist der Müh‘ nicht wert, ebenso wenig – wie mit 2015 fortzufahren & nicht das Thema.

      Zum 02. Mai 2014:
      1) DER SPIEGEL: Europarat stellt vernichtendes Urteil zu Odessa-Ermittlungen aus
      2) DW: Geschichte eines Anschlags
      3) MDR.DE: Der Brand im Gewerkschaftshaus
      4) www-lto-de: Odessa, 2. Mai 2014: Das unaufgeklärte Massaker
      5) taz: Untersuchungsbericht zum Brand: Die Tragödie von Odessa
      6) WELT: Brandtote am 2. Mai: Was geschah in Odessa? Protokoll einer Eskalation

      2014_03_27 – SZ.de:
      Ultranationalisten in der Ukraine: Wölfe im Schafspelz
      2014_05_11 – SZ.de:
      Konflikte – Bericht: US-Söldnertruppe kämpft in Ukraine
      2014_05_14 – ZEIT ONLINE:
      Ukraine – Sohn von US-Vizepräsident Biden heuert bei ukrainischem Gaskonzern an
      2014_07_25 – n-tv.de:
      Rechte Söldner in Ukraine: Kiews Problem in den eigenen Reihen
      2014_07_30 – YouTube:
      Ukraine – Europa mitschuldig! Klarer Kommentar von Georg Reste
      2014_09_08 – DiePresse.com:
      Die Kriegsverbrechen des Kiew-treuen Aidar-Bataillons
      2014_10_09 – War Crimes:
      Ukrainian Nationalist Volunteers Committing ‚ISIS-Style‘
      2014_12_05 – ZEIT ONLINE:
      Ukraine-Krise – „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“

  10. Günther M. Antworten

    Lt. Kira Jarmisch, Alexej Nawalnys Sprecherin,
    befindet er sich in der Strafkolonie Nummer drei in der Ortschaft Charp im Norden Russlands gelegenen Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen.

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