Von ganz links nach ganz rechts…und raus

Die AfD verzeichnet mal wieder einen Abgang: den Bundestagsabgeordneten Robert Farle (73) aus Sachsen-Anhalt. Der hatte schon vor einem Jahr die Fraktion verlassen und ist nun komplett ausgetreten, weil ihm seine bisherige Partei einfach zu russlandkritisch sei.

Das hat etwas Heiteres, finde ich

Dass die AfD eine Art „Fünfte Kolonne“ Putins sein soll, hört und liest man ja immer mal, aber dass ein MdB austritt, weil ihm die AfD zu russlandfeindlich ist, das ist echter Stoff für gutes Kabarett.

Im Grunde möchte ich die AfD beglückwünschen, dass sie einen Mann vom Hals hat, der wohl weniger die Interessen des Volkes vertritt, das ihn dafür fürstlich entlohnt, als die einer anderen – ich sage feindlichen – Macht. Farle hatte vergangenes Jahr beim Sommerfest des Putin-freundlichen – manche sagen auch von Putin finanzierten – »Compact«-Magazins behauptet, die Invasion in der Ukraine sei gar nicht Putins Krieg, sondern einer von „imperialistische Ideologen“. Und die kommen – klar – bestimmt aus den bösen, bösen USA.

Es wäre eigentlich lustig, wenn es nicht immer noch Leute gäbe, die das Geschwurbel ernst nehmen. Aber gut.

Farle, das will ich Ihnen eigentlich erzählen, war früher Funktionär der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und damit sogar Stadtrat in Gladbeck. Und dann machte er rüber, von Westdeutschland nach Ostdeutschland und von ganz links nach ganz rechts.

Wie man mit dieser Vergangenheit AfD-Bundestagsabgeordneter werden kann, das ist mir allerdings schleierhaft.

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Dieser Artikel wurde 21 mal kommentiert

  1. GJ Antworten

    Soweit ich gelesen habe, hat Herr Farle 2016 ein Landtagsdirektmandat in Sachsen-Anhalt und 2021 ein Direktmandat für den Bundestag in seinem Wahlkreis errungen. Das ist schon erstaunlich.

  2. H.K. Antworten

    Interessant auch, sich einmal in der Bundestags-App die „veröffentlichungspflichtigen Angaben“ bei dem Herrn anzuschauen, was dessen „Nebentätigkeiten“ und „sonstigen Einkünfte“ angeht …

    Aber der Tag hat ja schließlich nur 72 Stunden …

    • GJ Antworten

      Es muß ja einen nachvollziehbaren Grund geben, weshalb so viele Sitze im Plenum leer sind während laufender BT-Sitzungen. Ich habe auch eine Nebentätigkeit, die offiziell angemeldet und genehmigt ist. Diese darf den laufenden Dienstbetrieb nicht beeinträchtigen. Komisch, oder?

      • H.K. Antworten

        Na, ich will mich da gar nicht zum „Aufseher“ aufschwingen.

        Es gibt zweifelsohne jede Menge Ausschüsse, Gremien und Fraktionssitzungen, die auch während der Plenardebatten stattfinden.

        Aber wer neben seiner zeitintensiven Tätigkeit als Abgeordneter noch genügend Luft für mehr als einen Fulltime-Job hat, muß schon ein Phänomen sein – das nie schläft.

  3. Alexander Droste Antworten

    Ich finde seine Reden im Bundestag, bei denen er fast immer seine Redezeit überzieht, ganz kernig. Und ob er richtig liegt oder falsch, ist doch eigentlich egal. in dieser Zeit schwurbeln ALLE! Und wer etwas schwurbelt, was dem Meinungsdiktat widerspricht, ist Verschwörungstheoretiker, Nazi oder gar Putins Gesandter, als nächstes dann auch Terrorverdächtig.

