Peinliches Geschwurbel um abgeräumte Trauerkerzen in Halbe

Gemeindeverwaltung und Polizei rückten am 27. Dezember auf dem Waldfriedhof Halbe (Brandenburg) an, um Tausende Kerzen einzusammeln und in einem Müllcontainer zu entsorgen. Jetzt musste sich die Polizei öffentlich bei einer privaten Initiative entschuldigen, weil sie deren Kerzen und auch Blumensträuße weggeworfen hatte.

Die Gemeinde Halbe liegt im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald, 60 Kilometer südlich von Berlin. Hier ist der wohl größte Soldatenfriedhof Deutschlands. Auf dem sieben Hektar großen Gelände liegen etwa 24.000 Gefallene des Zweiten Weltkrieges begraben – vorwiegend Soldaten der Kesselschlacht von Halbe. Aber auch zivile Opfer aus der Hinrichtungsstätte der Nazis in Berlin-Plötzensee und tote sowjetische Zwangsarbeiter.

Die Polizei hatte zunächst behauptet, sie habe die Gedenk-Kerzen von den Gräbern entfernt, weil es „Zeugenhinweise“ auf eine politische Versammlung der rechtsextremen Partei „Die Heimat“ gegeben habe, die früher NPD hieß. Die hätten im Internet zu mehreren „Heldengedenken“ auf Soldatenfriedhöfen mobilisiert, um die deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges zu ehren und „ein Zeichen zu setzen“.

Als die Polizei vor Ort feststellte, dass tatsächlich eine große Zahl von Kerzen aufgestellt worden waren, schritt der uniformierte Rechtsstaat wacker zur Tat – unter Verweis auf das Versammlungsverbot für Kriegsgräberstätten im Land Brandenburg. Gegen das sei verstoßen worden, weil offenbar mehrere Personen Kerzen aufgestellt hätten.

Ein peinliches Geschwurbel, um die Polizei-Aktion irgendwie zu rechtfertigen. Denn die große Zahl an Kerzen wurden von Privatleuten aufgestellt, die nichts mit politischen Parteien zu tun haben, sondern einfach nur der Opfer des furchtbaren Krieges gedenken wollten.

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Dieser Artikel wurde 7 mal kommentiert

  1. Jörg Schmitz Antworten

    Einfach nur noch peinlich dieses Verhalten. Das erinnert an eine Zeitung aus Südeutschland, die am 29.12. formulierte:

    „Modere Fascho-Fashion

    Die Erkennungszeichen der neuen Rechten sind nicht mehr nur Glatze und Springerstiefel, auch Polohemden, Sneaker und Dackel gehören zur klassisch-faschistischen Ausstattung. Über das Spiel mit modischer Verwechslung und Unsichtbarkeit.„

    Hier sind es Grabkerzen. Dort der Dackel.

    Die links/woken Vertreterin Politik, Medien und bei den Sicherheits- und Ordnungsdiensten drehen inzwischen komplett hohl.

    • S v B Antworten

      Jetzt wird eben nach den letzten Strohhalmen gegriffen, an die man sich noch klammern kann.

      • .TS. Antworten

        Viel bedenklicher finde ich allerdings das völlige Fehlen von Anstand und Pietät.

        Und das in einem eher beschaulichen Nest im Umland, nicht mitten in einer gutmenschenbunten Hochburg wie dem Prenzlauer Kiez.

  2. Aro Antworten

    Sie haben jeglichen Anstand verloren und das war ein Hauptmerkmal der Nationalsozialisten.

  3. Querdenker Antworten

    Vor einigen Jahren habe ich einen Soldatenfriedhof bei Verdun besucht und habe die Namen auf den Grabkreuzen gelesen. Es sind Söhne und Männer, die für die damaligen Werte ihr Leben gegeben haben. Obwohl ich glücklicherweise keinen, zu meinem Stammbaum passenden Nachnamen gelesen habe, wirft jedes Kreuz bedrückende Fragen auf. Welche Träume hatte der Mensch, welches Leid musste er ertragen, fand er einen schnellen Tod? Wenn aber nur Parteien, Vereine, Gruppen, Menschen, die die richtige politische Haltung vertreten der gefallenen Soldaten auf dem Friedhof gedenken dürfen, ist unsere Gesellschaft im Inneren sehr ernsthaft erkrankt. Für mich vergleichbar mit den gefährlichen und lebensbedrohenden Pocken. Bei den Pocken ist der menschliche Körper vom Pockenvirus befallen und im Endstadium zeigt die Krankheit viele eitrige Bläschen. Die kranke Gesellschaft zeigt auch ihre Bläschen. Das Abräumen der Grabkerzen ist dabei ein Bläschen, Merkel-Lego ein Anderes, die Schwachkopf Anzeige das nächste und die vielen Punkte, bei denen wir den Kopf schütteln, sind alles Pocken-Bläschen der lebensbedrohlich erkrankten Gesellschaft. Wir müssen endlich die grundlegende Krankheit angehen und nicht bei den einzelnen Bläschen nur den Eiter ausdrücken, sonst ist am Ende die Gesellschaft nicht geheilt, sondern nur durch unzählige hässliche Pockennarben gezeichnet.

  4. Jürgen Grossheim Antworten

    Diese Soldaten wurden von einem Verbrecherregime in den Krieg und in den Tod geschickt. Der Krieg war schon verloren, aber die “Elite” kämpfte um jeden Tag überleben. Dafür wurden die jungen Männer geopfert. Sie haben sicher für dieses Regime ihr Leben gegeben ob gewollt oder nicht. Es waren die Söhne unseres Volkes und sie verdienen ein ehrendes Andenken. War es noch alte SED Denke in den Köpfen der Verantwortlichen? Mir scheint es so bei diesen Ausreden.
    Heute sucht die Politik wieder Soldaten Nachwuchs, der nächste Krieg droht. Man provoziert diesen kommenden Krieg geradezu.

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