Kulturell unpassend, gesetzlich erlaubt: Der Muezzin-Ruf in deutschen Städten
In Deutschland leben zwischen 3,5 und vier Millionen Muslime. Mindestens.
Ich bin nicht der Meinung, dass man Menschen per se wegen ihres Glaubens als Fundamentalisten oder potentielle Terroristen betrachten darf.
Besonders die Türken sind in der großen Mehrheit assimiliert. Ich hatte immer wieder türkischstämmige Journalisten in meinen Redaktionen – oftmals klasse Kollegen. Abends gemeinsam Feierabendbier? Kein Problem.
Unsere Kinder wurden, als sie noch klein waren, immer wieder zum Spielen oder zu Geburtstagsfeiern bei Gleichaltrigen in türkische Familien eingeladen. Ja, und? Kindergeburtstag wie bei uns auch, Kuchen, Schatzsuche, Gummibärchen und Pommes. Wir müssen mal zur Kenntnis nehmen, dass es viele Menschen bei uns gibt, die ihre Wurzeln woanders haben, die aber froh sind hier bei und mit uns leben zu können, die arbeiten, Steuern zahlen und unsere Gesetze achten. Ich erwähne das zu Beginn, weil bei diesem Thema in vielen Köpfen sofort die „jungen Männer“ (Messerstecher), Gruppenvergewaltiger, Araber-Clans und Sprengwesten-Bastler aufploppen. Zu recht, denn die gibt es ja, und sie sind eine reale Gefahr für unsere Gesellschaft. Wer würde das bestreiten? Ich ganz sicher nicht.
Aber bitte, es gibt nicht „die Ausländer“ und „die Muslime“, so wie es auch nicht „die Deutschen“ gibt.
Das Problem ist, wenn dann eine große Gruppe Menschen in unser Land kommt und die Forderung stellt, etwas gemeingültig für unsere ganze Gesellschaft, etwas hier zu verändern – auch für uns.
So wie seit Jahren tröpfchenweise der Muezzin-Ruf vom Minarett, übertragen mit Lautsprechern, in die Straßen deutscher Mittelstädte schallt. Als Kelles vor Jahren mal in Antalya ihren Sommerurlaub verbrachten, waren wir fast nur am Strand, auf dem Volleyballplatz und an Hotelbars. Außer an einem Tag, obligatorisch, alle mit dem Bus in die Stadt, Basar gucken, Andenken kaufen, mit Händlern feilschen. Teil der Touri-Folklore, die wir ebenso erwarten wie andere deutsches Bier und Wiener Schnitzel, wenn wir ans Mittelmeer fahren. Und natürlich ruft in Antalya der Muezzin über Lautsprecher in ohrenbetäubender Lautstärke zum Gebet. Ganz spannend für unsereins, also wird das damals zum ersten Mal live erlebten. Meine Kinder – ich hatte unserem Paul kurz zuvor ein gefaktes Messi-Trikot für 10 Euro gekauft – hielten sich die Ohren zu.
Nun rückt Antalya immer näher an das Rheinland heran. Im Grunde ist Köln schon Antalya, jedenfalls hat man den Eindruck, wenn man in manchen Stadtteilen unterwegs ist und die Schriftzeichen und Werbeschilder vor den Läden sieht.
Nun geht es weiter: An der Zentralmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld wird der Muezzin ab dem 14. Oktober über Lautsprecher zum Gebet rufen. Eine Sprecherin der Stadt Köln sagte heute, es müssten nur noch einige Kleinigkeiten nachgebessert werden, dann könne die Türkisch-Islamische Union Ditib mit der Stadt einen entsprechenden Vertrag schließen.
Der Muezzin darf dann einmalig zwischen 12 und 15 Uhr für eine maximale Dauer von fünf Minuten zum Freitagsgebet rufen. Ein „Pilotprojekt“, bei dem niemand davon ausgeht, dass es jemals wieder eingestellt werden könnte. Die Ditib muss die Anwohner vorher mit einem Flyer informieren, vermutlich muss auch die Gleichstellungsbeauftragte noch prüfen, ob genug türkisch gegendert wird. Solche Sachen macht uns Deutschen keiner nach.
