In Brandenburg konnte die AfD gestern die meisten Jungwähler hinter sich versammeln. Unser sympathischer öffentlich-rechtlicher Grundversorger im Westen fragt deshalb heute Morgen seine Radiohörer: „Was macht das mit Euch, dass die AfD so viele Stimmen bekommen hat?“

Nun, als erstes ruft die Frage bei mir ausgelassene Heiterkeit über die Flachheit dieser Frage hervor. Aber morgens lachen, das soll ja gut sein für den Start in den neuen Tag.

Und dann hat der WDR auch noch gleich einen „Experten“ am Telefon, der messerscharf analysiert: Die jungen Leute wählten in so großer Zahl die AfD, weil „Ostdeutschland in Teilen immer noch so strukturschwach ist“.

Ja, klar, da werden viele Teenager gestern früh aus dem Fenster geschaut und gedacht haben. Scheiß Strukturschwäche hier, da wähle ich jetzt mal rechts…“

Viele Bürger in Deutschland sind beunruhigt, dass die AfD so stark gewählt wird. Ich bin mehr beunruhigt über die Unfähigkeit von Politik und Medien in Deutschland, die Wirklichkeit einfach unvoreingenommen wahrzunehmen…

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 12 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Herr Kelle, ich stehe an Ihrer Seite, bin auch beunruhigt.
    „Was macht das mit euch….?“ Habe ich diese schmierig-scheinheilige Frage nicht schon öfters gehört? Von Menschen des Typs, die anderen ein schlechtes Gewissen einreden und sie in Verwirrung bringen wollen.

  2. Ernie48 Antworten

    Dieser Trend kann ( nicht wird)
    sich im Westen fortsetzen, wenn in der CDU nicht Leute zum Zuge kommen, die eine zukunftsorientierte Neuausrichtung mit Blick auf die Jugendlichen und jungen Eltern anstreben. Da macht z. B. die Werteunion einen bemerkenswerten Job. Hier gilt es, die „Marke“ zu empfehlen und zu unterstützen.

  3. Ernie48 Antworten

    Dieser Trend kann ( nicht wird)
    sich im Westen fortsetzen, wenn in der CDU nicht Leute zum Zuge kommen, die eine zukunftsorientierte Neuausrichtung mit Blick auf die Jugendlichen und jungen Eltern anstreben. Da macht z. B. die Werteunion einen bemerkenswerten Job. Hier gilt es, die „Marke“ zu empfehlen und zu unterstützen.

  4. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Man hätte die Jungwähler auch fragen können: „Was macht es mit euch , dass immer noch so viele Menschen die Altparteien wählen ?“

    Die Antwort wäre dann vielleicht. „Es löst Verzweiflung und Wut in mir aus.“

  5. HK Antworten

    Interessant finde ich immer wieder, wie Wahlverlierer ihre miserablen Ergebnisse schönreden.

    Die „gute, alte Tante SPD“ mit 7,8 % in Sachsen wurde nur von rund jedem 20. Wahlberechtigten gewählt.

    Bei einer Wahlbeteiligung von 66,6 % ergeben sich 5,12 %.
    Und dann die Kommentare dazu von TSG…

    ( Thorsten Schäfer-Gümbel ist der, der seinerzeit auf einem Rastplatz stand und lautstark in die Kameras und Mikrofone plärrte „Das geht so nicht, da muß sich etwas ändern !“, als es um die Situation der Fernfahrer ging.

    Auf die Frage des Reporters „WAS muß sich denn ändern ?“ war seine Antwort „Äääääh – das kann ich Ihnen jetzt auch nicht sagen …“ )

    Unvergessen – ist m.W. auch bei YouTube zu finden …

    • S v B Antworten

      Ach, Thorsten Schäfer-Gümbel… Es ist und bleibt nun mal das Personal, das eine Partei ausmacht. TSG habe ich noch nie wirklich ernst nehmen können. Und bitte, das nicht nur wegen seines so einprägsamen Namens.

  6. colorado 07 Antworten

    Erweiterung:
    „Was macht das mit euch?“ Habe ich diese schmierig-scheinheilige Psycho -_Frage nicht schon öfters gehört?

  7. Stefan Schmidt Antworten

    Zähle ich noch als junger Wähler? Das klingt immer mehr nach Erstwählern.
    Wie dem auch sei, ich habe bis jetzt zwei Mal die AfD gewählt und was machen die Wahlerfolge mit mir? Ich freue mich sehr. Denn sie ist im Moment noch die einzige Partei die glasklar mit dem Wahnsinn in diesem Land Schluss machen will.

    Allerdings sehe ich viele Dinge, wie auch Sie Herr Kelle, dort kritisch, aber ich sehe im Moment noch keine andere Möglichkeit.

    Und hier ist es auch keineswegs strukturschwach. Allerdings kriege auch ich hier in Velbert viele Probleme mit, gipfelnd in der Vergewaltigung einer 14 Jährigen im letzten Jahr.