  4. Günther M. Antworten

    So,so…
    „Farle, das will ich Ihnen eigentlich erzählen, war früher Funktionär der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP)…
    …Wie man mit dieser Vergangenheit AfD-Bundestagsabgeordneter werden kann, das ist mir allerdings schleierhaft.“

    Und nun?
    Ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die nach Mai 1945 als Abgeordnete im Bundestag bzw. in Landtagen politisch tätig waren.
    CDU/CSU ~ 81
    FDP ~ 33
    SPD ~ 24

    Noch’n Gedicht…
    – 1947 koalierte Ministerpräsident Karl Arnold in NRW mit der KPD!
    – 1966 – 1969 regierte ein Bundeskanzler (Jurist) – ehemals NSDAP Mitglied,
    – und ein Ministerpräsident (Jurist) – ehemals NSDAP Mitglied.

    Das alles ist einem langjährigem Mitglied der CDU nicht bekannt?

    • GJ Antworten

      Kiesinger und Filbinger, setze ich mal als allgemein bekannt voraus. Was das betrifft, hätte auch Frau Merkel nie Kanzlerin werden dürfen. Und Joschka Fischer nie Minister, Außenminister und Vizekanzler. Claudia Roth (Deutschland, du mieses Stück Schei**) nie Bundestags-Vize, Habeck nie Minister und Vizekanzler (Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wußte mit Deutschland noch nie was anzufangen und weiß es auch jetzt nicht). Dann wären da noch diverse Politiker mit Antifanähe und Feine Sahne Fischgedöns und Verteidiger der RAF. Alles schön bunt hier.

      • Günther M. Antworten

        Der Vollständigkeit halber – zwei spätere Bundespräsidenten waren ebenfalls Mitglieder der NSDAP.
        – Im Sommersemester 1933 begann X sein Jura-Studium, 1936 war X nach Denunziation eine Studienbeihilfe der Landesschulbehörde Bremen entzogen worden.
        Nach Aufforderung durch den Präsidenten des Bremer Landgerichts unter Androhung der Nichtzulassung zum Assessorexamen im Jahre 1937 beantragte X die Mitgliedschaft in der NSDAP.

        – Y beantragte am 1. Mai 1941 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. Juli 1941 aufgenommen, räumte dies aber erst Jahre nach seinem Amtsantritt ein.

  5. Andreas aus E. Antworten

    Wenn ich Bundestagsdebatten verfolge, höre ich dem Herrn Farle immer gern zu.
    Daß der mit Fraktion und Partei über Kreuz ist, mag persönliche Gründe haben, kenne ich ähnlich aus Vereinen (egal, ob Sport, Taubenzüchter oder Schrebergärtner), bei den Reden interessieren mich nur die Inhalte, und die halte ich meist für zustimmungswürdig.
    Die gewisse Häme im Artikel nehme amüsiert zur Kenntnis, aber will das nicht näher ausführen, ich werde mich nun weiter meinem Russischkurs widmen.
    Schönen Tag allseits 😉

  6. Jörg Schmitz Antworten

    Vielleicht ist der Herr mit seinem Austritt auch nur einem drohenden Fraktions- und Partei Rauswurf zuvorgekommen…

    Wie auch immer, der Verlust hält sich in Grenzen.

    Erfreulich hingegen folgende Nachricht, zu lesen in der Welt

    „Von den Freien Wählern zur AfD: In Brandenburg hat der Landtagsabgeordnete Philip Zeschmann die Fraktion im Potsdamer Landtag gewechselt.

    Zeschmann, der früher auch SPD-Mitglied war und seit 2019 für die Freien Wähler im Landtag saß, sieht in der AfD nach eigenen Angaben keine rechtsextreme Partei. „Wo ist da konkret was Extremistisches?“, sagte er am Dienstag. „Das kann ich da nicht erkennen.“ Ob er Mitglied der AfD werden will, ließ er offen. Inhaltliche Überschneidungen sieht er in der Energie- und Wirtschaftspolitik.

    Zeschmann hatte am Montag seinen Austritt aus der Fraktion von BVB/Freie Wähler angekündigt. Er rief am Dienstag andere zum Wechsel auf: „Traut euch, geht durch die Brandmauer, wenn ihr die Weichen richtig stellen wollt!“ “

    In Sachsen-Anhalt dagegen hat der dortige „Regierungsschutz“ mal wieder „ganze Arbeit“ für die linke Kamarilla geleistet und den Landesverband als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft. Ist in dem Land demnächst nicht etwas??

