Nichts macht Menschen geiler als der Satz: „Schatz, hast Du ein Formblatt dabei?“

Das dänische Parlament hat ein Gesetz beschlossen, wonach Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung der Beteiligten als Vergewaltigung gilt. Die Idee stammt nicht aus Dänemark, denn Schweden hat eine solche Vorschrift bereits vor zwei Jahren erlassen. Gehen wir es mal praktisch durch. So ein Gesetz muss ja justiziabel und für einen Richter_*In überprüfbar sein.

Aussage gegen Aussage? Das reicht wohl nicht. Deshalb, und weil ich Deutscher bin und weiß, dass alles seine Ordnung haben muss, schlage ich ein Formular „Gegenseitige Einverständniserklärung zum Vollziehen des Geschlechtsverkehrs“ (GEVG) vor. Das Formblatt füllen beide – bei drei, vier oder mehr Teilnehmenden ist ein zusätzliches Blatt beigefügt – mit Namen, Vornamen, Anschrift, Mailadresse und Handynummer aus und fügen bitte Kopien des jeweiligen Personal- und Impfausweises bei! Sonst droht ein Bußgeld von bis zu 250 Euro.

Da sitzen also nun die Rotweintrinkenden bei Kerzenlicht beieinader und schauen sich tief in die Augen. Die Spannung ist mit Händen zu greifen, erste flüchtige Berührungen der Finger, so beiläufig und zugleich elektrisierend. Beide gehen raus, auf dem Parkplatz sagt eine(r) den magischen Satz: „Zu Dir oder zu mir?“ Und dann geht’s los – Mund-Nasen-Schutzmaske auf, kannst Du noch fahren oder hattest Du zuviel getrunken, wo ist das Formblatt?

„Hast Du ein Kondom dabei?“ Das ist sowas von retro. Heute findet sexuelle Lust nur noch genormt statt, klimaneutral, mit Stempel vom Ordnungsamt auf dem Oberschenkel,  testierter Covid-Impfung und vorherigem Ausfüllen von Formblättern, die die Grundregeln des sexuellen Aufeinadertreffens (darf man das noch sagen?) festlegen. Und wo wir schon mal dabei sind, ist so eine kleine Erklärung auf dem Zettel, nicht rechts zu sein, auch noch drin.

Bevor die Beschimpferei wieder losgeht…nein, ich finde Vergewaltigungen nicht akzeptabel. Ich bin unbedingt für einvernehmlichen Geschlechtsverkehr beider (also nur  zwei Teilnehmende, bin ja konservativ) Partner. Aber das staatliche Durchorganisieren aller Lebensbereiche ist nicht mehr hinnehmbart. Aber wissen Sie was: Wenn Herr Seibert das im Fernsehen freundlich erklärt, würden auch wir Deutschen diesen Schwachsinn mitmachen. Denn es gilt: Formulare ausfüllen? Nichts macht uns geiler als das…

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Dieser Artikel wurde 17 mal kommentiert

  1. Christ343 Antworten

    In allen Zeitabschnitten, in denen ein Mensch kein Kind möchte, sollte er einfach keinen sexuellen Kontakt haben (und z. B. ohne Abtreibung oder gesundheitsschädliche Antibabypille auskommen). Solo-sexuelle Tätigkeit muss stark eingeschränkt oder eingestellt werden. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).

  2. Andreas Boom Antworten

    Juristisch nicht ganz richtige Darstellung, denn Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung der Beteiligten galt schon immer als Vergewaltigung. Nur wurde auch schon in Deutschland über eine Beweislastregelung gesprochen, nach der ein angezeigter Mann nachweisen muss, dass die Dame seines Herzens oder auch nur seiner Begier mit dem Verkehr einverstanden war. Wenn die Dame dem Herrn nicht schon zuvor vor Zeugen in die Hose gefasst hat, wäre das dem Mann ohne eine ihm übergebene Einverständniserklärung quasi unmöglich. Jede Frau könnte also nach einem Verkehr quasi unwiderlegbar behaupten, vergewaltigt worden zu sein und ihren vielleicht eilig nach Einschalten des Lichts aus dem Schlafzimmer fliehenden Lover in den Knast bringen. In Deutschland wurde das mit gutem Grund verworfen, in Schweden mit explodierenden Vergewaltigungszahlen sowie jetzt auch Dänemark offenbar nicht.

    • Achim Koester Antworten

      Lieber Herr Bohm,
      Formaljuristisch ist ein Verkehr ohne Einwilligung natürlich einer Vergewaltigung gleichzusetzen, nur ist, wie Sie richtig sagen, eine mündliche Einwilligung nicht oder nur sehr schwer nachzuweisen. Die Beweislast wurde ja schon de facto erfolgreich umgekehrt, was die #metoo Unsitte sich gnadenlos zunutze gemacht hat. Mehr noch, sie hat quasi auch die Gewaltenteilung ausgehebelt, indem sie als Ankläger, Richter und Vollstrecker agiert, ohne dass die Beschuldigten auch nur die geringste Chance hätten, sich zu wehren, auch wenn die „Fälle“ längst verjährt wären, hätten sie denn wirklich stattgefunden.