    Und auch ich frage mich wann die Politik es endlich sieht, warum die AfD wirklich gewählt wird.

  8. Andreas Meier Antworten

    Gerade gestern Abend zeigte sich wieder die Unfähigkeit vieler Journalisten, die politischen Positionen der AfD und die Gründe der Wähler ernst zu nehmen.

    Eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zeigte, dass 70% der sächsischen AfD-Wähler diese wegen der politischen Forderungen wählten, nur 28% gaben als Grund einen „Denkzettel“ an.

    Die meisten Kommentatoren betonten gestern jedoch, die AfD werde im Osten vor allem aus Protest gewählt… Abgehängte… kürzere Erfahrung mit Demokratie bla bla.

    Viele sind anscheinend so im Weltbild gefangen, dass sie die AdD tatsächlich als Nazi-Partei sehen, deren Forderungen niemand gut finden könnte. Rechtskonservative Werte könnten wohl kaum zur Wahlentscheidung führen. Also wird die Motivation der Wähler auf irrationalen, diffusen Protest geschoben. Dann braucht man nicht weiter versuchen, zuzuhören oder zu verstehen.

  9. Wolfgang Heppelmann Antworten

    Es ist zum verzweifeln. Da versuchen die Vertreter aller „demokratischen Parteien“, dem unwilligen, trotzigen, ja einfach dummen Volk etwas zu „erklären“. Doch es will einfach keine Lehre annehmen. Woher nur kommt diese allgemeine Dummheit ? Wenn nun aber unsere Vertreter auch aus dem tumpen Volk stammen, müßten sie dann nicht ebenso dumm sien ? Ich vermute, es gab in der Vergangenheit zu wenige Ratesendungen, Stadtwetten, Sportveranstaltungen, ZDF- Fernsegartensendungen im Fernsehen. Es fehlten auch Pilcherfilme mit rosig- süßlicher Grundstimmung und glücklichem Ausgang. Was hielt sich Deutschland doch noch für eine große Nation, als der obenherum etwas beeinträchtigte Boris Becker noch zu siegen verstand, sogar in der Besenkammer. – (Nation ist, glaube ich, jetzt weggegendert worden.) Mehr Autorennen müssen her; der große Preis von klein- Kleckersdorf usw. Die haben alle versagt. Sie hatten es zuletzt mit einer neuen Einheisfront allar „Demokratischen und Einheitsparteien,“ Selbstverständlich ohne die faschistoide, rechtsradikale, populistische, demokratiefeindliche, Frauernrechtebekämpfende, umweltverpestende, Kliemaleugerische, antieuropäische, Islam- und schwulenfeindliche–(habe ich etwas vergessen?)–AFD versucht. Deshalb sollten wir nächstens wieder „Grün- Rot“ wählen. Dann werden wir, das dumme Volk und die Nation zurecht abgeschafft, und die Regierung kann sich dann endlich ein neues Volk wählen, welches den Geräuschen und Ausdunstungen der Merkel – Regierung besser zuhört und vorauseilend der „Dame“ im neuen berliner Führerinnenbunker alle Wünsche übererfüllt, so, wie sie es aus der friedliebenden DDR gewöhnt war; zu 104 %, oder mehr.
    Es sind die, die jetzt uns beschimpfen, die dieses Desaster erst gezüchtet haben. Die AFD und auch die rechtesten Rechtsradikalen, die Attentäter von Berlin, Kemnitz, Frankfurt; die Antifa und die SED-linke, die 1989 hätte vernboten werden müssen, erscheinen als Abbild, wenn das Merkel in einen Spiegel schaut. Es ist das Spiegeldild vorallem der Partei Adenauers, Erhards und Kohls, die bis zur unkenntlichkeit zerrüttet, besiegt von einer DDR- FDJ- Sekretärin und Krenzvertrauten, am Boden liegt. — Also weiter so. Vorwärz immer, rückwärz nimmer. — Für Frieden und Sozialismus seit bereit,……

  10. Labrador Antworten

    Ich kann mich meinen Vorposten nur anschließen: Genau das war zu erwarten!

    Die sind alle so tief im eigenen Sumpf gefangen, dass sie nicht mehr heraus können, ohne ihre “relevanten Strukturen” (Dushan Wegner; Den Gegner zeigen lassen, wer er wirklich ist – AfD als politischer Katalysator) zu zerstören.

    Das erinnert mich irgendwie an ein Interview mit Nicolae Ceaușescu, während seines Prozesses, im Angesicht der drohenden Todesstrafe, der meinte, er hätte immer nur das Beste für sein Land gewollt.

    Ich denke, wenn man so neben der Spur ist, dann zimmert man sich seine eigene Wirklichkeit zurecht, genauso wie Mainstream-Medien und Politiker

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert