Ich hätte es beinahe vergessen. Erst Facebook erinnerte mich jetzt automatisch daran, dass ich vor fünf Jahren einen schweren Herzinfarkt erlitt, und nur haarscharf dem schwarzen Abgrund entkommen bin. Genau genommen erinnerte mich Facebook gar nicht an den Herzinfarkt an sich, sondern an den Abend davor, den ich  mit meiner Frau, meinem Schwager und meinem ältesten Sohn in einem griechischen Spezialitätenrestaurant verbrachte (Gyros überbacken mit Käse und Metaxasauce). Davor waren wir noch in der Cigar Lounge meine Vertrauens auf einen Smoke. Und von sowas kommt sowas, nicht von dem einen Abend natürlich, aber von genau diesem Lebensstil in den Jahren davor.

Was soll ich sagen? Ich habe keine Erinnerung an „das Event“ an sich und die beiden Tagen vorher. Unter anderem war ich da wohl auch in Berlin und hatte ein Gespräch mit einem Diplomaten, den ich Monate später anrief, um ihm mitzuteilen, dass wir wohl ein nettes Lunch hatten, aber ich nichts mehr davon wisse. Wir trafen uns dann noch einmal.

Ich bin Birgit und ihrem Bruder bis ans Lebensende unendlich dankbar, dass sie schnell genau das Richtige taten, als „es“ losging. Den beiden Notärzten, der Feuerwehr, die mich aus einem Fenster im Dach hievte. Echt was los am Niederrhein.

An jedem dieser neuen Geburtstage ziehe ich nun ein persönliches Fazit zum Stand meines Lebens, und ich habe festgestellt, dass der Liebe Gott einen unvergleichlichen, auch schwarzen Humor hat. Nein, mein Leben ist auch heute nicht mehr so wie vorher. Vieles ist deutlich besser als vor dem „Event“, und damit meine ich nicht nur (aber auch) die 20 Kilo weniger. Leider ist auch einiges schlechter geworden. Aber so ist es nun einmal, das Leben.

Ich wünsche Euch und Ihnen allen ein schönes Wochenende! Passt gut auf Euch auf.

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Dieser Artikel wurde 6 mal kommentiert

  1. Ruth Antworten

    Happy Birthday lieber Herr Kelle,

    Ich kann Ihre Empfindungen sehr gut nachvollziehen – mein Mann feierte dieses Jahr nach einem ähnlichen Ereignis seinen 10. Geburtstag, obwohl die erste Klinik ihm damals keinerlei Überlebenschance eingeräumt hatte.

    Doch aufgeben war keine Option! Und Dank eines außergewöhnlichen Teams der Herzchirurgie des Uni-Klinik in Homburg/Saar konnte er nach 2 Monaten die Klinik auf den eigenen Beinen verlassen.

    Es verändert die Prioritäten im Leben – man ist dankbar über jeden gemeinsamen Tag.

    Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute!

    Und ärgern Sie sich nicht mehr über diese CDU. Ärgern ist nicht gut für die Seele – und auch nicht gut für das Herz.

    Beste Grüße
    Ruth

  2. Alexander Droste Antworten

    Wunderbar. Was wär ich wohl ohne Klaus. Er hat mich politisch aufgeweckt. Mit Kolumnen in der Rheinischen Post „Politisch inkorrekt“. Herrlich direkt und unverblümt. Und heute bzw. dieser Tage erwächst eine politisch inkorrekte Schwarmintelligenz. Und dieses Forum natürlich, wo man gemütlich im Sessel sitzend schreiben und gleichzeitig auf einem gedanklichen Podest seine Meinung heraus posaunen kann, ohne dass man sogleich von Gestapo, Stasi oder Antifa in Bedrängnis gebracht wird. Danke, Gott, für deinen schwarzen Humor.

    Übrigens, den schwarzen Abgrund habe ich seinerzeit gar nicht so sehr als schwarz empfunden – vor etwa 33 Jahren – dem Tod auf und mit Hilfe eines Teams von Sanitätern, hervorragenden Chirurgen und liebevollen Pflegern und hübschen Pflegerinnen von der Schippe wieder herunter gesprungen bin. Auf dem Schulweg mit dem Motorrad. Ich könnte sagen: Nur fliegen ist schöner. Aber die Landung und der Kotflügel des Taxis waren etwas sehr hart (Vorfahrtdelikt). Was da außer meiner Kreidler Mustang noch so alles geschrottet war, will ich gar nicht aufzählen. Ich spüre es noch heute. Das seelische Leid meiner Familie war wohl ebenso groß wie mein leiblicher. Das tat mir noch mehr weh.

    Lieber Klaus, gut dass wir uns noch haben. Beste Grüße aus Düsseldorf!

  3. Johannes Antworten

    Freue mich für Sie! Weiterhin alles Gute und Gesundheit – auf das Sie diesen Blog noch lange fortführen mögen!

    Nicht zu vergessen: die Freude an den schönen Dingen des Lebens!

    Beste Grüße,
    Johannes

    • Achim Koester Antworten

      Jedes Treffen unseres Kreises beginnt mit den Worten des Vorsitzenden:
      „vergesst die schönen Dinge nicht!“
      Und der Chor antwortet:
      So viel Zeit muss sein!“

      Das halte ich für eine schöne Sitte.

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