  3. gerd Antworten

    Geil
    Definition: gierig nach geschlechtlicher Befriedigung, vom Sexualtrieb beherrscht, sexuell erregt.

    Ich hoffe nicht das die Mitglieder der Werteunion vom Sexualtrieb beherrscht werden. Das wäre nämlich schlecht.

  4. Divine Crusader Antworten

    Manchmal macht mir meine Jungfräulichkeit ja zu schaffen, aber dann lese ich sowas und bin sehr froh darüber damit rein gar nichts zu tun zu haben. 🙂

  5. HB Antworten

    Deshalb sitzt Julian Assange seit 10 Jahren fest. Minderschwere Vergewaltigung in Schweden. Sex ohne Gummi. O.k., das war nur vorgeschoben. Schweden hat die Anzeige auch längst zurückgenommen. Aber ein tapferes Leben ist zerstört. Und das Ziel der Einschüchterung von investigativen Journalisten ist erreicht!

  6. Braumüller Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    setzen Sie die Gender Sternchen neuerdings auch? Ich hoffe doch sehr, daß dies in satirischer Absicht geschieht, da ich anderenfalls künftig darauf verzichten müsste, Ihre oft klugen Kommentierungen anzuklicken. Beste Grüße.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Braumüller,

      natürlich war das in satirischer Absicht, ich halte die Verhunzung unserer Sprache für absoluten Schwachsinn.

      Aber ich hoffe doch sehr, dass Sie mir Ihrem Kommentar nicht versuchen wollen, mich zu nötigen, anders zu schreiben als ich denke….

  7. Ruth Antworten

    etwas vergessen:
    bei jedem „Vertrag“ gibt es auch eine Widerrufsklausel …. also 2 Wochen später wird die Zustimmung dann widerrufen ….

    das ist ja heute beliebt und wird gerne gemacht, wenn der Typ von der Holden dann doch nichts mehr wissen will, er berühmt und vermögend ist und man ihn finanziell richtig abzocken kann, oder wenn man ihn einfach nur gesellschaftlich ruinieren will. Da fallen den Frauen nach Jahrzehnten noch die wildesten Stories ein.
    Das hat sich bewährt und klappt lediglich basierend auf Behauptungen und Unterstellungen doch einwanfrei, nicht nur in den USA. Die Medien leisten entsprechenden Beitrag beim Me-Too-Geschreie und plappern nach was die Holden einfach so behaupten.

    Wird aber gerichtlich festgestellt, das die Dame die Beschuldigungen nur erfunden hat, erfolgt kein Aufschrei der Medien, oft sucht man selbst eine Randnotiz vergeblich.

    Und nein, auch ich finde Vergewaltigungen nicht akzeptabel. Auch ich bin unbedingt für einvernehmlichen Geschlechtsverkehr beider erwachsener Partner…

  8. Alexander Droste Antworten

    Kennt jemand noch Arabella, das Mädchen aus dem 70er-Jahre Fantasiefilm? Da war die höchste Erregung nach Einwurf einer Pille und das Aufeinanderlegen der Hände. Das ist die Lösung.

  9. H.K. Antworten

    Wie ist das mit dem Widerrufsrecht bei Verabredungen übers Internet ?

    Gilt da nicht das Fernabsatzgesetz ?

  10. Felix Becker Antworten

    Natürlich sollten wir in Deutschland das Formular auch digitalisieren. Mal eben „vorher“ den PC (neben uns selbst) hochfahren ist ja kein Problem (es sei denn da ist ein Funkloch). Das Problem mit der Verifizierung des an diesem PC nicht verifizierten Partners wird sich sicher noch lösen lassen – vielleicht durch eine Schnellsexapp . Wie wir allerdings alle wissen, wird „gesellschaftlicher Fortschritt“ (siehe z.B. me too Debatte) auch durch Veränderungen von Defenitionen begleitet. Somit stellt sich denn schnell die Frage, was Geschlechtsverkehr ist und vor allem wann er beginnt? Schon beim ersten Kuss? Da dieser gesetzgeberische Excess mit der Verabschiedung vom alten Rechtsgrundsatzes „“Aussage gegen Aussage“ einhergeht (der Mann ist ja immer böse) kann Geschlechtsverkehr zum Risiko werden! Mir scheint da etwas aus dem Ruder gelaufen zu sein!

    • H.K. Antworten

      Da ja alles Gute über kurz oder lang von Amerika herüberschwappt:

      Zur Not schlägt man ( digital ? ) mal eben die Erfahrungen von Bill Clinton aus dem Oral Office nach, dann ist man evtl. auf der sicheren Seite …

  11. Jochen Horstmann Antworten

    JoHo,
    wie wäre es mit einem Formblatt mit Piktogrammen -nicht alle Menschen verstehen die gleiche Sprache – also mit verchiedenen Positionen.
    z.B. die 69 ok aber die Missionarsstellug durchge- x- t.

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