    Ach ja: Landtagswahlen in 2024…

    • GJ Antworten

      Landtagswahlen sind 2024 in Thüringen, Sachsen und in Brandenburg. Sachsen-Anhalt ist erst 2026 dran. Indes sind in 2024 Kommunalwahlen in etlichen Bundesländern, auch in Sachsen-Anhalt. Zudem im Juni Europawahlen.

      Daß ein Parteimitglied aus der Fraktion austritt oder ausgeschlossen wird und fraktionsloser Abgeordneter bleibt, kommt zuweilen vor. Daß er aus der Partei Austritt und fraktionslos Abgeordneter bleibt, sehen wir gerade bei Sahra Wagenknecht und Co. Ein Fraktionsübertritt unter Beibehaltung des Parteibuches ist mir neu. Wie soll das gehen?

  7. Konrad Kugler Antworten

    Zum Aufwecken
    Theodor Heuß, unser erster Bundespräsident, sagte es so:
    „Das Christliche Abendland gründet auf drei Hügeln, Golgotha, Artemis und dem Kapitol, dem Christentum, dem griechischen Denken und dem Römischen Recht.“

    Das Fundament des Rechts und der Gesetze waren die Zehn Gebote.
    Ich bin ein nüchterner christlich-abendländischer Konservativer und damit ein Rechter, denn seit der Französischen Revolution sitzen die Konservativen im Parlament rechts. Wenn ich heute die Wiedereinführung der Todesstrafe fordern würde, wäre ich nur ein Radikaler.
    Hannah Arendt: „Das Böse ist immer extrem, niemals radikal:“

    Verwüstetes Denken.
    Tatsächlich beginnt der Extremismus mit Links, der Infragestellung der Wahrheit, des Abfalls (Zeitgeist und militante Ideologie)
    Er geht immer gegen das Menschsein, gegen Moral, Ehe und Familie, Manipulation der Kinder, Abtreibung und als Folge der Ruin der Völker.
    NSDAP >NationalSozialistische Deutsche Arbeiter Partei, neben der SU ein klassisches Beispiel.

    Ich sehe drei Ideologien, die absolut menschenfeindlich sind:
    Der ISLAM, der SOZIALISMUS und der US-IMPERIALISMUS.

    Die Zeitenwende ereignete sich ca. 1991, als die Sowjet-Union den Warschauer Pakt auflöste und damit eigentlich die NATO ad absurdum führte. Hier wurde der Charakter der U. S. -NATO offenbar, ein Kriegsbündnis, was auch mir 30 Jahre nicht bewußt wurde.

  8. Gunnar Witzmann Antworten

    Zur DNA der AfD gehört, daß es Frieden, Sicherheit und Wohlstand nur mit Russland geben kann.
    Die NATO , ein Produkt des Kalten Krieges hatte mit dem Zerfall der UdSSR ihr Ziel verloren. Unter der Führung derUSA, die für sich die „primacy“ reklamieren ,hat sie sich jetzt Russland als Gegner definiert.
    Und Deutschland soll sich wieder „kriegsbereit“ machen.
    Staaten haben keine Freunde , Staaten haben Interessen.
    Deutschland sollte genau hinschauen, ob es nicht den falschen Freunden hinterher läuft.

  9. Gunnar Witzmann Antworten

    Zur DNA der AfD gehört, daß es Frieden, Sicherheit und Wohlstand nur mit Russland geben kann.
    Die NATO , ein Produkt des Kalten Krieges hatte mit dem Zerfall der UdSSR ihr Ziel verloren. Unter der Führung derUSA, die für sich die „primacy“ reklamieren ,hat sie sich jetzt Russland als Gegner definiert.
    Und Deutschland soll sich wieder „kriegsbereit“ machen.
    Staaten haben keine Freunde , Staaten haben Interessen.
    Deutschland sollte genau hinschauen, ob es nicht den falschen Freunden hinterher
    läuft.
    An Klaus Kelle: wie sagte mal ein Bundespräsident: „Wer mit einem Finger auf Andere zeigt, auf den zeigen drei Finger zurück.“

    • Klaus Kelle Antworten

      @Gunnar Witzmann,

      Ihr Argumentation ist schon in sich völlig unschlüssig. Gerade das Beispiel Ukraine-Krieg zeigt doch, wie wichtig die NATO auch heute noch ist. Die Schweden und die Finnen haben das begriffen, Georgien, Moldau und die Ukraine würden auch gern dazu gehören. Warum denn wohl? Ach klar, weil sie von der NATO dazu gezwungen wurden. Wie Rumänien, Bulgarien, die baltischen Staaten, Polen, Kroatien und andere. Alle gewzeungen, das arme unschuldige Russland furchtbar zu bedrohen. as soll der Putin denn da anders machen, als 200.000 Leute massakrieren zu lassen?