Wie sicher viele von Ihnen, finde ich, dass der Muezzinruf kulturell nicht nach Deutschland gehört. Und wäre es bei uns in der Nachbarschaft, es würde mich definitiv stören. Aber es gibt auch Menschen, die stören sich am Geläut der Glocken bei christlichen Kirchen. Da werden Prozesse geführt, von guten deutschen Landleuten, die nicht glauben können, glauben wollen oder die Kirche insgesamt hassen, weil sie existiert.
Doch da gibt es diesen Artikel 4 des Grundgesetzes, in dem unter 2. zu lesen ist:
„Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“
Nicht für Deutsche, nicht für Christen – sondern für alle, die hier leben. Punkt.
Wer in einem freien Land leben will, in dem Religionsfreiheit herrscht, der kann lamentieren, so viel er oder sie will. Aber es gibt rechtlich keine Handhabe, den Muezzin-Ruf ganz zu verbieten.
P.S. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wenn sie in der Türkei an der Strandbar kaltes Efes-Pils trinken, dass das unfassbar süffig schmeckt? Und wenn Sie dann wieder in Deutschland sind und die Begeisterung noch anhält, und sie bei einem der 5 Millionen türkischen Kleinläden in Ihrer Nachbarschaft eine Kiste Efes besorgen – dass die da…sagen wir…ganz anders schmeckt?
Dieses Problem ist ein Grund, warum Politikerinnen wie Meloni gebraucht werden. Die verschiedenen Kulturen sind gleichwertig. Aber sie müssen u. U. getrennt bleiben.
Der einzige Fehler der rechten Politiker ist, dass sie Rüstung befürworten. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).
Kulturen und die damit verbundene Zivilisation sind nicht gleichwertig. Was für ein Unsinn. Islamische Kulturen sind völlig anders als die deutsche. Wie viele Nobel-Preise gab es bisher für ein islamisches Kulturland? Wie viele Opernhäuser , Theater usw existieren dort. Wo dürfen überall denn Musik, Theater, Opern überhaupt aufgeführt werden? Zur Zivilisation: Sharia ist mit Menschenrechten kompatibel? Und ihre Moslemischen Kollegen – wie würden sie reagieren, wenn das 16jährige Töchterlein mit ihrem Sohn Sex hätte oder eine arrangierte Ehe ablehnte? Oder sich die moslemische Ehefrau nen Lover nimmt. Das nennen sie hier angekommen und integriert? Sorry aber sie scheinen nur die moslemische Oberschicht zu kennen und die nur oberflächlich. Ich habe übrigens meine ganze Teenagerzeit in Ägypten verbracht. Eines der 2 moslemischen Länder des Mittelmeerraumes mit Hochkultur, die aber in der Vergangenheit hängengeblieben ist. Das war bisher das erste Mal, dass ich über einen Beitrag derartig verwundert bin, um nicht entsetzt zu sagen. Und was die freie Religionsausübung betrifft: Muezzin-Geplärre aus Lautsprecher sind keine Behinderung dieser Ausübung. Keine andere Religion ruft derartig aggressiv zum Gebet.
Eine realistische Einschätzung, Herr Kelle! Allerdings sollte das Signal zum Moscheebesuch dann auch kultursensibel eingesetzt werden, sprich in unseren Gefilden sollte ein Glöcklein läuten.
Genauso, wie es Rathausglocken oder Schulglocken gibt, sollte deshalb eine abendländische Freitagsglocke – an Stelle des orientalischen Muezzin-Ruf während eines begrenzten Zeitrahmens – zum Gebet rufen dürfen.
Hm.
Wenn das Grundgesetz SO ausgelegt wird, beinhaltet die Religionsfreiheit auch
– Polygamie
– Beschneidung von Kindern
– Schächten von Tieren
– Scharia
– und vieles andere
mit ALLEN Konsequenzen.
Ob die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes SO gedacht haben ?
Ich hoffe, ALLE sind sich darüber klar – auch darüber, daß das 5-minütige Rufen des Muezzins in Köln erst der Anfang ist – für ganz Europa …
Lieber H.K.
zu Recht prangern Sie hier die Rosinenpickerei an, ich bin auch voll Ihrer Meinung, dass das erst der Anfang ist, was die Ausbreitung des Islam in Deutschland angeht. Beim heutigen Stand der Technik wäre es ein Leichtes gewesen, den Muezzin über eine Funkfrequenz mit seinen Gläubigen zu verbinden, ohne einen halben Stadtteil zu beschallen. Ein Kenner des Islam hat einmal zutreffend gesagt: „der Islam ist nur dort friedlich, wo er in der Minderheit ist.“ Auch in dieser Hinsicht sind wir auf einem Weg ohne Wiederkehr.
Wenn schon unsere phantastische, allseits gefeierte Außenministerin der Meinung ist, der Tod der jungen Frau im Iran, das Kopftuchgebot und alles drumherum habe mit dem Islam nichts zu tun, so ist das durchaus glaubhaft – für diejenigen, die die Hose mit der Kneifzange anziehen.
Für manche Politiker*/-/:/_/•/Innen, speziell aus einer Richtung, ist der Himmel nun mal nicht blau, sondern grün oder rot.
Blau ist ja die Farbe der „bösen Rääächten“ …
Solange solche Leute zu den „beliebtesten Politikern dieses Landes“ gezählt werden, ist mir vor der Zukunft nicht bange.
So wissen wir wenigstens, daß wir dem Untergang geweiht sind und niemand kann mehr überrascht sein …
Was den Muetüzzin-Ruf angeht, so wird der meist von denjenigen toleriert oder sogar begrüßt, die in ihrer Nähe keine Moschee mit Minarett haben – wie ein Markus Lanz z.B.
Ihn würde der Ruf „nicht stören“ – hach, wie weltoffen und tolerant …
Aber wer es schafft, nur bis zur Nasenspitze zu denken, …
Unsere „phantastische, allseits gefeierte Außenministerin“ sagte wörtlich:
„Bei allem Respekt vor kulturellen und religiösen Unterschieden: Wenn die Polizei, wie es scheint, eine Frau zu Tode prügelt, weil sie aus Sicht der Sittenwärter ihr Kopftuch nicht richtig trägt, dann hat das nichts, aber auch gar nichts mit Religion oder Kultur zu tun. Dann ist das schlicht ein entsetzliches Verbrechen.“
Ein verstehend Lesender wird zu dem Schluss kommen, dass es also ein Verbrechen sei, das weder religiös noch kulturell begründet werden darf. Das iranische „Kopftuchgebot“ kommt in der ganzen Rede nicht vor. Also wie kommen Sie auf die Idee, dass Baerbock der „Meinung ist, der Tod der jungen Frau im Iran, das Kopftuchgebot und alles drumherum habe mit dem Islam nichts zu tun…“? Hat sie jemals gesagt, dass das Kopftuchgebot „und alles drumherum“ nichts mit dem Islam zu tun hat? Oder woher wissen Sie?
Und dann fordert sie auch noch Sanktionen gegen den Iran in ihrer Rede: „Im Kreis der EU-Staaten tue ich gerade alles dafür, dass wir Sanktionen auf den Weg bringen können …. gegen diejenigen im Iran, die ohne Rücksicht Frauen im Namen der Religion zu Tode prügeln, Demonstranten erschießen.“
H.K.: „Solange solche Leute zu den „beliebtesten Politikern dieses Landes“ gezählt werden, ist mir vor der Zukunft nicht bange.“
Na dann!
Die Annahme, dass die islamischen „Sittenwächter“ im Iran nichts mit Religion zu tun haben? Bizarr! Denn: Im Mullah-regierten Iran gelten brutale Scharia-Gesetze, gemäß der extremen Auslegung des Koran.
Nachdem sie nicht annimmt, „dass die islamischen „Sittenwächter“ im Iran nichts mit Religion zu tun haben“, ist Ihre Annahem, dass sie das annimmt, bizarr. Das ergibt sich zweifelsfrei aus dem Zusammenhang.
Einzelne Halbsätze aus einer Rede enthalten selten den Sinn einer ganzen Rede.
Es geht einfach um das Verbrechen, das auch nicht durch Religion oder Kultur entschuldigt werden kann.
Meiner Meinung nach sollte es in Deutschland keinen Muezzinruf geben. Finde es auch daneben, daß der jährliche Tag der offenen Moschee ausgerechnet am Deutschen Nationalfeiertag stattfindet. Der DITIB wird viel zu viel Einfluß gegeben. Das hat wenig mit Religionsfreiheit im Sinne unseres Grundgesetzes zu tun, mehr mit politischem Islam, gerade und besonders in Köln. Auch Wahlkampfveranstaltungen von Herrn Erdogan in Köln, das geht in meinen Augen gar nicht. Und was das türkische Bier anbetrifft: Das ist doch immer so, daß ein landestypisches Getränk woanders einfach nicht so schmeckt wie im Urlaub. Luft, Wasser, Klima und die landestypische Umgebung spielen ein große Rolle. Ein Ostfriesentee schmeckt halt auch am besten, wenn man vom Nordseewind durchgepustet wurde und die Wangen gerötet sind von salzhaltiger Luft.
Ich finde den Muezzin-Ruf toll.
In muslimischen Ländern.
Da passt er hin, da gehört er hin.
Genauso wie nach Ankara oder Tunis oder Dubai keine Kathedrale mit Glockengeläut passt.
Und wenn Gesetze ihn hier in Deutschland erlauben bzw. nicht verhindern können, dann sind die Gesetze falsch und gehören geändert.
Wir reden dauernd vom „Zeitgeist“, der sich geändert hat.
Der Gedanke der Väter und Mütter des Grundgesetzes war vor rund einem Dreivierteljahrhundert auch ein anderer, als es die Zustände heute vermuten lassen.
Aber die Union erträgt lieber einen flächendeckenden Muezzin-Ruf, als mit allen willigen Parteien eine Grundgesetzänderung herbeizuführen.
Wenn schon ein CDU-Bundespräsident sagt „der Islam gehört zu Deutschland“ …
Da ich schon vor längerem ein Interview mit Henriette Reker angeschaut habe, in dem die Oberbürgermeisterin den Eindruck vermittelte, die Sache sei bereits unter Dach und Fach, hätte ich eigentlich angenommen, dass der Ruf des Muezzin längst über den Dächern von Köln erschallt.
Aus der Ferne vernommen, habe ich dem Ruf des Muezzin schon oft im Leben so einiges abgewinnen können, fand ihn, wenn er morgens so um viere – noch bei Dunkelheit – ertönte, geradezu „elevating“, also irgendwie „erhebend“ (leider finde ich keinen wirklich zutreffenden Ausdruck, um meine Gefühle beim allmorgendlich vernommenen Ruf des Muezzin zu beschreiben). Dies alles erlebte ich freilich in anderen Regionen des Erdenrunds.
Was den Islam in Europa, explizit in Deutschland, angeht, sollte man sich vielleicht doch nochmals Recep Tayyip Erdogans Worte aus dem Jahre 1998 in Erinnerung rufen, die bekanntlich wie folgt lauteten: „Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“ Ein weiteres seiner Zitate lautet: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind.“
Gerade auch was den Umgang mit Menschen fremder Kulturen angeht, habe ich in der Vergangenheit seitens meiner Landsleute des öfteren eine gewisse Naivität, ja Gutgläubigkeit feststellen müssen. Allzu oft hält man sich für aufgeklärt, modern und clever, „den anderen“ doch irgendwie überlegen und erfüllt so ganz nebenbei noch möglichst viele Vorgaben der Wokeness. Nicht selten hat man etliche wunderschöne und hochinteressante Urlaube in für Europäer aufregend exotisch anmutenden Ländern verlebt, voller Begeisterung in lächelnde oder lachende Gesichter geblickt und sich dabei schon fast eins mit den vielen freundlichen Menschen des Gastgeber-Landes gefühlt. Dagegen ist prinzipiell auch nichts einzuwenden. Allerdings stellt sich nicht selten schon nach kurzer Zeit eine Art Verzauberung ein, die dazu verleiten kann, dass man anfängt, das Erlebte zu idealisieren, dass man schon bald jegliche kritische Distanz zu den Dingen innerlich beiseite schiebt, sich letztlich sogar aufkommende Zweifel oder Kritik quasi selbst verbittet. Infolge dessen entsteht die Tendenz, ja besteht geradezu die Gefahr, dass viele der sich im weiteren, näheren und letztlich auch längerfristigen Umgang zu erwartenden, bzw. sich ergebenden Probleme beinahe kategorisch ausgeklammert werden.