      • gerd Antworten

        Mit der Nato wird die Welt ja automatisch sicher und friedlich, wie wir seid fast 3 Jahren sehen können…….Niemand schwafelt heute noch davon, dass die Ukraine diesen Krieg nicht verlieren darf. Putin wird genauso davon kommen wie George W. Bush. Soviel steht schon mal mit Sicherheit fest.

      • Alexander Droste Antworten

        Den Ukrainekrieg gibt es doch nur wegen der NATO. Ohne deren hinterfotzige Agitation wäre die Ukraine weiterhin ein Satellit Russlands – vielleicht auch unfreiwillig, so, wie Deutschland ein Satellit der USA ist, aus meiner Sicht unfreiwillig.

        Es geht um Vormachtstellung, Sicherung von Ressourcen und um die eine Weltmacht, die halt jetzt mal zurückstecken muss wegen BRICS. Es geht darum, Russland das Heft seines Einflusses auf Europa aus der Hand zu nehmen. Man muss ja nur mal so ein wenig in der Welt der Geostrategien herumstöbern und auf US-Denkfabriken und Geheimdienstplauderer hören und nicht immer nur so etwas wie SPIEGEL, SZ oder BILD, die nachweislich gekauft sind um US-Propaganda zu verbreiten.

        • gerd Antworten

          „Den Ukrainekrieg gibt es doch nur wegen der NATO.“

          Mein Reden.
          Der erste NATO-Generalsekretär Lord Hastings Ismay sagte über den Zweck der NATO bezüglich Europa: “ The only purpose was to keep the United States in , to keep the Russians out and to keep Germany down.“ Aus heutiger Sicht eine Erfolgsgeschichte.. Die USA sind in ganz Europa mit Militärbasen bei ihren treuen Verbündeten präsent, Russland wird ausgegrenzt und Deutschland setzt auf Geheiß der USA die langjährigen guten Beziehungen zu Russland aufs Spiel.

        • Günther M. Antworten

          @ Alexander Droste & gerd
          Wann begreift Ihr zwei Unbelehrbaren es in Euerer Hartleibigkeit endlich, er lässt sich von Euch nicht missionieren_und_konfirmieren schon gleich gar nicht.

          Derweil tickt die Uhr – draußen – in der realen Welt…
          Das Time Magazine titelt zu Selenskiy:
          „Niemand glaubt so sehr an unseren Sieg, wie ich – Niemand.“

          Und im Netz kursiert ein selbserklärendes Bildchen:
          Onkel Joe, mit dem Dollarsack auf dem Rücken und der kleine Wolodomir auf einem Kinderfahrrad mit Schiebestange.
          Der Onkel Joe lässt die Schiebestange mit den Worten los:
          „So Bub, jetzt musst du alleine weiterkommen!“
          – Und am Hinterrad entweicht die Luft.

  10. Theo Schister Antworten

    DKB/AFD hin oder her. Fahrle ist einer der wenigen mutigen Politiker, die folgenden Sachstand thematisieren. Putin ist ein kranker Verbrecher! Aber gegen sämtliche Präsidenten der USA, dem schlimmsten Kriegstreibers aller Zeiten, ist Putin mit lediglich einem begonnenen Krieg nahezu ein Friedensheld. Warum werden der Vietnamkrieg und 199 seit 45 von den USA „veranstalteten Waffengänge“ nicht ebenso als das bezeichnet, was Krieg stets ist, völkerrechtswidrig und in der Regel ein Angriffskrieg? Wie viel völkerrechtswidrige Angriffskriege muss Putin noch beginnen, damit er mit unserem Friedensnobelpreis-Obama gleichzieht?

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