„Reformed Islam is not Islam“. Auf eine Reform des Islam oder auch nur auf einen sich vielleicht allmählich weiter verbreiternden Willen in der islamischen Welt, Reformen anzustoßen, welche die Grundpfeiler ihres Glaubens mit der westlichen Denk- und Lebensweise versöhnen, vielleicht dieser sogar anpassen ließen, wird man aller Voraussicht nach vergeblich hoffen. Als „wishful thinking“ würde man diese Hoffnung wohl auf Englisch bezeichnen. Reformbestrebungen sind in der islamischen Welt so gut wie nicht vorhanden; willkommen sind sie schon zweimal nicht. Wobei die islamische Welt selbstredend jedes Recht hat, dies auch genau so und nicht anders zu sehen und zu handhaben. Gerade der Westen sollte sich nicht anmaßen, eine über viele Jahrhunderte etablierte sowie von gut anderthalb Milliarden Menschen zutiefst respektierte und zumeist gewissenhaft praktizierte Religion einem Reformprozess zuzuführen, ihr einen solchen geradezu aufzwingen zu wollen. Dieses Recht steht dem Westen einfach nicht zu. Sollte im Islam die Zeit für Reformen je einmal kommen, so werden die Muslime solche völlig eigenständig und ohne jegliche äußere Einflussnahme auf den Weg bringen.
Dass das Christentum, in eklatantem Gegensatz zum Islam, jüngst so unfassbar „abschmiert“ (ich bitte, die saloppe Ausdrucksweise zu entschuldigen), könnte auf längere Sicht dem Islam in Europa sogar einen größeren Zulauf bescheren. Dies dürfte spätestens dann der Fall sein, wenn die westlichen Gesellschaften aufgrund weit fortgeschrittener Dekadenz, weitgehend moralischer Losgelöstheit sowie totaler sittlicher Beliebigkeit eines – ferneren – Tages vielleicht völlig entgleist sein sollten und sich infolge der damit einhergehenden seelischen Verzweiflung letztlich doch wieder auf die Suche nach sittlicher Strenge, spiritueller Weisung und festem Halt begeben. Dann könnte – nein, würde wohl – die große Stunde für den Islam in Europa schlagen.
Auch was diese Thematik angeht, könnte der Blick in die Zukunft also mit größeren Überraschungen aufwarten. Tatsächlich tendiere ich dazu, dem Islam, was seine Akzeptanz und Verbreitung auf dem europäischen Kontinent angeht, zukünftig weit bessere Chancen einzuräumen als dies gegenwärtig noch der Fall ist. Und wenn Europa denn wirklich einmal überwiegend islamisch geprägt sein sollte, dann musste es wohl so kommen. Schließlich hat alles und jedes eine Ursache.
Wenn „der Westen“ meint, alle Welt, insbesondere der Islam, hätte nach UNSEREN Vorstellungen zu leben, weil die halt „besser“ und „richtiger“ wären als die, nach denen dort seit Jahrhunderten gelebt wird, so sind wor wohl ziemlich auf dem Holzweg.
Vor allem, wenn man meint, dem anderen die eigenen Vorstellungen möglichst noch mit Gewalt aufzuoktroyieren, so wird der Schuß – s. Afghanistan – deutlich nach hinten losgehen.
Wenn wir im „goldenen Westen“ Männer und Frauen als gleichberechtigt ansehen, so ist das UNSERE ureigene Interpretation, die aber wohl keinen Anspruch auf Richtigkeit und Allgemeingültigkeit erheben kann.
Es stellt sich ohnehin die Frage, mit welchem Recht wir meinen, anderen Ländern und Völkern unsere Lebens- und Rechtsnormen überzustülpen.
Warum nur erinnert mich das irgendwie an die Kreuzritter ?
Wenn ein Land wie der Iran, vornehmlich die Frauen, meinen, nun kein Kopftuch mehr tragen zu wollen, so ist das deren ureigene Entscheidung, aus der wir uns tunlichst heraushalten sollten.
In anderen Ländern gelten die dortigen Gesetze – und HIER die unseren.
Wir sind NICHT der Nabel der Welt – auch, wenn wir oder unsere Politiker das meinen.
Aber wir sollten dafür Sorge tragen, daß dieses Land nicht über kurz oder lang zu Kalkutta oder Istanbul oder Islamabad wird.
„In anderen Ländern gelten die dortigen Gesetze – und HIER die unseren.“
Gewagte These, lieber H.K. Erscheint Sie Ihnen nicht selbst eine Spur zu kühn…?
😉
Erscheint sie (!)) Ihnen… – natürlich!
Ja – ich vergaß …
Wer in diesem Land die Einhaltung der ( bestehenden ! ) Gesetze einfordert, steht inzwischen bereits unter Rechtsextremismusverdacht …
In meiner Post-Doc Zeit hatte ich mit meiner Frau lange überlegt, ob wir in die USA gehen oder unseren weiteren Lebensweg in Deutschland beschreiten. Da wir auf dem Land Leben wollten, war uns klar, dass wir uns schnell in die US-Gesellschaft integrieren müssen. Wir wären sofort in lokale Vereine eingetreten, wir hätten am Independence Day die US-Flagge am Haus gesetzt. Wir hätten Thanksgiving mit den Nachbarn gefeiert und in der Adventszeit unser Haus kitschig beleuchtet. Heute, viele Jahre später könnte man weder uns, unsere Kinder oder Enkel von stinknormalen US Bürgern unterscheiden. Das verstehe ich unter Integration und das erwarte ich auch von allen Menschen, die zu uns kommen, unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Herkunftsland. Auf jeden Fall hätten wir niemals unser Haus und Auto mit der deutschen Flagge dekoriert, erst recht nicht am Hochzeitstag unserer Kinder. So wie damals unser Leben spießiger geworden wäre, erwarte ich auch von den Menschen, die zu und kommen, dass sie schrittweise unsere Freizügigkeit annehmen. Wenn wir diese Form der Integration einfordern, dann wäre der Muezzin-Ruf kein Streitthema. Wir hätten dann auch nicht die Sorge, dass wir den kleinen Finger reichen und man gleich die ganze Hand nimmt.
Es wird von nahezu allen Politikern immer von „Integration“ geredet.
Flüchtlinge müssen nicht integriert werden. Sie gehen wieder zurück in ihr Land, wenn Krieg, Tod und Teufel vorbei sind.
Wenn trotzdem von „Integration“ die Rede ist, dann doch, weil alle davon ausgehen, daß sie nicht wieder gehen.
Und „FORDERN“ ???
Es wird in diesem Land von niemandem etwas „gefordert“, der hierher kommt.
Es wird noch nicht einmal etwas „erwartet“ – zumindest wird nichts, aber gar nichts, entsprechend formuliert, es gibt keinerlei diesbezügliche Ansage.
Die einzigen, von denen etwas „verlangt“ wird, sind die Blödmänner und -frauen, die jeden Morgen aufstehen, arbeiten gehen, um Geld zu verdienen und Steuern zu zahlen – für die, die sich alimentieren lassen wollen.
Und das „Bürgergeld“ sowie ein „bedingungsloses Grundeinkommen“ suggerieren, daß man einfach nur nehmen kann.
Fragt sich, wer das, was andere nehmen, denn geben bzw. erwirtschaften soll.
Diese Denkweise findet man so extrem nur in Neuschland, dieses gradezu zwanghafte Verleugnen seiner Wurzeln.
Gerade in den USA gibt es viele Einwohner mit deutschen Wurzeln, deren Tradition durchaus noch angesehen ist und es hätte nicht viel gefehlt daß Deutsch dort Staatssprache geworden wäre.
Offenheit für seinen neuen Wohnort und deren Gesellschaft ist durchaus wünschenswert, aber dazu ist es nicht nötig sich allem früheren zu verschließen.